Das haben die Fußballer der Offenbacher Kickers nun davon. Hätten sie am letzten Spieltag der Regionalliga Süd vor der Winterpause mal besser gekickt. Dann müssten sie über die Feiertage sicherlich nicht so viel über ihren jüngsten Auftritt grübeln. Denn der war nun wirklich nicht berauschend. Bei der 0:2-Niederlage gegen die Sportvereinigung Elversberg ließ die Leistung der OFCler wahrlich einiges zu wünschen übrig.
Wer Spitzen- und wer Durchschnittsmannschaft im Waldstadion an der Kaiserlinde war, erschloss sich nämlich nicht. Die Kräfteverhältnisse verteilten sich nicht entsprechend der Platzierung in der Tabelle. Denn die Saarländer schafften es, den Hessen den Schneid abzukaufen. Und das mit ganz einfachen Mitteln. Sie rackerten und kämpften, schlugen die Kickers also mit deren eigenen Waffen.
Dass die Gäste das zuließen, lag daran, dass sie für diese Begegnung eine Taktik wählten, die nicht zum Elversberger Rasen passte. Das Geläuf, während der Woche noch tief und matschig, war gefroren. Keine guten Bedingungen, um ein lauf- und offensivfreudiges Spiel aufzuziehen. Das sahen die Kickers dann auch ein. Aber da war es schon zu spät. Da lagen die Offenbacher schon in Rückstand. Dexter Langen hatte am eigenen Strafraum zu einem Tempodribbling angesetzt, verlor gegen einen robust einsteigenden Gegenspieler den Ball, so dass Grover Gibson (23.) mit seinem Fernschuss erfolgreich sein konnte. Die Aussichten auf einen Erfolg sanken damit rapide. Denn einmal auf diesem Untergrund ins Hintertreffen geraten, war es beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, das Spiel noch rumzureißen. Die anschließend vorgenommenen Korrekturen brachten nichts.
Die Platzherren verhielten sich nämlich geschickt. Mit der Führung im Rücken spielten sie in der Defensive konsequent. Mit dem Ergebnis, dass den Offenbachern im Spiel nach vorne null gelang. Von den Stürmern war ziemlich wenig zu sehen. Und die offensiven Mittelfeldspieler bekamen das Spiel einfach nicht in den Griff. Aber wen wundert's ? Auf Grund der Strategie der Elversberger geriet die Auseinandersetzung zum Kick and Rush. Ein Spiel, das den Offenbachern absolut nicht behagte. "Nach der Pause ging gar nichts mehr", berichtet OFC-Trainer Ramon Berndroth. Lediglich ein weiteres Gegentor durch Tobias Fick (84.) ging noch.
Zum Leidwesen des Offenbacher Übungsleiters. "Mir tun Niederlagen fast körperlich weh", sagt der. Doch den Schmerz bekämpft der Fußballlehrer, indem er nach dem Positiven in der Pleite sucht. Das hat Methode bei ihm. "Ich hinterfrage alles: Trainingsinhalte, Aufstellung, sämtliche Entscheidungen", erklärt er. Zu einem Ergebnis kommt Berndroth immer. Besser: muss er immer kommen. Schließlich habe an dem Tag irgendetwas nicht gestimmt, sonst hätte die Mannschaft ja gewonnen. Der Effekt besteht jedoch nicht nur darin, irgendwann eine Lösung für die Probleme zu präsentieren, sondern ist der Findungsprozess an sich. Wenn er den nämlich angeht, kann er zu Recht von sich behaupten: "Ich fühle mich motiviert."
Die Spieler der Offenbacher Kickers können sich also sicher sein, zum Trainingsbeginn am 14. Januar einen hochmotivierten Coach anzutreffen. Was aber auch damit zusammenhängt, dass weiterhin ein wunderschöner Saisonausklang möglich ist. Die Rückkehr in die Zweite Bundesliga ist immer noch drin.