Harmlose Hölle
Eintracht erkämpft ein 0:0 in Offenbach
OFFENBACH. Eintracht Trier hat den Offenbacher Kickers ein wenig in die Festtagssuppe gespuckt und am Sonntagabend mit dem verdienten 0:0 einen Punkt am gefürchteten Bieberer Berg erobert.
Verdiente Veteranen längst vergangener Fußball-Glanztage ließen die Offenbacher in der Pause und nach dem Abpfiff dieses Spitzenspiels aufmarschieren. Sie feierten ihr 100-jähriges Bestehen - und hatten nach dem Spielende nicht sonderlich viel zu lachen. Das spektakuläre Feuerwerk nach 90 Minuten war jedenfalls ansehnlicher als das Spiel der Kickers in der "Hölle" Bieberer Berg. Letztlich entführten die Gäste aus Trier verdient einen Punkt, es hätten sogar drei werden können.
Eintracht-Trainer Paul Linz musste seine Elf gegenüber dem Darmstadt-Spiel umstellen. Für Matthias Keller (Grippe) spielte Marcus Koster auf der rechten Seite. Roland Benschneider rückte ins linke Mittelfeld, seine Position als Manndecker übernahm Vito Milosevic. Die Kickers mussten auf den verletzten Ex-Nationalspieler Manfred Binz verzichten.
Die Eintracht begann konzentriert, war in der ersten Halbzeit die aktivere und laufstärkere Mannschaft. Die Kickers standen dagegen dicht gestaffelt und waren auf Ballsicherung aus. Sie trauten sich nicht so recht aus der eigenen Hälfte heraus. Auffällig agierte SVE-Spielmacher Adnan Kevric, der sehr viele Ballkontakte hatte und mit einem fulminanten Freistoß aus 30 Metern OFC-Torhüter Thier zu einer Glanzparade zwang (41.). Darüber hinaus wurde die Eintracht nur ansatzweise gefährlich: Marcus Koster schoss aus 18 Metern drüber (15.), Claus Grzeskowiak traf im Fünfmeterraum nach einer Ecke den Ball nicht richtig (30.). Die größten Chancen für die Kickers vergaben Tonello (42.) und Becht, der an SVE-Keeper Daniel Ischdonat scheiterte (44.).
Die Eintracht zog auch nach der Pause weiterhin ihr Spiel auf und diktierte das Geschehen. Doch dann wurde es von einem Augenblick zum anderen hektisch. Höhepunkt: Trainer Linz wurde auf die Tribüne verwiesen, weil er gemeckert hatte (62.). Nach 70 Minuten drückte Kickers-Coach Berndroth die Risikotaste und wechselte mit Becker und Schindler zwei frische Offensivkräfte ein. Prompt wurde es für die Gäste gefährlich: Torhüter Ischdonat entschärfte aber Beckers 20-m-Geschoss (71.). Linz reagierte und wechselte Mehmet Dragusha und Arno Michels ein. Nach der gelb-roten Karte gegen Alderigi (83.) setzte er alles auf eine Karte und brachte auch noch Angreifer Bernhard Weis. Kurz darauf hätte sich das fast ausgezahlt, aber Joe Aziz traf freistehend im Strafraum den Ball nicht richtig (85.).
Kickers Offenbach: Thier - Fossi - Zitouni, Meyer - Becht, Dworschak, Kagiouzis (70. Schindler), Barletta, Alderigi - Tonello (70. Becker), Würll (89. Corrochano)Eintracht Trier: Ischdonat - Prus, Latinovic, Milosevic - Koster (83. Weis), Grzeskowiak, Benschneider, Thömmes (79. Michels) - Kevric - Winkler (79. Dragusha), AzizSchiedsrichter: Palilla (Spaichingen)Zuschauer: 9000Gelb-rote Karte: Alderigi (83.) wegen wiederholtem FoulspielBeste Spieler: Dworschak, Meyer - Kevric, Grzeskowiak
(Von Frank Giarra, TRIERISCHER VOLKSFREUND)
Kick. Offenbach - Eintracht Trier 0:0
Nachdem sich OFC-Abwehrchef Manfred Binz am Freitag einen Meniskus- und Außenbandeinriss im rechten Knie zugezogen hatte, agierte der erst 20-jährige Dario Fossi auf dem Liberoposten. Allerdings mit der Konsequenz, dass die Offenbacher Defensive nicht die Souveränität und Ruhe der bisherigen Saisonspiele ausstrahlte. Die Trierer Eintracht, auswärts wieder nur mit zwei Angreifern, übernahm durch aggressives Zweikampfverhalten das Kommando auf dem Bieberer Berg. Auch Chancen blieben nicht aus, aber Kostner (15.) und Grzeskowiak (25.) zielten daneben. Nach dem Wechsel bemühte sich auch Offenbach vermehrt, offensiv Akzente zu setzen. Die Partie wurde ausgeglichener und auch hitziger. Aber letztlich fehlte beiderseits die nötige Konsequenz im Abschluss.
(Von ?, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
Vorbericht OFC
Aufstellung: Thier - Binz - Zitouni, Meyer - Becht, Dworschak, Kagiouzis, Barletta, Alderigi - Becker, Würll
Reserve: Keffel (Tor), Corrochano, Naciri, Schindler, Incesu, Tonello, Fossi, Schulz, Brighache, Sarfo
Es fehlen: Langen (Blutvergiftung), Speth, Saridogan, Mager (alle im Aufbautraining).
Zum Spiel: Der Einsatz von Kagiouzis ist fraglich. Wegen seiner Ausbildung verpasste er drei Trainingseinheiten.
(KICKER-ONLINE)
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