Regionalliga Süd Saison 2000/2001

VfB Stuttgart Amateure - Kickers Offenbach
Endergebnis: 0:2 (0:1)


Spielbericht vom 24.11.2001 - Anstoß: 14:30 Uhr
Kickers kommen spät, aber stürmisch
Der Siegeszug der Offenbacher setzt sich ungebremst fort. 2:0 bei den Amateuren des VfB Stuttgart

STUTTGART. Selbst ein Stau auf der Autobahn hat die Offenbacher Kickers nicht bei ihrem Siegeszug in der Fußball-Regionalliga Süd bremsen können. Mit Verspätung erreichten sie das Robert-Schlienz-Stadion gleich neben dem Gottlieb-Daimler-Stadion in Stuttgart, dreißig Minuten später als angesetzt begann die Partie gegen die Amateure des VfB Stuttgart. Aber als die Kickers de Schauplatz verließen, waren sie auf den zweiten Tabellenplatz geklettert. Beim 2:0 stürmten die Hessen am Samstag nachmittag nur eine Halbzeit lang, wie es vom Favoriten gegen einen Tabellenvorletzten erwartet wird. Mit seinen Treffern in der 30. Und 80. Minute sorgte Parick Würll für ein schönes Wochenende aus Sicht der Offenbacher Kickers.

Als einzige Fehlkalkulation des OFC-Trainers Ramon Berndroth erwies sich seine Terminplanung. Dem morgendlichen Training am Spieltag schloß sich ein Frühstück an, ehe der Mannschaftsbus gegen Schwaben rollte. Für die Schlußetappe zwischen Zuffenhausen und Stuttgart wurden fast zwei Stunden benötigt, eine Falle, in die auch die meisten der vierhundert angereisten Kickers-Fans gerieten. Endlich am Ziel, erlebten sie eine auf Anhieb muntere Elf. Bei einer ganzen Reihe von Torchancen machte Würll den Anfang. Nach einem Eckball rettete Faboa Morean für seinen Torhüter Miller auf derTorlinie, ehe die Stuttgarter ihrerseits die Offenbach in Verlegenheit brachten. Frei vor Miller verpaßte Samir Naciri nach Vorarbeit von Würll und Kapitän Matthias Dworschak die Führung, ehe Würll es entscheidend besser machte. Er profitierte von einem Zuspiel Raffael Tonellos, der am Samstag zum Wegbereiter des Erfolges wurde. In den vergangenen Partien am Bieberer Berg glänzte er noch als Toschütze. Kurz vor dem Halbzeitpfiff erzielte er das vermeintliche 2:0, doch der Schiedsrichter monierte eine Abseitsstellung von Abwehrspieler Dario Fossi und belebte damit die Diskussion über passives oder aktives Abseits. Nach der Pause beschränkten sich die Kickers darauf, ihr Tor abzusichern und auf Konter zu bauen. Gegen die harmlosen Amateure des VfB ging das Konzept auf. Angeblich zeichnet es Spitzenmannschaften aus, auch an weniger guten Tagen Erfolg zu haben. So gesehen, haben sich die Offenbacher als Spitzenmannschaft etabliert. "Wenn wir vor Auswärtsspielen daheim trainiert haben, haben wir anschließend immer gewonnen", gab Berndroth zum besten. Er will künftig immer so verfahren. Seine Mannschaft nahm die Kunde mit gemischten Gefühlen auf. Dafür werden sie künftig noch früher aufstehen. Stuttgart /A) - Offenbach 0:2

Tore: 0:1 Würll (30.), 0:2 Würll (80.)
Schiedsrichter: Dingert (Thallichtenheim).
Zuschauer 600

(Von Hans-Joachim Leyenberg, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  

 

Berndroth: Wer in die Zweite Liga will, muss an uns vorbei

Stuttgart - 2:0 bei den Amateuren des VfB Stuttgart. Dritter Sieg in Folge. Rückkehr auf den zweiten Platz in der Fußball-Regionalliga Süd - das Selbstbewusstsein bei den Offenbacher Kickers ist enorm gestiegen. Beispiel: "Burghausen ist durch und das Gerangel um Platz zwei sehr groß. Wer in die Zweite Liga aufsteigen will, muss erstmal an uns vorbei", sagte Trainer Ramon Berndroth im Brustton der Überzeugung.

Der OFC liegt nach 19 Spielen (35 Punkte) sechs Zähler hinter Burghausen und einen vor Wehen. "Wir haben eine prima Ausgangssituation geschaffen für die restlichen Spiele in diesem Jahr", sagte Manager Lars Schmidt. Am Samstag erwarten die Kickers den VfR Mannheim, am 8. Dezember treten sie in Elversberg an - zwei durchaus lösbare Aufgaben.

Die Partie in Stuttgart begann mit einer Verzögerung von 30 Minuten. Die Kickers, die vormittags kurz trainiert und gemeinsam Kaffee getrunken hatten, standen eineinhalb Stunden im Stau. "Eine Mannschaft, die will, stört sich nicht an solchen Begleitumständen. Da reicht auch einer Spielersitzung von fünf Minuten", sagte Berndroth.

Die Kickers hatten in der Anfangsphase aber ihre Probleme. Im Spiel nach vorne waren sie schlecht gestaffelt. Mittelfeldspieler Samir Naciri rückte mehrmals früh nach vorne, machte die Räume eng für die Stürmer Patrick Würll und Raffael Tonello. Durch unnötige Ballverluste leiteten die Kickers Angriffe der Gastgeber ein. Vujevic (11.) und Lechner (13.) zielten vorbei.

Nach 20 Minuten hatten sich die Offenbacher auf den Gegner eingestellt. Dworschak, Angelo Barletta (für Tobias Schindler in die Anfangself gerutscht), Dexter Langen und Thorsten Becht kämpften um jeden Ball, ließen den Stuttgartern keinen Raum. Die Schwaben agierten nun oft mit langen Bällen - die Kickers-Abwehr kam selten in Gefahr.

Auf der Gegenseite scheiterte Naciri (22.) frei vor Torwart Miller. Nach Doppelpass mit Tonello traf Würll zum 1:0 für die Kickers. "Wer bei diesem schweren Boden führt, hat alle Vorteile auf seiner Seite", ahnte VfB-Trainer Reinhold Fanz recht früh, dass seine Mannschaft in diesem Spiel den Anschluss an das Tabellenmittelfeld nicht würde herstellen können. Glück hatte der VfB in der 35. Minute, als Schiedsrichter Dingert ein Tonello-Tor wegen Abseits nicht anerkannte.

"Die Führung der Kickers ist verdient", sagte Uli Stielike, Trainer der U19 des Deutschen Fußball-Bundes, in der Pause. Er beobachtete seine Auswahlspieler Michael Rundio und Matthias Lehmann, die gegen Naciri und Becht kaum gute Szenen hatten. Stielike meinte: "Die Kickers sind cleverer. Wenn sie den Ball erobern, geht's sofort nach vorne. Würll und Tonello sind sehr wendig - wirklich gute Stürmer."

Tonello (47.) legte Becht den Ball in den freien Lauf - Miller parierte. Der VfB erhöhte den Druck, die Kickers konterten erfolgreich. Über Dworschak, Becht und Naciri kam der Ball in der 86. Minute zu Patrick Würll - 2:0 aus 15 Metern. Berndroth: "Ich bin sehr angetan von der Leistung meines Teams."

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)  

 

Wie selbstverständlich
Würll erzielt die Tore beim OFC-Sieg über die VfB-Amateure

Hingefahren. Die Punkte abgeholt. Zurückgefahren. Unspektakulär fiel der Ausflug der Offenbacher Kickers zu den Amateuren des VfB Stuttgart aus. Zu souverän spielten die Hessen beim 2:0-Sieg im Robert-Schlienz-Stadion auf. Wenn von Aufregung gesprochen werden konnte, dann höchstens vor dem Anpfiff. Denn die Gäste steckten in diversen Staus und kamen erst rund 15 Minuten vor der ursprünglich geplanten Anstoßzeit auf dem Gelände des schwäbischen Bundesliga-Klubs an. So fiel eben das Aufwärmprogramm und die Mannschaftsbesprechung für die Offenbacher etwas kürzer als gewohnt aus.

Als Alibi für eine schlechte Leistung musste der reduzierte Vorlauf jedoch nicht herhalten. Die Kickers brauchten überhaupt nicht lange, um ins Spiel zu finden. "Wir sind gleich forsch nach vorne gegangen", berichtet Trainer Ramon Berndroth. Für seinen Geschmack sogar etwas zu optimistisch. Denn seine Spieler versuchten, den Ball schon ziemlich weit in der Hälfte der Stuttgarter zu erobern. "Ich hatte das Mittelfeld als Balleroberungsraum ausgegeben. Meine Spieler haben diesen Bereich gleich um zehn Meter nach vorne verlegt", sagt der Fußballlehrer.

Als Fehler konnte er diese eigenmächtige Aktion seiner Kicker jedoch nicht verbuchen. Schließlich gab ihnen der Erfolg Recht. In der 29. Minute leitete Raffael Tonello nämlich einen Konter ein, den Patrick Würll in seiner Art zum Führungstreffer ummünzte. Allein vor Schlussmann Markus Miller bewies der Torjäger seine Kaltschnäuzigkeit in Eins-gegen-Eins-Situationen und verwandelte wie selbstverständlich zum Führungstreffer.

Mit dem knappen Vorsprung gaben sich die Gäste zunächst jedoch nicht zufrieden. Den zweiten Treffer hatten die Offenbacher auch frühzeitig auf dem Schlappen. Aber Tonello stand bei seinem Tor kurz vor dem Pause im Abseits. Und kurz nach der Pause traf er einfach nicht. Danach sah es zwar etwas mau mit weiteren Offenbacher Chancen aus, aber diesen Umstand verziehen sich die Gäste damit, dass auch die Stuttgarter in der Offensive nichts zu Wege brachten. Eine einzige Gelegenheit erarbeiteten sich die von Reinhold Fanz trainierten VfB-Amateure. Dieses wertvolle Gut verwandelte U 21-Nationalspieler Kevin Kuranyi jedoch nicht in Zählbares. So konnten die Kickers das Spiel weiterhin aus der Defensive kontrollieren.

Und weil hinten nichts anbrannte, nachdem Berndroth den "Balleroberungsraum" in die eigene Hälfte verschoben hatte, wagten sie sich auch gelegentlich wieder nach vorne. Wie gut sie kontern können, bewiesen sie erneut in der 85. Minute. Diesmal gab Samir Naciri den entscheidenden Pass. In bewährter Manier setzte er damit Würll ein. Der hatte daraufhin wieder freie Sicht zum Tor. Diesmal lief er jedoch nicht noch ein paar Meter mit dem Ball, sondern ließ zur Überraschung vieler einen strammen Schuss von der Strafraumgrenze los. Die Kugel zappelte wieder im Netz. Für den Torjäger bereits der elfte Treffer in dieser Saison. Nur der Trierer Danny Winkler traf in der Regionalliga Süd bisher einmal mehr.

Auch für die Mannschaft gilt, dass es derzeit nur ein besseres Team in der Liga gibt. Der mittlerweile mit sieben Punkten enteilte SV Wacker Burghausen. Die Offenbacher sind nach der Absage des Spiels zwischen Regensburg und Ansbach auf Platz zwei vorgerückt. Ein Grund mehr, weshalb sich die Kickers weiter damit anfreunden, in der Spitzengruppe ein Wörtchen mitreden zu wollen. Zwar sind sie noch nicht so weit, sich selbst als Aufstiegskandidat zu bezeichnen, doch immerhin lässt Berndroth die Konkurrenz wissen: "Wer in die Zweite Bundesliga aufsteigen will, muss erst einmal an uns vorbei kommen."

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  


 

Auch ein Stau kann die Kickers nicht stoppen - 2:0

Stuttgart. "Eine Mannschaft die will, stört sich an nichts." Ramon Berndroth, der Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, ist derzeit mehr als angetan von seinen Spielern. So hatte der OFC am Samstag trotz eines Verkehrsstaus und eines deshalb um 30 Minuten verschobenen Anpfiffs bei den Amateuren des VfB Stuttgart einen ungefährdeten 2:0-Sieg eingefahren. Nach dem 19. Spieltag rangieren die Hessen nun wieder auf einem Aufstiegsplatz zur Zweiten Bundesliga.

"Der Offensivschwung in unserer Mannschaft ist derzeit sehr stark ausgeprägt", so Berndroth über die Hintergründe der Erfolgsgeschichte. Tatsächlich konnte sein Team in den letzten drei Partien drei Siege bei 11:3 Toren einspielen. Auch in Stuttgart präsentierten sich die Kickers-Stürmer wieder treffsicher. Patrick Würll, der beim VfB mit seinen Saisontoren zehn (30.) und elf (86.) den Sieg sicherte, und Raffael Tonello sind derzeit die Offenbacher Erfolgsgaranten. Tonello erzielte in den letzten drei Partien vier Treffer und gab auch in Stuttgart wieder gefährliche Vorlagen. Würll war in der gleichen Zeit sogar fünf Mal erfolgreich und steht damit in der Spitzengruppe der Torjäger-Liste. "Vielleicht hatte uns das späte Ankommen in Stuttgart den letzten Kick gegeben", freute sich der Torjäger nach dem anstrengenden Trip. Der Mannschaftsbus hatte für die knapp zehn Kilometer lange Strecke von Zuffenhausen bis zum Stadion in Stuttgart eineinhalb Stunden benötigt. Zuvor hatte das Team in Offenbach noch um acht Uhr trainiert und gefrühstückt. Berndroth entschuldigte sich später bei seiner Mannschaft: "Das schlechte Timing nehme ich auf meine Kappe. Wir sind abgesehen vom Stau auch zu spät auf die Autobahn gekommen."

Umso erfreuter war der Trainer dann aber über den unbeirrten Auftritt seines Teams. "Die setzt dann auch mal eine fünfminütige Mannschaftssitzung schell und gut um." Ganz im Gegensatz zu ihrem Gegner. Die abstiegsbedrohten Stuttgarter, in der letzten Saison noch Tabellenzweiter und nur aufgrund der "Amateurregelung" nicht aufgestiegen, geraten mehr und mehr in Bedrängnis. Auch unter dem neuen Coach Reinhold Fanz - ehemals glückloser Cheftrainer der Frankfurter Eintrachtläuft es nicht. Die Schwaben kassierten gegen den OFC die fünfte Niederlage im siebten Spiel.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Würll schießt Kickers auf Aufstiegsplatz
OFC siegt und zieht am pausierendem Regensburg vorbei

STUTTGART (dpa/lnd). Die Offenbacher Kickers können weiter Richtung zweite Liga blicken. Nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg bei VfB Stuttgart (A) - Kickers Offenbach 0:2den Amateuren des VfB Stuttgart steht der Traditionsklub vom Main in der Fußball Regionalliga Süd wieder auf einem Aufstiegsplatz. Vor 600 Zuschauern im Robert-Schlienz-Stadion erzielte Patrick Würll mit seinen Saisontreffern zehn und elf beide Gäste-Tore (29./85.). Die VfB-Amateure haben als Tabellenvorletzter weiter sechs Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz.Die Offenbacher spielten nach dem Führungstreffer aus einer massierten Deckung heraus. Insgesamt entwickelte sich in der ersten Hälfte ein ausgeglichenes Spiel. Nach dem Wechsel zogen sich die Gäste jedoch mehr und mehr zurück. Die Hausherren rannten an, doch gegen die robusten Offenbacher gab es kein Durchkommen. Einzig VfB-Stürmer Kevin Kuranyi vergab aus aussichtsreicher Position. Letzter ein hochverdienter Sieg einer abgeklärt agierenden Kickers-Elf. Auffälligster Spieler beim OFC war Tonello. Im StenogrammVfB Stuttgart (A): Miller - Lechner, Posch, Morena, Caruso - Vujevic (60. Braun), Adrion (73. Luz), Rundio, Lehmann - Haas (60. Vaccaro), Kuranyi.Kickers Offenbach: Thier - Zitouni, Fossi, Meyer - Becht, Dworschak, Naciri (87. Speth), Barletta, Langen (89. Sarfo) - Tonello (74. Schindler), Würll.Schiedsrichter: Dingert (Thallichtenheim); Zuschauer: 600; Gelbe Karten: Caruso, Kuranyi, Luz (S) - Zitouni (O); Beste Spieler: Tonello (O).Tore: 0:1 und 0:2 (29., 85.) Würll.

(Von dpa/Ind, GELNHÄUSER TAGEBLATT)  

 

Nach dem 2:0 beim VfB wollen die Kickers mit der Heimkundschaft Doppelpaß spielen
Der OFC wird mutig: "Aufstieg nur über uns"

STUTTGART. Das sind ja ganze neue Töne. "Der Aufstieg geht nur über uns", hörten die Zuschauer Ramon Berndroth am Samstag in das Mikrophon des Südwestfunks sagen. Das Gastspiel seiner Offenbacher Kickers bei den Amateuren des VfB Stuttgart war gerade mit 2:0 über die Bühne gegangen. Ein paar mitgereiste Fans riefen nochmals herzhaft "Kickers", in VfB Kreise normalerweise ein Reizwort, und machten sich auf den Heimweg. Das sind ja schöne Aussichten. Erfolge in der Fremde werden als "Arbeitssieg" abgehakt und die kommende Weihnachtsfeier des momentanen Tabellenzweiten der Regionalliga Süd wird als "Nichtsabstiegsfeier" tituliert.

Patrick Würll, der zweifache Torschütze vom Samstag, schickt dem Wort "Nichtabstiegsfeier" noch ein Augenzwinkern hinterher. Noch zwei Spiele sind es bis dahin in der Fußball Regionalliga Süd. Kommenden Samstag auf dem Bieberer Berg gegen VfR Mannheim, zum Abschluß des Jahres geht die Reise nach Elversberg. Was aber wird nach der Winterpause sein? Führt die Reise der Offenbacher Kickers dann tatsächlich Richtung Zweite Bundesliga? Im Spätsommer dieses Jahres war das Saisonziel tatsächlich mit dem Klassenverbleib abgesteckt. Aber nun ist es anders gekommen, und beim Thema Abstieg sind sie schon zum Scherzen fähig. Vor einem Jahr war das Stichwort bitterer Ernst. Inzwischen ist mit dem Punktekonto auch das Selbstbewu0tsein gewachsen. Für Reinhold Fanz, den Trainer des Stuttgarter Talentschuppens, machten das Selbstwertgefühl und die Cleverneß den entscheidenden Unterschied zwischen dem Tabellenvorletzten und dem Tabellenzweiten aus.

Mit ihrem in Stuttgart praktizierten Stil haben die Kickers keinen Schönheitspreis gewonnen, aber doch das Gefühl der gewachsenen Stabilität vermittelt. In der 30. Minute legten sie das 1:0 vor, versäumten es, die Führung noch vor der Halbzeitpause auszubauen, und konzentrierten sich danach auf Schadensvermeidung im eigenen Strafraum. "Von der Kraft her hätten wir so nicht weitermachen können", begründete Berndroth den gedrosselten Ehrgeiz in Richtung VfB-Tor. Die Taktik ging mit dem zehnten Saisontreffer des Torjägers Würll in der 80. Minute auf. So wichtig er auch war, entscheidend blieb die Abstimmung in der Abwehrarbeit, für die sich alle zuständig fühlt. Die Hauptlast teilten sich Dario Fossi, der den verletzen Manfred Binz nicht vermissen ließ. Lars Meyer, Mounir Zitouni und Dexter Langen. Kapitän Matthias Dworschak bildete die Schaltstation, stopfte Lücken im Abwehrverbund, sorgte dafür, daß die Räume, wie vom Trainer gefordert, "eng gemacht" wurden. Als Sturmspitzen wechselten Raffael Tonello und Würll einander ab.

Dem Torschützen des Tages war es fast peinlich, hinterher im Mittelpunkt zu stehen. "Weil jeder für jeden spielt" wollte er den Anteil an den drei Punkten auf alle gerecht verteilt wissen. "Tonello spielt sehr mannschaftsdienlich, sucht den Doppelpaß", bekam der Sturmpartner noch ein Extralob für die Vorarbeit zum Führungstreffer. Würll hätte auch Samir Naciri einbeziehen können oder Angelo Barletta, der im Mittelfeld eher unauffällig agierte. Das große Plus der in dieser Saison runderneuerten Kickers ist die Ordnung in den eigenen Reihen und die Spielfreude, mit der die Mannschaft Akkordarbeit verrichtet. Dabei ist sie, wie es Würll für seinen Teil empfindet, "eigentlich urlaubsreif". Der Franke plagt sich mit einer Sehnenentzündung herum und prophezeit "Es kommen mit Sicherheit auch Tiefs mit drei vier Spielen ohne Treffern."

Der nüchterne Realismus ist es, der diesen Kickers-Jahrgang von anderen unterscheidet. Da wird nicht schöngeredet, nicht geprotzt und schon gar nicht untereinander gemotzt. "Wir freuen uns auf das nächste Heimspiel", sagt Würll mit Blick auf den kommenden Samstag. Vor lauter Versagensängsten war das vor Jahr und Tag noch ganz anders. Zu Hause würden sie jetzt "auch gut nach vorne spielen, nachdem wir lange nur nach hinten spielen konnten", erinnert sich Würll. "Wenn die jetzt nicht kommen", sagt er an die Adresse der Zuschauer, ohne den Satz zu vollenden. Die Mannschaft geht also in die Offensive und legt es auf den Doppelpaß mit der Kundschaft an. Um jene Siegprämien, die die angespannte Finanzlage der Kickers zusätzlich strapazieren würden, hat Würll bei dieser Gelegenheit auch mal relativiert. "Die sind am untersten Rand der Regionalliga angesiedelt." Siege schaden somit nie.

(Von Hans-Joachim Leyenberg, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  


Mannschaftsaufstellungen:

VfB Stuttgart AmateureKickers Offenbach
Miller - Lechner, Posch, Morena, Caruso - Vujevic (60. Braun), Adrion (73. Luz), Rundio, Lehmann - Haas (60. Vaccaro), Kuranyi. Thier - Fossi - Zitouni, Meyer - Becht, Dworschak, naciri (87. Speth), Barletta, langen (89. Sarfo) - Tonello (74. Schindler), Würll.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Dingert (Thallichtenheim)0:1 Würll (29.),
0:2 Würll (85.)
Caruso, Kuranyi, Luz (VfB Amat.) / Zitouni (OFC) --600
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2001/2002
Alle Ergebnisse vom 19.Spieltag (23.11.- 25.11.01)
Tabellenstand nach dem 19.Spieltag (23.11.- 25.11.01)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2001/2002 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2001/2002
Tabellenplatzstatistik Saison 2001/2002
Ergebnisse Saison 2001/2002
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 27.11.2001 aktualisiert