Kickers: Kaum Hoffnung mehr für Mager
Offenbach (bam). Gute und schlechte Nachricht bei Kickers vor der Winterpause. Nazir Saridogan trainierte gestern erstmals seit seinem Kreuzbandriss im Februar mit der Mannschaft. OFC-Trainer Ramon Berndroth: "Das lässt hoffen." Frank Mager (24) dagegen wird wohl nicht in den Regionalliga-Kader zurückkehren. Der Ex-Mainzer war als Ersatz für Patrick Dama auf der linken Seite geplant. Doch trotz Operation besserten sich die Leistenprobleme nicht. Berndroth riet ihm, sein Technik-Studium fortzusetzen und dämpfte die Hoffnung Magers auf eine Karriere als Profifußballer.
Mager absolvierte einen Kurzeinsatz für den OFC, kam beim 4:1 in Regensburg in der letzten Partie der vergangenen Saison drei Minuten vor Schluss. Die Einwechslung - eine Geste des Trainers, der sich an seine aktive Zeit erinnert fühlte. Zwar ohne Bundesligaspiel, kommt Berndroth in seiner persönlichen Statistik doch auf einen internationalen Einsatz: 45 Minuten lang ließ ihn Ex-Eintracht-Coach Erich Ribbeck im Testspiel der Frankfurter im Februar 1970 beim FC Metz mitmischen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
|
Der Tiefstapler OFC-Coach Ramon Berndroth wiegelt ab und freut sich
Wenn Joseph Blatter, seines Zeichens Fifa-Präsident, aus seinem schier unerschöpflichen Reservoir an Fußballinnovationen den Vorschlag machen würde, Spielzeiten dem Kalenderjahr anzupassen, die Stimme von Ramon Berndroth hätte er wahrscheinlich sicher. Seit seinem Amtsantritt bei den Offenbacher Kickers holte Berndroth in 33 Spielen, von Mitte Februar bis Anfang Dezember, 58 Punkte. Hochgerechnet auf eine Spielzeit, hätte er mit einer solchen Ausbeute durchaus den Aufstieg in die zweite Bundesliga schaffen können.
Der Trainer will von solchen Rechenspielchen allerdings nichts wissen. Es seien zwei verschiedene Mannschaften gewesen, mit denen er erfolgreich in Offenbach gearbeitet habe, betont Berndroth. Und beide in einen Topf zu werfen, falsch. "Dem Team aus der vergangenen Saison zolle ich meinen höchsten Respekt, dass sie noch die Klasse gehalten haben", sagt Berndroth. "Der aktuellen Mannschaft aber gehört mein Fußballherz." Zu Recht, angesichts von 36 Punkten bis zur Winterpause und Platz vier in der Tabelle.
So fällt es Berndroth auch nicht schwer, ein Fazit zu ziehen. Und dabei bleibt er seiner Linie der vergangenen Wochen treu und stapelt tief. "Wie es aussieht, haben wir in dieser Saison nichts mit dem Abstieg zu tun" so der 49-Jährige. Doch so ganz nimmt man ihm diese Zurückhaltung nicht mehr ab und er fügt an: "Natürlich wollen auch wir aufsteigen. Aber nicht zwingend. Wenn wir das behaupten würden, wären wir gezwungen, in jedes Spiel mit der Einstellung zu gehen, auch gewinnen zu müssen", sagt Berndroth.
Denn für seine Spieler wäre dieser Druck fatal. Immerhin habe er bei der Zusammenstellung des Kaders darauf geachtet, vielen jungen Spielern eine Chance zu geben, und die sollten möglichst unbelastet ihrer Arbeit nachgehen können. Deshalb überlässt Berndroth die Zukunft gerne anderen und konzentriert sich ganz auf die Gegenwart. "Wir haben in der Hinrunde natürlich auch das nötige Glück gehabt, um so weit oben zu stehen." Gemeint ist vor allem Berndroths Händchen, zumeist mit der richtigen Aufstellung in die Spiele gegangen zu sein.
Anhand seiner ganz eigenen Saisonplanung macht er dies deutlich. Aus drei Dritteln habe diese Spielzeit für ihn bis jetzt bestanden. In der ersten sieben Spielen, in denen seine Mannschaft ungeschlagen blieb, habe er kaum rotiert. Als jedoch Spieler, wie Christo Kagiouzis, der Belastung nicht mehr stand halten konnten, "hatte ich die richtigen Leute in der Hinterhand, um sie zu ersetzen." Wie ein roter Faden habe sich dieser Vorteil durch die anderen beiden Drittel gezogen.
Zu Verstimmungen innerhalb der Mannschaft haben diese Wechselspielchen jedoch nicht geführt. "Die Spieler akzeptieren das, wenn man zeigt, dass man sich ehrlich mit ihnen beschäftigt", sagt Berndroth. Und gerade diese intensive Arbeit sei eine seiner ganz großen Stärken. "Wenn Du früher selbst gespielt hast, findest Du Dich in jedem dieser Jungs wieder. Es ist einfach meine Art, so mit ihnen zu arbeiten." Die nächste Gelegenheit bietet sich ihm im Trainingslager in Schneverdingen, in das er mit seiner Mannschaft Anfang Februar fährt.
(Von geh, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
|
Kickers: Platz zwei schlecht für die Psyche?
Offenbach (bam). Die Aussicht ist nicht so verlockend wie sie auf den ersten Blick scheint. Die Chance, auf Platz zwei zu überwintern, sieht Ramon Berndroth mit gemischten Gefühlen. "Wenn uns das gelingt, suggeriert das drei Monate lang: Wir sind fast schon in der Zweiten Liga." Dabei, so der OFC-Trainer, gelte die Tabelle nur für einen Spieltag. Die ersten beiden steigen auf.
Vor einem Jahr war die Ausgangslage des OFC anders, Offenbach vor der Winterpause auf dem letzten Platz. Damals hieß es: "Wir sind fast schon in der Oberliga." Das galt zwar auch nur für einen Spieltag, war aber mehr als nur eine Warnung. Der Rest ist bekannt: Berndroth kam, Klassenerhalt geschafft, jetzt Zweiter der Fußball-Regionalliga Süd, Favorit für die Partie am Samstag bei SV Elversberg (14 Uhr). Der Trainer warnt vor der Abgeklärtheit des Gegners (13., 25 Punkte), hat aber auch dessen Schwäche erkannt, nennt als Beispiel den Ex-Saarbrücker Jens Gerlach (30): "So einer hat alles drauf, kann es aber nicht mehr so oft zeigen."
Überwintern auf Platz zwei lautet also nicht das erklärte Ziel des Trainers? "Nein, es wäre von der Psychologie her ein Nachteil." Matthias Dworschak, Dauerläufer im OFC-Mittelfeld, ist zuversichtlicher, denkt schon weiter: "Ich bin offensiver als unser Trainer. Ich will die Saison auf Platz zwei beenden."
Dworschak gehört zu den 15 Akteuren, deren Vertrag ausläuft, die die Kickers aber unbedingt halten wollen. "Es gibt keinen, den ich wegschicken will", spricht Berndroth seinen Spielern das Vertrauen aus. Der OFC-Coach meint, was er sagt, "denn die Vorbereitungen auf die kommende Spielzeit haben schon im Sommer 2001 begonnen". Heißt: Junge Akteure, kaum Stars, keine Allüren. An dem Konzept will Berndroth festhalten, gleich wohin der Weg führt.
Auslosung: Beim Hallenfußball-Turnier am 4. Januar (Freitag) in Leipzig spielen die Offenbacher Kickers in einer Gruppe mit Bröndby Kopenhagen, SV Leipzig Nordwest. Die Gruppe B bilden VfB Leipzig, Hallescher FV und der SV 1919 Grimma. Das Turnier beginnt um 18 Uhr, das Finale um 21.30 Uhr.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
|
Scheer: Keine Angst vor Offenbach Fußball-Regionalligist SV Elversberg spielt am Samstag um 14 Uhr gegen die Kickers - Stürmersuche läuft
Elversberg. Wenn der Tabellen-Zweite zum Tabellen-Dreizehnten reist, dann hat er normalerweise eine gehörige Portion Selbstvertrauen im Gepäck. Beim Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach scheint das in diesen Tagen ein bisschen anders zu sein. Am Samstag um 14 Uhr tritt der hessische Traditionsverein bei der SV Elversberg an, und Trainer Ramon Berndroth wird nicht müde, seinen Respekt vor Klaus Scheers Mannschaft zu bekunden: Da ist von "einer enorm spielstarken Mannschaft" die Rede, "die wir nicht kombinieren lassen dürfen." Aus drei Begegnungen gegen die SVE haben die Kickers gerade mal einen Punkt eingefahren. Kein Wunder, dass Berndroth vor dem Gegner warnt: "Ich kann keinen herausragenden Akteur nennen. Bei denen muss man auf alle achten. In ihren Reihen stehen viele erfahrene und kopfballstarke Spieler. Sie besitzen teilweise stoische Ruhe und sind enorm heimstark." 20 von 25 möglichen Punkten hat die SVE in dieser Saison an der Kaiserlinde behalten. Deswegen sieht Elversbergs Trainer Klaus Scheer keinen Grund, um tiefzustapeln: "Wir sind heiß und vertrauen auf unsere Qualitäten. Wenn das Wetter mitspielt, werden viele Zuschauer kommen. Das wird meine Jungs zusätzlich motivieren." Die Respekts-Bekundungen aus Offenbach bewertet Scheer hingegen eher nüchtern: "Das haben sie die ganze Saison gemacht und sind gut damit gefahren. Am Anfang sind sie als Abstiegskandidat gehandelt worden. Doch intern wird schon vom Aufstieg geredet." In der Hinrunde trennten sich beide Mannschaften am Bieberer Berg 0:0, die SVE war drückend überlegen. Deshalb hält sich der Respekt geschweige denn die Angst vor den Kickers in Grenzen. "Sie haben Probleme, wenn sie das Spiel machen müssen. Bei Standards müssen wir aufpassen, außerdem haben sie einige schnelle Spieler", erinnert Scheer. Nach dem 1:0-Auswärtserfolg bei Borussia Fulda will die SVE den Anschluss ans obere Tabellendrittel wieder herstellen. Scheer: "Wir wollen unbedingt gewinnen. Es liegt nun an uns selbst, eine gute Ausgangsposition fürs neue Jahr zu schaffen. Wir werden am Samstag richtig Gas geben." Personell plagen den Trainer ohnehin nur geringe Sorgen. Patrick Bick fällt nach seiner Roten Karte in Fulda aus, ansonsten ist nur der Einsatz von Minas Hantzidis fraglich: "Er hat immer noch Probleme mit dem Rücken. Aber ich hoffe, dass wir das hinbekommen", sagt Scheer, der die Bemühungen nach einem neuen Angreifer wieder verstärkt hat: "Wir wissen eben nicht, was mit Johnny Ottiji wird. Aber es ist in dieser Zeit schwierig, einen guten Mann zu finden, der für uns auch finanzierbar ist." Da Tobias Fick in der kommende Woche operiert wird und fast die komplette Vorbereitung im neuen Jahr ausfällt, sieht der Trainer Handlungsbedarf: "Wir haben ein paar Kandidaten im Auge. Ich halte aber nichts davon, in Panik zu verfallen. Ich werde nur einen Spieler verpflichten, der uns wirklich weiterhilft."
(Von Dominique Rossi, SAARBRÜCKER ZEITUNG)
|
Kickers mit viel Offensive gegen Routine
Offenbach (bam). Laufbereitschaft setzen die Offenbacher Kickers morgen gegen die Routine der Sportvereinigung Elversberg. So will es Trainer Ramon Berndroth im letzten Spiel des Jahres sehen (14 Uhr/Waldstadion an der Kaiserlinde). Der Respekt vor dem 13. der Regionalliga Süd ist beim Tabellen-Zweiten Kickers groß. Nicht ohne Grund: Elversberg kassierte auf eigenem Platz nur eine Niederlage, holte in neun Heimspielen 20 (seiner insgesamt 25) Punkte, schoss 16 Tore, erhielt nur sechs. Die Statistik der Saarländer, die sich in ihrem vierten Regionalligajahr befinden, beeindruckt auch Berndroth. Deswegen: "Wir dürfen denen keine Pause gönnen. Dann fangen sie an zu kombinieren."
Durch die Rote Karte für Manndecker Mounir Zitouni (Notbremse) muss der OFC-Trainer seine Mannschaft umstellen. Angelo Barletta rückt auf Zitounis Posten, bildet die Innenverteidigung mit Lars Meyer. Dario Fossi bleibt Libero. Oscar Corrochano sitzt nur auf der Bank. Der Ex-Darmstädter war keine Alternative als Zitouni-Ersatz. Berndroth: "Er ist momentan außer Tritt, die Luft ein wenig raus."
Statt Corrochano rutscht Tobias Schindler in die Anfangsformation. Berndroth baut auf Offensive mit Schindler und Samir Naciri im Mittelfeld sowie Raffael Tonello und Patrick Würll im Sturm. Über die Außenpositionen sollen Thorsten Becht (rechts) und Dexter Langen (links) kommen.
Rückkehr an den Bieberer Berg: Nazir Saridogan trainiert wieder mit. Im Februar zog sich der Kickers-Stürmer im Testspiel gegen die SG Hoechst (0:3) einen Kreuzbandriss zu. An Übungen mit der Mannschaft ist zwar noch nicht zu denken, doch schiebt er täglich Sonderschichten mit OFC-Co-Trainer Michael Dämgen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
|
Kickers möchten in der Nähe der Zweiten Bundesliga überwintern OFC-Trainer Berndroth setzt gegen die SV Elversberg auf laufstarkes Personal / Schindler rückt für Zitouni in die Startelf
Sieben Punkte aus den drei Spielen der Rückrunde. Das ist genau die Ausbeute, die die Offenbacher Kickers gegen dieselben Gegner in der Hinrunde erzielt haben. Das Ergebnis verblüfft Ramon Berndroth ein wenig. Der Trainer hätte erwartet, dass die Mannschaften, die beim ersten Zusammentreffen mit dem OFC in dieser Spielzeit nicht so viel ernten konnten, stärker auf Wiedergutmachung drängen würden. Haben sie aber nicht. Weshalb die Kickers weiter stramm an der Spitze der Regionalliga Süd marschieren. Nach dem Spiel gegen die SV Elversberg soll das nicht anders sein. Gerne würden sie nämlich in der Nähe der Zweiten Bundesliga überwintern.
Dafür müssen sich die Spieler der Offenbacher Kickers aber noch einmal aufraffen, all ihre Kräfte und all ihre Konzentration bündeln, um auch gegen die Saarländer zu bestehen. Eine Aufgabe, die im Bereich des Machbaren zu sein scheint. Zwar ist der OFC durch Misserfolge in den bisherigen Begegnungen mit der Sportvereinigung vor den Elversbergern gewarnt, doch boten sie nie wirklich Furcht einflößende Leistungen. Die Stärken des kommenden Gegners kann Berndroth schnell aufzählen: "In ihren Reihen stehen viele erfahrene und kopfballstarke Spieler. Sie besitzen teilweise stoische Ruhe und sind heimstark." Davor haben Trainer und Spieler der Kickers Respekt.
Aber sie meinen auch eine Schwäche entdeckt zu haben. "Sie sind nicht laufstark", sagt Berndroth. Und daraus wollen die Offenbacher Profit schlagen. Nicht zur Ruhe wollen sie ihre Gegner kommen lassen, zermürben bis die Kräfte erlahmen. Deswegen bietet der Kickers-Coach auch die Kicker auf, die derzeit zu Fuß am besten unterwegs sind. Zum Beispiel Tobias Schindler. Der quirlige Stürmer soll von Anfang an auf dem rechten Flügel für Alarm sorgen. Er rückt wieder in die erste Elf, weil Mounir Zitouni seine Sperre für die Rote Karte im Spiel gegen den VfR Mannheim absitzen muss. Große Umstellungen wird es deswegen aber nicht geben. Die vakante Position in der Verteidigung übernimmt Angelo Barletta, der einfach aus dem Mittelfeld ein wenig weiter zurückgezogen spielen soll.
Spezialaufgaben will Berndroth nicht verteilen. Wie üblich eigentlich. Doch gegen Elversberg fällt es dem Trainer schwer, einen herausragenden Akteur herauszudeuten. "Bei denen muss man auf alle achten", sagt er. Die Erklärung dafür ist banal. Jeder könne einen guten Tag erwischen. Das spricht einerseits für eine Unbeständigkeit und andererseits für eine Unberechenbarkeit.
Auch darauf wird der OFC-Coach seine Mannen nochmals einstimmen. Allerdings zu ungewohnter Stunde. Am Samstagmorgen lässt er seine Spieler nämlich zum Frühsport auf dem Bieberer Berg antreten. Eine halbe Stunde Gymnastik ist gegen 8 Uhr angesetzt. Danach wird ein leichtes Frühstück in der Umkleidekabine kredenzt und ein wenig gesprochen. Vielleicht auch über die Philosophie des Trainers. Der sagt nämlich: "In dieser Klasse bin ich auch schon mal mit einem Punkt zufrieden. Bei einem Punkt fängt nämlich der Erfolg an. Denn das heißt, dass drei Punkte nicht möglich waren."
Wie zum Beispiel im Hinspiel. Da begnügten sich die Kickers mit dem Teilerfolg. Zu einem 0:0 mühten sie sich im eigenen Stadion, weil sie damals noch nicht so recht in ihre Offensivfähigkeiten vertrauten. Aber aus diesem Stadium sind sie ja mittlerweile heraus. Ob es etwas bringt, wird sich einige Stunden nach dem Frühstück zeigen. Doch acht Punkte aus vier Spielen sollten es danach schon sein. Im Interesse aller OFC-Sympathisanten.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
|
Kickers wollen auf einem Aufstiegsrang überwintern
Offenbach. Saison-Halali in der Fußball-Regionalliga Süd: Dabei müssen die Offenbacher Kickers am Samstag bei der SV Elversberg antreten. Und die Hessen verfolgen bei diesem Gatspiel sicherlich nur ein Ziel: Sie wollen auf einem Aufstiegsrang überwintern. Mittelfeldchef Matthias Dworschak geht deshalb schon in die Offensive: "Wenn ich zur Winterpause auf Rang zwei stehe, will ich das auch am Saisonende."
An Selbstvertrauen mangelt es der Überraschungsmannschaft der laufenden Saison mit Sicherheit nicht. Obwohl keiner im Sommer damit gerechnet hatte, dass die Kickers so kurz vor der Winterpause auf einem Aufstiegsrang zur Zweiten Liga stehen. Immerhin hatten sich die Offenbacher erst am letzten Spieltag der abgelaufenen Runde vor dem Abstieg in die Viertklassigkeit gerettet, danach einen Aderlass an teils gestandenen Akteuren hinnehmen müssen. Aber "wenn es läuft, dann läuft es", so Neuzugang Raffael Tonello, der alleine in den letzten vier Spielen (drei Siege, ein Remis) sechs Treffer erzielt hat. Probleme gibt es vor dem Schlusstakt im Saarland allerdings in der Abwehr. Nachdem Kapitän und Libero Manfred Binz bereits seit längerem mit einem Bänderriss ausfällt, muss nun die nächste Lücke gestopft werden. Manndecker Mounir Zitouni fehlt wegen einer Rotsperre aus der letzten Partie gegen den VfR Mannheim (2:2).
Trainer Ramon Berndroth wird entweder Angelo Barletta oder Oscar Corrochano neben Ersatz-Libero Dario Fossi und Manndecker Lars Meyer aufbieten. Aber schon vor dem Platzverweis Zitounis hatte die Abwehr nicht mehr so gut gestanden. Ein Manko, das urch eine verstärkte Offensive ausgeglichen werden soll. So wird Tobias Schindler vermutlich wieder in die Startelf zurückkehren - als Verstärkung für die Stürmer Tonello und Patrick Würll. Und während dann ab Sonntag für die Spieler die Weihnachtsferien beginnen, stürzt sich Manager Lars Schmidt in die Arbeit. Die Vertragsgespräche wollen vorbereitet sein, immerhin laufen 15 Kontrakte aus.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
|
Platz zwei in Elversberg sichern? Die Kickers und die Psychologie
die. OFFENBACH. Natürlich möchte Ramon Berndroth, der Fußballtrainer der Offenbacher Kickers, mit seiner Mannschaft die Regionalliga-Begegnung am Samstag bei der Spielvereinigung Elversberg gewinnen. Der Auswärtserfolg der Hessen hätte aus Sicht de sFußballehrers aber auch seine unangenehme Seite. Die Kickers würden in der Winterpause mit Rang zwei auf einem Aufstiegsplatz stehen. "Psychologisch gäbe es nichts Ungünstigeres. Der Aufstiegsrang würde sich drei Monate im Kopf der Leute manifestieren", sagt Berndroth. Der Erfolgstrainer hat zwar keine Angst, "daß meine Spieler den Blick für die Realität verlieren". Er kann sich allerdings vorstellen, daß die Hochstimmung im Umfeld immer größer werde. "Platz zwei suggeriert einem, daß man schon dabei ist." Daß nach dem 21. Spieltag in der dritthöchsten Klasse erst einmal Pause ist, freut den Fußballehrer. "Ich bin froh. Und der halben Mannschaft geht es auch so." Berndroth hat recht, wenn er davon spricht, daß die Offenbacher in diesem Jahr ein "Riesenpensum" vollbracht hätten. Trotz fast aussichtsloser sportlicher Situation schaffen sie zunächst den Klassenverbleib. Und in dieser Saison holten sie aus 20 Spielen überraschend 36 Punkte. "Seit Januar haben wir nur sechs Begegnungen verloren", sagt der Trainer. Wenn überhaupt gewinnen die heimstarken Elversberger ihre Spiele zu Hause. Der 1:0 Erfolg beim Rangletzten Borussia Fulda am vergangenen Sonntag bedeutete erst den ersten Auswärtssieg des Tabellendreizehnten. "Ich habe Hochachtung aber keinen sonderlich großen Respekt vor den Saarländern", sagt Berndroth. Der Fußballehrer wird seine Mannschaft in Elversberg offensiv spielen lassen. Angelo Barletta rückt für den rotgesperrten Mounir Zitouni auf die Manndeckerposition. Dafür wird Tobias Schindler wieder von Anfang an zum Einsatz kommen.
Auf Lars Schmidt kommt in den kommenden Wochen viel Arbeit zu. Gleich 15 Verträge laufen bei den Offenbacher am Saisonende aus, die sowohl für die Regionalliga wie auch für die zweite Liga planen. "Im Grunde will ich überhaupt keinen Spieler abgeben", sagt Berndroth. Der ein oder andere Ergänzungsspieler wird den Klub aber verlassen müssen. Akteure wie Kapitän Manfred Binz, Torhüter Cesar Thier, die beiden Stürmer Patrick Würll und Raffael Tonello sowie Matthias Dworschak würde der Trainer sehr gerne behalten. Mit dem 27 Jahre alten Mittelfeldspieler hat sich Schmidt schon unterhalten. "Wenn die Perspektiven stimmen", bliebe Dworschak gerne in Offenbach. "Wenn andere für ihre Verlängerung ein Zeichen fehlt, würde ich das mit meiner Unterschrift geben", sagt er. Für den früheren Profi gibt es nur ein Ziel. Er möchte die Saison auf Rang zwei beenden. Für Berndroth beginnt in der kommenden Woche noch nicht die fußballose Zeit. Er begibt sich auf "Bildungsreise in den Norden". In Lübeck, beim Hamburger SV und beim FC St.Pauli wird sich der Fußballehrer unter anderem die Trainingseinheiten anschauen. "Ich entspanne mich trotzdem", sagt er.
(Von ?, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
|
Oliver Speth: Alles klar fürs achte Jahr bei den Kickers?
Offenbach (bam). Die Chronologie einer Rückkehr: Acht Minuten Anfang November gegen Ansbach, 14 gegen Aalen, 180 Sekunden bei den Amateuren des VfB Stuttgart - aber alles eben nur Kurzeinsätze. Das Comeback waren die 45 Minuten gegen den VfR Mannheim, als Oliver Speth beide OFC-Treffer mit Freistößen vorbereitete. Speth (25) hat den Anschluss an das Regionalliga-Team der Offenbacher Kickers geschafft. Acht Monate hat's gedauert.
Rückblick: 21. März 2001. In einem Sichtungsspiel am Bieberer Berg langt ein Gastspieler hin. "Es war kein Foul, eine saublöde Aktion", trägt Speth dem Schwarzafrikaner nichts nach. Die Aktion: Beide gehen zum Ball, "ich aber komme irgendwie zwischen seine Beine". Die Folge: Kreuzbandriss. "Ich wusste es gleich. Das hört man, merkt man, spürt man."
In den folgenden Tagen, Wochen, Monaten hört Speth regelmäßig vom OFC; merkt bei den Besuchen am Berg, dass der Verein das Interesse an ihm nicht verliert; spürt, dass der Klub auf ihn zählt. Unmittelbar nach der Verletzung ruft der damalige Manager Oliver Roth an: "Wir wollen deinen Vertrag verlängern." Erleichterung, Vollzug im Mai, Zukunft für ein weiteres Jahr gesichert. Im nächsten Juni läuft der Kontrakt aus. Alles klar fürs achte Jahr beim OFC? "Noch zu früh", sagt Speth. Immerhin: Mit Präsident Dieter Müller gab es ein Gespräch. Freundlich, aber unverbindlich. "Er sagt, er baut auf mich."
Mit Speth kehrt ein Publikumsliebling zurück; ein ruhiger Spieler, den die Fans nicht wegen spektakulärer Gesten bejubeln, sondern seiner Fähigkeit, "den direkten Pass zu spielen und seiner Kreativität" (OFC-Trainer Ramon Berndroth).
Seit 1994 spielt Speth beim OFC, einzige Station vorher war Teutonia Hausen. Ein Fußballer aus der Region, das passt ins Berndroth'sche Konzept: "Speth ist ein Offenbacher Bub." Das aber schützt nicht vor harscher Kritik, wenn sich der Spielmacher im Training eine Auszeit gönnt. Pausen seien in Ordnung, aber auf den Zeitpunkt komme es an, so Berndroth. Und wenn's nicht passt, Speth hinter den Spitzen steht, nur zuschaut, "kommt eben ein Brüller" (Bernd-roth). Die Brüller werden seltener, es passt immer öfter. Speth ist der letzte aus dem aktuellen Kader, von dem Berndroth sagt: "Er hat unseren Erfolgsschub noch nicht erlebt." Speth steht, wie einige Mitspieler auch, für den Fußball in den ersten sechs Monaten der Saison 2000/01, als der OFC alle Negativ-Rekorde schlägt: Sechs Trainer von Juli bis Dezember. "Fußball wie damals will ich nicht mehr sehen." Sagt Berndroth und meint auch Begleiterscheinungen, die Speth so beschreibt: "Jeder war ängstlich, keiner wollte den Ball." Schlechte Zeiten für einen Spielgestalter.
Fast ein dreiviertel Jahr Pause, da wird auch der geduldige Speth unruhig. Berndroth bietet ihm Einsätze in Freundschaftsspielen an. Speth will einen Test im Ernstfall, fragt bei der OFC-Reserve nach. Drei Spiele in der Zweiten über 90 Minuten, dann eine Zerrung. Pause. Kurzeinsätze, jetzt das Comeback mit Ziel Stammplatz. Wann? "Mal langsam!"
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
|
Kickers Offenbach: Planungen für die Regionalliga, oder die 2. Liga? Dworschak will Zeichen setzen
Der OFC liegt im Endspurt des Sport-Jahres 2001. Doch für Manager Lars Schmidt hat die Arbeit begonnen. 15 Verträge laufen aus, darunter die Arbeitsverhältnisse der Stammkräfte Manfred Binz, Raffael Tonello, Angelo Barletta, Cesar Thier, Patrick Würll und Matthias Dworschak. Die Kickers planen zweigleisig. Für die Regionaliga ist der Finanzspielraum eng.
Den Anfang der Gespräche machte Schmidt nun mit Dworschak. Der 27-jährige Mittelfeldspieler ist neben Kapitän Binz die Leitfigur des OFC-Kaders. Trotz Anfragen aus dem bezahlten Fußball - sein früherer Klub Hannover 96 hält Kontakt - würde Dworschak gerne in Offenbach bleiben, "wenn die Perspektiven stimmen". Dabei scheut er sich nicht, die Vorreiterrolle zu übernehmen. Dworschak: "Wenn anderen für ihre Verlängerungen ein Zeichen fehlt, würde ich das mit meiner Unterschrift geben." Den Profifußball hat der frühere Bundesliga-Akteur der Frankfurter Eintracht dabei nicht aus den Augen verloren: "Ich strebe nach dem Höchsten, bin offensiver als unser Trainer. Ich will die Saison auf Platz zwei beenden."
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
|
SV Elversberg, dann erst die Erholung
Offenbach (bam). Vier, fünf Punkte fehlen noch, dann dürfen die Offenbacher Kickers feiern: Klassenerhalt. "Die 36 Zähler, die wir jetzt haben, reichen uns noch nicht." Doch wenn Trainer Ramon Berndroth das sagt, kommt er um ein Schmunzeln nicht herum. Wer glaubt schon, dass es noch schief geht?
In der vergangenen Saison genügten 40 Zähler für den Verbleib in der Regionalliga Süd. Wer 100 Prozent sicher sein will, rechnet mit 41 Punkten. OFC-intern wurde das Ziel neu formuliert: Schon bis zur Winterpause sollte der Ligaverbleib gesichert sein, was bei nur noch drei in SV Elversberg zu vergebenen Punkten nicht mehr geht. Ab Sonntag dann wollen die Kickers dennoch feiern - nicht den Klassenerhalt, aber Weihnachten mit der Mannschaft. Aber eben alles erst nach dem Samstag im Saarland. Deswegen ermahnte Berndroth seine Spieler gestern in der halbstündigen Ansprache ausdrücklich: Erst SV Elversberg, dann die verdiente Erholung.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
|
Freude über eigene Fehler OFC-Trainer Berndroth findet Kleinigkeiten, an denen er mit seinen Spielern arbeiten will
Das Kopfrechnen klappt noch. Ohne eine Tabelle gesehen zu haben, wusste Ramon Berndroth sofort Bescheid. "36 Punkte reichen nicht", sagt der Trainer der Offenbacher Kickers nach dem 2:2 gegen den VfR Mannheim, "den Klassenerhalt können wir noch nicht feiern." Es sah wie ein Schmunzeln aus, das ihm dabei über das Gesicht huschte. Dass ihm ein Lächeln auf dem Mund liegt, kommt nicht von ungefähr. Schließlich lief alles prima für den Fußballlehrer.
Zwar gewann seine Mannschaft nicht, doch sie verlor auch nicht - was nach dem Spielverlauf näher lag. Kein Grund zum Ärgern also. Eher überwog die Freude über den in letzter Sekunde ergatterten Punkt. Von daher fiel es nicht so sehr ins Gewicht, dass die Leistung vergleichsweise dürftig ausfiel. Im Gegenteil: Berndroth freute sich, dass ihm seine Spieler Beispiele geliefert hatten, anhand derer er die noch vorhandenen Defizite seines Teams erklären konnte.
Und der Trainer fand einige Kleinigkeiten, die ihm missfielen. So rügte er die Ungeduld seiner Mannschaft. Vor allen Dingen Lars Meyer bekam sein Fett ab. Für ein Solo über weit mehr als den halben Platz in der ersten Halbzeit. "Wenn man die Aktion symbolisch sieht, wenn sie so gemeint war, dass er damit einen Impuls setzen wollte, war sie gut", erklärt Berndroth, "aber so will ich nicht Fußball spielen, bei mir soll niemand vor Zorn an fünf Mitspielern vorbeiziehen." Es wäre dem Coach lieber gewesen, der Manndecker hätte einen kühlen Kopf bewahrt, als emotional zu reagieren.
So hätten sich die Kickers sicherlich auch einige Fehlpässe erspart. Denn die waren gegen Mannheim kaum noch zu zählen. Der Grund dafür war der massive Abwehrblock der Gäste. Gegen den rannten die Kickers zeitweise blind an. Mit dem Kopf wollten sie durch die Wand. Erneut blieb Berndroth eine Szene mit Meyer in Erinnerung. Der spielte einen unerreichbaren Steilpass auf Thorsten Becht und motzte anschließend seinen Kollegen auch noch an. "Dabei war er es, der keine Lösung für das Problem gefunden hatte, nur die eine unpraktikable", sagt der Trainer. Sein Ratschlag für ähnliche Situationen: "Auch gegen verstärkte Abwehrreihen ruhig bleiben." Gerade wenn der Weg über die Flügel versperrt ist. Dort spielten die Mannheimer mit echten Verteidigern. Daher war der Raum für Doppelpässe stets verbaut. Was hätten die Kickers also tun sollen? Die Außen kurz anspielen, sagt Berndroth, den Gegner damit aus der Abwehr locken und erst dann den langen Ball spielen.
Diesen Phänomenen konnte Berndroth erst in der Pause entgegenwirken, weil sich diesmal niemand in der Mannschaft fand, der die richtigen Anweisungen gab. "Wir hatten keinen Taktiker dabei", sagt der Fußballlehrer. Auf das Fehlen von Manfred Binz wollte er damit allerdings nicht anspielen. Der Libero hätte seiner Meinung nach nämlich nicht das Spiel beruhigen können. "Der ist manchmal nervöser als alle anderen", behauptet der Coach. Doch unwidersprochen blieb, dass der ehemalige Nationalspieler mit seiner Routine ein Spiel bestimmen kann.
Diese Erfahrung ging ausgerechnet einem Offenbacher am Samstag abhanden, von dem man eigentlich erwarten sollte, dass er nicht mehr ganz so grün hinter den Ohren ist. Doch Mounir Zitouni senste im Zweikampf mit Enis Dzihic am Ball vorbei, traf die Beine seines Gegenspielers und sah die Rote Karte. Von seinem Trainer wurde er dafür nicht in Schutz genommen: "Wenn er einfach nur mitrennt, passiert nichts. Nach dem Treffer zum 0:2 schießt der Dzihic doch das nächste halbe Jahr kein Tor mehr."
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
|
SVE: Scheer trotz Sieg sauer "Nur die Punkte sind okay" - Torschütze Fick wird operiert
Fulda (dos). Erleichterung ja, große Freude nein: Beim Fußball-Regionalligisten SV Elversberg wollte sich nach dem ersten Auswärtssieg der Saison kein wirklicher Jubel einstellen. "Die drei Punkte sind in Ordnung, alles andere nicht", meinte Trainer Klaus Scheer nach dem 1:0-Erfolg beim erschreckend schwachen Schlusslicht Borussia Fulda. Im Gegenteil: In den letzten Minuten mussten die Profis von der Kaiserlinde sogar noch Angst haben, dass die Feierabend-Kicker aus Hessen doch noch den Ausgleich schießen: "Wir haben keinen Fußball gespielt, sondern die Bälle nur nach vorne gebolzt. Ich habe gedacht, dass die Jungs lockerer werden, wenn sie mal früh in Führung gehen. Aber dem war nicht so", sagte Klaus Scheer.
Einziger Lichtblick war die Leistung des jungen Tobias Fick, der nach fünf Minuten das Siegtor erzielte und auch ansonsten viele gute Aktionen hatte. Scheer: "Er war unser bester Spieler und hat stets für Unruhe gesorgt. Nur mit seinem Abschluss bin ich nicht zufrieden. Er hätte locker noch zwei, drei Dinger machen können." Für den 21-Jährigen war der erste Saison-Treffer das Ende einer langen Durstrecke. In der vergangenen Saison erzielte er einige wichtige Tore und war auf dem Sprung zum Stammspieler. Doch in dieser Spielzeit musste Fick fast immer auf der Bank schmoren: "Natürlich ist die Situation für mich nicht befriedigend. Aber wir spielen nur mit einer echten Spitze und Branko Zibert ist eben gesetzt. Ich muss das so akzeptieren und mich durchbeißen." Deswegen lehnte der Angreifer auch eine Offerte des Oberliga-Spitzenreiters Borussia Neunkirchen ab. "Wenn ich in drei Jahren den Sprung nach oben nicht geschafft habe, kann ich immer noch in die Oberliga gehen. Aber wenn ich mich im Profi-Geschäft durchsetzen will, muss ich es in Elversberg packen."
Dabei macht ihm eine Verletzung vorläufig einen Strich durch die Rechnung. Am 12. Dezember wird Fick am Knöchel operiert und fällt mindestens zwei Monate aus. Da auch Torjäger Titus Ottiji noch mehrere Monate ausfällt, ist erneut Handlungsbedarf gegeben. "Wir brauchen Ersatz und vielleicht tut sich diese Woche noch was", meinte Scheer vielsagend, der für "Rot-Sünder" Patrick Bick Konsequenzen ankündigte: "Das war eine Riesen-Dummheit. Hier geht es um Arbeitsplätze, da darf ich micht nicht so verhalten."
(Von dos, SAARBRÜCKER ZEITUNG)
|
Klage der DSM gegen den Ex-OFC-Sponsor erfolgreich
Offenbach (app). Niederlage für den ehemaligen Hauptsponsor des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach vor dem Landgericht Frankfurt: Einen Tag vor dem Heimspiel gegen den VfR Mannheim (Samstag, 15 Uhr) wurde der Dietzenbacher Küchen- und Türenveredler Portas zur Zahlung von 464 000 Mark zuzüglich Zinsen an die Deutsche Städte-Medien GmbH, den Vermarktungspartner der Kickers, verurteilt. "Das schadet mir und den Offenbacher Kickers, die mir viele Jahre lieb und wert waren", meinte Portas-Chef Horst Jung gestern Mittag.
Der Unternehmer, der dem OFC in den vergangenen 20 Jahren mehrmals in finanzieller Not geholfen hatte, den im Sommer dieses Jahres endenden Kontrakt aber nicht verlängerte, wollte Sponsorengelder für den OFC aus der Saison 2000/01 mit Werbemaßnahmen verrechnen. Das sei nicht möglich, da der OFC nicht pleite gewesen sei, erklärte Frank Richter, zuständiger Einzelrichter am Landgericht Frankfurt.
Der OFC hatte zu Jahresanfang, damals Tabellenletzter der Regionalliga Süd, aber finanzielle Mittel benötigt, um Spielergehälter zu zahlen. Die Kickers traten ihre Forderung gegenüber Portas an die DSM ab. Der Vermarktungspartner verklagte daraufhin das Dietzenbacher Unternehmen.
Die Firma Portas kann gegen das Urteil vor dem Oberlandesgericht Berufung einlegen. Jung, vor knapp drei Wochen als Mitglied des Verwaltungsrats der Kickers zurückgetreten, will aber nichts überstürzen, sondern erst einmal die schriftliche Urteilsbegründung abwarten. Er rechnet damit, dass er sie in den nächsten zehn Tagen zugestellt bekommt. Danach, kündigte er gelassen an, werde er sich in aller Ruhe mit seinen Anwälten zusammensetzen und die weitere Vorgehensweise besprechen. Auch mögliche Forderungen seines Unternehmens gegenüber dem OFC stehen noch im Raum. Hier nannte der Portas-Chef in der Vergangenheit die Summe von knapp 1,2 Millionen Mark.
Nach Angaben der Offenbacher Kickers lagen bis Freitag, einen Tag vor dem offiziellen Start des OFC TV-Modells, bereits 612 Reservierungen der möglichen 10 000 Erlösbeteiligungen vor. Das entspricht nach Angaben des Präsidiums einem Gesamtwert in Höhe von 161,592,48 Mark.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
|
Thorsten Becht fühlt sich bei den Kickers rundum wohl "Es ist ein Wahnsinn was hier in Offenbach los ist"
OFFENBACH. 1986 machte der Vater dem Sohn eine Freude. Der damals 13 Jahre alte Thomas Becht hatte seinen Vater überreden können, ihn auf den Bieberer Berg zum Vorspielen zu fahren. Mit einer Zeitungsanzeige hatten die Offenbacher Kickers Fußballtalente gesucht. Die Fahrt von Delkenheim nach Offenbach war nicht umsonst. Von der C- bis zur A-Jugend spielte der heute 28 Jahre alte Becht fünf Jahre bei den Kickers. Im Sommer dieses Jahres hat der Mittelfeldspieler seinem Vater - einem OFC-Anhänger - eine große Freude bereitet. Vom Oberligaklub SG Walluf wechselte der Betriebswirt auf den Bieberer Berg. Zum Glück für den Regionalligaklub. "Thorsten hat die Erwartungen absolut übertroffen", sagt Trainer Ramon Berndroth. Auf der rechten Außenbahn ist der flinke Becht nicht mehr wegzudenken. Gegen den VfR Mannheim an diesem Samstag soll es nicht anders sein.
Zwei Männer, ein Gedanke. In der vergangenen Saison hatte sich Berndroth zusammen mit dem früheren OFC-Manager Oliver Roth den Klein-Karbener Akteur Henning Zimmermann im Spiel gegen die SG Walluf angeschaut. Besonders positiv fiel dem Fußballehrer aber der "schnelle Zweier" im Trikot der SG auf. Berndroth machte sich im ersten Moment keine große Hoffnungen auf eine Verpflichtung. "Ich dachte, Thorsten hat keine Ambitionen mehr." Als der Trainer am nächsten Tag im Gespräch mit Roth sein Interesse an Becht bekundete, hatte der jedoch zur Überraschung von Berndroth frohe Kunde für ihn. Roth wußte von dem Mittelfeldspieler, daß er gerne zu den Kickers käme. "Als das Angebot kam, habe ich sofort zugesagt. Der OFC war für mich die beste Lösung". Sagt Becht.
Sein halbjähriges Gastspiel in Walluf betrachtete er eher als "Notlösung". Nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten - Becht hatte dort sechs Monate für die College-Mannschaft, das Birmimgham-South-College, wie Oliver Roth gespielt - wollte er seine Karriere in der Regionalliga fortsetzen. Doch weder sein früherer Verein, der SV Darmstadt 98, noch der SV Wehen hatten Verwendung. Berndroth schätzt vor allen das "Timing" von Becht in der Offensive. "Thorsten lauert immer bis zum richtigen Moment. Er hat es im Blut." Der Trainer ist so zufrieden mit dem "intelligenten Fußballspieler", daß er keine Leistungssteigerung fordert. "Mir würde es langen, wenn Thorsten diese Form hält. Wir können den Hals schon vollkriegen." Auf diese Entwicklung ist der Trainer ein bißchen stolz. "Die Expertenmeinung war, daß Thorsten nur ein durchschnittlicher Oberligaspieler sei. Das hat meinen Ehrgeiz geweckt." Nach seinem kurzen Abstecher in die Oberliga hat Becht die Rückkehr in die dritthöchste Klasse erstaunlich gut bewältigt. Nach eigener Einschätzung spielt er eine seiner "besten Vorrunden". Irgendwie paßt bei den Kickers halt alles. Es ist hier perfekt für mich." Neben dem Trainerstab und den Mitspielern erfreut sich Becht auch am Umfeld. "Der OFC hat mehr Background, mehr Anhänger. Und er hat einen Tick mehr Tradition als Darmstadt 98."Vier Jahre hat Becht am Böllenfalltor gespielt. Schon vor dem ersten Heimspiel klopfte ihm beim Tanken ein Kickers-Anhänger auf die Schulter. Oder die Fahnen, die vor dem Heimspiel in Offenbach aus den Fenstern hängen. "Es ist schon ein Wahnsinn, was hier los ist." Das Kribbeln , das Becht bereits als Jugendspieler beim OFC hatte, verspürt er heute wieder. Seine Laufbahn würde Becht gern in Offenbach beenden - am liebsten in der Zweiten Liga. "Der Aufstieg wäre der Höhepunkt meiner Karriere". Sein Einstieg bei den Kickers vor vielen Jahren hätte kaum erfolgreicher sein können. Becht gewann mit der Jugend mehrfach die Hessenmeisterschaft. Auch zur Freude seines Vaters.
(Von Jörg Daniels, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
|