Erfurt. (tlz) Nach dem Höhenflug mit den zuletzt vier Siegen in Folge war das 0:0 gegen Kickers Offenbach keine rot-weiße Notlandung. Selten hat man nach einer Nullnummer, die auch von den Rängen betrachtet nur als Fußball-Magerkost bezeichnet werden konnte, so viele zufriedene Gesichter bei den Gastgebern gesehen. Immerhin hält die Positivserie nunmehr im sechsten Spiel an.
"Man kann und muss mit diesem Punkt leben", deutete Jens Große später an, dass seiner Mannschaft letztlich der Spatz in der Hand lieber als die Taube auf dem Dach war. "Denn", so meinte auch Ronny Kujat, "die Kickers waren schließlich auch nicht ungefährlich. Und bei uns stand hinten wenigstens die Null."
Dass sie stand, war einmal mehr Verdienst von Erfurts Keeper Twardzik, der gegen Schindler (4.), Würll (60.) und Naciris Kopfball (65.) glänzend reagierte. Auch auf seine Vorderleute um den erneut souveränen Gansauge und den starken Bach konnte sich Twardzik verlassen. "Die Abwehrreihen haben das Spiel dominiert. Das 0:0 wird beiden gerecht", sagte dann auch Ex-Nationalspieler Binz.
Vor allem im ersten Durchgang erlebten die 6250 Zuschauer eine Partie ohne Höhepunkte, in der sich beide Teams überwiegend nur im Mittelfeld bewegten. Bei Erfurt waren Hartung und Hebestreit im Angriff auf sich allein gestellt, so das es Torchancen allenfalls gab, wenn Ziegner (12., 14.) und Bach (30., 34.) auf der rechten Außenbahn ihr Tempo anzogen.
Von den Offenbachern war in dieser Hinsicht in der ersten Halbzeit außer bei Schindlers erwähnter Großchance nichts zu sehen. Da zahlte es sich auch nicht aus, dass Kickers-Trainer Berndroht überraschend mit drei Angreifern begonnen hatte: "Wir wollten damit zusätzlich Erfurts Ziegner binden. Doch das ging nicht auf, weil Rot-Weiß auf diese Maßnahme nicht einging." So verkam vor allem diese Phase durch taktisches Geplänkel und den gegenseitigen Respekt fast zum Langweiler.
Das änderte sich im zweiten Abschnitt etwas, vor allem nachdem der von Würll freigespielte Dworschak allein vor Twardzik stehend am Tor vorbei schoss (49.). Jetzt gingen auch die Gastgeber mit ihren Aktionen ein höheres Risiko ein, was wiederum Offenbach einige Kontermöglichkeiten bot. Doch die besseren Gelegenheiten hatten nun die Rot-Weißen, die am Ende auf 9:1 Ecken kamen. So verzog Hartung knapp (51.), parierte Thier den Kopfball Hebestreits (57.). Die größte Chance vergab später der eingewechselte Dittgen, nachdem er von Seifert hervorragend freigespielt wurde. Doch seinen Schuss fast von der Grundlinie konnte Binz im letzten Moment noch mit der linken Hacke abwehren (75.).
"Das Spiel hatte keinen Verlierer verdient", so Offenbachs Trainer Berndroht später. Dem widersprach keiner.
Erfurt: Twardzik - Bach, Gansauge (GK), Bancic - Pätz (86. Sträßer), Ziegner, Oswald (GK/60. Raspe/GK), Kujat - Seifert, Hartung (GK/68. Dittgen) - Hebestreit.
Offenbach: Thier - Binz - Zitouni (GK/37. Fossi), Meyer - Becht, Dworschak (GK), Corrochano, Aldirigi - Naciri - Schindler, Würll (77. Tonello).
Schiedsrichter: Greth (Menning), Zuschauer: 6250.