Offenbach. Klasse-Leistung der Offenbacher Kickers gegen die hoch eingeschätzten Amateure des VfB Stuttgart: Die Mannschaft von Trainer Ramon Berndroth siegte am Freitagabend vor 8000 Fans am Bieberer Berg gegen den Tabellenzweiten der vergangenen Spielzeit in der Fußball-Regionalliga Süd mit 3:0 (2:0) Toren und setzte sich mit sechs Punkten und 6:2 Toren aus zwei Spielen zumindest für eine Nacht an die Tabellenspitze.
"Wir haben verdient gewonnen, weil wir in den Strafräumen wesentlich engagierter waren; dazwischen war der VfB besser", bilanzierte Berndroth. Sein Trainerkollege vom VfB Rainer Adrion sagte: "So ein Umfeld wie hier würde ich meiner Mannschaft einmal wünschen, das schlägt sich gleich auf die Leistung nieder."
"Wir wollen einen Platz im gesicherten Mittelfeld und nicht bis zum letzten Spieltag zittern", dämpfte Vize-Präsident Thomas Kalt die aufkommende Euphorie der Fans, die ihr Team mit stehenden Ovationen verabschiedeten.
Die Kickers, die in der vergangenen Saison nur drei Heimspiele gewonnen hatten, standen stabil in der Abwehr, kombinierten über weite Strecken gefällig und nutzen ihre Chancen - von dem befürchteten Heimkomplex keine Spur. "Es sind nun mal auch genug Spieler dabei, die unbefangen an die Sache rangehen können", analysierte Berndroth, der in Thorsten Becht, Mounir Zitouni, Michael Alderigi und Christos Kagiouzis vier neue Akteure in der Anfangself hatte. Er vertraute im ersten Heimspiel der Saison wieder der Formation, die für den 3:2-Auftaktsieg in Aalen gesorgt hatte.
Die Verteidiger Zitouni und Lars Meyer ließen ihren Gegnern Angelo Vaccaro und Christian Haas keinen Raum, um ihre Gefährlichkeit auszuspielen. Kickers-Torwart Cesar Thier musste in der ersten Hälfte nur einmal eingreifen. Mit Kurzpassspiel hebelten die Kickers die nervös wirkende Viererkette der Schwaben in der Anfangsphase mehrmals aus. Matthias Becker glänzte zwei Mal als Vorlagengeber.
In der zehnten Minute legte er Patrick Würll den Ball in den freien Raum. Der ehemalige Münchner umspielte Torwart Adnan Masic und traf zum 1:0 - bereits der dritte Saisontreffer des 22-Jährigen. Nur vier Minuten später traf Christos Kagiouzis aus 14 Metern in den Winkel zum 2:0 für den OFC - sein erstes Tor in der Regionalliga.
Mit der Führung im Rücken riskierten die Kickers weniger, nahmen das Tempo aus dem Spiel. VfB-Trainer Rainer Adrion reagiert in der Pause, brachte in Suad Rahmanovic einen dritten Stürmer in die Partie. Die Stuttgarter übernahmen die Initiative, ohne aber zu klaren Chancen zu kommen. Die Kickers, bei denen sich in der zweiten Hälfte die Abspielfehler häuften, verlegten sich aufs Kontern. Für den oftmals zu verspielten Becker kam Tobias Schindler in die Partie, für den starken, aber von den Kräften her nachlassenden Kagiouzis der ehemalige Wehener Samir Naciri. Würll, Dworschak und der agile Becht (75.) brachten den Ball nicht über die Torlinie.
In der 80. Minute hatte Thier großes Glück. Der eingewechselte Felix Luz traf zwei Mal in Folge die Latte. In der 83. Minute die Entscheidung: VfB-Torwart Masic verdribbelt sich bei einer Rettungsaktion außerhalb des Strafraums, und Becht schob den Ball zum 3:0 ein. Die Party am Bieberer Berg konnte beginnen.