Offenbach. Starker Abschluss einer gelungenen Vorrunde: Mit 4:1 (2:1) schickten die Offenbacher Kickers die Spielvereinigung Ansbach nach Hause und festigten mit dem fünften Heimsieg ihre Position in der Spitzengruppe der Fußball-Regionalliga Süd. 29 Punkte nach der Vorrunde - die pure Zufriedenheit beim OFC. Auch deswegen wird der Vertrag mit Trainer Ramon Berndroth heute vorzeitig verlängert. Der modifizierte Kontrakt zu leicht verbesserten Bezügen endet jetzt am 30. Juni 2003. Die Verlängerung mit Co-Trainer Michael Dämgen dürfte in den nächsten Tagen folgen.
Einziger Anlass zu Sorgenfalten gab der mäßige Besuch. 5 500 Zuschauer bedeuteten Minusrekord in dieser Saison am Bieberer Berg und das, obwohl der OFC das Spiel auf den traditionellen Termin Freitagabend verlegt hatte. Das Präsidium wird sich Gedanken machen müssen, wie es den Zuschauerschwund aufhalten kann.
Das lange Warten hatte am Freitag gleich für vier Spieler ein Ende: Raffael Tonello, der erst sein zweites Spiel von Anfang an machte, Dexter Langen, der sogar erstmals von Beginn an spielte; für Patrick Würll, der seine Torflaute nach 517 Minuten gleich mit seinen Saisontreffern sieben und acht beendete, sowie für Oliver Speth. Der Publikumsliebling feierte sein Comeback in der ersten Mannschaft nach mehr als acht Monaten Pause nach seinem Kreuzbandriss. Tonello war der Matchwinner des OFC gegen Ansbach. Seinen Spitznamen hat der Stürmer am Bieberer Berg auch schon weg: To(r)nello. Er kennt das noch aus seiner Zeit in Düsseldorf. In Offenbach lehnte er Vorschusslobeeren ab: "Wartet, bis ich soweit bin." Gestern war es soweit.
Gleich mit vier Offensivspielern begannen die Kickers im letzten Freitagabendspiel des Jahres und erhielten schon nach nicht einmal 100 Sekunden den nicht erwarteten Dämpfer. Langen, für Oscar Corrochano in die Anfangself gerutscht, hatte gleich bei seiner ersten Aktion Pech. Der Ex-Gießener rutschte weg, Jürgen Paul war vorbei und flankte nach innen. Unordnung in der OFC-Abwehr, Brunner behielt die Übersicht, sein Zuspiel nutzte Cescutti per Kopf zur frühen Ansbacher Führung.
Schock am Bieberer Berg? Keine Spur. Die Kickers reagierten, angefeuert von den 5 500 Fans, die ihre Mannschaft bedingungslos unterstützten. Trotz gelungenem Kombinationsspiel benötigte der OFC eine Standardsituation, um gegen die auswärtsstarken Ansbacher auszugleichen. Eckball Thorsten Becht von rechts, Kopfballverlängerung von Mounir Zitouni, Tonello setzte kompromisslos den Körper ein und erzielte das 1:1 (10.). Offenbach setzte weiter auf Offensive, verstärkte den Druck. Ansbach, das elf seiner 18 Punkte auf gegnerischen Plätzen holte, wackelte. Eckball von links, Tonello vergab (16.). Eine Minute später: Eckball von rechts, Matthias Dworschak mit einer Direktabnahme - genau auf den Torwart.
60 Sekunden später stand es 2:1. Langer Ball von Zitouni, Samir Naciri köpfte zu Tonello - Tor. Von Ansbach war in der ersten Halbzeit außer dem frühen Tor nichts zu sehen. In der zweiten Halbzeit wurde es nicht mehr. Offenbach dagegen gab sich keine Blöße, legte nach. Dworschak passte zu Würll - 3:1 (67.). Der Goalgetter erhöhte fünf Minuten vor Ende per Elfmeter auf 4:1. Dworschak, von Speth in Szene gesetzt, wurde nach einem Solo fair gebremst, doch Referee Edinger entschied nach Goths Attacke auf Strafstoß. Die Fans forderten Speth als Schützen, Würll schnappte sich aber den Ball und vollstreckte.
Nochmals verschoben: Die Offenbacher Kickers planen nun, wegen der Terminfülle im Dezember ihre Jahreshauptversammlung in der zweiten Monatshälfte des Januars 2002 abzuhalten.