Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Mannheim Die Offenbacher Kickers bleiben in der Fußball-Regionalliga Süd weiterhin ungeschlagen. Beim VfR Mannheim im geliebten Rhein-Neckar-Stadion holte sich die Mannschaft von Trainer Ramon Berndroth am Freitagabend ein 0:0 und verteidigte mit sieben Punkten und 6:2 Toren zumindest bis Samstag die Tabellenführung. In einer mäßigen, von der Taktik geprägten Begegnung sicherte Torwart Cesar Thier als bester Offenbacher den verdienten Punktgewinn. Am kommenden Samstag (15 Uhr) kommt mit "Angstgegner" SV Elversberg einer der Verfolger auf den Bieberer Berg.

Wie angekündigt, spielte Dario Fossi Libero für den verletzten Kapitän Manfred Binz. Berndroth nahm es locker: "Ein Manni Binz ist natürlich nicht zu ersetzen. Aber so bekommt ein junger Mann wie Fossi Spielpraxis."

Die Kickers starteten vor der "Heimkulisse" (2 000 der 3 500 Zuschauer waren OFC-Fans) verhalten, standen im Mittelfeld anfangs zu weit von ihren Gegenspielern weg. Dadurch hatten die Gastgeber zunächst leichte Feldvorteile. Die VfR-Angreifer tauchten zu Beginn drei Mal vor dem Offenbacher Tor auf, doch Thier war stets zur Stelle.

Die erste Gelegenheit hatten die Kickers in der 20. Minute, als ein Freistoß von Thorsten Becht an Freund und Feind vorbei durch den Strafraum segelte und keinen Abnehmer fand. Fast im Gegenzug setzte sich Lakies gegen Fossi und Lars Meyer durch, doch Thier warf sich dem Ex-Darmstädter in letzter Sekunde vor die Füße.

Ab der 25. Minute befreiten sich die Offenbacher durch eine hervorragende kämpferische Leistung im Mittelfeld vom Mannheimer Druck und bekamen die Partie immer besser in den Griff. Nach einer halben Stunde hatten sie jedoch Glück, als ein 22-Meter-Freistoß von Benda knapp am Tor vorbeistrich. Hier wäre Thier wohl machtlos gewesen. In der 40. Minute zog Lakies aus zwölf Metern ab - genau auf Thier.

Erst die Minuten vor der Halbzeit gehörten dem OFC, der sich gegen Mannheims Dreier-Abwehrkette mit dem ehemaligen Jügesheimer Klandt schwer tat. In der 42. schickte Matthias Becker mit einem Steilpass Patrick Würll auf die Reise, doch VfR-Schlussmann Rechner hatte aufgepasst und war schneller am Ball. In der 45. verpasste Würll einen Freistoß von Alderigi knapp, und der dahinter postierte Angelo Barletta drosch den Ball aus fünf Metern über das Tor - die bisher beste Chance des Spiels.

Die Mannheimer kamen besser aus der Kabine. Dzihic scheiterte mit seinem Kopfball an Thier (55.). Den Kickers gelang nach vorne wenig. Nach einer Becht-Flanke in der 60. Minute säbelte Würll über den Ball.

In der 83. Minute hatte Thier das Glück des Tüchtigen, als ihm der regennasse Ball nach einer Flanke durch die Finger rutschte, aber am Tor vorbei rollte. Auch durch zwei Spielerwechsel besserte sich das OFC-Angriffsspiel nicht. Da aber das Mittelfeld weiter hervorragend kämpfte und die Abwehr nichts anbrennen ließ, nahmen die Kickers einen Punkt mit, der alle zufrieden stellte.

Trainer Ramon Berndroth: "Fast wichtiger als der Punktgewinn an sich war die Art und Weise, wie wir ihn ohne Binz erkämpft haben. Fossi spielte fast fehlerfrei, eine sensationelle Leistung."

Co-Trainer Michael Dämgen: "Das 0:0 geht völlig in Ordnung. Das Spiel war von der Taktik geprägt."

Mounir Zitouni: "Wir wollten zu Null spielen, das ist uns gelungen. Mannheim hat ein gutes Spiel gemacht, aber auch wir sind zu zwei, drei Chancen gekommen."

Dario Fossi: "Dafür, dass es mein erster Einsatz war, war meine Leistung in Ordnung. Immerhin haben wir kein Gegentor gefangen. Mit dem Punkt können wir zufrieden sein."

Besser geht es nicht. Von der Tabellensituation her. Der Zweite trifft auf den Ersten. Was jedoch nicht gleichbedeutend mit dem Aufeinandertreffen von Spielfreude und Tordrang ist. In der Begegnung zwischen dem VfR Mannheim und Kickers Offenbach waren eher Kampf und Willensstärke gefragt. Tugenden, mit denen sich die beiden Mannschaften am dritten Spieltag der Regionalliga Süd neutralisierten. Das 0:0 entsprach dem Kräfteverhältnis.

Mit diesem Ergebnis können vor allen Dingen die Kickers gut leben. Der dritte Sieg blieb ihnen zwar verwehrt, doch sind sie weiterhin ungeschlagen. Zudem spielte der OFC bereits zum zweiten Mal zu Null. Und darauf hätten vor dem Spiel wohl nur wenige gewettet. Denn bei den Hessen fiel Manfred Binz aus. Der Libero hatte sich am Donnerstag im Training eine Verletzung an den Rippen zugezogen. Eine genaue Diagnose steht noch aus.

Aus Vorsicht erschien ein Einsatz des Routiniers aber nicht ratsam. Was Trainer Ramon Berndroth überhaupt nicht gefiel. "Der Manni ist nicht zu ersetzen", sagte er. Dennoch war der Fußballlehrer auf den Ausfall des ehemaligen Nationalspielers vorbereitet. Erst am vergangenen Dienstag beim Testspiel gegen Germania Ober-Roden probte der Coach den Ernstfall und ließ Dario Fossi auf der Position des freien Mannes spielen. Gestern durfte der 20-Jährige dann auch im Punktspiel ran.

Bis auf kleine Schwächen machte der Mann, der aus der Jugend des OFC hervorging, seine Sache ordentlich. Allerdings wurde ihm auch reichlich Unterstützung zuteil. Denn die Kickers agierten sehr vorsichtig. Tief staffelten sie sich in der eigenen Hälfte und nahmen die Angriffe der Mannheim in der Regel erst hinter der Mittellinie auf. Damit verstellten sie den beweglichen Spitzen Carsten Lakies und Enis Dzihic den Raum. Die einzig zwingende Torchance für die Platzherren während der ersten Halbzeit resultierte daher auch aus einer Standardsituation. Sascha Benda (30.) zirkelte den Ball aber knapp neben das Offenbacher Gehäuse.

Ähnlich gefährlich spielten die Gäste nach vorne. Aufs Kontern verlegten die sich. Häufig versuchten sie es mit langen Bällen. Gerade Torwart Cesar Thier trachtete danach, seine Stürmer mit weiten Abschlägen einzusetzen. Ein wenig effektives Unterfangen. Die beste Szene am VfR-Strafraum ergab sich nach einer schönen Kombination zwischen Patrick Würll und Matthias Becker. Am Ende kam der Torjäger (42.) nur um einen Tick zu spät.

Aber vielleicht war genau diese Situation für die Offenbacher der Anlass, in der zweiten Halbzeit ein wenig mehr zu wagen. Wenigstens gestalteten sie die Begegnung jetzt ausgeglichener, schafften es, den Ball länger in den eigenen Reihen zu halten. Qualität und Unterhaltungswert stiegen ein wenig. Zum Bedauern der rund 3400 Zuschauer schnellte aber nicht die Zahl der Torraumszenen in die Höhe. Die Partie fand hauptsächlich im Mittelfeld statt. Dort schenkten sich beide Mannschaften nichts. Wobei der vom Regen getränkte Boden auch den Grätschern, Kämpfern und Rackerern entgegen kam.

Mannheim. Ein 0:0 der besseren Sorte sahen über 3400 Zuschauer im Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Süd zwischen dem VfR Mannheim und den Offenbacher Kickers. Die besten Torchancen der Hausherren besaßen Karsten Lakies (38.) und Enis Dzihic (53.), die an OFC-Keeper Cesar Thier scheiterten. Auf der Gegenseite vergab Gästestürmer Patrick Würll, der frei vor Mannheims Torwart Michael Rechner zum Schuss kam, in der 42. Minute den Sieg.

Der Tabellenführer aus Offenbach begann wie von VfR-Trainer Rainer Ulrich erwartet sehr defensiv, wartete nur auf Fehler des Gegners. Infolge dessen waren die Mannheimer eine Stunde lang die spielbestimmende Mannschaft, ohne sich klare Torchancen herausspielen zu können. In der letzten halben Stunde gestaltete die Gästemannschaft von Trainer Ramon Berndroth das Spiel ausgeglichen, vor den Toren passierte jedoch nichts Entscheidendes mehr. (dpa)

. MANNHEIM. An die Begegnung in der vergangenen Saison beim VfR Mannheim hat Ramon Berndroth gute Erinnerungen. Zum Einstand gewann der Trainer der Offenbacher Kickers mit seiner Mannschaft am 24. Februar 3:0 im Rhein-Neckar-Stadion. Auch an das Spitzenspiel am Freitag Abend wird der Fußballehrer gern zurückdenken. Am dritten Spieltag der Fußballregionalliga Süd erkämpften sich die Hessen in Mannheim vor 3400 Zuschauern ein 0:0. Mit nun sieben Punkten übernahmen die Kickers die Tabellenführung.

Bei den Offenbacher übernahm Matthias Dworschak zum ersten Mal die Rolle des Kapitäns. Das hatte nichts Gutes zu bedeuten. Libero Manfred Binz konnte wegen einer Verletzung in der Rippengegend nicht spielen. "Manfred kann ich sowieso nicht ersetzen. Ich muß es positiv sehen. So erhält ein junger Spieler Spielpraxis" sagte Berndroth vor der Partie. Für Binz rückte der 20 Jahre alte Dario Fossi, der im Februar in Mannheim sein erstes Spiel im Trikot des OFC gemacht hatte, auf die Liberoposition. Von den 2500 mitgereisten OFC-Fans wurde der Nachwuchsspieler mit "Fossi"Sprechchören unterstützt. In der ersten Hälfte machte das Offenbacher Eigengewächs seine Sache ordentlich. An der größten Torchance der überlegenen Mannheimer in der 28. Minute war er schuldlos. Der Freistoß aus 25 Metern von Sascha Benda ging knapp am linken Pfosten vorbei.

Die Offenbacher machten in dem mittelmäßigen Spiel erst kurz vor der Pause stärker auf sich aufmerksam. Ein sehenswerter Doppelpaß zwischen Parick Würll und Matthias Becker an der Strafraumgrenze führte allerdings nicht zum Torerfolg - und auch der Schuß des freistehenden Angelo Barletta war zu ungenau. Nach 73 Minuten schaute der OFC-Torhüter, Cesar Tier, bei einer Flanke nicht genau hin. Lars Meyer, der starke Manndecker der Kickers, mußte für ihn in der Not klären. Die Begegnung hatte nun größeren Unterhaltungswert, weil die Offenbacher besser mitspielten. Sie erarbeiteten sich allerdings so gut wie kleine Torchance. Auch aus Freistößen - wie Michael Alderigi kurz vor Spielende - machte der OFC zu wenig. Der Punktgewinn aber war den Kickers viel wert. Ramon Berndroth reckte nach dem Schlußpfiff zufrieden die Arme in die Höhe.

Die 3400 Zuschauer sahen ein packendes Südwest-Derby, dem lediglich die Tore fehlten. Trotz heftiger Regenfälle, die die Platzverhältnisse schwierig gestalteten, stand die Partie auf einem ansprechenden Niveau - vor allem auf Grund des großen Engagements, mit dem beide Teams zu Werke gingen. Der OFC agierte wie erwartet sehr defensiv und ließ die Mannheimer, die durch technisch anspruchsvollen Fußball zu gefallen wussten, erst einmal anrennen.

Klare Torchancen blieben in der temporeichen Begegnung allerdings die Ausnahme. Gefährlich wurde es vor allem durch Mannheims Benda. Erst zwang er mit einer verunglückten Flanke OFC-Keeper Thier zu einer Faustabwehr, dann setzte er einen gefühlvoll getretenen Freistoß knapp am linken Torpfosten vorbei. Die beste Gelegenheit vergab aber OFC-Angreifer Patrick Würll. Frei vor VfR- Keeper Rechner scheiterte er aber an den eigenen Nerven (43.).

Nach dem Wechsel drängten beide Teams auf die Führung. Das Tempo wurde teilweise noch verschärft, auch Chancen ergaben sich, aber keine Tore.

Aufstellung: Thier - Binz - Zitouni, Meyer - Becht, Dworschak, Kagiouzis, Barletta, Alderigi - Würll, Becker

Reserve: Keffel (Tor), Naciri, Fossi, Langen, Brighache, Schulz, Schindler

Es fehlen: Speth, Saridogan (beide Aufbautraining), Mager (Leis- tenprobleme), Sarfo, Tonello (beide Bänderdehnung), Incesu (Knöchelprobleme)

Zum Spiel: Auch im Spitzenspiel wird Trainer Ramon Berndroth seine Startelf der letzten beiden Spieltage unverändert lassen.

(KICKER-ONLINE)