Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Kickers Offenbach - VfB Stuttgart Amateure
Endergebnis: 3:0 (2:0)


Spielbericht vom 03.08.2001 - Anstoß: 19:00 Uhr
OFC nach Klasse-Leistung vorerst neuer Spitzenreiter

Offenbach. Klasse-Leistung der Offenbacher Kickers gegen die hoch eingeschätzten Amateure des VfB Stuttgart: Die Mannschaft von Trainer Ramon Berndroth siegte am Freitagabend vor 8000 Fans am Bieberer Berg gegen den Tabellenzweiten der vergangenen Spielzeit in der Fußball-Regionalliga Süd mit 3:0 (2:0) Toren und setzte sich mit sechs Punkten und 6:2 Toren aus zwei Spielen zumindest für eine Nacht an die Tabellenspitze.

"Wir haben verdient gewonnen, weil wir in den Strafräumen wesentlich engagierter waren; dazwischen war der VfB besser", bilanzierte Berndroth. Sein Trainerkollege vom VfB Rainer Adrion sagte: "So ein Umfeld wie hier würde ich meiner Mannschaft einmal wünschen, das schlägt sich gleich auf die Leistung nieder."

"Wir wollen einen Platz im gesicherten Mittelfeld und nicht bis zum letzten Spieltag zittern", dämpfte Vize-Präsident Thomas Kalt die aufkommende Euphorie der Fans, die ihr Team mit stehenden Ovationen verabschiedeten.

Die Kickers, die in der vergangenen Saison nur drei Heimspiele gewonnen hatten, standen stabil in der Abwehr, kombinierten über weite Strecken gefällig und nutzen ihre Chancen - von dem befürchteten Heimkomplex keine Spur. "Es sind nun mal auch genug Spieler dabei, die unbefangen an die Sache rangehen können", analysierte Berndroth, der in Thorsten Becht, Mounir Zitouni, Michael Alderigi und Christos Kagiouzis vier neue Akteure in der Anfangself hatte. Er vertraute im ersten Heimspiel der Saison wieder der Formation, die für den 3:2-Auftaktsieg in Aalen gesorgt hatte.

Die Verteidiger Zitouni und Lars Meyer ließen ihren Gegnern Angelo Vaccaro und Christian Haas keinen Raum, um ihre Gefährlichkeit auszuspielen. Kickers-Torwart Cesar Thier musste in der ersten Hälfte nur einmal eingreifen. Mit Kurzpassspiel hebelten die Kickers die nervös wirkende Viererkette der Schwaben in der Anfangsphase mehrmals aus. Matthias Becker glänzte zwei Mal als Vorlagengeber.

In der zehnten Minute legte er Patrick Würll den Ball in den freien Raum. Der ehemalige Münchner umspielte Torwart Adnan Masic und traf zum 1:0 - bereits der dritte Saisontreffer des 22-Jährigen. Nur vier Minuten später traf Christos Kagiouzis aus 14 Metern in den Winkel zum 2:0 für den OFC - sein erstes Tor in der Regionalliga.

Mit der Führung im Rücken riskierten die Kickers weniger, nahmen das Tempo aus dem Spiel. VfB-Trainer Rainer Adrion reagiert in der Pause, brachte in Suad Rahmanovic einen dritten Stürmer in die Partie. Die Stuttgarter übernahmen die Initiative, ohne aber zu klaren Chancen zu kommen. Die Kickers, bei denen sich in der zweiten Hälfte die Abspielfehler häuften, verlegten sich aufs Kontern. Für den oftmals zu verspielten Becker kam Tobias Schindler in die Partie, für den starken, aber von den Kräften her nachlassenden Kagiouzis der ehemalige Wehener Samir Naciri. Würll, Dworschak und der agile Becht (75.) brachten den Ball nicht über die Torlinie.

In der 80. Minute hatte Thier großes Glück. Der eingewechselte Felix Luz traf zwei Mal in Folge die Latte. In der 83. Minute die Entscheidung: VfB-Torwart Masic verdribbelt sich bei einer Rettungsaktion außerhalb des Strafraums, und Becht schob den Ball zum 3:0 ein. Die Party am Bieberer Berg konnte beginnen.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST) 

 

Am Ende der Party steht der OFC ganz oben
Die Offenbacher Kickers lassen den VfB Stuttgart erst nicht ins Spiel finden und gewinnen schließlich mit 3:0

"So was hat man lange nicht gesehen...", sangen die Fans der Offenbacher Kickers am Ende der 90 Minuten, als feststand, dass der Fastabsteiger der vergangenen Saison mit 3:0 die Amateure des VfB Stuttgart besiegt hatte. Weder von einem Heimkomplex noch von Existenzängsten war in diesem Moment etwas bei den Hessen zu spüren. Nach dem zweiten Spieltag der Fußball-Regionalliga Süd ist der OFC nämlich zunächst einmal obenauf.

Die Kickers begannen besonnen und konzentriert. Ihr Augenmerk lag in den Anfangsminuten eindeutig auf der Spielkontrolle. Nach dem Motto, besser den Ball laufen lassen, als dem Ball hinterherlaufen zu müssen, gingen die Gastgeber vor. Eine zweckmäßige Taktik, denn den technisch versierten Stuttgartern gelang es so nicht, in die Partie zu finden, ihre Stärken auszuspielen. Mehr noch: Die Grünschnäbel aus Schwaben wurden unruhig und fahrig in ihren Aktionen. Eine erste Kostprobe unsauberer Spielweise lieferten sie in der zehnten Minute ab. Einen katastrophalen Fehlpass schnappte an der Mittellinie Matthias Dworschak auf. Der schaltete schnell, leitete den Ball an Matthias Becker weiter. Auch der konnte sich von dem Spielobjekt trennen. Wenn auch spät, zu spät eigentlich. Aber die Fahne von Linienrichter Burkhard Hufgard blieb unten, so dass Patrick Würll Torwart Adnan Masic umkurven und seinen dritten Saisontreffer erzielen konnte.

Die rund 8000 Zuschauer hatten ihre Freude daran. Also machten die Offenbacher mit dem Toreschießen weiter. Wieder mit freundlicher Unterstützung der Gäste. Diesmal rutschte Udo Schrötter auf dem seifigen Untergrund an der eigenen Strafraumgrenze aus und gab so Becker in der 14. Minute den nötigen Raum, um Christos Kagiouzis anzuspielen. Der junge Spielmacher hielt daraufhin die linke Pike hin und traf unhaltbar in den Winkel.

Partytime auf dem Bieberer Berg. Die Stuttgarter waren aber auch die perfekten Gäste. Sie fabrizierten nicht nur kapitale Fehler, sondern schienen komplett von der Rolle zu sein. Nach vorne brachten sie überhaupt nichts zu Stande, und hinten hätte Schrötter (22.) das Kunstleder beinahe in die eigenen Maschen gehauen. Nur einmal sorgten die Schwaben in der ersten Halbzeit für Gefahr vor dem Offenbacher Tor. Ein Freistoß von Benjamin Adrion (25.) fand den Weg durch Freund und Feind, so dass sich OFC-Torwart Cesar Thier strecken musste, um den Ball noch aus der Ecke zu fischen.

Ein Signal. Zumindest für Kickers-Trainer Ramon Berndroth. Für dessen Geschmack ging seine Mannschaft die Angelegenheit mittlerweile ein wenig zu lax an. Deswegen forderte der Fußballlehrer die Seinen auf, doch mal wieder etwas mehr für das Offensivspiel zu tun. Gefruchtet hat der Appell nicht. Das Spiel verflachte. Wobei die Stuttgarter sich immer größere Vorteile erarbeiteten. Indes: Es half ihnen nicht viel. Zu ideenlos gingen sie gegen eine Offenbacher Mannschaft vor, die sich sehr tief in der eigenen Hälfte staffelte. Eine riskante Spielweise, weit von dem geschickten Verhalten zu Beginn der ersten Halbzeit entfernt. Denn auch die Konter, auf die es die Kickers nun anlegten, führten nicht zu dem gewünschten Erfolg. Den verheißungsvollsten Schnellangriff konnte der eingewechselte Samir Naciri (73.) nicht verwerten.

Auch die Schwaben versagten. Gleich viermal in der 80. Minute, wobei Felix Luz gleich zweimal binnen weniger Sekunden die Latte traf. So war es Thorsten Becht vorbehalten, die Begegnung zu entscheiden. Er luchste Torwart Masic den Ball 20 Meter vor dem Tor ab und schob die Kugel in der 83. Minute zum 3:0 in den leeren Kasten ein.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

3:0 - Engagierte Kickers lassen VfB keine Chance

Offenbach. Zwei Spiele, zwei Siege: Der Start in die Fußball-Regionalliga läuft für die Offenbacher Kickers nach Maß. 3:0 gewann das Team von Trainer Ramon Berndroth vor 9000 Zuschauern gegen die Amateure des VfB Stuttgart. Berndroth nach dem Spiel: "Gegen einen technisch und taktisch auf hohem Niveau agierenden Gegner waren wir weitaus engagierter und konzentrierter."

Schwungvoll von der ersten Minute an, legten die Kickers einen Blitzstart hin. So spielten die beiden OFC-Spitzen Becker und Würll einen hervorragenden Doppelpass, den Würll mit Übersicht zur 1:0-Führung (9.) vollendete. Danach blieben die Kickers weiter im Vorwärtsgang. In der 14. Minute spielte erneut Becker zu Kagiouzis, der aus halbrechter Position 18 Meter vor dem Tor unbekümmert zum 2:0 abzog.

Kagiouzis, ohnehin die Neuentdeckung im offensiven Mittelfeld, wurde immer wieder, wie auch Dworschak, in der zentralen Position gesucht. Beide trugen das Spiel offensiv nach vorne. In Hälfte zwei zogen sich die Kickers dann zurück, das Spiel verwässerte kurzfristig, wenngleich Stuttgart so etwas besser ins Spiel fand, jedoch ohne daraus Kapital zu schlagen. Denn die Kickers blieben trotz allem zweikampfstärker und behielten die Kontrolle.

Berndroth schien dies dennoch nicht zu gefallen; er nahm Kagiouzis, ermüdet nach einer hervorragenden Partie, heraus (69.), brachte mit Naciri eine frische Offensivkraft. Stuttgarts Luz traf in der 80. Minute zwei Mal hintereinander die Latte, im Gegenzug erzielte Becht das 3:0 per Abstauber. Masic hatte sein Tor verlassen, um gegen Würll zu retten.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Kickers unverhofft spitze
Vereinte Offenbacher Kampfeslust gegen den VfB

OFFENBACH.Die Ansprüche wachsen am Bieberer Berg. Durch einen unerwarteten Sieg gegen die Amateure des VfB Stuttgart sind die Offenbacher Kickers bestmöglich in die neue Spielzeit gestartet: Zwei Spiele, zwei Siege - die Mannschaft von Trainer Ramon Berndroth findet sich plötzlich in Tabellenregionen der Fußballregionalliga Süd wieder, die dem OFC in den vergangenen Monaten fremd geworden waren, und auch der SV Wehen durfte sich über ein 2:1 in Erfurt freuen.

Die Kickers hatten von Beginn an durch eine couragierte Arbeitsauffassung keine Schwierigkeiten, die durch den Sieg am vergangenen Wochenende in Aalen geweckten Erwartungen auch vor heimischem Publikum zu erfüllen. Schon nach einer Viertelstunde führte der OFC, der von Berndroth vor dem ersten Spieltag selbst als möglicher Abstiegskandidat betrachtet wurde, mit zwei Toren Vorsprung gegen den letztjährigen Tabellenzweiten aus Schwaben: Torjäger Patrick Würll aus abseitsverdächtiger Position in der 9. Minute mit seinem dritten Saisontreffer und Christos Kagiouzis (14. Minute) erzielten für die runderneuten Auswahl schnell eine Sicherheit vermittelnde Führung. Thorsten Becht gelang mit einem Fernschuß der Endstand (81.).

Fünf in der Sommerpause verpflichtete Neulinge fanden sich beim Heimdebüt in der Startformation wieder - besonders Kagiouzis stach aus dem Quintett durch feine Einfälle hervor. Der gebürtige Grieche ging engagiert in die Partie und knüpfte vor 8000 Zuschauer nahtlos an die Vorstellung im Vorbereitungsspiel gegen den FC Schalke 04 an, mit er sich in die Elf gespielt hatte. Bei seinem Tor profitierte er von einem Zuspiel des Mittelläufers Matthias Dworschak, der die Lücke in der schwäbischen erspäht und Kagiouzis trefflich bedient hatte. Der Novize vollendete freistehend mit dem linken Außenrist und einem satten Schuß aus 13 Metern.

Die von Rainer Adrion betreuten Stuttgarter Amateure bewiesen zu selten, daß sie sich, was das technische Vermögen angeht, zu den besten Mannschaften der Regionalliga zählen. Die Talentschmiede des Bundesligavereins trat nicht so auf, wie es Berndroth befürchet hatte: Die vermeint ausgetüftelte Raumaufteilung und der Fintenreichtum am Ball hatten gegen die vereinte Offenbacher Kampfelust keinen Bestand. Ganz im Gegenteil: durch den frühen Rückstand verunsichert, spielten die im Schnitt zwanzig Jahre jungen Stuttgarter nervös. Kapitän Frank Posch brachte mit verunglückten Rückspielen seinen Torwart Adnan Masic gegen den heraneilenden Würll in Verlegegenheit (22.).

Auf der Gegenseite bewies Kickers-Schlußmann Cesar Thier, daß seine Unsicherheiten vor Wochenfrist vorübergehender Natur waren: einen Freistoß des Stuttgarters Trainersohn Benjamin Adrion (30) lenkte der Brasilianer artistisch um den Pfosten, einen Kopfstop von Felix Lux (69.) parierte er sicher, bei zwei Lattentreffern von Lux (79.) war ihm das Glück hold. Überhaupt verlebte Thier einen erquicklichen Abend, denn durch seine Paraden hatte er die Gunst der versammelten Fans auf der Waldemar-Klein-Tribüne wieder auf seiner Seite, die sich beim Warmmachen noch vereinzelt für Konkurrenten René Keffel ausgesprochen hatten.

(Von Marc Heinrich, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  

 

Kurzbericht

Der OFC bleibt die Überraschung der neuen Saison. Zwei Spiele, zwei Siege. Unbekümmert trat das Team von Trainer Berndroth auf. Angetrieben von Dworschak und Youngster Kagiouzis. Zudem waren die Spitzen Becker / Würll ständige Unruheherde, die das VfB-Kettenspiel durcheinander brachten. Die Euphorie war nicht mehr zu bremsen, als Becht nach Würll und Kagiouzis den verdienten Schlusspunkt setzte.

(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)  

 

Vorbericht OFC

Aufstellung: Thier - Binz - Meyer, Zitouni - Becht, Barletta, Kagiouzis, Dworschak, Alderigi - Würll, Becker

Reserve: Keffel (Tor), Naciri, Fossi, Langen, Brighache, Incesu, Schulz, Schindler

Es fehlen: Mager (Leistenprobleme), Sarfo (Bänderdehnung), Tonello (Zehentzündung), Speth, Saridogan (beide im Aufbau nach Kreuzbandriss)

Zum Spiel: Trotz des 3:2-Auftaktsieges in Aalen warnt Trainer Berndroth vor Selbstüberschätzung. Auch wenn 10 000 Zuschauer erwartet werden.

(KICKER-ONLINE)  


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachVfB Stuttgart Amateure
Thier - Binz - Zitouni, Meyer (84. Fossi) - Becht, Dworschak, kagiouzis (69. Naciri), Barletta, Alderigi - Becker (60. Schindler), Würll. Masic - Lechner, Posch, Schrötter, Grimminger (82. Rathgeb) - Lehmann, Adrion, Braun (46. Rahmanovic), Caruso - Haas, Vaccaro (58. Luz).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Dr. Wack (Biberbach) 1:0 Würll (9.),
2:0 Kagiouzis (14.),
3:0 Becht (83.)
Naciri (OFC) / Adrion (VfB) --8000
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2001/2002
Alle Ergebnisse vom 2.Spieltag (03.08.- 05.08.01)
Tabellenstand nach dem 2.Spieltag (03.08.- 05.08.01)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2001/2002 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2001/2002
Tabellenplatzstatistik Saison 2001/2002
Ergebnisse Saison 2001/2002
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 06.08.2001 aktualisiert