Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Jahn Regensburg - Kickers Offenbach
Endergebnis: 2:0 (1:0)


Spielbericht vom Sa., 15.09.2001 - Anstoß: 14:30 Uhr
Kickers offen in der Abwehr
Erste Niederlage für OFC

die. REGENSBURG. Eine Stunde vor der Begegnung bei Jahn Regensburg ist Thomas Kalt in der Nähe des Jahnstadions etwas zwei Kilometer durch die Straßen gejoggt. Wohlgemerkt in Lederjacke und Jeans. Der Vizepräsident der Offenbacher Kickers nimmt an diesem Sonntag an einem Marathon in Karlsruhe teil. "Gemäß meines Trainingsplanes habe ich mich locker eingelaufen", sagte er. Vom Eifer des Vizepräsidenten zeigte sich der OFC-Trainer Ramon Berndroth beeindruckt. Von der Leistung seiner Mannschaft am 8. Spieltag der Fußball-Regionalliga Süd dagegen war der Fußballehrer weniger angetan. Vor 4000 Zuschauern verloren die Offenbacher das Spitzenspiel gegen Regensburg 0:2. Die Kickers bezogen ihre erste Saisonniederlage. "Ich fühle mich fast wohl. Die ganze Zeit bin ich als Tiefstapler beschimpft worden. Jetzt glaubt man mir, daß wir unsere Schwächen haben", sagte Berndroth nach der Partie.

Im Gedenken an die Opfer des Terroranschlags in Amerika faßten sich die Schiedsrichter und die Spieler beider Mannschaften vor der Begegnung an den Händen und bildeten in der Mitte des Spielfeldes einen Kreis. Im Anschluß an die Gedenkminute spielte sich das Geschehen vor allem in der Offenbacher Hälfte ab. Doch Gefahr für das OFC-Tor ging fast nur von Standardsituationen aus. Für den Führungstreffer nach 27 Minuten brauchten die Oberpfälzer schließlich die tatkräftige Mithilfe der Hessen. Yildirim Ramazan nutze eine Unentschlossenheit in der Kickers-Abwehr und schoß zum 1.0 ein. Die Offenbacher, bei denen auf der rechten Seite Incesu für Becht in die Mannschaft rückte, spielten viel zu verhalten nach vorne. Die beste Torchance vergaben Tobias Schindler und Parick Würll, die beide in der 19. Minute an einer Flanke von Matthias Becker vorbeirutschten.

Auch nach der Pause konnten die Regensburger von Offenbacher Nachlässigkeit profitieren. Dank eines Fehlers von Offensivspieler Naciri im eigenen Strafraum traf Ramazan in der 59. Minute zum zweiten Mal für den Tabellenzweiten. "Für unsere Fehler sind wir erstmals richtig bestraft worden", sagte Würll. Mit der roten Karte vom Schiedsrichter bestraft wurde Barletta in der 71. Minute nach einer Tätlichkeit. Er leistete sich einen Ellbogenstoß gegen Petry. Zudem erhielten die Offenbacher fünf gelbe Karten. Es hat sich gezeigt, daß uns heute ein bißchen die innere Ruhe gefehlt hat", sagte OFC-Kapitän Matthias Dworschak. Abwehrspieler Lars Meyer wurde noch ein bißchen präziser. "Es war so ein Tag, wo nichts gepaßt hat."

(Von die, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  

 

Regensburg - Offenbach 2:0

Regensburg (dpa) - Jahn Regensburg bleibt zu Hause weiter ohne Punktverlust. Im Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Süd gewann das Team von Trainer Günter Sebert mit 2:0 (1:0) gegen die Offenbacher Kickers. Entscheidender Mann vor 3930 Zuschauern im Jahn-Stadion war Ramazan Yildirim, der beide Regensburger Treffer erzielte (27./59.).

Die Gäste mussten in der Schlussphase mit zehn Mann auskommen, da Angelo Barletta in der 71. Minute nach einer Tätlichkeit die Rote Karte sah. Torchancen blieben in einem von der Taktik geprägten Spiel Mangelware. Die einzige große Möglichkeit der Gäste war ein Kopfball von Angelo Barletta, den Jahn-Torhüter Michael Zoll mit einer Glanzparade zunichte machte. Bei den Regensburgern imponierten neben dem zweifachen Torschützen Ramazan Yildirim noch Stephan Hanke und Harry Gfreiter, während bei Offenbach lediglich Matthias Dworschak überzeugen konnte. Die Kickers kassierten durch das 0:2 ihre erste Saison-Niederlage.

(Von dpa)  

 

Regensburg bestraft OFC für Fehler

Regensburg - Viel Lob kassierten die Offenbacher Kickers in den vergangenen Wochen - vielleicht zu viel: Vor dem Spieltag als einziges Team der Fußball-Regionalliga Süd unbesiegt, 550 Minuten ohne Gegentor, starkes Spiel gegen Siegen... Ramon Berndroth kam sich bisweilen vor wie der einsame Rufer in der Wüste, mahnte immer wieder: "Wir sind kein Spitzenteam." Und jetzt das: 0:2 in Regensburg, erste Saisonniederlage, erstes Gegentor nach 617 Minuten; ein Gegner, der nicht um zwei Tore besser, aber eben cleverer war. Berndroth: "Aber jetzt glaubt man mir, dass wir auch unsere Schwächen haben..." Die lagen im Jahnstadion in der mangelnden Disziplin: Fünf gelbe Karten zwangen die Offenbacher früh zur Vorsicht, zudem schwächten die rote Karte gegen Angelo Barletta und individuelle Patzer. Stürmer Patrick Würll brachte es auf den Punkt: "Zum ersten Mal sind unsere Fehler richtig bestraft worden." Über die Schwärmereien ob des unerwarteten Höhenflugs sagte der Angreifer: "Intern war uns immer klar, dass es so nicht weiter geht."

Matthias Dworschak wollte sich und seinen Mitspielern nichts vorwerfen, außer, "dass wir den Kopf verloren haben. Da fehlte doch die Ruhe". Regensburg hatte sie, Ramazan Yildirim nutzte Unerfahrenheit und Fehler der Kickers zu zwei Toren (27., 59.). Mehr Chancen hatte der SSV Jahn nicht, was Dworschak ob des Ergebnisses doppelt ärgerte: "Es ist ja nicht so, dass die uns an die Wand gespielt hätten. Hier war ein Punkt drin." Der blieb den Gästen verwehrt, weil in der ersten Halbzeit Tobias Schindler und Samir Naciri nach Freistoß von Matthias Becker den Ball verpassten (21.). Weil nach dem Seitenwechsel Regensburgs Torwart Michael Zoll seine erste und einzige Prüfung an dem ruhigen Arbeitstag bestand: Freistoß Becker, Kopfball Barletta, Zoll zur Ecke (64.).

Regensburg blieben die Punkte, dem OFC die Komplimente. "Es hat sich gezeigt, wie schwer es ist, gegen eine Offenbacher Mannschaft, die in der Defensive gut steht, Tore zu erzielen." Jahn-Coach Günter Sebert mühte sich, den Gegner stark zu reden, um von möglichen eigenen Schwächen abzulenken. Regensburg gegen Offenbach - vor dem Spieltag eigentlich eine Spitzenpartie. "Von der Tabelle her vielleicht", schränkte Berndroth ein und fühlte sich später bestätigt. Die Worte Dworschaks wird er gerne gehört haben: "Wir behalten unsere 15 Punkte und werden bis zur Winterpause eifrig weitersammeln - für den Klassenerhalt."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Berndroth: Wir sind doch nicht AC Mailand und spielen in Tirana

Regensburg/Offenbach (bam). Heute Abend werden die Spieler der Offenbacher Kickers die Ohren anlegen, still sitzen und zuhören, wenn ihnen ihr Trainer Ramon Berndroth erklärt, was er von ihnen erwartet. Eine kurze Kostprobe gab es im kleinen Kreis bereits unmittelbar nach dem 0:2 in Regensburg.

Berndroth über Kritik, gleich ob laut oder leise, am Mitspieler und auf dem Platz: "Wenn ich erkenne, dass die sich gegenseitig anmachen und schimpfen, dann werde ich dem schon in den Ansätzen entgegenwirken." Anlass, erste Halbzeit: Matthias Becker pfiff Lars Meyer an, der den Ball ungenau spielte.

Berndroth über Kritik am Schiedsrichter: "Und wenn einer noch so sehr gegen uns pfeifen sollte oder wir Entscheidungen nicht verstehen. Wir haben sie zu akzeptieren. Auch das meine ich, wenn ich sage: Wir müssen uns in der Liga etablieren und sie annehmen." Erste Halbzeit: Nach fünf Minuten kassiert Mounir Zitouni, sonst ein Ruhepol in der Abwehr, gelb. "Schiedsrichter, das war die dritte Entscheidung gegen uns." Volker Raquet hörte es - Verwarnung.

Berndroth und seine Kritik an der Überheblichkeit seiner Spieler: "Wir sind doch nicht der AC Mailand und spielen in Tirana." Zweite Halbzeit: Dario Fossi beschwert sich lautstark, gestenreich und mit erhobenem Zeigefinger über das Verhalten eines Gegenspielers und sah dafür gelb (71.).

Berndroth und die rote Karte: "Ich habe nur die rote Karte für Barletta gesehen, nicht die Entstehung." Vor dem Platzverweis Gerangel zwischen Barletta und Michael Petry, der dem Offenbacher zuvor schon ein blaues Auge verpasst hat. Die Fernsehbilder bestätigen die Aussage Barlettas: "Ich habe ihn nicht mit dem Ellenbogen getroffen. Ich wollte ihm zeigen, 'jetzt bleib mal ruhig', strich ihm über den Kopf. Aber ich hätte die Hand weglassen sollen." Petry fiel, Barletta ging. Kommentar Zitouni (seit den zwei gemeinsamen Jahren beim VfR Mannheim mit Petry befreundet): "Der ist mit allen Wassern gewaschen." Nach dem Spiel diskutierten Zitouni und Petry bei einem Bier weiter.

Berndroth hofft, dass bei Barletta einsetzt, was für alle gilt und er mit "Lernprozess" umschreibt. Zur Beschleunigung gibt's einen Strafkatalog. Höchststrafe: 500 Mark bei Platzverweis wegen Meckerns oder Tätlichkeit. Mindeststrafe: Fünf Mark zahlt, wer auf dem Feld eine Wasserflasche vergisst oder getunnelt wird.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

"Schleichende Überheblichkeit"
Kickers verlieren in Regensburg die Disziplin und das Spiel

Zwischen der 78. Minute des ersten Spieltags und der 27. Minute des achten Spieltags liegen 579 sehr erfolgreiche Minuten für die Offenbacher Kickers. In diesen fast zehn Stunden verhinderten es die Fußballer des hessischen Regionalligisten, auch nur ein Gegentor zu kassieren. Erst in Regensburg ging nun diese Zeit zu Ende. Ramazan Yildirim schaffte es, den Kickers-Riegel zu durchbrechen und OFC-Schlussmann Cesar Thier zu überwinden. Ein Kunststück, das dem Mittelfeldspieler noch ein zweites Mal gelang. Was letztlich das Ende einer zweiten Serie für die Offenbacher bedeutet: Sie verloren durch die Treffer das erste Spiel in dieser Saison.

Für Freunde der Statistik bemerkenswerte Fakten. Für Ramon Berndroth allenfalls Randnotizen. "Das war ein stinknormales Auswärtsspiel, das wir verloren haben. Das kam nicht überraschend", sagte der Kickers-Trainer. Nicht die Gegentore und nicht die erste Niederlage wollte der Fußballlehrer bewerten, vielmehr maß er nach dem 0:2 anderen Beobachtungen Bedeutung bei. Denn Berndroth meinte bei seiner Mannschaft Verhaltensweisen ausgemacht zu haben, die er bisher noch nicht von ihr kannte. Eine "schleichende Überheblichkeit" habe einige Spieler ergriffen, analysierte der Coach. In Form von außersportlichen Betätigungen auf dem Spielfeld habe die sich bemerkbar gemacht. So sei mancher regelrecht frech geworden. Etwa Dario Fossi. Der habe Yildirim nach einer Schwalbe für jeden sichtbar gemaßregelt und sich zudem noch mit dem Schiedsrichter angelegt. Das brachte dem jungen Libero nicht nur die Gelbe Karte ein, sondern ihm und seinen Mitspielern auch noch ein schlechtes Ansehen beim Unparteiischen. Gleiches gelte für Mounir Zitouni, der für den Geschmack seines Trainers von einem bestimmten Zeitpunkt an zu viel reklamierte und zu wenig Fußball spielte. Ebenso ungewohnt sei das Verhalten von Angelo Barletta gewesen. Der griff seinem Gegenspieler ins Gesicht und sah für diese Tätlichkeit nach 71 Minuten die Rote Karte.

Alles Dinge, die aus Sicht Berndroths nicht für den schlechten Charakter seiner Spieler sprechen, sondern vielmehr deren Unerfahrenheit unterstreichen. "Die Regensburger sind mit der Einstellung in die Begegnung gegangen, dass sie gegen uns ein Spitzenspiel zu bestreiten haben. Sie wussten, dass sie mit allen Haken und Ösen kämpfen müssen", erklärte der Kickers-Trainer. Von der Härte, die so auf dem Platz entstanden sei, habe sich seine Mannschaft beeindrucken und provozieren lassen. Mit dem Ergebnis, dass "wir die Disziplin und Ordnung verloren, die bisher unsere Stärken waren".

Und dafür bringt der Coach nur bedingt Verständnis auf. Zwar sieht Berndroth auch, dass Barletta nach einem Schlag mit einem blauen Auge den Platz verlässt, dennoch verlangt er in solchen Situationen mehr Selbstkontrolle. Andere würden das schließlich auch hinkriegen. Als lobendes Beispiel nennt der Trainer Lars Meyer. Der habe einen Ellenbogencheck abbekommen und danach aus dem Mund geblutet. Im Gegensatz zu seinen Kollegen blieb der Manndecker jedoch ruhig und kam erneut über die 90 Minuten ohne Foul aus.

Ansonsten will Berndroth kein großes Aufhebens um die Niederlage machen. Er sprach von einem verdienten Sieg der Regensburger nach einem von Taktik geprägten Spiel. Ein wenig passt ihm die Pleite sogar ins Konzept. Jedenfalls stützt sie sein Argument, die Kickers seien kein Topteam der Regionalliga Süd. Deswegen wiederholte der schon des Öfteren der Tiefstapelei bezichtigte Coach noch einmal seine Einschätzung: "Zur Spitze gehören wir derzeit nur von den Punkten her, nicht aber auf Grund unseres Potenzials." Das sei zwar vorhanden, aber noch lange nicht ausgereizt. Und bis es so weit sei, werde es noch eine Weile dauern. Deshalb gratulierte er erneut seinem Vorstand dafür, dass der sich dazu entschlossen habe, so erfahrene Akteure wie Oscar Corrochano und Raffael Tonello nachträglich zu verpflichten. Die könnten nämlich schon bald sehr wichtig für die Mannschaft sein.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Der OFC kann noch verlieren: 0:2 in Regensburg

Regensburg. Jede Serie geht einmal zu Ende. Mit dieser Gewissheit machten sich die Offenbacher Kickers nach der 0:2-Niederlage in der Fußball-Regionalliga Süd beim SSV Jahn Regensburg am Samstagabend auf die Heimreise.

Als letztes Team der Liga war der OFC zuvor noch ungeschlagen und zudem 550 Minuten ohne Gegentor geblieben. Doch in der Spitzenbegegnung des achten Spieltages wurden die Fehler des Teams von Trainer Ramon Berndroth erstmals in dieser Saison folgenschwer bestraft. Zwei Treffer von Regensburgs Yilderim genügten gegen die Kickers, die ihre beste Chance in der 19. Minute hatten, als Würll und Schindler einen Becker-Freistoß verpassten.

Gegenspieler Yilderim agierte dagegen souveräner. Zunächst beim 1:0 in der 26. Minute, als OFC-Keeper Cesar Thier nur halbherzig aus dem Tor kam, und dann eine runde halbe Stunde später bei der Entscheidung (58.), als er nach Petry-Vorlage eiskalt einschob.

Außerdem ärgerlich für Trainer Ramon Berndroth, dass sein Team dann ab der 71. Minute mit einem Mann weniger weiterkämpfen musste. Mittelfeldspieler Angelo Barletta hatte nach einer Tätlichkeit an Petry Rot gesehen. Doch wenig später konnte der OFC-Coach der Niederlage auch schon wieder Positives abgewinnen: "Man konnte sehen, dass unsere Mannschaft Schwächen hat. Zuvor wurde ich ja immer der Tiefstapelei beschuldigt." Berndroth wusste dabei auf die erneute Personalumstellung zu verweisen. Nachdem der OFC in den ersten Saisonwochen nahezu unverändert und dadurch erfolgreich hatte auflaufen können, musste der Trainer in Regensburg erneut sein Team umbauen. Thorsten Becht, zuvor eine zuverlässige Größe im rechten Mittelfeld, nun mit Leistenproblemen draußen, wurde von Necip Incesu ersetzt. Dessen Gegenspieler Yildirim hatte die Freiheiten, das Spiel zu entscheiden. "Es fehlte die Abstimmung. Sowohl nach vorne als auch nach hinten", analysierte Berndroth. So wird nun schon die Heimpartie am Samstag gegen Zweitliga-Absteiger Stuttgarter Kickers zum Test, ob und wie die neue, junge Elf der Offenbacher Kickers den ersten Rückschlag verkraftet hat.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Der Offenbacher Trainer Berndroth kann der ersten Niederlage einiges Positives abgewinnen
Die Kickers stehen sich beim 0:2 selbst im Wege

REGENSBURG. Der Bitte um ein Gespräch wollte Angelo Barletta zunächst nicht nachkommen. Er hat große Schmerzen, entschuldigte der Offenbacher Betreuer den Defensivspieler. In der Begegnung bei Jahn Regensburg, die für die Kickers mit einer 0:2-Niederlage endete, hatte der gegnerische Stürmer Michael Petry Barletta mit dem Ellbogen im Gesicht getroffen. Dabei zog sich der Offenbacher eine schwere Jochbeinprellung zu. Es war am achten Spieltag der Fußball-Regionalliga Süd aber nicht nur die schmerzhafte Verletzung, die bei Barletta großes Unbehagen ausgelöst hat. Nicht minder schmerzvoll war für ihn die Rote Karte, die er in der 71. Minute nach einer Tätlichkeit an Petry vom Schiedsrichter erhalten hatte. "Ich wollte ihm nur den Kopf tätscheln" sagte der Übeltäter. Nachdem die Fernsehbilder gezeigt hatten, daß sich der Offenbacher Defensivspieler gegen seinen stürmenden Kollegen aber einen Ellbogenstoß erlaubt hatte, sah er sein Vergehen ein. "Das war von mir amateurhaft. Ich verbaue mit alles." Jetzt sei er "erstmal weg", gab Barletta zu.

Immerhin kam der Regionalliga-Neuling noch einmal aus dem Mannschaftsbus und stand den Journalisten trotz der Negativerlebnisse Rede und Antwort. Nach der ersten Saisonniederlage der Kickers verspürte Ramon Berndroth großen Redebedarf. "Die vielen Kleinigkeiten merke ich mir". Sagte der OFC-Trainer unmittelbar nach Spielschluß. Berndroth störte nicht nur das offensichtliche Fehlverhalten von Barletta. "Man muß sich immer so benehmen, daß man erst gar nicht in den Verdacht kommt." Auch das Verhalten des unerfahrenen Liberos Dario Fossi - er suchte immer wieder das Streitgespräch mit dem Schiedsrichter - beobachtete Berndroth ungern. "Wir müssen die Liga respektieren. Dazu gehörenden auch die Unparteiischen. Der Auftritt von Fossi war ein Ausdruck von Überheblichkeit."" Daß die OFC-Akteure auf dem Platz kurz davor waren, sich gegenseitig zu beschimpfen, mißfiel dem Trainer der Kickers ebenfalls. "An großen Vorträgen auf dem Spielfeld hat es bei uns heute nicht gefehlt. Am Montag kriegen die Spieler aber einen Vortrag von mir zu hören"., kündigte Berndroth an.

Was die Offenbacher Spieler im Anschluß an die Begegnung zu sagen hatten, hörte sich gut an. Ihre Aussagen zeugten von Einsicht in die eigenen Fehler. "Die beiden Gegentore haben wir uns selbst reingeschossen". Sagte Kapitän Matthias Dworschak. Der Regensburger Führungstreffer durch Yildirim Ramazan nach 27 Minuten wurde durch die Unentschlossenheit der drei Offenbacher Incesu, Fossi und Torhüter Thier beim Abwehrversuch begünstigt. Gut eine halbe Stunde später war es dann Samir Naciri, mit dessen Hilfe Ramazan vor 4000 Zuschauern sein zweites Tor erzielen durfte. "Wir sind noch ein bißchen grün. Das hat man heute in bestimmten Situationen gemerkt", sagte Dworschak.

Im Jahnstadion hatte sich auch eine gewisse Disziplinlosigkeit bei den Kickers bemerkbar gemacht. Schiedsrichter Volker Raquet verteilte gleich fünf gelbe Karten an die OFC-Spieler. "Wir haben uns von der Unruhe anstecken lassen."

Als Grund dafür nannte der Offenbacher Kapitän die "Unerfahrenheit" der Mannschaft. "Wir haben uns heute viele Leichtsinns- und Flüchtigkeitsfehler geleistet", übte auch Stürmer Patrick Würll Selbstkritik. Der Erfahrung, im achten Spiel erstmals verloren zu haben, konnte Berndroth einiges abgewinnen. Er fühle sich fast wohl" und in dem bestätigt, "Was ich bislang immer gesagt habe. Wir stehen zufällig da oben - nicht wegen unseres Potentials." Der OFC-Trainer ist sich sicher, daß die Niederlage seine Mannschaft weiterbringt. Wir sind immerhin einer Spitzenmannschft unterlegen." Den Mut scheinen die Spieler angesichts des Mißerfolgs jedenfalls nicht verloren zu haben. "Wir haben den ersten Rückschlag. Die Niederlage wirft uns aber nicht um", sagte Würll.

Auch der Offenbacher Präsident Dieter Müller bewahrte nach Spielschluß die Haltung. "Es gibt Schlimmeres." Nur Thomas Kalt, der OFC-Vizepräsident, zeigte sich "ein bißchen verärgert". Allerdings schon vor dem Spitzenspiel, das die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Die Hessen hatten die Idee, für 69 000 Mark im Monat sogenannte "kompakte Sponsorenpakete" zu verkaufen. Der Hauptsponsor hätte dann bis Saisonende monatlich gewechselt. "Wir hätten sehr schnell ein bis zwei Partner gefunden. Es hätte ein Selbstläufer werden und uns Einnahmen in Höhe von etwa 420 000Mark bescheren können". Sagte Kalt. Doch der Süddeutsche Fußballverband stimmte dem Vorhaben der Kickers nicht zu - zum Leidwesen des Vizepräsidenten. "Wenn man ein bißchen kreativ sein will, sagt der Verband nein."

(Von Jörg Daniels, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  

 

Jahn Regensburg - Kick. Offenbach 2:0 (1:0)

Jahn behielt mit dem 2:0 seine weiße Heimweste, der OFC musste die erste Saisonniederlage hinnehmen. Von Beginn an entwickelte sich eine chancenarme Partie, da sich beide Teams im Mittelfeld neutralisierten. Während bei den Gastgebern lediglich über die Achse Hanke-Gfreiter-Tölcseres etwas lief, setzte auf Offenbacher Seite Dworschak zumindest kämpferische Impulse. Und dennoch hatten die Gäste die größeren Möglichkeiten: Schindler verfehlte einen Becker-Freistoß (19.), Barletta scheiterte in der zweiten Hälfte frei stehend am glänzend reagierenden SSV-Keeper Zoll. Da allerdings hatte Ramazan Yildirim bereits zwei Mal zugeschlagen und Offenbachs Torhüter Thier so viele Tore kassiert wie in den vergangenen sieben Partien zusammen. Regensburg unterstrich somit den Status als offensivstärkstes Team im Süden und kletterte auf Rang zwei, Offenbach verlor nicht nur drei Punkte, sondern auch Barletta nach einer Tätlichkeit an Petry.

(Von Axel Heiber, KICKER-ONLINE)  

 

Vorbericht OFC

Aufstellung: Thier - Fossi - Zitouni, Meyer - Becht, Dworschak, Naciri, Barletta, Becker - Würll, Schindler

Reserve: Keffel (Tor), Corrochano, Kagiouzis, Alderigi, Tonello, Incesu, Schulz, Brighache, Sarfo, Langen

Es fehlen: Binz (Meniskusein- und Außenbandanriss), Speth (Innenbandverletzung), Saridogan, Mager (beide im Aufbautraining)

Zum Spiel: Becker laboriert an einer Grippe. Sollte er am Samstag zu schwach sein, kehrt Alderigi nach seiner Sperre wieder in die Anfangself zurück. (KICKER-ONLINE)  


Mannschaftsaufstellungen:

Jahn RegensburgKickers Offenbach
Zoll - Teichmann, Hanke, Keuler - Zellner (82. Knackmuß), Gfreiter, Fersch, Youssef Mokhtari, Yildirim - Petry (82. Bauer), Tölcseres (88. Holm). Thier - Fossi - Zitouni (77. Corrochano), meyer - Incesu (66. Tonello), Dworschak, Naciri (77. Alderigi), Barletta, Becker - Schindler, Würll.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Raquet (Weilerbach)1:0 Yildirim (27.),
2:0 Yildirim (59.)
Fersch, Tölcseres (Jahn) / Barletta, Zitouni, Naciri, Schindler, Fossi (OFC) -71. Barletta (nach einer Tätlichkeit gegen Petry)3930
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2001/2002
Alle Ergebnisse vom 8.Spieltag (14.09.- 16.09.01)
Tabellenstand nach dem 8.Spieltag (14.09.- 16.09.01)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2001/2002 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2001/2002
Tabellenplatzstatistik Saison 2001/2002
Ergebnisse Saison 2001/2002
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 26.09.2001 aktualisiert