Auf der Suche nach einer Szene mit Symbolcharakter reichte ein Blick neben die Seitenlinie. Die Mannschaften der Offenbacher Kickers und der Sportvereinigung Elversberg standen zum Wiederanpfiff bereit, da hetzte Ramon Berndroth die Kreidemarkierung entlang. Eilig lief der Trainer des OFC den Fernsehleuten des Hessischen Rundfunks in die Arme. Das gewohnte Pausengespräch mit dem Fußballlehrer wollten die sich nicht nehmen lassen. Also musste der Coach noch Rede und Antwort stehen. Obwohl das Spiel schon wieder im vollem Gange war.
Genauso wie ihrem Trainer neben erging es den Spielern der Kickers auf dem Spielfeld. Häufig kamen sie einen Tick zu spät, rannten der von den Gästen vorgegebenen Musik hinterher. Insofern durften die Platzherren den einen Punkt, der für sie beim 0:0 heraussprang, getrost als reiche Beute verbuchen.
Den eigenen Vorsätzen wurden die Offenbacher mit dieser Leistung jedoch nicht gerecht. Schließlich hatte Berndroth ursprünglich eine stürmische Elf in Rot und Weiß angekündigt. Das Vorhaben, die Saarländer forsch zu überrennen, ging aber meilenweit an der Realität vorbei. Denn die Kickers waren es, die sich anschnallen mussten. "Elversberg hat Ball und Gegner kontrolliert", räumte anschließend Berndroth ein. Auch dass den Gästen eine Überraschung gelungen war, indem sie Ali Nuhic aufstellten. Den Stürmer, gestand der OFC-Trainer, kannte er nicht. Entsprechend unvorbereitet schienen seine Spieler zu sein. Dreimal schlupfte er ihnen weg. Zum Glück für die Offenbacher hatte der Unbekannte aber nicht seine Präzisionsschuhe an. Er traf nur die Latte (22.), Torwart Cesar Thier (25.) und den Ball nicht (41.).
Auf der anderen Seite versuchten die Kickers ihr Glück vornehmlich mit langen Bällen. Eine andere Möglichkeit, die betont defensiv spielende Viererkette der Elversberger auszuspielen, sah Berndroth nicht. "Wenn wir den Ball flach gehalten haben, waren wir immer wieder von drei, vier Gegnern umzingelt", sagte er. So blieben Großchancen jedoch Mangelware. Einmal säbelte der immer anspielbereite Matthias Becker (36.) völlig freistehend an einer weiten Flanke vorbei. Das andere Mal endete ein Fernschuss von Angelo Barletta (58.) am Pfosten. "Nach vorne spielen wir immer das, was geht. Und das war heute wenig", gestand Berndroth nach dem Schlusspfiff.
So war es letztlich einer soliden Leistung der Defensivabteilung zu verdanken, dass der OFC am Ende nicht mit ganz leeren Händen da stand. Der überraschend einsatzfähige Manfred Binz hielt die Abwehr zusammen. Beschränkte sich nach seiner Verletzung jedoch nur auf die eine Aufgabe und ward nie in des Gegners Hälfte gesehen. Zudem leisteten die Verteidiger Lars Meyer und Mounir Zitouni erneut ganze Arbeit und deckten ihre Gegenspieler Branko Zibert und Amaechi Ottiji komplett zu. Zum dritten Mal nacheinander blieben die Kickers damit ohne Gegentor. Dennoch bekam es Berndroth "mit der Angst zu tun", denn Zitouni musste ausgewechselt werden, als er einen Stich in der Leiste verspürte.