Regionalliga Süd Saison 2000/2001

FC Bayern München Amateure - Kickers Offenbach
Endergebnis: 4:1 (0:1)


Spielbericht vom 06.10.2001 - Anstoß: 14:30 Uhr
Der Plan der Kickers geht gründlich daneben
Der OFC muß bei den Amateuren des FC Bayern München die zweite Saisonniederlage hinnehmen

Mit einem 1.4 bei den Amateuren des FC Bayern haben die Offenbacher Kickers am Samstag ihre zweite Saisonniederlage hinnehmen müssen. Den einzigen Treffer für die Offenbacher erzielte in der 40.Minute Oscar Corrochano. Den Ausgleich für die Bayern besorgte in der 54. Minute der ehemalige Weltmeister Hans Pflügler. Die übrigen Treffer erzielten Feulner (59. Minute), Heller (79.) und Hofmann (81.) für die in der zweiten Spielhälfte überlegenen Bayern. Die Partie im Stadion an der Gründwalder Straße hatte für den OFC wunschgemäß begonnen. Mit der üblichen Dreierabwehr um Manfred Binz gelang es, das Vorwärtsspiel der Münchener zu hemmen und das Spiel offen zu gestalten. "Sehen, was die Münchener machen, und dann peu à peu nach vorne spielen", beschrieb Verteidiger Mounir Zitouni die Strategie der Kickers. Fast wäre der Plan aufgegangen, In der 14. Minute hätte Manfred Binz nach einem Freistoß von Corrochano per Kopf die Führung für Offenbach erzielen könne. Die besseren Gelegenheiten hatten allerdings bereist im ersten Abschnitt die Münchener. So in der 26. Minute Philipp Lahm oder zehn Minuten später Stephan Kling. Die Offenbacher Führung kam ebenso überraschenr wie schön zustande: Thorsten Becht überlief zwei Bayern-Spieler auf der rechten Seite, paßte quer zu Corrochano, der den Ball aus sechs Metern nur noch ins Tor schieben mußte. Nach der Pause wurde die Dominanz der Münchener unübersehbar. Besonders Lars Meyer und Tobias Schindler gönnten auf der linken Abwehrseite ihren Gegenspielern Feulner und Hofmann zuviel Spielraum. Sämtliche Münchener Treffer fielen nach Vorstößen über rechts. In der 88. Minute sah Matthias Dworschak die Gelb-Rote Karte. OFC-Trainer Roman Berndroth ging trotz der hohen Niederlage milde mit seiner Mannschaft um: "Deswegen bleiben wir mal ganz ruhig. Jetzt haben sie wenigstens das psychologische Ziel, es in der Rückrunde besser zumachen."

(Von Marc Ellerich, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  

 

Keffels Glückshandschuhe helfen nicht - 1:4

München - Fußballer sind abergläubisch, Torhüter da keine Ausnahme. Wenn einer zudem in ein Stadion zurückkehrt, in dem er im Jahr zuvor drei Treffer kassierte, ändert das daran nichts. Auch nicht, wenn er drei Tage vor der Rückkehr ins ungeliebte Stadion nach fast zwölf Monaten Pflichtspielpause kein Gegentor kassierte und seine Mannschaft 2:0 gewann. Deswegen war die Bemerkung von Kickers-Vizepräsident Edgar Old, ob Ren´e Keffel "denn auch die 'Zu-Null-Handschuhe' von Hoffenheim" angezogen habe, rhetorisch.

Die Antwort gab es während 92 Minuten im Stadion an der Grünwalder Straße. 45 Minuten lang, in der ersten Halbzeit, hatte Keffel die besagten Handschuhe an. Der OFC führte gegen de Amateure des FC Bayern München mit 1:0. In der Halbzeitpause, beim Gang aus der Kabine, müssen sie aber ihren Zauber verloren haben. Kickers Offenbach und Keffel kassierten vier Gegentore. So viele wie seit der Vorbereitungsphase nicht mehr. Im Sommer gab es vier vom VfB Lübeck, in der Regionalliga Süd eine änliche deftige Niederlage zuletzt mit dem 0:5 am 11. November 2000 bei Wacker Burghausen. Im Kickers-Tor stand damals Cesar Thier. Der saß am Samstag in München nur auf der Bank, sollte seine Entzündung im Handgelenk kurieren, Keffel ihn vertreten. Eine Halbzeit erledigte er die Aufgabe souverän, war aber da, wenn's nötig war, wie in der 36. Minute, als Stephan Kling und Zvjozdan Misimovic die Kickers-Abwehr mit einem einfachen Doppelpass ausspielten und Keffel mit Fußabwehr rettete. Sechs Minuten später führte Offenbach 1:0. Thorsten Becht wurde bei seinem Solo auf der rechten Seite nicht gestoppt, Kling schaute zu, Oscar Corrochano nahm den Flachpass auf und traf zur Führung.

Halbzeitpfiff. Auf dem Weg in die Kabine schnappte sich OFC-Trainer Ramon Berndroth Matthias Dworschak und erläuterte, wo seiner Meinung nach die wenigen Fehler waren. In der Kabine dann war es still. Berndroth: "Ich wusste nicht, was ich kritisieren sollte, so sehr haben wir das Spiel dominiert." Die Mannschaft sah es ähnlich. Kickers-Manndecker Mounir Zitouni: "Wir haben gedacht, das geht so weiter. Wir führen 1:0, kriegen kein Tor. Wie immer halt." Es kam anders und Kickers zu vier Gegentoren in einem Spiel, nachdem es zuvor nur fünf in elf Begegnungen waren. Die Mannschaft mit der besten Abwehr der Liga brach ein, der Nachwuchs des FC Bayern profitierte von den Fehlern des Gegners.

Der Fehler zum 1:1 (54.): Keffel missglückt ein Abschlag, der Ball fällt dem Gegner vor die Füße. Lars Meyer verlor den Zweikampf mit Markus Feulner, Querpass, der Ex-Internationale Hansi Pflügler drückte ein.

Der Fehler zum 2:1 (60.): Steffen Hofmann brachte einen Eckball kurz ins Spiel, die OFC-Abwehr rechnete mit einer Flanke, Feulner schoss, Meyer fälscht ins eigene Tor ab.

Der Fehler zum 3:1 (77.): München clever, führt einen Freistoß nicht nur schnell aus, sondern verlegte den Tatort auch noch um einige Meter nach vorn. Alles aber im Ermessensspielraum des Unparteiischen, wie Ex-Schiedsrichter Manfred Amarell erklärte. Proteste der Kickers zwecklos, Philip Lahm lief los, Angelo Barletta hinterher, Keffel aus seinem Tor heraus, sie störten sich gegenseitig, Florian Heller staubte ab.

Der Fehler zum 4:1 (82.): Hofmann wurde 19 Meter vor dem OFC-Tor nicht angegriffen, die komplette Kickers-Defensive stand auf einer Linie, Keffel vor seinem Tor und sah dem Heber hinterher.

Vier Gegentore dabei hätten es mehr werden können. Keffel wehrte bei einem direkten Freistoß den Ball gerade noch ab, der an der schlecht postierten Mauer vorbeiflog (67.). In der 74. Minute parierte der Torwart mit einem Reflex den Kopfball von Florian Heller. Wieder schlief die OFC-Abwehr nach einem ruhenden Ball. Hofmann hatte den Freistoß getreten. Vier Minuten später blockte Meyer den Schuss von Feulner zur Ecke ab.

München gelang nach der Pause alles, Kickers nichts. Das war der Unterschied, den keiner so recht erklären konnte. Münchens Trainer Hermann Gerland war es ob des Ergebnisses gleich, er feiert die Feste mit den jungen Münchnern, wie sie kommen. Am Samstag erst ausgiebig das 4:1 gegen Offenbach, gestern dann der Abschluss des Oktoberfestes auf der Wiesn. Für die Münchner war's am Wochenende fast wie im Himmel.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Wenn's anfangen zu treten, fliegen's raus

München (bam). Am Ende stand die Entschuldigung: "War nicht so gemeint." Ein Handschlag folgte. Vorher ging's heftig zur Sache zwischen OFC-Trainer Ramon Berndroth und Manfred Amerell, Mitglied im Schiedsrichterausschuss des Deutschen Fußball-Bundes und verantwortlich für die Einteilung der Unparteiischen in der Regionalliga Süd. Berndroth regte sich nach dem 1:4 des OFC bei den Bayern-Amateuren über die Entscheidungen des jungen Schiedsrichters Michael Kempter auf. Erst Gelb für Matthias Dworschak wegen Unsportlichkeit (16.). Und dann Gelb-Rot in der Schlussminute. Berndroth: "Das musste nicht sein. Der Schiedsrichter wollte sich profilieren, wenn ich nur an das Gehabe denke, man hat seine Unerfahrenheit gemerkt...".

Solche Worte sind sonst nicht Berndroths Stil. Mit Bemerkungen über die Leistungen von Schiedsrichtern, Stürmern und Torhütern hält er sich aus einem einfachen Grund zurück: "Das endet oft in der Suche nach Sündenböcken." In der ersten Erregung traf es doch den knapp 19 Jahre alte Kempter. Manfred Amerell, Ex-Internationaler, hörte es, hielt sich nicht zurück, sondern feste dagegen: "Wen ich einteile, ob jung oder alt, geht sie nichts an. Sie entscheiden nicht, welche Altersgruppe ein Regionalligaspiel pfeift." Punkt, aber noch nicht fertig. Der Münchner setzte noch einen drauf: "Es ist nicht wichtig, ob Ihnen der Schiedsrichter gefällt." Amerell fühlte sich provoziert und zur Verteidigung seines Kollegen angehalten: "Er ist das größte Talent, das wir haben." Berndroth dagegen interessierten die Nachwuchsprobleme im Schiedsrichterwesen des Verbandes nach dem 1:4 wenig: "Dworschak fehlt mir nächste Woche."

Was war passiert? Kurz vor Schluss ermahnte der Unparteiische aus Saulgau, der in der Zweiten Liga als Schiedsrichterassistent eingesetzt wird, Dworschak, bei einem Freistoß, den Abstand zur Mauer einzuhalten, schickte

"Fragen bitte an den Schiedsrichter"

ihn sogar mit deutlicher Geste weg. Dworschak lief dennoch nach einem indirekten Freistoß in den Schuss. Der Platzverweis war die Konsequenz. Der OFC-Spieler verstand's nicht: "Fragen dazu bitte an den Schiedsrichter."

Amerell will aus dem Disput keine Dauerfede entstehen lassen, denn schon in der Vergangenheit gab es bisweilen Spannungen. "Aber ich bin gerne am Bieberer Berg." Verständnis für die Erregung des Trainers, aber auch die Erwartung, die eigene Arbeit zu akzeptieren, das bringt und fordert Amerell: "Wir müssen jungen Schiedsrichtern Praxis zukommen lassen." Fakt ist: So jung wie Kempter war noch kein Unparteiischer, der je ein Spiel der Regionalliga Süd pfiff.

Wen Amerell einsetzt, hängt davon ab, wen Volker Roth, Vorsitzender des DFB-Schiedsrichterausschusses, für die Bundesligen benötigt. Nach den Vorkommnissen im Stadion an der Grünwalder Straße steht für Amerell fest: Die Partie OFC gegen Kaiserslauterns Amateure pfeift ein erfahrener Bundesligaschiedsrichter.

Steigt bei jungen Schiedsrichtern wie Kempter nicht das Risiko von Fehlentscheidungen? Amerell: "Nein, er hat sich in der Oberliga bewährt und heute gezeigt, dass er auch in der Regionalliga pfeifen kann." Obwohl über die eine oder andere Entscheidung gesprochen werden müsste. Im kleinen Kreis selbstverständlich, denn da sei die Arbeit eines Trainers und des Schiedsrichterobmanns des Süddeutschen Fußball-Verbandes gar nicht so verschieden", sagte Amarell und bezeichnete die Gruppe der Unparteiischen als 19. Team einer Liga. "Und in dieser Liga will ich Ruhe und keinen Zirkus." Den gab es in den bisher zwölf Spieltagen auch nicht. Die Trainer der Regionalliga Süd als Vorbilder? Bisher gab's nur eine Meldung. Hermann Gerland (Bayern-Amateure) zahlte 500 Mark, weil er in Trier mehrfach seine Coaching-Zone verlassen hatte.

Bei aller Kritik, Amerell verstand Berndroths Erregung, der bisweilen die Verhältnismäßigkeit vermisst: Fouls blieben unbestraft, Kleinigkeiten würden mit Platzverweis geahndet. Hier hatte Amerell einen Tipp für seine Kollegen, - gleich welcher Altersstufe - mit dem er stets gut fuhr: "Wenn's auf dem Platz anfangen zu treten, fliegen's raus."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Kickers bekommen die Grenzen aufgezeigt
Offenbacher verlieren bei den Amateuren des FC Bayern München trotz hervorragender erster Halbzeit mit 1:4

Am frühen Samstagnachmittag, die 1:4 (1:0)-Pleite der Offenbacher Kickers bei den jungen Hüpfern des FC Bayern München war nur ein paar Minuten alt, hätte Ramon Berndroth am liebsten seinen Hut gezogen. Ging aber nicht, da der Chapeau nicht unbedingt zu den gängigen Kleidungsstücken eines Fußballtrainers zählt, und so musste der OFC-Coach seine Hochachtung gegenüber den Jungmännern des FC Bayern in Worten ausdrücken: "Die haben überragend gespielt." Nahezu perfekt seien die Spieler ausgebildet, zumal noch mit außergewöhnlichen individuellen Fähigkeiten bestückt. Deshalb, sagte Berndroth, brauche niemand auf die blöde Idee zu kommen, bei den bislang so überaus erfolgreichen Fußballern aus Offenbach "von Krise oder ähnlichem Quatsch zu reden. Manchmal bedarf es keiner tiefgreifenden Deutungen". 1:4 hin oder her. Die Münchener seien, ganz gewiss und ganz einfach, "besser gewesen". Feierabend.

Des Pudels Kern trifft dies allerdings auch nicht, schließlich hätten nach den ersten 45 Minuten wohl nur die wenigsten der 800 Zuschauer gedacht, dass es am Ende die Kickers sein würden, die das Fell derart über die Ohren gezogen bekommen. Denn da traten die Hessen wie eine Spitzenmannschaft auf: Clever, diszipliniert und durchaus ansehnlich, gefährlich im Spiel nach vorne. "Hinten standen wir kompakt, vorne kombinierten wir toll", sagte Berndroth. "Das war so gut, dass ich in der Halbzeit kaum Worte fand. Ich hatte Angst, den Jungs etwas Falsches zu sagen, sie unnötig heiß zu machen."

Die Führung durch Oscar Corrochano (41.) nach Vorarbeit von Thorsten Becht war fast zwangsläufig, und wer weiß, wie die Partie ausgegangen wäre, hätte der Schiedsrichter nach einem klaren Foul an OFC-Stürmer Patrick Würll (43.) auf Elfmeter entschieden.

So aber kamen die Münchener wie aufgedreht aus der Kabine, wirbelten die Offenbacher gehörig durcheinander. "Wenn bei denen einmal das Bällchen läuft, dann sind sie nur noch schwer zu stoppen", resümierte Berndroth, "sie haben bei uns für Unordnung gesorgt. Das hat vorher noch kein anderes Team geschafft."

Die Tore von Urgestein Hansi Pflügler (53.), Markus Feulner (56.), Florian Heller (78.) und Steffen Hofmann (80.) fielen daher wie reife Früchte und besiegelten die zweite Saisonniederlage der Kickers, die in diesem einen Spiel fast so viele Gegentore kassierten wie in elf Partien zuvor zusammen (5). Zudem hat die Mannschaft erstmals, seit Berndroth im Januar dieses Jahres das Zepter übernahm, nach einer Führung letztlich noch verloren.

Der Fußballlehrer glaubt dennoch nicht an einen Knacks, schließlich habe die Einstellung hundertprozentig gestimmt, schließlich sei seine Auswahl nicht wie ein wild gewordener Hühnerhaufen rumgelaufen. "Man kann auch falsche Schlüsse ziehen. Es lag, ich kann es nur wiederholen, an den Bayern, die waren so stark."

Beinahe mehr als die Niederlage schmerzt den Trainer die Gelb-Rote Karte von Abräumer Matthias Dworschak, der einmal den Ball ins Tor schoss, nachdem bereits abgepfiffen war, sich dann zu früh aus der Mauer löste und daraufhin - weil der Unparteiische Fingerspitzengefühl vermissen ließ - vom Platz gestellt wurde (90.). "Das ärgert mich und tut mir leid, denn Adi hatte den festen Ehrgeiz, 34 Spiele zu machen", befand Berndroth. Daraus wird nichts, und der Trainer sieht es jetzt als "Herausforderung, ohne "Adi" zu bestehen, weil er ein prägnantes Stilmerkmal unseres Spiels ist". Also müssten andere in die Bresche springen, genauso wie dies zuvor bei den Ausfällen von Manfred Binz oder Mounir Zitouni der Fall gewesen sei.

So oder so, das 1:4 gelte es, schnell wegzustecken, und der Coach verspricht schon mal: "Wir werden aufstehen und so spielen, dass die Fans wieder stolz auf uns sind." Die nächste Möglichkeiten haben sie am Samstag. Dann geht es wieder gegen eine Amateur-Mannschaft, glücklicherweise die des 1. FC Kaiserslautern. Und die sind lange nicht so stark wie die Bayern. dur

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

In München erlebt der OFC einen herben Rückschlag

Offenbach. Tristesse auf dem Bieberer Berg in Offenbach, wohin man gestern blickte. Strömender Regen, aufgeweichte Rasenplätze und nur ein paar Jugendfußballer, die sich da auf dem Vereinsgelände des Regionalligisten Kickers Offenbach tummelten. Die erste Mannschaft dagegen war auf dem Trainingsplatz nicht zu sehen. Trotz der herben 1:4-Pleite, die sie einen Tag zuvor bei den Amateuren des FC Bayern München erlitten hatte, erhielt sie von ihrem Trainer Ramon Berndroth frei.

"Wir sollten jetzt mal ganz ruhig bleiben", lehnte der Coach übertriebene Kritik oder gar Strafeinheiten für seine geschlagenen Spieler nach der zweiten Saisonniederlage ab. "Wenn ein Team eine Positivserie hat, wird die selten von kleinen Rückschlägen unterbrochen. Dann gibt es einmal eine richtige Ladung", so Berndroth. Dabei waren die Hessen - erneut mit René Keffel für den angeschlagenen Cesar Thier im Tor und Mounir Zitouni für Tobias Schindler - in München passabel gestartet. Während der ersten Hälfte stand die Defensivabteilung der Offenbacher noch sicher, vier Minuten vor dem Pausenpfiff gingen die Gäste sogar in Führung. Oscar Corrochano hatte den Ball nach einer Hereingabe von Thorsten Becht aus kürzester Distanz über die Linie befördert.

Der Positivtrend der letzten Wochen, so schien es, sollte eine Fortsetzung finden. Aber das Gegenteil trat dann ein: Nach dem Seitenwechsel folgte ein fußballerisches Feuerwerk der Bayern-Amateure. Berndroths Fazit nach der Pleite: "Das war ein Spiel mit zwei unterschiedlichen Hälften. In der ersten zeigten wir ein taktisch kluges Spiel. In der zweiten war es dann genau anders herum."

Allerdings präsentierten sich die Bayern weitaus treffsicherer als der OFC in den ersten 45 Minuten. Den Anfang machte Altstar Hansi Pflügler. Der 42-Jährige erzielte nach einer gelungenen Kombination in der 54. Minute den Ausgleich. Danach verloren die Kikers immer mehr die Ordnung und die Übersicht - mit fatalen Folgen. Feulner (60.), Heller (79.) und Hofmann (82.) machten mit ihren Treffern die deftige Niederlage der Hessen perfekt.

"Die Mannschaft war wohl geschockt. Gegentore haben wir in den letzten Spielen ja nicht mehr so oft bekommen", suchte Berndroth nach Gründen, warum das Aufbäumen seiner Spieler ausgeblieben war und flüchtete sich schließlich in Galgenhumor. "So haben wir wenigsten noch Ziele für die Rückrunde. Nämlich diese Scharte wieder auszuwetzen." Ärgerlich für die Kickers war jene Szene in der Schlussphase der Begegnung: Zwei Minuten vor dem Ende wurde nämlich Mittelfeld-Organisator Matthias Dworschak zu allem Überfluss mit der Gelb-Roten Karte bedacht und wird in der nächsten Partie am kommenden Samstag zu Hause gegen die Amateure des 1. FC Kaiserslautern gesperrt sein. Er war trotz vorheriger Verwarnung bei einem Freistoß der Gastgeber zu früh aus der Mauer gerannt.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Das 1:4 beim FC Bayern als Niederlage aus heiterem Himmel
Torwart Keffel verspielt viel Kredit / Offenbacher Sonnenkinder geblendet

Ein Fußballspiel läßt sich ja aus vielerlei Gründen verlieren: die fehlende Form, die falsche Taktik, der übermächtige Gegner - die Gründe und Ausreden, die in der Branche zur Rechtfertigung des eigenen unterdurchschnittlichen Tuns herangezogen werden, sind zahlreich wie die Halme des Stadiongrüns. Man kennt das und langweilt sich mehr oder weniger angesichts der oft eigenwilligen Betrachtungen rund um das geliebte Spiel.. Seit Samstag ist die Fußballwelt um eine interessante Variante reicher. Kann man unterliegen, weil das Wetter schön ist? Offenbar. Der Offenbacher Trainer Ramon Berndroth forschte am Wochenende nach den Ursachen für das deutliche 1:4 des Tabellendritten imRegionalligaspiel bei den Amateuren des FC Bayern München, dem Liganeunten. Als Ergebnis trug er schließlich Eigenwilliges vor: Die Begegnung sei verlorengegangen, weil die von ihm betreute Elf um Kapitän Manfred Binz in der zweiten Hälfte des Spiels "wahrscheinlich in die Sonne geguckt" hätte. Ein außergewöhnlicher Erklärungsansatz.

Vermutlich hatte Berndroth lediglich nach einer anderen Umschreibung für das floskelhafte "Niederlage aus heiterem Himmel" gesucht. Sollte das der tiefere Sinn seiner Worte gewesen sein - er hatte Recht. Im zweiten Durchgang spazierten einige Offenbacher wirklich wie Luftikusse über den Platz, was den Münchenern ihre Treffer durch den früheren Weltmeister Hans Pflügler (40. Minute), Markus Feulner (59. Minute), Florian Heller (79. Minute) und Steffen Hofmann (81. Minute) ermöglichte. Besonders auf den Abwehrspieler Lars Meyer und eine beiden Kollegen aus dem Mittelfeld, Michael Alderigi und Tobias Schindler, traf das Urteil zu. Allerdings verhielt sich auch Torwarte Rene Keffel in zwei Situationen ziemlich liederlich, als er den Ball direkt zum Gegner abschlug. Was sich insofern rächte, als die Abschläge nach wenigen Münchenern Ballstaffetten postwendend den Rückweg zu ihm fanden - in Form der Treffer eines und zwei für die Bayern. So hatte der Unglückliche den Kredit, den er sich in den ersten 45 Minuten durch einige Großtaten erspielt hatte, nach 90 Minuten verspielt.

Welch anderes Bild hatten die Offenbacher doch im ersten Durchgang geboten. Konzentriert und weitgehend tadellos verrichteten Binz, Meyer und Zitouni in der Abwehr ihre Arbeit. Und das Fünfer-Mittelfeld wurde zum meist unüberwindlichen Wall für die bayrischen Angreifer. Mehr noch, der OFC konnte seine Überlegenheit im Mittelfeld sogar in Zählbares ummünzen: In der 40. Minute lief Thorsten Becht zwei Münchnern auf der rechten Seite davon, paßte quer auf Oskar Corrochano, dem das 1:0 gelang: es war der erste Saisontreffer des Spaniers. Und dann war Halbzeit, und mit ihr kann der Niederlage, wie Berndroth später vermutete. In der Pause zwischen den beiden Spielhälften sei er angesichts der eigenen Überlegenheit sprachlos gewesen, öffnete der Trainer nach Spielschluß ein Herz: ""Ich wußte nicht, was ich sagen sollte, so haben wir dominiert." Abwehrspieler Mounir Zitouni drückte es anders aus: ""Hätte mir jemand zur Halbzeit gesagt, daß wir hier vier Dinger kriegen, ich hätte ihn ausgelacht." Ein gehöriger Schuß Selbsttäuschung schwang freilich mit in den Worten der Beiden - verständlich angesichts dessen, was später folgte. Die eindeutigeren Möglichkeiten lagen auch m ersten Abschnitt auf seiten der Münchner. Nur die trafen nicht - noch nicht. Erst die zweiten 45 Minuten. Als die Offenbacher Konzentration und Spielordnung fahren ließen, ermöglichten die rasche Münchner Torerfolge. Erst dann konnte der Bayern-Trainer Hermann Gerland sich sorgloser geben. "da hatten wir die Räume, und Offenbach hätte noch drei, vier kriegen können."

Besondere Schäden schien das mittlere Debakel von München-Giesing bei den Hessen dennoch nicht angerichtet zu haben. Der OFC ärgere sich mehr über Platzverweis des undisziplinierten Matthias Dworschak (88. Minute) denn über die verlorenen drei Punkte. Lars Meyer fand nach einer entsprechender Atempause: "Wir sind immer noch vorne dabei. Ich bin recht zuversichtlich." Auch Berndroth gab seiner Mannschaft milde Worte mit auf den Weg ins Wochenende Denn gänzlich unerwartet kam die Niederlage für ihn nicht. Respektvoll hatte er sich vor der Fahrt Süden über den Gegner geäußert: "Die haben alle Anlagen für eine noch höhere Ebene im Fußball. Da müssen wir schon über uns hinauswachsen." Für den Fall, daß außergewöhnliches nicht möglich sein sollte, hatte er lediglich eine Bitte an seine Mannschaft gerichtet: "Mit Achtung und Anstand verlieren." Seiner Bitte zu entsprechen dürfte den Seinen für dieses Mal allerdings nur halbwegs gelungen sein.

(Von Marc Ellerich, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  

 

OFC nur eine Halbzeit gut
Amateure des FC Bayern München drehen nach der Pause auf - Auch Ex-Profi Pflügler trifft

MÜNCHEN (dpa/lnd). Überraschend deutlich mit 4:1 (0:1) haben die Amateure des FC Bayern München in der Fußball-Regionalliga Süd gegen den Tabellendritten FC Bayern München (A) - Kickers Offenbach 4:1

Kickers Offenbach gewonnen. Vor 800 Zuschauern erzielte Oskar Corrochano die Führung für die Gäste (40.).

Mit einem Doppelschlag brachten Ex-Profi Hansi Pflügler (53.) und Markus Feulner (56.) den FC Bayern München nach der Pause auf die Siegerstraße. Florian Heller (78.) und Steffen Hofmann (80.) sorgten für den Endstand. Offenbachs Matthias Dworschak sah in der 90. Minute wegen Meckerns Gelb-rot.

Für die Münchner war es der dritte Sieg in Serie. Bis zur Pause sah es allerdings nach einem Erfolg der Hessen aus, die bis dahin Gelb-rot für Dworschakabgeklärt und routiniert agierten und die Partie klar bestimmten. Im zweiten Spielabschnitt setzten die Amateure des Bundesligisten ganz auf Offensive und bekamen prompt den Lohn für ihre mutige Spielweise. Der OFC wirkte geschockt und verlor jegliche Ordnung in der Abwehr. Im StenogrammBayern München (A): Wessels - Aischmann, Husterer, Saba, Kling - Feulner, Lahm (86. Schmid), Pflügler, Türker - Misimovic (55. Heller), Hofmann (85. Bönig).

Kickers Offenbach: Keffel - Binz - Zitouni (72. Kagiouzis), Meyer - Becht, Dworschak, Barletta, Alderigi (60. Schindler) - Corrochano - Würll, Naciri (60. Tonello).

Schiedsrichter: Kempter (Sauldorf). Zuschauer: 800. Gelb: Feulner - Dworschak. Gelb-rot: Dworschak (90./O). Beste Spieler: Lahm, Feulner - Binz. Tore: 0:1 Corrochano (40.), 1:1 Pflügler (53.), 2:1 Feulner (56.), 3:1 Heller (78.), 4:1 Hofmann (80.)

(Von dpa/Ind, GELNHÄUSER TAGEBLATT)  

 

FC Bayern Amat. - Kick. Offenbach 4:1 (0:1)

Offenbach wirkte zunächst abgeklärter, stand gut in der Abwehr und ging verdient durch ein Kontertor von Corrochano in Führung. Im zweiten Spielabschnitt gaben die Münchner mächtig Gas. Routinier Pflügler und Youngster Feulner sorgten innerhalb von 200 Sekunden für eine völlige Verunsicherung des OFC.

Die "kleinen Bayern" steigerten sich in einen Spielrausch und hätten sogar höher gewinnen können.

(Von Klaus Kirschner, KICKER-ONLINE)  


Mannschaftsaufstellungen:

FC Bayern München AmateureKickers Offenbach
Wessels - Aischmann, Husterer, Saba, Kling - Feulner, Lahm (86. Schmid), Pflügler, Türker - Misimovic (55. Heller), Hofmann (85. Bönig). Keffel - Binz - Zitouni (74. Kagiouzis), Meyer - Becht, Dworschak, Barletta, Corrochano, Alderigi (61. Schindler), Würll, Naciri (61. Tonello).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Michael kempter (Sauldorf)0:1 Corrochano (40.),
1:1 Pflügler (54.),
2:1 Feulner (59.),
Heller (77.),
4:1 Hofmann (81.)
Feulner (FC Bayern A.) / Dworschak (OFC) Dworschak (90.)-800
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2001/2002
Alle Ergebnisse vom 12.Spieltag (05.10.- 07.10.01)
Tabellenstand nach dem 12.Spieltag (05.10.- 07.10.01)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2001/2002 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2001/2002
Tabellenplatzstatistik Saison 2001/2002
Ergebnisse Saison 2001/2002
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 08.10.2001 aktualisiert