Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Kickers Offenbach - Stuttgarter Kickers
Endergebnis: 2:1 (1:0)


Spielbericht vom 22.09.2001 - Anstoß: 15:00 Uhr
2:1 gegen Stuttgarter Kickers - OFC steckt Regensburg-Niederlage weg

Offenbach. Der Pflicht folgte die Kür - auch für Torschützen: Samir Naciri war noch mitten im Gespräch, als ihn der Trainer am Trikot zog. Im Gefühl des Erfolges - 2:1 gegen die Stuttgarter Kickers, daheim weiter unbesiegt - vergaß OFC-Coach Ramon Berndroth nicht, welch großen Anteil die Offenbacher Fans am Aufschwung der Kickers haben. Also Prioritäten setzen: Erst die Welle mit den Besuchern der Stehplatztribüne, dann die warmen Worte. Und die des Schützen des Siegtreffers waren erfrischend offen: Klar, bei seinem ersten Tor in der 69. Minute habe er im Abseits gestanden, erzählte Naciri. Zufrieden sei er mit seiner Leistung, schließlich war es sein erster Einsatz im Kickers-Trikot über die volle Spielzeit - "und ohne Krampf". Sechs Spiele saß er nur auf der Bank, in Wehen war dies anders, in Offenbach aber "auszuhalten. Wegen der guten Kameradschaft".

In solchen Worten wird deutlich, warum Berndroth den Sieg gegen Stuttgart als den wichtigsten in dieser Saison bezeichnete. Der OFC richtete sich nach Regensburg und der ersten Niederlage auf, setzte Stuttgart von Beginn an unter Druck. Das Hauptproblem der Kickers aus Schwaben kennen die Kickers aus Offenbach nur zu gut: Selbst ernannter Aufstiegskandidat; die Regionalliga-Mannschaft - gespickt mit Ex-Profis (Werner Protzel/Waldhof Mannheim; Rainer Scharinger, Markus Pleuler, Ralf Zimmermann/alle SSV Ulm; Thomas Ritter/1. FC Kaiserslautern) - aber versagt unter der Last der Favoritenrolle. Stuttgart war zwar abgeklärt, leistete sich viele taktische Fouls, die den Spielfluss des Gegners störten, aber bis auf eine Ausnahme keine Konsequenzen für das eigene Team hatten. Weil Jago Maric schon Gelb gesehen hatte, musste er nach einem Griff nach dem gegnerischen Trikot vom Platz (71.). Aber auch mit zehn Mann bereitete Stuttgart dank geschicktem Kombinationsspiel den Offenbachern Probleme, die in der ersten Halbzeit vom mangelnden Einsatzwillen der Gäste profitierten, die dem Tempofußball des OFC nichts entgegenhielten. Verdienter Lohn das 1:0 nach nur sechs Minuten. Tobias Schindler, Matthias Dworschak, Naciri und Patrick Würll als Torschütze (5. Treffer) hießen die Stationen des sehenswerten Spielzugs, bei dem die Stuttgarter Defensive mithalf. Offenbach war spritziger und oft nur mit Fouls zu bremsen. So wie Schindler in der 22. Minute, als ihn Joachim Cast legte. Schiedsrichter Josef Maier (München) wertete die Aktion nicht als Notbremse, weil sie sich kurz vor der Mittellinie abspielte, und Schindler hätte beim Sprint noch eingeholt werden können, so die Erklärung. Also Glück und nur Gelb für Cast, dessen Mannschaft in der ersten Halbzeit nur bei zwei Freistößen gefährlich war. Den erster verzog Scharinger (26.), den zweiten parierte OFC-Torwart Cesar Thier (38.).

In der Halbzeitpause reagierte Stuttgarts Trainer Marcus Sorg, nahm den schwachen Stürmer Giuseppe Carnevale raus, brachte Ivan Batista. Und der nutzte keine Minute nach seiner Einwechslung die fehlende Abstimmung in der OFC-Abwehr, als erst Matthias Becker ein Kopfballduell verlor und anschließend Lars Meyer nicht energisch störte - 1:1 (46.). Offenbach reagierte nervös und musste einen zweiten Schreck verarbeiten: Becker, der trotz des Gegentreffers auf der linken Seite eine starke Leistung bot, wollte Christian Kritzer stoppen, der gegen das nach außen gedrehte Knie des Offenbachers prallte. Mit Verdacht auf Bänderriss wurde Becker zur Kernspintomographie gebracht. Am Abend dann gab es Entwarnung: Ein dicker Bluterguss, kein Band gerissen, vier Wochen Pause.

Offenbach verunsichert, verlor immer wieder den Ball, Stuttgarts Konter aber saßen nicht. Berndroth brachte Raffael Tonello mit der Order: Ball halten, Freistöße am gegnerischen Strafraum herausholen. Offenbach befreite sich dennoch nur selten. Mounir Zitouni setzte seinen Kopfball noch zu hoch an (78.). Chance vertan. Vier Minuten später klappte es dann: Dworschaks Schuss wehrte Stuttgarts Keeper Ronny Kockel ab, Tonellos Versuch wurde abgeblockt, Naciri vollendete zum 2:1. Stuttgarter Schlussoffensive, vier Eckbälle zwischen der 85. und 87. Minute. Es brachte nichts. Offenbach kam im fünften Heimspiel zum dritten Heimsieg, so viele wie in der gesamten vergangenen Spielzeit am Bieberer Berg insgesamt. Aber vor einem Jahr kämpften die Kickers aus Offenbach noch gegen den Abstieg. Und der leere Blick des Ex-Mannheimers Protzel durch das Stadion ließ keine Zweifel: Soweit sind die Kickers aus Stuttgart in diesem Jahr auch.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Berndroth: Sechs Gründe für Freude

Offenbach (bam). Aus sechs Gründen stimmte der Sieg gegen die Stuttgarter Kickers Ramon Berndroth, den Trainer der Offenbacher Kickers, besonders froh:

1. Weil Manni Binz (Meniskusprobleme und Bändereinriss) nach vier Wochen Pause ein Comeback ohne Probleme feierte. Als es gegen Wochenende die Pläne für die Reha-Behandlung der Verletzten gab, sagte Berndroth zu Binz: "Manni, morgen wieder Aqua-Jogging..." Binz' Antwort: "Trainer, aber nicht für mich. Ich bin fit."

2. Weil Thorsten Becht (erst Grippe, dann Leistenzerrung) nach zwei Wochen Pause sich nahtlos einfügte.

3. Weil mit Mounir Zitouni (Knöchelblessur) und Lars Meyer (Muskelprobleme) in der Woche aussetzten, aber die Zähne zusammenbissen.

4. Weil Oscar Corrochano in seinem ersten Spiel von Beginn Angelo Barletta (Rotsperre) souverän vertrat.

5. Weil die Mannschaft nach dem ersten Gegentor im eigenen Stadion Zähne zeigte.

6. Weil sich der Pessimismus des Trainers nicht bewahrheitete: Bei Beckers Verletzung hatte er mit dem Schlimmsten (Kreuzbandriss) gerechnet. Erleichterung nach der Diagnose Knieprellung.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Offenbacher bereiten sich selbst große Freude
OFC feiert 2:1-Sieg über Stuttgarter Kickers / Würll und Naciri treffen / Becker fällt mindestens zwei Wochen aus

Schlusspfiff auf dem Bieberer Berg. Der Sieg ist den Offenbacher Kickers. Am neunten Spieltag der Regionalliga Süd gewinnen sie mit 2:1 gegen die Stuttgarter Kickers. Nichts Außergewöhnliches möchte man meinen. Doch die elf OFC-Kicker auf dem Feld reißen die Hände in die Höhe. Von der Bank eilen Trainer, Funktionäre und Auswechselspieler auf den Platz, um den siegreichen Kollegen zu gratulieren. Im Siegestaumel klatschen sich alle ab und umarmen sich. Die Menschentraube löst sich erst auf, als sich das Kollektiv vor dem Fan-Block aufreiht, um die Welle zu machen. Zeichen großer Erleichterung. "Ein Sieg von enorm hoher Bedeutung", sagt Ramon Berndroth später. Und der Trainer findet viele Gründe, warum dieser Erfolg so wichtig war.

Nach der ersten Saison-Niederlage gegen Jahn Regensburg galt es nämlich ein Signal zu setzen. Für die Pessimisten, die da glaubten, die Pleite sei der Anfang einer Talfahrt. "Der Gegenlauf hätte jetzt beginnen müssen. Aber wir haben sofort geantwortet", erklärt Berndroth. Dank einer konzentrierten Leistung verhinderten die Offenbacher ein neuerliches Negativerlebnis. Vornehmlich in der ersten Halbzeit ließen sie absolut nichts anbrennen.

Den anfänglichen Sturmlauf krönte Patrick Würll nach sieben Minuten mit dem Führungstreffer. Vorausgegangen war der wohl ansehnlichste Spielzug des OFC in der bisherigen Spielzeit. Dabei lief der Ball über die Stationen Tobias Schindler, Patrick Würll, ein Stuttgarter Bein, Matthias Dworschak und Samir Naciri. Allerdings versäumten es die Gastgeber den Vorsprung auszubauen. Erst ließen sie weitere Chancen ungenutzt, dann ließen sie sich von desolaten Gästen einlullen.

Berndroth sah andere Ursachen für die Verlagerung der Kräfteverhältnisse. So habe seine Mannschaft eine "starke offensive Komponente" gepflegt, die mit "viel Laufarbeit verbunden" gewesen sei. Ein Aufwand, der nicht über 90 Minuten zu betreiben sei. Erst recht nicht, wenn man berücksichtige, dass sich zahlreiche Spieler nicht in Vollbesitz ihrer Kräfte befanden. Manfred Binz setzte vorher fast drei Wochen aus. Lars Meyer, Mounir Zitouni und Thorsten Becht waren angeschlagen. Zudem stand Oscar Corrochano, dem nach langer Pause die Spielpraxis fehlte, in der Startformation. Ein Umstand, der Berndroth dazu veranlasste, den Erfolg nur noch höher zu bewerten.

Außerdem hob der Fußballlehrer die psychische Stärke seiner Mannschaft hervor. Zwei Rückschläge steckte sie weg. Zum einen, als sie direkt nach der Pause den Ausgleich hinnehmen musste. Dabei pennte die Hintermannschaft noch. Erst ging Matthias Becker an der Strafraumgrenze nicht mit zu einem Kopfballduell hoch und dann waren sich Lars Meyer und Cesar Thier nicht einig, wer den Ball aus der Gefahrenzone schlagen sollte, so dass Ivan Batista (47.) die Kugel zum Ausgleich ins Tor spitzeln konnte. Das erste Gegentor auf heimischen Terrain in dieser Spielzeit war damit perfekt.

Zum anderen mussten die Kickers das verletzungsbedingte Ausscheiden von Becker hinnehmen. Bei einem Foul des Dribbelkünstlers, der eine hervorragende Partie spielte, lief ihm Christian Kritzer mit vollem Tempo in das Kniegelenk. Schlimmste Befürchtungen kamen auf, weil der Offenbacher bei dieser Aktion mit den Stollen im Rasen hängen blieb. Doch zur Erleichterung hielten die Bänder des Offensivspielers. Ein Bluterguss im Knie wird ihn jedoch zu einer zwei- bis vierwöchigen Ruhephase zwingen.

Dass sich die Offenbacher nicht mit einem Punkt begnügten lag an Samir Naciri. Erst traf der Spielmacher (68.) aus Abseitsposition, sein zweiter Treffer (82.) fand jedoch Anerkennung. Deswegen durfte Berndroth anschließend auch sagen: "Ich sehe das Ganze ergebnisorientiert."

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCAHU)  

 

Der OFC gewinnt sein wichtigstes Heimspiel

Offenbach. "Es war das wichtigste Heimspiel in dieser Saison", erklärte Ramon Berndroth, Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, nach dem 2:1-Sieg gegen die Stuttgarter Kikers. Durch diesen Erfolg hat sich der OFC zunächst einmal in der Spitzengruppe fest gesetzt.

Doch was Berndroth wichtiger erschien, war die Tatsache, dass sein Team nach der ersten Saisonniederlage am Spieltag zuvor in Regensburg "mit einem Sieg geantwortet" hat. "Nach unserem tollen Lauf zu Saisonbeginn hätte nun auch der Gegenlauf einsetzen können", so der Coach. Doch das wurde verhindert. Obwohl mit dem Gegner immerhin ein Zweitliga-Absteiger auf den Bieberer Berg gekommen war. Aber die Schwaben boten speziell in der ersten Hälfte eine völlig verunsicherte Darbietung. OFC-Torjäger Patrick Würll hatte diese noch verstärkt, als er in der sechsten Minute die Führung erzielte. Dabei herrschte zu diesem Zeitpunkt bei vielen unter den 5500 Zuschauern immer noch Verwunderung über die Aufstellung der Hessen. Hatte Berndroth während der Woche noch über große Personalsorgen geklagt. Zum Anpfiff waren von Lars Meyer über Mounir Zitouni bis hin zu Tobias Schindler wieder alle Mann an Bord.

Für die größte Überraschung sorgte allerdings Manfred Binz. Nur drei Wochen nach seiner Knieverletzung (Meniskus- und Außenbandblessur) stand der Kapitän plötzlich wieder in der Startelf. Ende der Woche hatte er sich unerwartet zurück gemeldet und signalisiert, spielen zu wollen. Berndroth ließ in gewähren - "auf eigenes Risiko", wie der Coach später erzählte. Mit dem Hinweis: "Ich und mein Assistent Michael Dämgen konnten es selbst nicht fassen, als Manni erzählte, er sei wieder fit." Volle 90 Minuten sorgte der frühere Nationalspieler an seinem 36. Geburtstag als Abwehrchef für eine geordnete Defensive, schaltete sich immer wieder in den Spielaufbau ein. Erst ein zur Pause eingewechselter Stürmer der Stuttgarter sorgte für bange Minuten beim OFC. Trainer Marcus Sorg hatte Ivan Batista für den schwachen Carnevale gebracht. Mit Erfolg, der klein gewachsene Mann traf zum Ausgleich (47.).

Der OFC kam kaum dazu, sich zu sammeln, als allen der Schreck in die Glieder fuhr. Ein Zusammenprall, ein Schrei und sofort stürmten die OFC-Betreuer auf dem Platz. Matthias Becker war von Christian Kritzer so übel am Knie getroffen worden, dass der 27-Jährige per Notarzt abtransportiert werden musste. Der Verdacht auf Kreuzbandriss bestätigte sich später nicht. Lediglich ein dicker Bluterguss wird Becker zu einigen Wochen Pause zwingen. Derweil forcierten die Stuttgarter den Druck. Auch noch, als sie ab der 71. Minute nur noch zu zehnt agierten, weil Maric Gelb-Rot gesehen hatte. Aber Naciri sicherte mit seinem Treffer in der 83. Minute den verdienten Sieg der Offenbacher. (kli)

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Kickers bleiben vorne dabei
Würll und Naciri schießen verdienten Sieg gegen Stuttgarter Kickers heraus - 5500 Fans

OFFENBACH (dpa/lnd). Kickers Offenbach verteidigte am Samstag mit einem 2:1 (1:0)-Erfolg gegen die Stuttgarter Kickers Kickers Offenbach - Stuttgarter Kickers 2:1

den Platz in der Spitzengruppe der Fußball-Regionalliga Süd. Vor 5500 Zuschauern sorgten Patrick Würll (6.) und Samir Naciri (83.) für den verdienten Sieg der Hessen. Der Stuttgarter Ivan Batista erzielte kurz nach dem Wechsel den Ausgleich. Die Schwaben spielten ab der 70. Minute nur noch mit zehn Mann. Jogo Maric sah wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. Offenbach bestimmte die Partie, doch vergab zu viele Torchancen und musste daher bis in die Schlussphase zittern, ehe Naciri den OFC-Anhang erlöste. Stuttgart enttäuschte über weite Strecken und fand auch nach dem Ausgleich kein Mittel gegen die sattelfeste Gastgeber-Abwehr. Auf Seiten der Hessen feierte Ex-Nationalspieler Manfred Binz ein gelungenes Comeback nach dreiwöchiger Verletzungspause.

Im Stenogramm Kickers Offenbach: Thier - Binz - Zitouni, Meyer - Becht, Dworschak, Naciri, Corrochano, Becker (57. Alderigi) - Schindler (78. Tonello), Würll (90. Fossi).

Stuttgarter Kickers: Kockel - Kritzer, Cast, Maric, Protzel - Pleuler, Scharinger, Wagner (83. Greco), Zimmermann, Dörflinger - Carnevale (46. Batista).

Schiedsrichter: Maier (München); Zuschauer: 5500; Gelbe Karten: Schindler, Corrochano, Zitouni - Cast, Pleuler, Zimmermann, Protzel; Gelb-Rote Karte: Maric (Ahlen, 70.); Beste Spieler: Naciri, Binz - Pleuler, Scharinger.

Tore: 1:0 (6.) Würll, 1:1 (47.) Batista, 2:1 (83.) Naciri.

(Von dpa/Ind, GELNHÄUSER TAGEBLATT)  

 

Bei den Blauen sind bei der heutigen Präsidiumssitzung tief greifende Änderungen zu erwarten
Kickers: Vollmer und Kleinhansl vor Rückzug

Stuttgart - Die Situation beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers spitzt sich immer mehr zu - sportlich und hinter den Kulissen. Bei der Präsidiumssitzung am heutigen Montag sind die Rücktritte von Andreas Kleinhansl und Ralf Vollmer zu erwarten.

Schon vor der 1:2 (0:1)-Niederlage bei Kickers Offenbach hatten die Mitglieder der neu gegründeten Strategiekommission am Vormittag in Degerloch die Köpfe zusammengesteckt. Präsident Axel Dünnwald-Metzler, das geschäftsführende Präsidiumsmitglied Andreas Kleinhansl und Aufsichtsratschef Hans-Jürgen Wetzel erarbeiteten zusammen mit den Aufsichtsratsmitgliedern Axel Holzwarth und Hartmut Luf Lösungsvorschläge. Diese sollen bei der heutigen Präsidiumssitzung abgesegnet werden. Und die Anzeichen verdichten sich, dass Manager Ralf Vollmer die Verantwortung für die sportliche Misere übernehmen wird. Sein Rücktritt ist zu erwarten. Wie's aussieht, wird sich Kleinhansl mit seinem ehemaligen Mitspieler solidarisch zeigen und ebenfalls das Handtuch werfen.

Damit nicht genug. Was bisher kaum jemand für möglich hielt: Auch der Präsident wird möglicherweise ein Zeichen setzen. Der geordnete Rückzug von Dünnwald-Metzler, der 1979 das Amt von Walter Queißner übernommen hatte, wird in Degerloch jedenfalls nicht mehr ausgeschlossen. Über ein komplett neues Präsidiumsteam soll bereits diskutiert worden sein.

Auch wenn es bei den geplanten tief greifenden Änderungen in der Führungsetage nicht ganz leicht fällt: In Anbetracht der aktuellen sportlichen Situation ist die Frage nach dem Trainer ganz entscheidend. Alles muss wohl überlegt werden. Deshalb dürften Schnellschüsse ausgeschlossen sein. Es würde nicht überraschen, wenn der erst vor kurzem zum Chefcoach beförderte Marcus Sorg vorerst Trainer bleibt. Schon allein deshalb, da die Entscheidung über seine Zukunft vom möglichen neuen Sportdirektor getroffen wird.

Bei der Partie in Offenbach präsentierten sich die Blauen mit zwei Gesichtern. Vor der Pause fehlte vor 5500 Zuschauern auf dem Bieberer Berg jegliche Ordnung. Vor dem Offenbacher 1:0 (6.) durch Patrick Würll behinderten sich Abwehrspieler Jago Maric und Torwart Ronny Kockel gegenseitig. Auffallend: Bis zur Halbzeit fehlte vor allem in den Zweikämpfen jedes Feuer. Erst in der zweiten Halbzeit gingen die Kickers beherzt zur Sache. Zu mehr als dem Tor durch den eingewechselten Ivan (47.) reichte es nicht. Der Offenbacher Siegtreffer durch Samir Naciri fiel acht Minuten vor Schluss. Schon in der 70. Minute hatte Maric nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte gesehen. Er wird am kommenden Samstag gegen die SF Siegen ausfallen.

Kickers: Kockel - Kritzer, Cast, Maric, Protzel - Pleuler, Scharinger, Wagner (83. Greco), Zimmermann, Dörflinger - Carnevale (46. Ivan).

(Von Jürgen Frey & Martin Batzel, STUTTGARTER NACHRICHTEN)  

 

2:1 - OFC besiegt Stuttgart
"Wichtigster Saisonerfolg" - Matthias Becker nach Zusammenprall mit schwerer Knieverletzung

OFFENBACH. Der Gang durch den VIP-Raum am Bieberer Berg zählte in den zurückliegenden Wochen zu den angenehmeren Verpflichtungen im Traineralltag des Ramon Berndroth: Schulterklopfen hier, Beifall und Lobeshymnen dort. Nach jedem der bisher fünf Partien vor heimischen Publikum genoß der sportliche Leiter der Offenbacher Kickers die unbeschwerten Momente im Kreise der besonders ehrenwerten Fans. Nach dem hart umkämpften 2:1 Sieg gegen die Stuttgarter Kickers an diesem Samstag wollte sich der gerngesehene Fußballehrer nicht allzu lange, die dargereichten schwäbischen Spezialitäten schmecken lassen - zu schmerzlich war der Erfolg gegen den Aufstiegsaspiranten aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt aus seiner Sicht bezahlt. Bis zum Abend schien es jedenfalls so.

Fakt ist: dem OFC wird bei seiner Bewährungsprobe in der Regionalliga Süd Matthias Becker für voraussichtlich wohl einen Monat fehlen. Der frühere Profi der Frankfurter Eintracht erlitt in der 55. Minute bei einem Zusammenprall mit dem Stuttgarter Markus Pleuler eine Knieverletzung, über deren exakte Schwere die kommenden Tage näheren Aufschluß geben sollen. Der 27jährige unterzog sich noch am späten Nachmittag in den Städtischen Klinken einer Kernspintomographie; dabei wurde zunächst festgestellt, daß der ursprünglich angenommene Riß des Kreuzbandes und des Meniskus sich nicht bewahrheiteten. "wenigstens sind die schlimmsten Befürchtungen nicht eingetreten" kommentierte Berndroth erleichtert. Er wies dem durch Tore von Patrick Würll (6. Minute) und Samir Naciri (83) sichergestellten Sieg "enorm hohe Bedeutung" zu. Der Mannschaft sei gegen eine "verhinderte Spitzenmannschaft" die "passende Antwort" für die erste Saisonniederlage vor einer Woche in Regensburg gelungen. Er sprach vom, "wichtigsten Erfolg" in dieser jungen Saison. Erstmals hatten die Kickers im eigenen Stadion ein Tor hinnehmen müssen. Unmittelbar nach der Pause erzielte der eingewechselte Ivan Batista den vorübergehenden Ausgleich (46. Minute) Daß die Stuttgarter die Offenbacher Verunsicherung im Anschluß an den Ausfall Beckers trotz zweier Chancen von Timo Dörflinger (66.) und Rainer Scharinger (69.) nicht für sich nutzen konnten, bezeichnete ihr Interimstrainer Marcus Sorg als "Indizien unserer Naivität". Ähnlich bewertete er den Platzverweis von Jago Maric, der in der 72. Minute nach einer wiederholt unfairen Attacke gegen Thorsten Becht vorzeitig duschen gehen mußte. "Die Gelb-Rote Karte war die entscheidende Szene in diesem Spiel", sage denn auch Samir Naciri, "von diesem Moment an konnten wir unser Pressing wieder wie gewohnt aufziehen."

Daß die Kickers gegen elf Gegenspieler konditionell abgebaut hatten, begründete Berndroth mit "dem hohen Laufaufwand" der ersten Halbzeit und der Tatsache, daß Geburtstagskind Manfred Binz, 36 Jahre wurde er, wobei Mounir Zitouni und Lars Meyer "nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte" angetreten waren. Die verminderte Leistungsstärke genügte am neunten Spieltag dennoch zum dritten Heimsieg - für die gleiche Anzahl hatte der OFC im Vorjahr noch 34 Anläufe benötigt.

(Von Marc Heinrich, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  

 

Kick. Offenbach - Stuttgarter Kickers 2:1 (1:0)

Die Offenbacher Kickers etablieren sich als Überraschungs-Team langsam aber sicher in der Spitzengruppe der Liga. Währenddessen werden die Sorgenfalten beim Zweitliga-Absteiger aus Stuttgart immer tiefer. Die Degerlocher stehen auf einem Abstiegsplatz. OFC-Trainer Ramon Berndroth hatte in seiner Aufstellung eine Überraschung parat: Manfred Binz kehrte nur drei Wochen nach seinem Meniskusein- und Außen- bandanriss wieder in die Startelf zurück. Der Routinier ordnete die Defensive und schaltete sich immer wieder in den Spielaufbau ein. Derweil boten die Schwaben in der ersten Hälfte eine desolate Vorstellung, verunsichert vom Offenbacher Blitzstart durch Würll. Erst nach der Pause geriet das Team von Trainer Marcus Sorg in kurzen Aufwind, angetrieben vom eingewechselten Brasilianer Ivan. Der OFC indes wurde nun schwächer. Durch den Ausfall von Matthias Becker fehlte zunächst die treibende Kraft des Angriffspiels. Doch in einer offensiven Schlussphase besorgte Samir Naciri den äußerst verdienten Sieg.

(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)  

 

Vorbericht OFC

Aufstellung: Thier - Fossi - Langen, Meyer - Schindler, Dworschak, Naciri, Corrochano, Becker - Würll, Tonello

Reserve: Keffel (Tor), Kagiouzis, Alderigi, Incesu, Schulz, Brighache, Sarfo

Es fehlen: Barletta (Rot-Sperre), Binz (Meniskuseinriss), Becht (Leistenprobleme), Zitouni (Knöchelblessur), Speth (Innenbandverletzung), Saridogan, Mager (beide Aufbautraining).

Zum Spiel: Personalprobleme in der Abwehr - Trainer Berndroth setzt auf Offensive. (KICKER-ONLINE)  


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachStuttgarter Kickers
Thier - Binz - Zitouni, Meyer - Becht, Dworschak, naciri, Corrochano, Becker (57. Alderigi) - Schindler (78. Tonello), Würll (90. Fossi). Kockel - Kritzer, Cast, Maric, Protzel - Pleuler, Scharinger, Wagner (83. Greco), Zimmermann, Dörflinger - Carnevale (46. Batista).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Maier (München)1:0 Würll (6.),
1:1 Batista (47.),
2:1 Naciri (83.)
Schindler, Corrochano, Zitouni, Tonello (OFC) / Cast, Pleuler, Protzel, Maric (Stutttgart) Maric (71. wegen wiederholten Foulspiels)-6200
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2001/2002
Alle Ergebnisse vom 9.Spieltag (21.09.- 23.09.01)
Tabellenstand nach dem 9.Spieltag (21.09.- 23.09.01)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2001/2002 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2001/2002
Tabellenplatzstatistik Saison 2001/2002
Ergebnisse Saison 2001/2002
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 26.09.2001 aktualisiert