Wie gut, dass die Kickers aus Offenbach so eine überraschend gute Hinrunde gespielt haben. Ansonsten müsste der Fußball-Regionalligist, jetzt, da noch fünf Spieltage zu absolvieren sind, sicher kräftig um den Klassenerhalt bangen. Denn dieser Tage präsentiert sich der OFC nicht wie eine Mannschaft, die bis vor kurzem noch um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga kämpfte, sondern erinnert stark an ein Team, das jeden Punkt braucht, um dem Abstieg zu entrinnen. Und so reichte es, nach drei Niederlagen in Serie, am gestrigen Abend gegen die Amateure des FC Bayern München auch nur zu einem mageren torlosen Remis, das OFC-Trainer Ramon Berndroth nach dem Spiel etwas überraschend kommentierte: "Auf dieser Leistung kann man trotz des unattraktiven 0:0 aufbauen."
Null Punkte aus den vergangenen drei Partien und das Ende aller Aufstiegsträume haben auch auf den Rängen ihre Spuren hinterlassen. Dort, wo sich vor wenigen Wochen noch unter bis zu 8000 Zuschauern Aufstiegshoffnung breit gemacht hatte, verloren sich gestern Abend lediglich knapp 4000 Anhänger. Und viele davon dürften ihr Kommen schon nach wenigen Minuten bereut haben. Denn über das, was die 22 Protagonisten vor ihren und den Augen von Nachwuchs-Bundestrainer Uli Stielike und Andreas Rettig, Manager des 1. FC Köln, ablieferten, sollte man besser den Mantel des Schweigens decken.
Dabei hatte die Partie eigentlich ganz verheißungsvoll begonnen, zumindest aus Sicht der "kleinen" Bayern. Noch nicht einmal 60 Sekunden waren gespielt, da musste OFC-Keeper Cesar Thier sein ganzes Können aufbieten, um einen Schuss von Philipp Lahm, der aus 25 Metern einfach mal abgezogen hatte, über die Latte zu lenken. Das war's dann aber auch an Höhepunkten bis zur Pause. Sieht man einmal davon ab, dass Thier noch einmal gegen Steffen Hofmann klären musste. Die Kickers dagegen hatten ihre beste Szene fünf Minuten vor der Pause, als sie binnen weniger Sekunden drei Eckbälle erzwangen. Dass dies überhaupt Erwähnung findet, zeigt nur allzu deutlich, wie schwach das Angriffsspiel des OFC, der von der Form der Hinrunde nicht nur wegen einiger Verletzungssorgen meilenweit entfernt ist, im ersten Durchgang war.
Und er wurde auch nach dem Seitenwechsel nicht unbedingt besser. Allerdings gingen die Kickers nun etwas engagierter zu Werke, erspielten sich ein paar mehr Spielanteile und schafften es zumindest ab und an, vor das Gehäuse der Gäste zu kommen. Sonderlich zwingend oder gefährlich waren die Aktionen allesamt nicht. Einzig Patrick Würll, der an diesem Abend vom Zweitligisten MSV Duisburg beobachtet wurde, sorgte für Aufregung, als er einen harmlosen Schuss von Dario Fossi aus Abseitsposition ins Münchner Tor lenkte (63.).
Der OFC-Stürmer war es auch, der zehn Minuten später nach einem Zweikampf mit Bayern-Torhüter Jan Schlösser zu Boden ging und somit dafür sorgte, dass die Fans, die bis dahin mehr sich als ihre Mannschaft gefeiert hatten, lautstark einen Strafstoß forderten. Der Pfiff von Bundesliga-Schiedsrichter Herbert Fandel blieb aber aus, so dass es schlussendlich beim torlosen Unentschieden blieb. Das war aber auch ganz gut so, denn ein anderes Ergebnis hätte diese Partie auch nicht verdient gehabt.