Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Sportfreunde Siegen - Kickers Offenbach
Endergebnis: 2:0 (2:0)


Spielbericht vom 10.03.2002 - Anstoß: 15:00 Uhr
Kickers ohne jede Courage: Wir müssen uns steigern

Siegen Das Warten dauert an. Das 0:2 bei den Sportfreunden Siegen bedeutet für die Offenbacher Kickers: Seit mehr als drei Monaten sind sie in der Fußball-Regionalliga Süd ohne Auswärtstor. Die letzten fielen beim 2:0 gegen die Amateure des VfB Stuttgart. Das war im November 2001. Danach gab es zwei Niederlagen: 0:3 in Elversberg zum Abschluss des Jahres und 0:1 in Trier vor einer Woche. Da bleiben deutliche Worte aus dem OFC-Präsidium nicht aus. Schatzmeister Thomas Delhougne: "Das war auswärts jetzt schon das dritte Katastrophenspiel hintereinander." Präsident Dieter Müller: "So können wir uns nicht verkaufen, wir müssen uns steigern!" Und Routinier Matthias Dworschak legte noch einen drauf: "Die letzten 180 Minuten waren nicht regionalligatauglich."

Auch gestern war nichts drin für die uncouragierten Kickers. In dieser Form und Verfassung haben sie auf den Aufstiegsplätzen nichts verloren. Die Heimpartie am Freitag gegen den Tabellenzweiten Jahn Regensburg dürfte die letzte Gelegenheit sein, wollen sie die Hoffnungen auf die Rückkehr in den Profifußball nicht neun Spieltage vor Rundenende frühzeitig abhaken.

Dabei hatte sich Trainer Ramon Berndroth in Siegen so viel vorgenommen. Und in der Theorie hörte sich das gut an. Doch seine Akteure versagten, im Spiel des OFC war keine Ordnung, dafür offenbarte das Team Lücken zwischen Angriff und Mittelfeld. Und hier stieß Siegen immer wieder gefährlich rein, nutzte die Räume, die Offenbach ohne Not aufmachte.

Mit drei Spitzen wollte Berndroth Druck machen: Raffael Tonello durch die Mitte, Patrick Würll (links) und Samir Naciri (rechts). Bernd-roth erhoffte sich Unterstützung über die Außenpositionen, "denn durch die Mitte werden wir Siegen nicht schlagen". Doch es kam nichts. Zu kompakt standen die Sportfreunde. Die Viererketten behielten die Ordnung, auch wenn die Kickers wie bei einem zehnminütigen Intermezzo in der ersten Halbzeit Druck aufbauten. Offenbach fehlte der Glaube an die eigenen Fähigkeiten. Und Mut zum Risiko zeigten die Kickers nur vor dem eigenen Tor, so in der ersten Halbzeit bei einem gefährlichen Rückspiel von Mounir Zitouni auf Cesar Thier. Der Torwart musste in Til Bettenstaedt und Martin Willmann gleich zwei Angreifer ausspielen.

Die Kickers realisierte nicht, was ihr Trainer gefordert hatte. "Wir müssen uns endlich mal wieder Torchancen erarbeiten." Berndroths Wunsch wurde in der ersten Halbzeit nur einmal erfüllt: Freistoß Samir Naciri, Würll vorbei (25.). Sechs Minuten später fiel das 1:0 für Siegen. Diesmal wurde der OFC für seine fehlende Absprache in der Abwehr bestraft. Thorsten Becht, der grippegeschwächt ins Spiel gegangene Libero Manfred Binz (später ausgewechselt) und Torwart Thier schafften es trotz vereinter Kräfte nicht, Andreas Nauroth zu stoppen (31). Neun Minuten später war die Partie entschieden. Nach einem langen Ball waren sich Dexter Langen und Lars Meyer uneinig, Jens Truckenbrod bedankte sich mit einem Schuss aus spitzem Winkel zum 2:0. Die Kickers zeigten im zweiten Abschnitt nicht den Kampfwillen, der nötig gewesen wäre, solch eine Partie noch herumzureißen. Auch wenn Berndroth über seine Mannschaft nicht zu hart urteilen wollte: "Nach dem Seitenwechsel war eine Steigerung zu erkennen." Dabei verwies er auf die Szene, in der Tonello den Ball nur an den Pfosten schoss und Becht den Abpraller über das Tor drosch (64.).

Aus dem OFC-Block hagelte es Kritik. Die holten sich Zitouni und Meyer ab. "Schämt euch", war noch der harmloseste Kommentar.

Einige Fans der Kickers ließen ihrem Frust freien Lauf, nahmen die Gästetoilette auseinander. Sachschaden: 2500 Euro. Die Stadt Siegen will den Sportfreunden eine Rechnung stellen - Regressforderungen an den OFC sind nicht ausgeschlossen.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Das dritte "Katastrophenspiel" in Serie
Die Offenbacher Kickers präsentieren sich bei den Sportfreunden Siegen mal wieder mutlos und verlieren folgerichtig mit 0:2

Auf fremden Plätzen nichts Neues: So lassen sich in dieser Zeit die Auswärtsspiele von Kickers Offenbach in der Regionalliga Süd beschreiben. Eine Woche nach dem 0:1 bei Eintracht Trier setzte es für den OFC auch bei den Sportfreunden Siegen eine Niederlage. 0:2 hieß es am Ende, wodurch die Kickers in ihrem Bestreben, in die zweite Liga aufzusteigen, erst einmal zurückgeworfen wurden.

Im Gegensatz zum 0:1 in Trier wollte der OFC dieses Mal mutig die Offensive suchen. So hatte es Trainer Ramon Berndroth seinen Mannen jedenfalls zur Vorgabe gemacht. "Wir wollen über die Außen versuchen, die Siegener Deckung zu knacken", sagte der Kickers-Coach vor dem Spiel. Doch seinen Akteuren fehlte es auch im Leimbach-Stadion an der nötigen Portion Courage und Durchsetzungsvermögen, um die Vorgabe umzusetzen und wirklich gefährlich vor das Tor der Gastgeber kommen zu können. Lediglich zwei Chancen, durch Tonello, der nach einer Flanke von Langen und einem Stellungsfehler des Siegener Abwehrchefs Dione acht Meter vor dem Tor freistehend an den Ball kam und im letzten Moment von Straub abgeblockt wurde (14.), sowie ein Kopfball von Würll neben das Tor (25.); entsprangen den Offenbacher Offensivbemühungen.

Siegen hingegen agierte druckvoll und kam folgerichtig auch zu Möglichkeiten. Zunächst schoss Willmann aus zwölf Metern über das OFC-Gehäuse (8.), in der 21. Minute war es Bettenstaedt, der mit einem Schuss aus der Drehung Kickers-Schlussmann Thier prüfte. Die anschließende Ecke eröffnete dem aufgerückten Dione eine Kopfballchance, doch der Afrikaner verfehlte das Offenbacher Tor um Haaresbreite.

In der 31. Minute wurden die zielstrebigen Bemühungen der Sportfreunde dann aber belohnt. Nach einem langen Ball von Anagnostou verschätzte sich OFC-Kapitän Binz, und auch Becht wirkte etwas desorientiert. Nauroth nutzte dies und ließ Thier aus zehn Metern mit einem Flachschuss in die linke Torecke keine Chance. Acht Minuten später waren es dann Meyer und Langen, die sich uneins darüber waren, wer denn nun den Ball aus der Gefahrenzone befördern sollte. Resultat: Das 2:0 durch Truckenbrod, der Thier umkurvte und aus spitzem Winkel einschoss. "So können wir uns nicht verkaufen, wir müssen uns steigern", forderte Präsident Dieter Müller zur Halbzeit, während Schatzmeister Thomas Delhougne meinte: "Auswärts ist das von uns schon das dritte Katastrophenspiel hintereinander."

Trainer Berndroth reagierte denn auch und schickte anstelle von Binz in Oliver Speth eine zusätzliche Offensivkraft aufs Feld. Doch zunächst änderte sich an den Kräftverhältnissen auf dem Platz nichts. Während Siegen energisch und entschlossen nach vorne spielte, blieben die Kickers passiv. So hatten die Gastgeber durch Kotula, der mit einem Schrägschuss das OFC-Tor verfehlte (60.), auch im zweiten Durchgang die erste Chance. In der 64. Minute setzten die Gäste dann ihr erstes Ausrufezeichen. Über Becht und Würll gelangte der Ball zu Tonello, der aus halblinker Position mit einem Heber den rechten Pfosten traf.

Mehr hatten die Kickers aus Offenbach an diesem Nachmittag nicht zu bieten, deshalb geriet der Siegener Erfolg nicht mehr in Gefahr. Zumal sich die Sportfreunde in der Endphase darauf beschränkten, das Resultat über die Zeit zu bringen. Gegen einen zaghaften und reichlich mutlosen OFC war das jedoch absolut ausreichend.

(Von Von Andreas Hunzinger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Ernüchterung beim OFC: zweite Pleite in Folge

Siegen. Ernüchterung beim Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach: Die Mannschaft von Trainer Ramon Berndroth musste sich gestern mit einem 0:2 in Siegen bereits im zweiten Auswärtsspiel in Folge geschlagen geben und verlor wichtige Punkte im Aufstiegskampf.

Wie beim 0:1 vor einer Woche in Trier blieben die Kickers-Stürmer Würll und Tonello einmal mehr ohne Ausbeute, während die Defensive wackelte. So reichte Siegen ein Doppelschlag durch Nauroth (31.) und Truckenbrod (39.), um alle Hoffnungen der Hessen zunichte zu machen. "Was wir speziell in der ersten Hälfte gezeigt haben, war eines Spitzenteams nicht würdig", ärgerte sich Berndroth später. Aber auch in der zweiten Hälfte, als der OFC mehr Druck entwickelte, sprang außer eines Pfostentreffer durch Tonello (64.) nichts heraus. Kein Wunder, dass der Trainer mit Kritik nicht sparte: "Einige von uns denken hier mehr an die Tabellenspitze, als dass sie dafür laufen wollen." Bis Freitag bleibt dem OFC Zeit, die Situation zu überdenken. Denn dann empfangen die Hessen den Zweiten Regensburg. Eine weitere Niederlage könnte bereits das Aus im Aufstiegsrennen bedeuten. Derweil muss sich Pechvogel Nazir Saridogan am heutigen Montag einem unangenehmen Pflichttermin unterziehen. Der Kickers-Stürmer wird am eingerissenen Innenmeniskus operiert. Fraglich, ob Saridogan danach überhaupt nochmal in dieser Saison zur Verfügung stehen kann.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Offenbach wacht viel zu spät auf
Offenbacher Kickers stolpern in Siegen und verlieren Anschluss zur Spitzengruppe - Tonello traf den Pfosten

SIEGEN (dpa/lnd). Kickers Offenbach hat den Anschluss zur Spitze der Fußball-Regionalliga Süd verloren. Vor 4733 Zuschau- SF Siegen - Kickers Offenbach 2:0ern unterlag die Mannschaft von Trainer Ramon Berndroth am Sonntag bei den Sportfreunden Siegen 0:2 (0:2). Für die Gastgeber trafen Andreas Nauroth (31.) und Jens Truckenbrod (39.). Während Siegen den ersten dreifachen Punktgewinn des Jahres feierte, kassierte der OFC nach der Niederlage in Trier die zweite Auswärtspleite in Folge und hat nun vier Punkte Rückstand auf den Tabellenzweiten SSV Jahn 2000 Regensburg. Die Regensburger hatten am Samstag ein 6:0-Schützenfest gegen Schlusslicht Borussia Fulda gefeiert. Die Sportfreunde waren in der ersten Halbzeit die aktivere Mannschaft. Lauffreudig und zweikampfstark drängten sie die Offenbacher in die Defensive. Die Kickers, bei denen der ehemalige Siegener Raffael Tonello im Sturm bei Bruno Custos weitgehend abgemeldet war, enttäuschten und wachten erst in der letzten 25 Minuten auf. Die einzige Chance zum Anschlusstreffer besaß Tonello in der 64. Minute, doch er traf nur den Pfosten. Bester Offenbacher war gestern - und das passte zum Auftritt des OFC - war Torhüter Thier. Im StenogrammSiegen: Koch - Custos, Dione, Cirba (67. van Buskirk), Straub - Kotula, Truckenbrod (63. Knoche), Anagnostou, Nauroth - Bettenstaedt (76. Islamoglu), Willmann.Offenbach: Thier - Binz (46. Speth) - Zitouni, Meyer - Becht, Dworschak, Naciri (69. Schindler), Barletta, Langen - Tonello, Würll. Schiedsrichter: Drees (Mainz); Zuschauer: 4733; Beste Spieler: Nauroth, Anagnostou - Thier.Tore: 1:0 Nauroth (31.), 2:0 Truckenbrod (39.).

(Von dpa/lnd, GELNHÄUSER TAGEBLATT)  

 

Anschluss verloren: Offenbacher Kickers verloren in Siegen

Kickers Offenbach hat den Anschluss zur Spitze der Fußball-Regionalliga Süd verloren. Vor 4733 Zuschauern unterlag die Mannschaft von Trainer Ramon Berndroth gestern bei den Sportfreunden Siegen 0:2 (0:2). Für die Gastgeber trafen Andreas Nauroth (31.) und Jens Truckenbrod (39.). Während Siegen den ersten dreifachen Punktgewinn des Jahres feierte, kassierte der OFC die zweite Auswärtspleite in Folge und hat nun vier Punkte Rückstand auf den Tabellenzweiten Jahn Regensburg.

Die Sportfreunde waren in der ersten Halbzeit die aktivere Mannschaft. Lauffreudig und zweikampfstark drängten sie die Offenbacher in die Defensive. Die Kickers, bei denen der ehemalige Siegener Raffael Tonello im Sturm bei Bruno Custos weitgehend abgemeldet war, enttäuschten und wachten erst in der letzten 25 Minuten auf. Die einzige Chance zum Anschlusstreffer besaß Tonello in der 64. Minute, doch er traf nur den Pfosten.

(Von ?, MAIN-ECHO)  

 

BILD - Stimmen zum Spiel

Berndroth:
Die Niederlage tut sehr weh. Aber wir richten den Blick weiter nach vorne. Leider stand erst in der zweiten Halbzeit eine Offenbacher Mannschaft auf dem Platz, wie ich sie mir vorstelle.

Würll:
Wir träumen von irgend was, vom Aufstieg, vergessen aber, Fußball zu spielen. so holen wir keine Punkte.

Meyer:
Mit tun die Fans leid. Wir haben die Punkte verschenkt.

Dämgen:
Binz ist erfahren genug, hat selbst entschieden, daß er auflaufen wollte. Hinterher ist man schlauer.

Dworschak:
Letztes Jahr sind wir selbstsicherer aufgetreten.

Tonello:
Wir hatten uns viel vorgenommen. Die schlechte Leistung ist unerklärbar.

(Von ?, BILD)  

 

Nauroth und Truckenbrod ließen jubeln

(WR-Bild:RSH) SF Siegen - Kickers Offenbach 2:0 (2:0). Vor einer Woche war Sportfreunde Siegen noch schockiert. Nach dem 1:1 beim Schlusslicht in Fulda (am Samstag 0:6-Verlierer in Regensburg) waren Trainer, Mannschaft und die Fans am Boden zerstört. Doch seit gestern ist die Fußballwelt in Sportfreunde-Kreisen zumindest bis zum Freitagspiel (Anstoß: 19.30 Uhr) bei Eintracht Trier wieder in Ordnung. Dank einer erstaunlichen Leistungssteigerung besiegte Siegen gestern vor knapp 5000 Zuschauern im Leimbach-Stadion die so hoch gehandelten Offenbacher Kickers hochverdient. Es sind wieder bessere Zeiten in Sicht. So schnell geht das. Wie erwartet waren Til Bettenstaedt und der starke Bruno Custos wieder von Beginn an dabei. Dafür saßen Cem Islamoglu und John van Buskirk - beide mussten wegen verschiedener Blessuren nach dem Fulda-Spiel im Training kürzer treten - zunächst auf der Bank. Den anderen neun Akteuren gab Ingo Peter die Chance zur Rehabilitation. Die gelang eindrucksvoll. Siegen spielte vor allem in der ersten Halbzeit aggressiv auf, ging couragiert in die Zweikämpfe und setzte auch in spielerischer Hinsicht Akzente. Da nach der Anfangsphase auch Torchancen herausgespielt wurden, spielte sich das Team schnell in die Herzen der Fans. Als Andreas Nauroth in der 31. Minute mit seinem schwächeren rechten Fuß für das 1:0 sorgte (schon sein 5. Saisontor) und Jens Truckenbrod nach 40 Minuten mit einer noch schöneren Einzelleistung zum 2:0 erfolgreich war, kam auf den gut besetzten Rängen prächtige Stimmung auf. Da spielte es auch keine Rolle, dass die Mannschaft vom Bieberer Berg restlos enttäuschte und in keiner Phase an ein Team erinnerte, das höhere Ambitionen hat. So blieben die beiden Angriffsspitzen Patrick Würll (schon 13 Saisontreffer) und der frühere Siegener Raffael Tonello (Pfostenschuss in der 65. Minute) gegen die disziplinierte Siegener Abwehr ohne jegliche Wirkung. Siegen hatte seine Aktivposten in Bruno Gustos und Jozef Kotula bzw. Jens Truckenbrod. So kann die Mannschaft gegen jeden Gegner in dieser Regionalliga bestehen. Aber halt nur so.P Paul Linz von Siegen stark beeindruckt

Der starke Siegener Jozef Kotula (links) beim Zweikampf mit einem Spieler der Offenbacher Kickers. (WR-Bild:RSH) Siegen/Offenbach. (H.K.) Nach dem Schlusspfiff blickte man im Siegener Lager natürlich in strahlende Gesichter. "Das war eine eindrucksvolle Rehabilitation für das enttäuschende 1:1 in Fulda," ließ sich Rolf Bleck entlocken. Da neben der zweiten Mannschaft (2:1 in Kornharpen) auch die "dritte Welle" in der Kreisliga A und die A-Jugend als Landesliga-Spitzenreiter ihre Spiele gewonnen hatten, war nicht nur für den Sportlichen Leiter, der heute seinen 50. Geburtstag feiert, die Fußballwelt wieder in Ordnung. Aufatmen konnte auch die Siegener Polizei. Insgesamt 80 Beamte - aus Bochum war ein Einsatzzug mit 40 Bediensteten angereist - hatten die Rabauken unter den insgesamt knapp 400 Offenbacher Anhänger fest im Griff. Weitere acht Beamte aus Offenbach hatten rund 70 - darunter einige stets zur Gewalt bereite Chaoten im Zug von Frankfurt nach Siegen begleitet. "Es ist nichts passiert. Viel ruhiger als sonst," lautete gestern Abend die erfreuliche Bilanz aus der Siegener Leitzentrale. Als Spion saß gestern auch Paul Linz, Trainer von Eintracht Trier (am Samstag 1:1 beim VfL Wehen) auf der Tribüne des Leimbach-Stadions. Sein Resümee: "Ich weiß, was uns am Freitag erwartet. Siegen hat sehr stark gespielt und verdient gewonnen. " Am letzten Wochenende hatten die Trierer mit 1:0 gegen Offenbach triumphiert. So wurden die Kickers im Kampf um den 2. Platz jäh gestoppt. Doch OFC-Trainer Ramon Berndroth: "Auch für uns kommen wieder bessere Zeiten."

(Von ?, WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU)  

 

2:0 gegen Offenbach zeigt das zweite Gesicht der Sportfreunde Siegen

(wp) Jens Truckenbrod umkurvt Caesar Thier im Offenbacher Tor und scheint schon fast zu weit nach außen abgedrängt worden zu sein. Doch mit dem rechten Fuß wuchtet er den Ball noch hoch ins Offenbacher Gehäuse. Das 2:0 ist gefallen.Mit einer solchen Leistung sind die Siegener Sportfreunde in der Regionalliga Süd noch nicht abzuschreiben. Der hoch verdiente 2:0 (2:0) vor fast 5000 Besuchern im Leimbachstadion gegen Kickers Offenbach offenbarte die Richtigkeit der landläufigen Meinung, dass in dieser Liga einfach Jeder Jeden schlagen kann. Offenbach besiegt und jetzt nach vorne blicken. Die beiden anstehenden Auswärtsreisen nach Trier am kommenden Freitag und nach Regensburg am 23. März sind die Nagelproben für höhere Weihen. Kommen die Sportfreunde von diesen Fahrten mit mindestens vier Zählern zurück, gibt es die Chance zum Nachfassen in Richtung Platz zwei. Voraussetzung dafür war der gestrige Sonntag - die Rückkehr zu vernünftigem Fußball, wie er schon in Fulda gefordert, aber nicht zu erkennen war. "Da haben wir eigentlich alles richtig gemacht", lobte Trainer Ingo Peter Zweikampfstärke, Offensivdrang und Chancenverwertung. Die Defensive erwähnte er nicht - die war nämlich praktisch arbeitslos. Die Hessen ließen zu keinem Zeitpunkt in diesen ersten 45 Minuten erahnen, wo sie ihre Aufstiegs-Ambitionen hernehmen. In Siegen hat sich selten eine harmlosere Mannschaft also diese Kickers-Truppe präsentiert. "Da kommen wohl einige mit der Situation nicht zurecht", meinte der Trainer Ramon Berndroth und kündigte in dieser Woche tief schürfende Gespräche mit seinen Jungs an. Seinen Abwehrchef Manfred Binz muss er sich dabei ganz besonders vorknöpfen. Denn der Ex-Nationalmannschafts-Libero wirkte wie ein Fremdkörper, wurde häufig überlaufen und war Unsicherheikts-Faktor Nummer eins für die Offenbacher. Folgerichtig blieb "Manni der Libero" nach der Pause draußen. Doch da war das Kind schon längst in den Brunnen gefallen, hatten die Siegener die Weichen zum ersten Sieg in 2002 bereits gestellt. Zielstrebig vor allem Andreas Nauroth, der so langsam, aber sicher seine Angst vor dem Toreschießen verliert. Nach seinem mit dem rechten Fuß erzielten Ausgleich in Fulda nutzte er diesmal mit eben diesem "Standbein" seine Chance zur Führung. Nach 31 Minuten - fein frei gespielt von Chrissovalantis Anagnostou - ließ Nauroth Caesar Thier im OFC-Tor keine Chance. Er hatte noch geschickt auf verfrühte Bewegungen des Keepers gewartet. Die Belohnung für engagiertes Siegener Bemühen mit viel Bewegungsdrang und Spielfreude. Kraftraubendes Forechecking kam hinzu - Offenbach war praktisch nicht auf dem Platz. Treffer Nummer zwei geht auf das Konto des zweiten Aufsteigers des Jahres: Jens Truckenbrod. Zum "Be-Ackern" des Spielfeldes war der gebürtige Südbadener vom Mönchengladbacher Bökelberg nach Siegen geholt worden. Nach längerer Anlaufzeit hat er zuletzt in Fulda und erst recht gestern diesen geforderten Bewegungsdrang präsentiert. Sein 2:0 in der 39. Minute war das Tüpfelchen auf dem "i". Wie er nach Umkurven des Torhüters aus spitzem Winkel das Gehäuse traf, war echt sehenswert. "Danach war ich echt platt", so der Mittelfeldspieler, den Magenkrämpfe plagten. In der 65. Minute musste er Benjamin Knoche weichen, der seinen ersten Regionalliga-Einsatz in dieser Saison absolvierte. Eigentlich das Bemerkenswerteste dieser zweiten Halbzeit, in der sich die Offenbacher bemühten, durch Raffael Tonello den Pfosten trafen (63.), aber weiterhin nicht ihre wahre Leistungsstärke fanden.

(Von Hans-Georg Moeller, WESTFALENPOST)  

 

Spielbericht

Die Sportfreunde Siegen zeigten sich stark verbessert im Vergleich zum 1:1 in Fulda, der ambitionierte OFC hingegen blieb fast alles schuldig. So bestimmten die engagiert auftretenden Siegener über weite Strecken das Geschehen und gingen auch verdient mit einer 2:0-Führung in die Pause. Offenbach besann sich erst nach rund einer Stunde auf die Offensive - zu spät, um die mittelmäßige Partie noch zu drehen.

(Von Hartmut Kreutz, KICKER-ONLINE)  


Mannschaftsaufstellungen:

Sportfreunde SiegenKickers Offenbach
Koch - Custos, Dione, Cirba (67. van Buskirk), Straub - Kotula, Truckenbrod (63. Knoche), Anagnostou, Nauroth - Bettenstaedt (76. Islamoglu), Willmann. Thier - Binz (46. Speth) - Zitouni, meyer - Becht, Dworschak, naciri (69. Schindler), barletta, langen - Tonello, Würll.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Drees (Mainz)1:0 Nauroth (31.),
2:0 Truckenbrod (39.)
- (Sportfreunde) / Zitouni, Meyer (OFC) --4733
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2001/2002
Alle Ergebnisse vom 24.Spieltag (07.03.- 10.03.02)
Tabellenstand nach dem 24.Spieltag (07.03.- 10.03.02)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2001/2002 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2001/2002
Tabellenplatzstatistik Saison 2001/2002
Ergebnisse Saison 2001/2002
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 15.03.2002 aktualisiert