Auf fremden Plätzen nichts Neues: So lassen sich in dieser Zeit die Auswärtsspiele von Kickers Offenbach in der Regionalliga Süd beschreiben. Eine Woche nach dem 0:1 bei Eintracht Trier setzte es für den OFC auch bei den Sportfreunden Siegen eine Niederlage. 0:2 hieß es am Ende, wodurch die Kickers in ihrem Bestreben, in die zweite Liga aufzusteigen, erst einmal zurückgeworfen wurden.
Im Gegensatz zum 0:1 in Trier wollte der OFC dieses Mal mutig die Offensive suchen. So hatte es Trainer Ramon Berndroth seinen Mannen jedenfalls zur Vorgabe gemacht. "Wir wollen über die Außen versuchen, die Siegener Deckung zu knacken", sagte der Kickers-Coach vor dem Spiel. Doch seinen Akteuren fehlte es auch im Leimbach-Stadion an der nötigen Portion Courage und Durchsetzungsvermögen, um die Vorgabe umzusetzen und wirklich gefährlich vor das Tor der Gastgeber kommen zu können. Lediglich zwei Chancen, durch Tonello, der nach einer Flanke von Langen und einem Stellungsfehler des Siegener Abwehrchefs Dione acht Meter vor dem Tor freistehend an den Ball kam und im letzten Moment von Straub abgeblockt wurde (14.), sowie ein Kopfball von Würll neben das Tor (25.); entsprangen den Offenbacher Offensivbemühungen.
Siegen hingegen agierte druckvoll und kam folgerichtig auch zu Möglichkeiten. Zunächst schoss Willmann aus zwölf Metern über das OFC-Gehäuse (8.), in der 21. Minute war es Bettenstaedt, der mit einem Schuss aus der Drehung Kickers-Schlussmann Thier prüfte. Die anschließende Ecke eröffnete dem aufgerückten Dione eine Kopfballchance, doch der Afrikaner verfehlte das Offenbacher Tor um Haaresbreite.
In der 31. Minute wurden die zielstrebigen Bemühungen der Sportfreunde dann aber belohnt. Nach einem langen Ball von Anagnostou verschätzte sich OFC-Kapitän Binz, und auch Becht wirkte etwas desorientiert. Nauroth nutzte dies und ließ Thier aus zehn Metern mit einem Flachschuss in die linke Torecke keine Chance. Acht Minuten später waren es dann Meyer und Langen, die sich uneins darüber waren, wer denn nun den Ball aus der Gefahrenzone befördern sollte. Resultat: Das 2:0 durch Truckenbrod, der Thier umkurvte und aus spitzem Winkel einschoss. "So können wir uns nicht verkaufen, wir müssen uns steigern", forderte Präsident Dieter Müller zur Halbzeit, während Schatzmeister Thomas Delhougne meinte: "Auswärts ist das von uns schon das dritte Katastrophenspiel hintereinander."
Trainer Berndroth reagierte denn auch und schickte anstelle von Binz in Oliver Speth eine zusätzliche Offensivkraft aufs Feld. Doch zunächst änderte sich an den Kräftverhältnissen auf dem Platz nichts. Während Siegen energisch und entschlossen nach vorne spielte, blieben die Kickers passiv. So hatten die Gastgeber durch Kotula, der mit einem Schrägschuss das OFC-Tor verfehlte (60.), auch im zweiten Durchgang die erste Chance. In der 64. Minute setzten die Gäste dann ihr erstes Ausrufezeichen. Über Becht und Würll gelangte der Ball zu Tonello, der aus halblinker Position mit einem Heber den rechten Pfosten traf.
Mehr hatten die Kickers aus Offenbach an diesem Nachmittag nicht zu bieten, deshalb geriet der Siegener Erfolg nicht mehr in Gefahr. Zumal sich die Sportfreunde in der Endphase darauf beschränkten, das Resultat über die Zeit zu bringen. Gegen einen zaghaften und reichlich mutlosen OFC war das jedoch absolut ausreichend.