Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Stuttgarter Kickers - Kickers Offenbach
Endergebnis: 1:0 (1:0)


Spielbericht vom 23.03.2002 - Anstoß: 15:00 Uhr
So brauchen wir auswärts nirgends mehr anzutreten

Stuttgart - Die Szenen wiederholen sich. Nun bereits zum vierten Mal in Folge. Immer auswärts. Mit hängenden Köpfen schleichen die Spieler des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach vom Platz, das Präsidium sitzt kopfschüttelnd auf der Tribüne, und die Fans, auf Grund der guten Ergebnisse in den Heimspielen und des Tabellenstands mit hohen Erwartungen angereist, verlassen frustriert das Stadion. Trainer Ramon Berndroth blickt anschließend auf der Pressekonferenz bei den Analysen seiner Trainerkollegen minutenlang ins Leere.

"So brauchen wir auswärts nirgends mehr anzutreten", sagte Dieter Müller, Präsident des OFC, am Samstagnachmittag im Waldaustadion nach dem enttäuschenden 0:1 bei den abstiegsbedrohten Stuttgarter Kickers. In den Auswärtsspielen zuvor hatten die Offenbacher Kickers beim SV Elversberg (0:2), bei Eintracht Trier (0:1) und bei den Sportfreunden Siegen (0:2) verloren. Torschütze des letzten Auswärtstreffers des OFC in der Regionalliga Süd war Patrick Würll am 24. November 2001 in der 85. Minute bei den Amateuren des VfB Stuttgart (2:0).

Die Offenbacher warten somit seit 365 Minuten auf ein Tor in der Fremde - eine schwache Ausbeute für eine Mannschaft, die noch immer Chancen hat auf die Rückkehr in die Zweite Bundesliga. Der OFC bleibt trotz der achten Saisonniederlage mit drei Punkten Rückstand auf Eintracht Trier, den Tabellenzweiten (2:2 beim Spitzenreiter Wacker Burghausen), auf dem vierten Tabellenplatz. Der SV Wehen (1:1 gegen Ansbach) hat als Fünfter nach Punkten zum OFC (42) aufgeschlossen. Am Samstag kommt der FC Rot-Weiß Erfurt, nach dem 2:1 gegen Fulda nur noch vier Punkte hinter dem OFC, zum Bieberer Berg. Am Samstag, 6. April, haben die Kickers in Hoffenheim die nächste Chance, ihre zuletzt schwache Auswärtsbilanz zu verbessern. Ein schwieriges Unterfangen angesichts der Vorstellung in Stuttgart.

"Wir sind in fremden Stadien nicht in der Lage, das Spiel zu bestimmen und deshalb keine wirkliche Spitzenmannschaft. Wir sind diesem Anspruch wieder überhaupt nicht gerecht geworden", bemängelte Ramon Berndroth. Zu Hause, sagte der OFC-Trainer, gewinne seine Mannschaft 90 Prozent der Zweikämpfe, auswärts sei es zurzeit genau umgekehrt.

Seine Team fand in Degerloch von Anfang an nicht in die Partie. Über die Außenbahnen ging so gut wie gar nichts. Die langen Bälle aus der eigenen Hälfte landeten fast immer beim Gegner, und wenn die Stürmer Würll und Samir Naciri (für den verletzten Raffael Tonello im Einsatz) einmal das Leder behaupteten, rückte das Mittelfeld zu zaghaft nach. Mit ihren Kurzpässen waren die Offenbacher zu ungenau. Chancen aus dem Spiel heraus blieben Mangelware. Oliver Speth (3. und 39.) stellte die Stuttgarter Abwehr mit seinen Schussversuchen vor keine allzu großen Probleme.

Der OFC kam jeweils nur nach Standardsituationen zu echten Torchancen. In der 61. Minute scheiterte Libero Manfred Binz nach einem Freistoß von Speth an Torwart Harald Ebertz, in der 71. Minute zielte Würll nach einem Eckball von Speth und der Kopfballverlängerung von Mounir Zitouni über das Tor - die einzige Möglichkeit des OFC in Überzahl. Denn der Stuttgarter Erhan Polat hatte in der 68. Minute nach einem Foul an Naciri von Schiedsrichter Brych die Ampelkarte gesehen.

Jens Paeslack, einst unter Ramon Berndroth beim VfB Lübeck aktiv, hatte einen Fehler von OFC-Torwart Cesar Thier ausgenutzt und Joachim Cast den Ball dann über die Torlinie gedrückt - 1:0 (35.). OFC-Verteidiger Lars Meyer, dessen starker Gegenspieler Ivan Batista Rubim in der 22. Minute vehement an die Latte geköpft hatte, war zu diesem Zeitpunkt bereits wegen einer Knieverletzung ausgeschieden.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)  

 

Team mit zwei Gesichtern

Stuttgart (app). 0:1 bei den biederen Stuttgarter Kickers - die Spieler des OFC waren im Vergleich zur Vorwoche beim 2:0 gegen Regensburg nicht wiederzuerkennen. Erklärungsversuche:

Trainer Ramon Berndroth: "Wir sind mental nicht stark genug, um auswärts unserer Vorgabe gerecht zu werden. Wir haben in der Vorrunde viele Punkte als Außenseiter geholt. Nun steht die Revanche an. Die Gegner lauern im eigenen Stadion auf Konter - unsere Mängel im Spielaufbau werden offensichtlich."

Verteidiger Mounir Zitouni: "Letzte Woche beim 2:0 zu Hause gegen Jahn Regensburg standen elf hoch konzentrierte Spieler auf dem Feld. Das war in Stuttgart wohl nicht der Fall."

Stürmer Patrick Würll: "Wir haben am Bieberer Berg vor den vielen Fans eine ganz andere Einstellung. Wir sind im Training teils aggressiver, als wir es in Stuttgart waren."

Stürmer Samir Naciri: "Wir brauchen wohl doch den Fan als unseren zwölften Mann."

Mittelfeldspieler Matthias Dworschak: "Wir haben zwei Gesichter, wenn man die Heim- und Auswärtsspiele vergleicht. Auf Dauer reicht das nicht. Ob die Vertragsgespräche eine Rolle spielen, weiß ich nicht. Ich kann nicht in die anderen Köpfe schauen. Es ist aber unsinnig, sich über die Zeit nach dem 30. Juni mehr Gedanken zu machen als über den momentanen Fußball."

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)  

 

OFC in Stuttgart ohne ersten Sturm

Selbstbewusstsein haben die Spieler von Kickers Offenbach zuletzt genug getankt. Der 2:0-Punktspielsieg gegen Jahn Regensburg und das 2:1 am vergangenen Mittwoch im Hessenpokal beim SV Wehen haben die Brust vor dem Auswärtsspiel in der Regionalliga Süd am heutigen Samstag (15 Uhr) bei den Stuttgarter Kickers breit gemacht. Entsprechend hat Trainer Ramon Berndroth für das Gastspiel beim schwäbischen Namensvetter die taktische Marschroute ausgegeben. "Drauf gehen und Fehler provozieren", lautet die Vorgabe, auch wenn der OFC-Coach dem Gegner durchaus mit Respekt begegnet. "Stuttgart ist uns von der Besetzung her mindestens ebenbürtig", sagt Berndroth.

Allerdings muss der Offenbacher Trainer sein zuletzt erfolgreiches Team umformieren. Denn in Stuttgart wird mit dem Knie verletzten Raffael Tonello und Patrick Würll (Zerrung in der Hüfte) wohl der etatmäßige Angriff ausfallen. Darüber hinaus ist der Einsatz von Stammtorhüter Cesar Thier und von Abwehrspieler Mounir Zitouni, die beide an einer Grippe laborieren, sehr fraglich. Immerhin hat sich die Schulterverletzung von Matthias Dworschak als nicht so schwerwiegend herausgestellt, der Mittelfeldspieler kann auflaufen. Derweil hat sich Berndroth Gedanken um Alternativen gemacht. Samir Naciri und Tobias Schindler werden wohl den Angriff bilden, während Rene Keffel Thier ersetzen und Dario Fossi für Zitouni ins Team rücken würde. Mit Oliver Schulz und Alexander Stenzel sollen außerdem zwei Spieler der Landesliga-Mannschaft in den Kader aufrücken.

(Von Andreas Hunziger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Weitere Pleite in der Fremde für die Kickers

Stuttgart. Der Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach bleibt in diesem Jahr weiter ohne Auswärtssieg und präsentiert sich - zumindest auf den fremden Plätzen - als untauglich für den Aufstieg in die Zweite Liga. 0:1 unterlag der OFC bei den abstiegsbedrohten Stuttgarter Kickers.

"Mit so einer Einstellung geht gar nichts", ärgerte sich der Offenbacher Stürmer Patrick Würll nach dem Abpfiff. Zwar halten die Kickers auch nach der Pleite im Schwabenland den Kontakt zu den Aufstiegsrängen, doch allein mit engagierten Heimauftritten wird das Ziel Profifußball nicht zu verwirklichen sein. Da war es nach der Niederlage auch einfacher, sich mit zweifelhaften Ausreden zu behelfen. Wie etwa Torwart Cesar Thier, der bei dem Tor durch den Stuttgarter Paeslack (36.) alles andere als eine gute Figur gemacht hatte: "Wir waren vor der Partie vier Stunden auf der Autobahn. Wir hatten kaum Zeit uns vorzubereiten. Die Mannschaft war beim Anpfiff noch gar nicht auf dem Platz. Das geht so nicht."

Letztlich hätten die Akteure eher einmal den Tatsachen ins Gesicht sehen sollen. In der Winterpause wurden noch vom Aufstieg geträumt, dagegen zeigt die Leistungskurve der Hessen seitdem nach unten. Ginge es nach der Auswärtstabelle, stünden die Kikers nur auf dem 13. Platz. Vor dem Anpfiff in Stuttgart hatte Kickers-Trainer Ramon Berndroth noch erklärt: "Wir müssen versuchen, den Ball mit aggressivem Spiel so früh wie möglich zu erobern und unsere Chance zu suchen. Wir spielen in Zukunft um alles oder nichts." Es folgten allerdings 90 Minuten Verkrampfung pur. Und Aggressivität ging nur von den Fans aus. Die hatten es in Stuttgart irgendwann satt, ihre Team zu unterstützen. Während des Spiels schallte statt Freudengesängen nur ein einstimmiges "Wir wollen euch kämpfen sehen" durch den Block. Als sich partout nichts tat, und der OFC sang- und klanglos die Punkte abgeliefert hatte, wurde die Stimmung dann noch hitziger. "Haut ab, ihr wollt doch gar nicht", wurden die Offenbacher Spieler erstmals in dieser Saison wüst beschimpft.

Und auch Berndroth blieb am Schluss nur noch ein kleinlautes Fazit: "Unser Spiel war mit zu vielen Mängeln behaftet." Zum ersten Mal scheint der Erfolgscoach nun mit seinem Überraschungsteam in der Krise zu stecken. Drei Punkte aus vier Partien - da bleibt dem Kickers-Anhang allein die Hoffnung auf die Heimstärke und die nächste Partie am Samstag gegen Erfurt.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Spielbericht

Die abstiegsgefährdeten Stuttgarter Kickers zeigten ihre bisher beste Saisonleistung und gewannen absolut verdient. In der ersten Hälfte entwickelten sie viel Druck nach vorne, schnürten Offenbach ein und fanden so auch zu ihrer spielerischen Linie. Das 1:0 durch Joachim Cast gebührte eigentlich Jens Paeslack - denn sein Kopfball wäre auch so über die Linie gegangen. Nach der Gelb-Roten Karte für Erhan Polat hatte der OFC mehr vom Spiel, die engagierten Stuttgarter gewannen aber nach wie vor die Mehrzahl der Zweikämpfe. Bei der einzigen ernsthaften Offenbacher Chance stand Manfred Binz im Abseits.

(Von Sigor Paesler, KICKER-ONLINE)  

 

0:1: Herber Dämpfer für den OFC
Offenbach verliert bei abstiegsgefährdeten Stuttgartern - Würll vergab beste Ausgleichschance - Dritte Auswärtspleite

OFFENBACH (dpa/lnd). Die Stuttgarter Kickers haben ihre Hoffnungen auf den Stuttgarter Kickers - Kickers Offenbach 1:0Verbleib in der Fußball-Regionalliga Süd mit dem zweiten Sieg in Folge genährt. Die Schwaben gewannen am Samstag vor 2850 Zuschauern im Waldau-Stadion gegen Kickers Offenbach mit 1:0 (1:0) und versetzten damit zugleich dem Namensvetter aus Offenbach im Aufstiegsrennen einen herben Rückschlag. Für den OFC war es im dritten Auswärtsspiel in diesem Jahr die dritte Pleite, nachdem die Berndroth-Truppe zuvor schon in Trier und Siegen verloren hatte. Das entscheidende Tor erzielte Joachim Cast in der 35. Minute. Stuttgarts Erhan Polat sah wegen wiederholten Foulspiels (68.) die Gelb-Rote Karte.Dabei spielte Offenbach nicht einmal schlecht. Die Kickers zeigten von Beginn an eine gute spielerische Leistung. Angetrieben von den Mittelfeldspielern Markus Lösch und Rainer Scharinger erarbeitete sich der ehemalige Bundesligist gute Chancen. Nach Polats Platzverweis verstärkte Offenbach zwar den Angriff. Die beste Möglichkeit zum durchaus möglichen Ausgleich vergab aber Torjäger Patrick Würll (71.).Im Stenogramm Kickers Offenbach: Thier - Binz, Zitouni, Meyer (24. Fossi), Langen - Dworschak, Speth, Barletta (79. Kagiouzis), Becht, Naciri (68. Schindler) - Würll. Schiedsrichter: Brych (München); Zuschauer: 2850; Gelb-rot: Polat (68./S).Tor: 1:0 (35.) Cast.

(Von dpa/lnd, GELNHÄUSER TAGEBLATT)  

 

gute Zeiten, schlechte Zeiten

Kickers-Programm: gute Zeiten, schlechte ZeitenDer Regionalligist sucht den Anschluss ans hintere Mittelfeld, muss aber für die nächste Saison auch einen Hauptsponsor findenSTUTTGART. Die Kickers aus Stuttgart haben die Kickers aus Offenbach 1:0 geschlagen. "Ein lebenswichtiger Sieg", sagt der Präsident Axel Dünnwald-Metzler in Degerloch. Von Joachim Klumpp "So sehn Sieger aus", schallte es am Samstag aus den Lautsprecherboxen des Waldaustadions. Doch wie der Sieger-Präsident nach den 90 Minuten wirklich ausschaute, sah dann doch keiner - zumindest nicht am Fernsehschirm. Der Kickers-Präsident Axel Dünnwald-Metzler war in der SWR-Sendung "Regionalliga" plötzlich kein gefragter Mann mehr. "Der verabredete Interviewtermin platzte." Was irgendwie den Verdacht aufkommen ließ, dass durch das 1:0 gegen Offenbach ein wenig die Brisanz fehlte, zumindest in Punkto Trainerfrage. Wobei die Situation bei den Blauen sich derzeit auch viel besser durch den RTL-Klassiker "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" umschreiben ließe. Das Festhalten an Trainer Marcus Sorg könnte doch zum Ziel Klassenverbleib führen. Der Präsident sagt nur: "Wie man es macht, ist es falsch. Mal haben wir den Trainer angeblich zu früh entlassen, mal zu spät." Und diesmal darf er vielleicht bleiben. Die Mannschaft steht hinter Sorg. Das jedenfalls beteuert Joachim Cast: "Das ist gar keine Frage." Gute Zeiten? "Natürlich gibt es immer ein paar Spieler, die unzufrieden sind", fügt Cast dann noch hinzu. Zum Beispiel ihn selbst. Was allerdings nichts mit dem Training zu tun hat, sondern mit seiner Verletzung. Verdacht auf Innenbandriss. "Mindestens drei Wochen Pause", sagt der Abwehrchef. Er weiß Bescheid, schließlich hat er sich in der Vorbereitung gegen den VfB die gleiche Verletzung eingehandelt. "Und diesmal fühlt es sich eher schlimmer an." Schlechte Zeiten? Dafür ist die Mannschaft eine Einheit, nicht nur symbolisch, in dem sie vor dem Spiel einen Kreis bildet. Bei der nicht ganz einfachen Frage nach dem Torschützen zeigte sich Cast (er hatte wohl zuletzt den Fuß am Ball) großzügig. "Schreibt den Treffer dem Paeslack gut." Doch der Sturmtank winkte dankend ab: "Wer das Tor geschossen hat, ist doch völlig egal." Gute Zeiten? Weniger egal ist, dass die Mannschaft nächsten Samstag in Siegen nicht nur auf den verletzten Cast, sondern zudem auf Erhan Polat verzichten muss, der sich eine gelb-rote Karte einhandelte. "Das ist ein Wermutstropfen", sagt Trainer Sorg. Vor allem deshalb, weil nach der Winterpause auf die Hintermannschaft Verlass war. Jetzt fehlen die Alternativen. "Vielleicht kehrt Stefan Minkwitz wieder in den Kader zurück", so Sorgs Hoffnung. Ansonsten sieht es mau aus. Maric hat gerade erst mit dem Mannschaftstraining begonnen, Ritter droht das Karriereende, Dreyer fällt wahrscheinlich für den Rest der Saison aus. Schlechte Zeiten? Die Mannschaft ging von der ersten Minute an voll zur Sache. "Die spielten wie aufgedreht", freute sich das Kickers-Präsidiumsmitglied Kurt Siegle. Über den Kampf fand die Elf um Rainer Scharinger zum Spiel. Und selbst nach Polats Platzverweis stimmte die taktische Marschroute: die Disziplin, die Laufwege. Gute Zeiten? "Die Mannschaft muss ihre Leistung jetzt auch mal auswärts bestätigen", fordert der Präsident. Da steht bisher nur ein Sieg (in Ansbach) auf dem Konto, datiert vom August vergangenen Jahres. Schlechte Zeiten? Mit ihren Neuzugängen hatten die Kickers in den letzten Jahren wahrlich kein glückliches Händchen. Doch die Winter-Transfers von Lösch und Paeslack erwiesen sich bisher als Volltreffer. Sie gehen auf das Konto der Herren Buchwald und Sorg. "Beide sind absolute Verstärkungen", sagt der Trainer, dem auch zugute gehalten werden sollte, dass er einen Kader übernehmen musste, auf den er wenig Einfluss hatte. Nicht nur Sorg weiß: "In der Personalpolitik wurden sicher Fehler gemacht." Deshalb appelliert er immer wieder daran, Ruhe zu bewahren. "Nur über Kontinuität, in Absprache mit dem Verein, kommen wir weiter." Gute Zeiten? In einem anderen Punkt ist die Kontinuität erst einmal zu Ende. Die Familienschutzversicherung wird ihr Engagement als Hauptsponsor zum Saisonende beenden. "Der Verein ist informiert", sagt das Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Wetzel, in Personalunion auch Aufsichtsratsvorsitzender der Kickers. Schlechte Zeiten? Zumindest genug Arbeit für Kahraman Erdin. Der 37-jährige Exprofi wird zum 1. Mai Geschäftsführer. Ohne Wenn und Aber - also auch im Falle eines Abstiegs. "Ich kann doch keine halben Sachen machen", sagt Erdin, der sich als Diplomkaufmann in erster Linie um die finanzielle Seite des Vereins kümmern wird, aber auch um die Außendarstellung und wenn"s sein muss um sportliche Belange. "Das Sagen hat natürlich der Trainer, aber wenn mein Rat gefragt ist, werde ich sicher helfen." Damit die Kickers künftig wieder häufiger wie Sieger aussehen. Kickers: Ebertz - Kritzer, Cast (44. Wagner), Barth - Lösch - Polat, Scharinger, Greco (88. Protzel), Zimmermann - Ivan (90. Pleuler), Paeslack.

(Von ?, STUTTGARTER ZEITUNG)  

 

Friede mit Fans - und 50 Euro Prämie

1:0 gegen Offenbach - Wenn"s gegen die Großen geht, trumpfen die Kickers aufFriede mit Fans - und 50 Euro PrämieStuttgart - Gegen die Kleinen der Liga, wie Schlusslicht Borussia Fulda, blamieren sich die Stuttgarter Kickers bis auf die Knochen. Gegen die Großen trumpfen die Blauen auf. "Ich stehe vor einem Rätsel", sagte Kapitän Christian Kritzer nach dem 1:0 (1:0) gegen Aufstiegsaspirant Kickers Offenbach. VON JÜRGEN FREY Dick eingehüllt in eine Decke wartete Kritzer nach dem Schlusspfiff auf das Fernsehinterview. Da steckte ihm ein älterer Herr einen 50-Euro-Schein durch den Zaun zu. Die Blauen hatten ihre Fans versöhnt und sich den Zuschuss für die Mannschaftskasse redlich verdient. Läuferisch, kämpferisch und spielerisch waren sie vor 2850 Zuschauern Offenbach klar überlegen. Einziges Manko: die Chancenverwertung. Das Tor durch Achim Cast (35.), der einen Kopfball von Jens Paeslack über die Linie drückte, war alles andere als ein Ruhekissen. Zumal Erhan Polat (68.) mit Gelb-Rot vom Platz flog. Die Frage aller Fragen: Warum nicht immer so wie gegen Offenbach? Oder wie bei den Siegen gegen Trier und Erfurt? Die Spieler rätseln. "Ich weiß nicht, warum wir den ganz großen Druck brauchen, um so eine Leistung abzurufen", sagte Kritzer. Und Präsident Axel Dünnwald-Metzler glaubt bei den Spielern einen Schuss Überheblichkeit entdeckt zu haben: "Bei einigen ist wohl im Hinterkopf, dass gegen die Kleinen 80 Prozent reichen." Was so viel heißt, dass einige immer noch glauben, die Kickers seien eine große Mannschaft. Das könnte im Endspurt um den Ligaverbleib eine fatale Haltung sein. "Dieser Sieg war lebenswichtig", betonte ADM. Für alle Beteiligten. Trainer Marcus Sorg hätte bei einer Niederlage der Rauswurf gedroht. Wieder einmal. Jetzt sieht es wieder besser aus für ihn. Zumal ein Wechsel ohnehin immer weniger Sinn macht, je näher das Saisonende rückt. Und wer in der neuen Saison Trainer sein wird, darüber schweigen sich bei den Blauen alle aus: "Kein Kommentar, erst einmal müssen wir drin bleiben", sagt ADM. Fest steht dagegen: Sollten die Kickers bis Mitte April nicht gesichert sein, wird Sorg seine Ausbildung zum Fußball-Lehrer (22. April bis 3. Oktober) verschieben müssen. Zunächst einmal zählt ohnehin nur das Spiel in Siegen am Ostersamstag. Dort werden der gesperrte Polat und Cast (Verdacht auf Innenbandriss) fehlen. Dafür dürfte Stefan Minkwitz wieder in den Kader rücken. Kickers: Ebertz - Cast (44. Wagner), Barth - Kritzer, Lösch, Polat, Zimmermann - Scharinger - Greco (88. Protzel), Paeslack, Ivan (90. Pleuler).

(Von ?, STUTTGARTER NACHRICHTEN)  

 

Das zweite Gesicht der kleinlauten Kickers

Er trug zwar den Plastiksack mit schmutziger Wäsche aus der Kabine zum Mannschaftsbus, aber er wird nie schmutzige Wäsche waschen. So ist er nun mal, der Trainer der Offenbacher Kickers. Vielleicht würde es der Mannschaft und Ramon Berndroth selbst helfen, wenn er zur Abwechslung mal aus der Haut fahren würde. Statt dessen signalisiert er immer wieder Verständnis für ein Elf, die auf des Gegners Platz nichts zustande bringt. Doch trotz aller von Berndroth nach dem 0:1 bei den Stuttgarter Kickers vorgebrachten mildernden Umstände gärte es im Trainer. Immer wieder strich die Hand ums Kinn. Da konnte sich einer keinen Reim auf das gerade Geschehene machen.

Die Kickers aus Hessen wollten die Kickers aus Schwaben hetzen. Im Stile einer Spitzenmannschaft, so wie zuletzt beim 2:0 daheim über den Tabellenzweiten Jahn Regensburg. eine Halbzeit lang aber waren die Rollen vertauscht. Die abstiegsgefährdeten Kickers hetzten die Kickers aus der oberen Tabellenregion der Regionalliga Süd. Nie fanden die Offenbacher zu einem geordneten Aufbau ihres Spiels. Am Ende fragte Abwehrrecke Zitouni, ob über 90 Minuten einhundert oder zweihundert Fehlpässe zusammengekommen seien. Gerade Akteure wie Binz, Dworschak oder Würll agierten, als wollten sie aktiv dementieren, Zweitligaambition zu hegen. Kenner vom Fach, wie die Trainer "Ruheständler" Sundermann oder Haan am Samstag auf der Tribüne im Waldau-Stadion unter dem Fernsehturm in Degerloch, wunderten sich. Was sie sahen, passte nicht zum Anspruch. Kapitän Binz verschuldete jenen Freistoß, der in der 37. Minute letztlich zum Tor durch Paeslack führte. Die Abwehr ließ diesen unbehelligt köpfen, und dem in dieser Szene unentschlossenen Torhüter rutschte der Ball zudem durch die Beine.

Wir hätten es uns leichter machen können", sagte Marcus Sorg, der Trainer der Stuttgarter Kickers, hinterher. Wenn diese nur eine weitere ihrer zahlreichen Torchancen genutzt hätten. Ein Armutszeugnis für den OFC, der von der 68. Minute an, seit der Gelb-Roten-Karte für Polat, sogar einen Mann mehr auf dem Platz hatte. "Wir brauchen auswärts gar nicht mehr hinzufahren, ich verstehe das nicht", mochte OFC-Präsident Dieter Müller seine Enttäuschung nicht verbergen. Stuttgart ist keine Übermannschaft".

"Das war wieder zuwenig, das war alles nicht zwingend", grollte Müller und suchte das Weite. Da war keiner in den Reihen des OFC, der anderes sagte, jedenfalls von denen, die den Mund aufmachten. Zitouni, gerade von einer Grippe genesen, Dworschak, der einräumte: "Wir haben zwei Gesichter", und Würll, der Torschütze vom Dienst. "Wir brauchen den Druck des Gewinnenmüssens", so die Selbsteinschätzung. Auf dem Bieberer Berg macht ihnen ein forderndes Publikum Beine. In der Fremde dagegen wirkt es vergleichsweise , als liefen sie aus. Daheim rechnete Berndroth vor "gewinnen wir neunzig Prozent der Zweikämpfe, auswärts ist es umgekehrt. Aber er zeigt hundertprozentiges Verständnis, wenn er stets aufs Neue wiederholt: "Ich habe mit dem Einbruch gerechnet. uns fehlen die Mittel. Wir sind nicht in der Lage, uns zu behaupten. " Die Dinge, die ich sehen will, sehe ich auch nicht im Training." Das ist mehr als nur eine Spur zu kleinlaut. Vergangene Woche in Wehen, war eine couragierte Mannschaft zu beobachten, als sie Berndroth in immer neuen Varianten skizziert. Sie kann, wenn sie sich traut und wenn sie will. Am Samstag entwickelte der Übungsleiter die Theorie, wonach jetzt lauter "Revanchespiele" auf die Kickers zukämen. Gegen Teams, die in der Hinrunde verloren hätten, das macht alles noch schwieriger. Im Sinne der Mannschaft muß Berndroth fortan reden wie mit jedem Fan, der sich ungeachtet der Niederlage solidarisch erklärte und hartnäckig um Siege bat, egal wo. "Gut, wir holen den Pokal und Meister werden wir auch", sagte Berndroth, um den Abschied zu forcieren. Das ist endlich mal ein Wort.

(Von Hans Joachim Leyenberg, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  

 

Vorbericht OFC

Aufstellung: Thier - Binz - Zitouni, Meyer - Becht, Dworschak, Speth, Barletta, Langen - Tonello, Würll

Reserve: Keffel (Tor), Naciri, Fossi, Corrochano, Schindler, Alderigi, Kagiouzis, Schulz, Brighache, Sarfo

Es fehlen: Becker, Mager, Saridogan, Speth (alle mit Knieverletzungen), Incesu (Leistenprobleme)

Zum Spiel: Die Einsätze von Dworschak (Schulterprobleme) und Becht (Achillessehnen-Beschwerden) sind noch fraglich.

(KICKER-ONLINE)  


Mannschaftsaufstellungen:

Stuttgarter KickersKickers Offenbach
Ebertz - Cast (45. Wagner), Barth - Kritzer, Lösch, R. Zimmermann - Greco (88. Protzel), Scharinger, Polat - Paeslack, Ivan (90. Pleuler). Thier - Binz - Zitouni, Meyer (24. Fossi) - Becht, Dworschak, Speth, Barletta (79. Kagiouzis), Langen - Naciri (68. Schindler), Würll.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Brych1:0 Cast (36.) Scharinger (Stuttgart) / Binz, Schindler (OFC) Polat (66.)-2850
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2001/2002
Alle Ergebnisse vom 26.Spieltag (22.03.- 24.03.01)
Tabellenstand nach dem 26.Spieltag (22.03.- 24.03.02)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2001/2002 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2001/2002
Tabellenplatzstatistik Saison 2001/2002
Ergebnisse Saison 2001/2002
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 03.04.2002 aktualisiert