OFC offensiv wie nie in dieser Saison?
Offenbach (bam). So offensiv waren die Offenbacher Kickers (auf dem Papier) in dieser Saison noch nie: Samir Naciri, Nazir Saridogan und Michael Petry im Angriff, Patrick Falk im offensiven Mittelfeld - viel mehr geht eigentlich nicht. Dazu mit Dexter Langen (gegen Daniel Graf) und Fouad Brighache (gegen Danny Fuchs) zwei schnelle Spieler auf den Außenbahnen, Matthias Dworschak zur Absicherung im defensiven Mittelfeld. "Kompakt offensiv" nennt OFC-Trainer Ramon Berndroth das neue Konzept. Libero spielt Mounir Zitouni für den formschwachen Dario Fossi, als Manndecker stellt Berndroth für das Pokalspiel gegen den Karlsruher SC (Samstag, 15.30 Uhr, Bieberer Berg) Bashir Kaba (gegen Moritz Hoeft) und Angelo Barletta (gegen Bruno Labbadia).
"8000 Zuschauer und mehr" erwartet OFC-Vizepräsident Thomas Kalt - darunter 1500 aus Karlsruhe. Eine Siegprämie haben die Kickers nicht ausgelobt. "Warum auch?" fragt OFC-Geschäftsführer Michael Lüken. "Der Anreiz, in der nächsten DFB-Pokalrunde mitspielen zu dürfen, muss doch groß genug sein." Zahltag für Kickers schon jetzt. Im Etat sind nur die 50 000 Euro TV-Geld eingeplant. Von den Zuschauereinnahmen erhalten die Klubs je 45 Prozent, zehn der DFB. Bei 8000 Fans macht das vor Abzug der Kosten pro Verein etwa 30 000 Euro.
Als ob die Offenbacher Kickers nicht genug Sorgen hätten, nun droht auch noch Ärger aus dem Ehrenrat. Gerhard Kaufhold, lebende Legende der Kickers, erklärte seinen Rücktritt aus dem Gremium. Offiziell ohne Angaben von Gründen, wie Ehrenratsvorsitzender Karlo Herbert sagte. Kaufholds Nachfolger wird Albin Jetzek.
Doch war zu hören, dass Kaufhold auch aus Verärgerung ob der Praxis zurücktrat, wie das OFC-Präsidium seit dieser Saison Frei-Karten für den VIP-Raum verteilt. Kaufhold, 1950 und 1958 OFC-Spielführer in den Partien um die deutsche Meisterschaft, erhält als Ehrenspielführer - wie auch Hermann Nuber - eine Freikarte für den VIP-Raum und Tribünensitzplatzkarte auf Lebenszeit, war also selbst von der Kürzung nicht betroffen, nach der der Ehrenrat seit dieser Saison zwei Karten erhält. Eine davon ist für Engelbert (Berti) Kraus reserviert, den erfolgreichsten Nationalspieler im Kickers-Trikot. Eine ist noch zu vergeben. Wer sie bekommt, entscheidet der Ehrenrat von Spiel zu Spiel. Der Rest muss eben zahlen. "Ich bedauere die Entwicklung. Es kann aber nicht sein, dass man nur zum OFC kommt, wenn's nichts kostet", sagte Kickers-Vize Thomas Kalt. Seit dieser Saison erhalten Verwaltungsrat, Waldis und Ehrenrat begrenzte Kontigente an Freikarten.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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KSC: Kuntz macht der Kumpel-Tour ein Ende
Karlsruhe. Zwei Niederlagen, ein glückliches Unentschieden. Nur ein Zähler aus den ersten drei Punktspielen. Kein Torerfolg in 270 Minuten - aber vier Gegentreffer: Eigentlich der Beleg für einen klassischen Fehlstart. Doch davon will Stefan Kuntz nicht sprechen, auch wenn "bisher nichts so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben". Dem KSC-Trainer geht es dabei weniger um die fehlenden Punkte, vielmehr "muss sich in den Köpfen unserer Spieler etwas ändern". Die nach dem blamablen 0:0 in Burghausen gezeigte Selbstkritik und Einsicht jedenfalls entlarvte Kuntz angesichts der 0:3-Klatsche in Trier als "Lippenbekenntnisse". Er schäme sich für die Leistung seiner Spieler, sagte Kuntz und warf ihnen mangelnde Berufsauffassung vor.
"Da arbeite ich lieber mit jungen Spielern, die das richtige Verhältnis zu ihrem Beruf mitbringen." Ivan Saenko, Patrick Brechtel oder auch Martin Stoll aus der Oberliga-Elf des KSC nahmen am Training der Profis teil. Der freie Sonntag wurde gestrichen, Zweikampfverhalten prägte die Übungseinheiten vor dem Pokalspiel in Offenbach. Das ansonsten eher kumpelhafte Betriebsklima im Wildpark ist rauh geworden. Maloche ist ziemlich angesagt.
"Geredet ist genug", sagt Stefan Kuntz. Denn auf dem Bieberer Berg entscheidet sich in seinen Augen die Frage: "Können wir den Kopf in die richtige Richtung drehen, oder müssen wir uns auf eine Saison wie im vergangenen Spieljahr einstellen?" Pokal-Aus in der ersten Runde (gegen Waldhof Mannheim), Zittern um den Klassenerhalt bis zum Schluss...
Hoffen auf Labbadia
Für den KSC geht es also gegen Kickers um die sportliche Wende und darum, in der nächsten Pokalrunde etwas Geld in die Kasse zu spielen. "Der DFB-Pokal stellt derzeit die einzige Möglichkeit dar", sagt Sport-Manager Rolf Dohmen, "die wirtschaftlich angespannte Situation etwas zu lockern."
Um nichts dem Zufall zu überlassen, nahm der KSC die Kickers deshalb mehrfach unter die Lupe: "Das ist eine robuste, zweikampf- und kopfballstarke Mannschaft", fasst Co-Trainer und Nachwuchskoordinator Marco Pezzaiuoli zusammen. Also wird von den KSC-Profis verlangt, was sie vermissen ließen: rennen, kämpfen, arbeiten - und dann erst spielen.
Große Hoffnungen ruhen dabei auf Stürmer Bruno Labbadia, der in der Meisterschaft zwar eine Rot-Sperre von vier Spielen absitzt, aber im DFB-Pokal spielen darf. Fraglich, ob Kuntz an seiner Viererkette in der Abwehr festhält, obwohl die von Aufsteiger Trier zerlegt wurde. Umstellen wird Kuntz auf jeden Fall: Clemens Fritz steht ebenso in Frage, wie Stürmerkollege Danny Fuchs. Auch mit Neuzugang Witold Wawrzyczek (Energie Cottbus) und den behäbigen Routiniers Torsten Kracht (34) und Bernhard Trares (37) war der Trainer Kuntz zuletzt nicht zufrieden.
Mit großer Wahrscheinlichkeit zur Anfangself gehört der Ex-Offenbacher Daniel Graf, der wegen seiner enormen Laufarbeit sowohl als Stürmer, als auch im rechten Mittelfeld eingesetzt wird. Den zweiten, ehemaligen OFC'ler in KSC-Diensten hat der Trainer in der Sommerpause aussortiert: Stefan Kuntz legte Stefan Ertl (33) wegen mangelnder Perspektive nahe, sich einen anderen Verein zu suchen - Ertl fand keinen, hält sich bei den KSC-Amateuren fit.
(Von Hans Falsehr , OFFENBACH-POST)
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"In Leverkusen war ich leider zu ungeduldig" Schlagworte für Patrick Falk (Kickers Offenbach): "Ich bin froh, dass ich mich für Offenbach und gegen das Geld in Oberhausen entschieden habe"
BAD SODEN-SALMÜNSTER (zy). Seit Saisonbeginn spielt der gebürtige Gelnhäuser Patrick Falk für Kickers Offenbach in der Fußball Regionalliga-Süd. In seiner noch jungen Karriere ist der OFC bereits seine siebte Station. Grund genug für die GT-Sportredaktion sich bei dem im Salmünster beheimaten Spielmacher über seinen Werdegang in Form einiger Stichworte genauer zu erkundigen.
FSV Lieblos
In Lieblos habe ich meine erste fußballerische Grundausbildung unter Karl-Heinz Horr genossen. Wir hatten eine tolle Mannschaft und sind damals F-Jugendkreispokalsieger geworden. Inzwischen gibt es diesen Wettbewerb für diese Altersklasse nicht mehr. Mit mir haben damals u. a. Dieter Faust, die Häfner-Brüder, Lars Kuhn und Francesco Filippelli gespielt.
Eintracht Frankfurt/Jugend
Bei der Eintracht habe ich ab der E-Jugend gespielt. Dort wurde meine Technik noch weiter verbessert. Später kam die taktische Schulung hinzu. Meist spielte ich schon ein Jahrgang höher, um noch intensiver gefördert zu werden. Gerade von den vielen großen Turnieren, teils im Ausland, habe ich unheimlich profitiert. Zudem bekam ich während meiner Eintracht-Zeit die ersten Einladungen zur Hessenauswahl und zur Jugendnationalmannschaft.
Bayer Leverkusen
In Leverkusen, wo ich in der A-Jugend spielte, hatte ich vielleicht meine beste und schönste Zeit. Allein die Initiative von Rudi Völler war schon beeindruckend. Das nahezu perfekte Ambiente tat sein übriges. Man war hautnah an Stars wie Emerson und Kirsten. Zudem war ich das erste Mal weg von zu Hause. Das Training von Thomas Hörster und Peter Herrmann war wirklich gut. Leider war ich damals ein wenig zu ungeduldig, obwohl Perspektiven vorhanden waren.
Jugendnationalmannschaft.
Alle Länderspiele waren ein besonderes Erlebnis. Am liebsten erinnere ich mich allerdings an die Jugendweltmeisterschaft in Nigeria. Allein das Land war ein Erlebnis. Zudem lief es für mich dort prima und alle Spiele wurden auf Eurosport live übertragen. So waren auch alle in der Heimat auf dem Laufenden.
Eintracht Frankfurt/Profis
Nach sehr guten Gesprächen mit Reinhold Fanz, der schon mein Hessenauswahltrainer war, und Gernot Rohr, der ein sehr gutes Konzept hatte, bin ich zur Eintracht zurückgekehrt. Leider war der Reinhold Fanz zum Saisonstart schon kein Trainer mehr. Aber auch unter Jörg Berger lief es zunächst gut. Wir sind gut gestartet und ich habe fast die komplette Vorrunde gespielt. Erst unter Felix Magath, der eigentlich ein gutes Training gemacht hat, fehlten mir die Perspektiven.
Eintracht Braunschweig
Aus Kameradschaft zu Reinhold Fanz bin ich nach Braunschweig in die Regionalliga gewechselt, um wieder Spielpraxis zu bekommen. Vor allem die Kameradschaft war super. Einzig sportlich lief es nicht so rund. Obwohl wir mit der Mannschaft hätten aufsteigen müssen, scheiterten wir am großen Erfolgsdruck. Es wurde einfach zu viel von der Mannschaft erwartet.
Rot-Weiß Oberhausen
In Oberhausen habe ich mit Gerhard Kleppinger, Dragoslav Stepanovic und Alexander Ristic gleich drei Trainer erlebt. Unter Ristic kam ich leider nicht mehr zum Einsatz. Auch das Klima war nicht so toll.
Kickers Offenbach
Bei einem Spielbesuch in Offenbach hat mich der Dieter Müller angesprochen. Obwohl mein Vater zunächst sehr skeptisch war, habe ich zugesagt. Allein die tollen Fans haben mich gereizt. Während in Oberhausen meist nur 3000 Zuschauer kamen, brodelt der Bieberer Berg bei jedem Spiel. Wo hat man in der Regionalliga sonst über 8000 Zuschauer und eine so Stimmung? Auch mit dem Ramon Berndroth, den ich noch aus meiner Eintracht-Zeit kannte, verstand ich mich gleich prima. Ich spürte gleich, dass er mir vertraut. Schließlich darf nicht jeder Neuling in meinem Alter gleich im zentralen Mittelfeld spielen. Inzwischen bin ich froh, dass ich mich für die Kickers und nicht für das Geld in Oberhausen entschieden habe.
Saisonstart beim OFC Am Anfang lief es prima. Nicht nur, dass ich im zentralen Mittelfeld auflaufen durfte, nein ich spielte auch noch gut. Die Krönung war natürlich mein Freistoßtor gegen die Eintracht bereits nach einer Spielminute. Dafür habe ich die anschließende gelbe Karte, die vielleicht ein wenig überzogen war, gerne in Kauf genommen. Die Schmährufe aus dem Eintracht-Block haben mich kalt gelassen. Mit so etwas muss man im Profifußball leben. In den letzten Spielen lief es allerdings nicht mehr so perfekt. Aber ich denke, wir werden die kleine Krise schnell wegstecken.
Nach der Anfangseuphorie hat die Mannschaft jetzt verstanden, dass man in der Regionalliga keine Siege geschenkt bekommt. Im DFB-Pokal-Spiel gegen Zweitligist Karlsruhe können wir aber ganz befreit aufspielen. Als Außenseiter können wir nur gewinnen. Anschließend müssen wir dann zusehen, dass wir unser Heimspiel am nächsten Mittwoch gegen Unterhaching auf dem Bieberer Berg gewinnen.
(Von zy, GELNHÄUSER TAGEBLATT)
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Lars Meyer zur TSG Wörsdorf
GELNHAUSEN (gt). Fußball Oberligist TSG Wörsdorf verstärkt sich weiter. Nachdem das Team um Trainer Schuhmacher in der vergangene Woche bereits vier neue Spieler verpflichtet hatte - darunter den Bernbacher Giuseppe Messinese und den Neuseser Ralf Heil - nahm die die TSG jetzt auch Lars Meyer unter Vertrag. Manndecker Meyer spielte zuletzte für den Regionalligisten Kickers Offenbach und war dort einer der Publikumslieblinge.
(Von gt, GELNHÄUSER TAGEBLATT)
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Kickers-Fans sollen stolz auf uns sein"
Offenbach (bam). Dick ist die Mappe, die sich Ramon Berndroth "von einem befreundeten Zweitligatrainer" besorgt hat. Alles steht drin über den Karlsruher Sportclub, morgen Gegner des OFC in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde am Bieberer Berg (15.30 Uhr). Aufstellungen in Test- und Pflichtspielen, Taktik, Spieler-Daten. "Und auf meinem Schreibtisch liegt noch mehr." Berndroth setzt auf die Mischung von fremden Analysen und eigenen Beobachtungen. Zweimal sah er den Zweitligisten - beim 0:3 in Trier und beim 0:1 gegen den 1. FC Köln. Zudem spielte der KSC 0:0 gegen Wacker Burghausen.
Drei Spiele, aber kein Tor in der Zweiten Liga. Hat die Offensivabteilung des Karlsruher SC mit Bruno Labbadia (Ex-Bundesliga), Daniel Graf (früher OFC), Danny Fuchs (Ex-1860 München), Clemens Fritz (früher Erfurt) und Cetin Aydin (mehr als 40 Zweitligaspiele) ihren Schrecken verloren? Berndroth: "Von wegen. Die Stürmer sind schnell, Karlsruhe ist stark bei Standards."
Der OFC-Trainer vor der Partie, die dem OFC schon jetzt 50 000 Euro aus dem TV-Topf brachte (ohne die es keine Regionalliga-Lizenz gegeben hätte): "Wir beschäftigen uns mit dem Gegner, aber mehr noch mit unserer Mannschaft." Und da sind einige Umstellungen zu erwarten. Thorsten Becht (Achillessehnenreizung, rechte Außenbahn) und Alexander Lorenz (Kniebeschwerden, linke Außenbahn) fallen aus, Dario Fossi muss den Liberoposten räumen. Formschwäche ist der inoffizielle Grund, offiziell spricht Berndroth davon, Fossi vorübergehend aus der Verantwortung nehmen zu wollen. Gegen den KSC übernimmt Mounir Zitouni den Liberopart, Manndecker spielen Bashir Kaba und (wahrscheinlich) Angelo Barletta. Sorgen bereiten Berndroth aber Patrick Falk, der das Training nach Zusammenprall mit Dexter Langen wegen Knieproblemen abbrach, sowie die beiden Außenpositionen, für die mit Andrew Sarfo, Langen und Fouad Brighache allerdings gleich drei Spieler zur Wahl stehen. Fällt Falk aus, spielt Samir Naciri von Beginn an.
Sarfo, Langen, Brighache - sie erfüllen, was Berndroth zu Wochenanfang forderte: "Ich brauche jetzt Typen, die unbelastet sind." Deswegen sitzt Fossi ("er fühlt sich schuldig") auf der Bank, steigt die Chance von Christian Müller (Mittelfeld). Unbelastet, schnell - solche Spieler sind gesucht bei den Kickers.
Im Pokal gilt alles oder nichts - "deswegen muss am Samstag die Hütte rauchen", fordert Berndroth und meint damit die Leistung von Mannschaft und Fans. Denn längst hat er gemerkt: Das Team hat nicht erst seit dem 1:3 bei Kickers Stuttgart "viel Kredit verspielt". Kampf ist das mindeste, was die Zuschauer sehen wollen. Niederlagen werden auch am Bieberer Berg verziehen, wenn zumindest Einsatzwille sichtbar ist. Wird die Pokalpartie da zum Anreiz oder zur Last? "Anreiz natürlich", sagt Berndroth, "wir müssen uns so präsentieren, dass die Fans stolz sein können. Wir haben die Chance, den zuletzt erweckten Eindruck zu korrigieren."
Heute spielen: Lübeck - Duisburg, Hoffenheim - Greuther Fürth, Schweinfurt 05 - Union Berlin, Saarbrücken - Waldhof Mannheim, Braunschweig - Reutlingen, Unterhaching - Mainz 05.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Winter für Wegscheider
Offenbach (bam). Matthias Winter (31), Inhaber eines Immobilienunternehmens (Offenbach) und langjähriger OFC-Werbepartner, verstärkt den Verwaltungsrat der Kickers. Er wird Nachfolger des verstorbenen Thomas Wegscheider.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kickers wollen im Pokal ihre Fans versöhnen
Offenbach. "Es ist unsere Chance zu zeigen: Wir sind gewillt, es besser zu machen." Ramon Berndroth, Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, blickt dem DFB-Pokal-Auftritt am heutigen Samstag (15.30 Uhr) zu Hause gegen den KSC hoffnungsvoll entgegen. Gegen den derzeit schwächelnden Zweitligisten wollen die Kickers Wiedergutmachung für die anhaltende Durststrecke in der Regionalliga betreiben. Doch die Vorzeichen stehen schlecht. So fallen Becht und Lorenz verletzt aus, außerdem ist der Einsatz von Falk (Knieprobleme) gefährdet.
Am heutigen Freitag spielen: VfB Lübeck - MSV Duisburg, TSG Hoffenheim - Spvgg. Greuther Fürth, FC Schweinfurt - Union Berlin, 1. FC Saabrücken - Waldhof Mannheim , Eintracht Braunschweig - SSV Reutlingen, Spvgg. Unterhaching - Mainz 05 (alle 19 Uhr).
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Doppelte Chance für elf Unerschrockene Der OFC will gegen Karlsruhe im DFB-Pokal weiterkommen und sein Renommee aufbessern
Gestern war es genau 32 Jahre her. Am 29. August 1970 gelang den Kickers aus Offenbach mit dem 2:1-Sieg im Finale gegen den 1. FC Köln der Gewinn des DFB-Pokals und damit der bislang größte Triumph der Klubhistorie. Von derlei Erfolgen ist der OFC dieser Tage weit entfernt, doch die Erstrundenpartie im deutschen Vereinspokal am morgigen Samstag (15.30 Uhr) gegen den Karlsruher SC ist für den Fußball-Regionalligisten ein willkommener Anlass, nach den zuletzt eher mäßigen Darbietungen in den Punktspielen für positive Schlagzeilen zu sorgen.
Trainer Ramon Berndroth jedenfalls sieht in dem Aufeinandertreffen mit dem Zweitligisten eine "doppelte Chance". Zum einen, so der Kickers-Coach, könne sein Team, das zuletzt heftig kritisiert wurde, etwas für das angeschlagene Renommee tun und Selbstvertrauen für die weiteren Regionalliga-Aufgaben tanken. Zum anderen wäre den Kickers mit einem Weiterkommen auch finanziell gedient, schließlich würden neben den Zuschauereinnahmen noch schätzungsweise 100 000 Euro an TV-Geld in die Klubkasse fließen. Ramon Berndroth ist sich der wirtschaftlichen Wichtigkeit der Begegnung bewusst, "wenn wir die Sensation schaffen, dann machen wir es auch unseren Chefs leichter", sagt er. Dass die Bedeutung der Partie seinen Spielern allerdings zur Bürde wird, glaubt der Fußball-Lehrer nicht, doch er weiß, dass sein Team zurzeit nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt. Deshalb durchforstet Berndroth seinen Kader nach "elf Unerschrockenen, die durch die momentane sportliche Lage nicht vorbelastet sind" und die nach dem Wunsch des Übungsleiters dafür sorgen sollen, dass auf dem Bieberer Berg "die Hütte raucht".
Die Suche nach unerschrockenen Alternativen wird dem OFC-Coach auch von der aktuellen Verletztenliste diktiert. Sowohl Thorsten Becht (Achillessehnenbeschwerden) als auch Alexander Lorenz (Knieprobleme) fallen "definitiv aus", so Berndroth, darüber hinaus prallte Mittelfeldregisseur Patrick Falk am Mittwoch im Training mit seinem Teamkollegen Marco Rill zusammen und trug ebenfalls eine Knieblessur davon, die seinen Einsatz gegen den KSC zumindest in Frage stellt. Sollte Falk passen müssen, dürfte Samir Naciri ihn ersetzen, als Alternativen auf den Außenbahnen im Mittelfeld, den Stammpositionen von Becht und Lorenz, kann sich Berndroth Dexter Langen, Fouad Brighache oder auch Andrew Sarfo vorstellen, weil sie allesamt sprintstark sind und deswegen, so Berndroth, "gegen die schnellen KSC-Spieler gut passen würden". Der junge Brighache (20) ist wiederum auch ein Kandidat für die Dreier-Abwehr, in der der unerfahrene Libero Dario Fossi (21) nach zuletzt durchwachsenen Leistungen von Berndroth "vorübergehend aus der Verantwortung genommen" wird. Fossis Position als Abwehrchef soll der routinierte Manndecker Mounir Zitouni (31) einnehmen, des Weiteren denkt Berndroth darüber nach, den vor der Saison aus der A-Jugend in den Regionalligakader aufgerückten Christian Müller (19) als dritten Angreifer zu nominieren.
Auf Bernhard Winkler kann Ramon Berndroth indes nicht bauen. Der 36 Jahre alte ehemalige Torjäger des Erstligisten 1860 München war zuletzt am Rande eines OFC-Punktspiels mit Kickers-Ehrenpräsident Waldemar Klein ins Gespräch gekommen und hatte seine Bereitschaft signalisiert, in Offenbach zu spielen. Klein wiederum soll sich dafür stark gemacht haben, Winkler zu verpflichten, "doch da war er wohl über unsere finanzielle Situation nicht richtig informiert", sagt Manager Lars Schmidt. Der Etat sei ausgeschöpft und eine Verpflichtung Winklers damit "nicht machbar".
(Von Von Andreas Hunzinger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kickers Offenbach: Der Ex-Profi zeigte Interesse Kein Geld für Winkler
Entschuldigungen, Durchhalteparolen, Mut machen - beim OFC ist vor dem
Pokalspiel gegen den KSC Aufbauarbeit gefordert. Nach nur zwei Siegen aus
sieben Partien stürzten die Kickers tief ins Mittelmaß der Liga, stehen kurz
vor der Abstiegszone. "Wir müssen endlich die Handbremse in unseren Köpfen
lösen und wollen uns im Pokal beweisen", so Abwehrspieler Mounir Zitouni
(31). Vor allem am Hauptmanko "Offensivarbeit" soll nochmals hart gearbeitet
werden. Doch ausgerechnet jetzt drohen die Flügelflitzer Thorsten Becht (29,
Achillessehnen-Reizung) und Alex Lorenz (23, Knieprobleme) auszufallen. Als
Ersatz stünden die unerfahrenen Dexter Langen (21), Christian Müller (19)
und Carsten Schönefeld (20) bereit.
Die dünne Personaldecke kann Ausfälle kaum verkraften. Deshalb griff
Ehrenpräsident Waldemar Klein zur Selbstinitiative, sprach mit Bernhard
Winkler (36) über einen Wechsel zum OFC. Der 190- malige Bundesligastürmer
(67 Tore für Kaiserslautern, Wattenscheid und 1860 München) zeigte
Interesse. Doch OFC-Manager Lars Schmidt musste wieder passen: "Kein Geld!"
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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Testspiel
Offenbach (cd). Mit 12:1 (4:1) gewannen die Offenbacher Kickers gestern ein Testspiel beim
Bezirksoberligisten FC Rödelheim. Torschützen für den OFC: Müller (3),
Kagiouzis, Barletta (je 2), Knappmann, Naciri, Saridogan, Petry und Langen.
Trainer Ramon Berndroth setzte 18 Spieler ein. "Wir haben gut nach vorne
gspielt und tolle Tore gemacht. Auch wenn es nur ein kleiner Gegner war,
baut dieser Sieg uns auf", sagte Berndroth.
(Von cd, OFFENBACH-POST)
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Redet sich OFC aus der Krise?
Offenbach (bam). "Wir müssen miteinander reden, reden, reden"
(Kickers-Torwart Cesar Thier).
"Wir müssen aufwachen und aufhören, auf dem Platz so ruhig zu sein"
(OFC-Manndecker Mounir Zitouni). Zwei Wege, mit denen Kickers Offenbach aus
der Krise finden will.
Krise, das Wort wird am Bieberer Berg nicht gerne gehört. Schließlich
könnten Krisen auch herbeigeredet werden.
Dass spielerische Feinheiten eine Seltenheit sind, daran haben sich die
Anhänger gewöhnt. Dass aber auch der Wille zum Kampf fehlt, das nehmen sie
nicht ohne Klagen hin. Also muss (auch) der Trainer reagieren. Und er
reagiert. "Ich brauche Typen, die vor nichts Angst haben". Vor nichts? "Vor
nichts, nicht einmal vor Pfiffen im eigenen Stadion."
Die erste Auswärtsniederlage in der Regionalliga also Vergangenheit, das
Pokalheimspiel gegen den Karlsruher SC der Neuanfgang? Vielleicht. Fest
steht, dazwischen liegt für Berndroth und seine Spieler eine harte Woche.
Training, Fehleranalyse - und viele Gespräche.
Vorab fragte sich Berndroth schon mal laut, ob es nicht sinnvoll sei, "den
einen oder anderen vorübergehend aus der Verantwortung zu nehmen". Wer sind
die Kandidaten für den Wechsel von Stammplatz auf die Bank? Berndroth: "Ich
werde nicht spekulieren." Dass aber auch über Umstellungen in der Abwehr
nachgedacht wird, ist nicht erst seit der Herausnahme von Libero Dario Fossi
in Stuttgart kein Geheimnis mehr.
Heute testen die Kickers (18.30 Uhr) beim FC Rödelheim.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Umfangreiche Mängelliste Coach Ramon Berndroth muss erkennen, dass der OFC noch nicht so weit ist wie gedacht
Erfolg kaschiert im Fußball so manche Schwäche. Das weiß auch Ramon
Berndroth, schließlich ist der Trainer der Offenbacher Kickers schon ein
paar Tage im Geschäft. Dass ein ordentlicher Saisonstart aber auch einem
erfahrenen Fußball-Lehrer Sand in die Augen streuen kann, das hat der Coach
des Regionalligisten am vergangenen Samstag erkennen müssen. Das 1:3 seiner
auswärts bislang unbesiegten Mannschaft bei den Stuttgarter Kickers hat dem
50 Jahre alten Trainer vor Augen geführt, dass er die Qualitäten seines
Teams offenbar doch ein wenig überschätzt hat.
So habe er beispielsweise nach dem 2:0 zum Auftakt beim FC Augsburg die
Frage, ob denn sämtliche Neuzugänge bereits integriert seien, mit "ja"
beantwortet, erinnert sich Berndroth, "und jetzt merke ich: das ist ja doch
nicht so, es passt einiges noch nicht zusammen". Die 90 Minuten in Stuttgart
hätten jedenfalls "erhebliche Defizite" offenbart. Extrem fehlerhaft im
Abwehrverhalten, ideenlos im Spiel nach vorne und dazu riesige Lücken
zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen - die Vielzahl an Mängeln
überraschte auch Berndroth, der bisher davon ausgegangen war, dass sein Team
zumindest in der Lage sei, aus einer stabilen Defensive auf einen Gegner
erfolgreich zu reagieren. Dem ist offenbar aber nicht so, und deswegen will
der Offenbacher Trainer mit seinen Kickern demnächst einen Betriebsausflug
zu einem Heimspiel des Zweitligisten FSV Mainz 05 unternehmen oder seinem
Team zumindest mal ein Videoband eines Mainzer Spieles vorführen. Denn die
"kompakte Offensive", die sein Kollege Jürgen Klopp seiner Mannschaft
verordnet habe, betrachtet Berndroth als vorbildlich, daran soll sich der
OFC orientieren.
Dazu, so macht Berndroth deutlich, bedürfe es aber auch des nötigen Maßes an
Einsatz. "Kompakt heißt kämpfen", lautet seine einfache wie programmatische
Formel. Deshalb ist es ihm auch sauer aufgestoßen, dass "Stuttgart die
größeren Kämpfer hatte". Das wiederum, so Berndroth, "darf mal überhaupt
nicht passieren", denn Einsatz sei immer eine Grundqualität einer
OFC-Mannschaft gewesen, und wenn diese nicht mehr vorhanden sei, "dann
werden wir große Probleme bekommen".
Neben taktischen und kämpferischen Defiziten hat Ramon Berndroth bei vielen
seiner Spieler auch einen Mangel an Selbstvertrauen ausgemacht, bedingt
durch "die Schelte nach dem Elversberg-Spiel, die Spuren hinterlassen hat".
Und so ist der Kickers-Coach bis zum DFB-Pokal-Heimspiel am kommenden
Samstag gegen den Zweitligisten Karlsruher SC dreifach gefordert. Mit
"harter Arbeit" muss er die taktischen Defizite beheben, in deutlichen
Worten die Primärtugenden Einsatz und Laufbereitschaft anmahnen, aber
gleichzeitig seinen Kickern das abhanden gekommene Vertrauen in die eigenen
Fähigkeiten wieder vermitteln. Immerhin: Einen ersten Schritt zur Stärkung
des Selbstwertgefühls können Berndroths Mannen am heutigen Dienstagabend
unternehmen. Um 18.30 Uhr gastiert der OFC zu einem Testspiel beim
Bezirksoberligisten 1. FC Rödelheim.
(Von Andreas Hunziger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Erst rein, dann raus: Corrochano trifft's Gegen Kickers Stuttgart versucht's OFC-Coach Berndroth wieder mit Barletta
Offenbach (bam). Was ist los mit Oscar Corrochano? Gegen die Amateure der Frankfurt Eintracht
in der zweiten Halbzeit eingewechselt - 15 Minuten lang eine ordentliche
Leitung im Mittelfeld; gegen Elversberg spielte er von Beginn an, wurde nach
gut einer Stunde für Angelo Barletta ausgewechselt. Fehlpässe, kaum
Selbstbewusstsein. Da nahm ihn Kickers-Coach Ramon Berndroth im Training zur
Seite und öffentlich in Schutz: "Manchmal will Oscar es besonders gut
machen. Und dann lässt er sich doch anstecken." Wovon? Von der Hektik im
Heimspiel gegen Elversberg beispielweise, so Berndroth. Mehr Pfiffe als
Beifall kamen von den Rängen. "Die Jung haben fast einen zu guten, sensiblen
Charakter und hören die Reaktionen; anstatt zu sagen: Ich weiß, was ich
spiele, fertig." Folge: Wer derzeit bei Kickers Offenbach auf dem Platz und
damit in der Verantwortung steht, bekommt bisweilen auch weiche Knie.
Woher sollen die Kickers ihr Selbstbewusstsein nehmen? Vielleicht aus der
Auswärtsbilanz - drei Spiele, zwei Siege, sieben Punkte. Oder auch aus dem
Vertrauen, das ihnen der Trainer schenkt. Schönheitsfehler bei Corrochano.
Er sitzt im Spiel bei Kickers Stuttgart (Samstag 14. 30 Uhr) auf der Bank.
Berndroth: "Rein, raus, das mache ich sehr ungern." Aber er macht's.
Barletta spielt am "Degerloch" (heißt heute Waldaustadion). Corrochano muss
warten.
Berndroth musste sich nach dem 0:0 daheim gegen Elversberg Kritik anhören:
"Zu wenig Durchschlagskraft im Angriff; Dario Fossi ein Libero mit
Unsicherheiten ... " Vor dem Stuttgart-Spiel keine Themen, über die der
OFC-Trainer nachdenken möchte. Denn er glaubt, dass die Auswärtsserie ohne
Niederlage hält, wenn "wir unser Mittelfeldpressing aufbauen, die Zahl der
Ballverluste reduzieren". Berndroth setzt auf Sicherheit und will vermeiden,
von anderen Faktoren abhängig zu sein. Die halfen beim bisher letzten Spiel
mit OFC-Beteiligung, das Dr. Franz.Xaver Wack, der Schiedsrichter der Partie
am "Degerloch" pfiff. Damals, am drittletzten Spieltag der Saison 2002/2002;
lief Wacks Uhr für die Kickers und dem SV Wehen mit seinen
Aufstiegsambitionen die Zeit davon. 90 Sekunden zu früh beendete der
Zahnarzt aus Biberach das Spiel - es stand 2:2. Auch damit wäre Berndroth
gegen Kickers Stuttgart zufrieden.
So wollen sie spielen: Thier, Kaba, Fossi,Zitouni, Lorenz, Barletta, Dworschak, Becht, Falk, Saridogan, Petry
Ersatzspieler: Keffel, Knappmann, Kagiouzis, Langen, Corrochano, Müller, Naciri
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kickers hinten dicht und dann kontern
Offenbach (bam). Wer Siege der Offenbacher Kickers in der Regionalliga Süd
sehen will, musste bisher reisen - nach Augsburg (2:0), nach Aschaffenburg
(2:0 gegen die Amateure der Frankfurter Eintracht). Und vielleicht jetzt
nach Stuttgart zu den örtlichen Kickers (morgen, 14.30 Uhr)? Wer soll dort
die Tore für Offenbach schießen? Die (nicht ganz ernst gemeinte) Antwort von
OFC-Coach Ramon Berndroth: "1:0 Michael Petry, 2:0 Thorsten Becht mit einem
direkten Eckball, 2:1 Joshua Kennedy - da haben wir wieder mal nicht
aufgepasst. 3:1 der eingewechselte Samir Naciri nach Vorlage des ebenfalls
eingewechselten Christian Müller. Noch Fragen?" Danke. Die Statistik gibt
Berndroth recht, zuletzt blieb der OFC vier Spiele ungeschlagen: "Ist keine
Selbstverständlichkeit in der Liga."
Aber auch Kickers Stuttgart feierte zuletzt ein kleines Erfolgserlebnis -
nicht das 0:0 in Wehen, sondern: Das Team von Marcus Sorg ging auf dem
Halberg mal wieder in voller Mannschaftsstärke vom Feld. Bilanz bisher: Fünf
Platzverweise an fünf Spieltagen. Sorg fasst ein anderes Problem der
Stuttgarter (erst einen Heimsieg) zusammen: "Vorne nichts, hinten wenig."
Deswegen wollen sie nachlegen und Eric Obina (zuletzt dritte französische
Liga) verpflichten. Gegen den OFC wird der 22-Jährige nicht stürmen, im
Probetraining zog er sich einen Muskelbündelriss zu.
Bei Offenbach sind mit Ausnahme von Tobias Schindler (nach Knieoperation
mindestens drei Wochen Pause) alle fit. Berndroth aber will nicht viel
ändern. Ausnahme: Für Oscar Corrochano könnte Angelo Barletta wieder in die
Mannschaft rücken. Auf fremden Plätzen müssen die Kickers nicht leisten, was
daheim von ihnen erwartet wird: "Auswärts müssen wir nicht das Spiel
machen", sagt Patrick Falk, eigentlich der Spielmacher. Taktik also für
Suttgart: Hinten dicht und kontern.
Die Reise des OFC geht nach Stuttgart, aber der neidvolle Blick nach
Darmstadt, denn dort wird das Spitzenspiel angepfiffen: SV 98 gegen Rot-Weiß
Erfurt. Und als wären die Kickers nicht geprüft genug, haben die ungeliebten
Lilien die Chance, ein kleines Stück Fußball-Geschichte zu schreiben. Nach
sechs Spielen ohne Niederlage ist bei einem Sieg sogar die Tabellenführung
drin - und es wäre der beste Start seit dem Zweitligaabstieg 1993.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Ein Ausflug ins Schwabenland erwartet die Offenbacher Kickers
Ein Ausflug ins Schwabenland erwartet die Offenbacher Kickers. "Auswärts
klappt es ohnehin besser. Da müssen wir das Spiel nicht machen", freut sich
OFC-Mittelfeldspieler Patrick Falk über die Dienstreise zu den Stuttgarter
Kickers (Samstag, 14.30 Uhr). Die Statistik stützt Falk: Sieben der bislang
neun erspielten Punkte konnten die Kickers auf fremden Plätzen einheimsen.
Da trifft es sich gut, wenn der Gegner noch Probleme beim Saisonstart hat.
Erst ein Sieg konnte der schwäbische Namensvetter verbuchen und rangiert auf
Platz zwölf. Das Ziel der Offenbacher ist klar: Der OFC muss bei dem eigenen
Anhang Wiedergutmachung betreiben. Nach den zuletzt faden Auftritten sind
die Fans sauer auf das Team von Trainer Ramon Berndroth. So gab es am
vergangenen Spieltag zu Hause gegen Elversberg (0:0) ein lautes Pfeifkonzert
vom eigenen Publikum. Zu offensivschwach präsentierten sich die Spieler vom
Bieberer Berg. Zumindest personell gibt es keine Probleme, denn alle Spieler
sind fit.
(Von fri/kli, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Thomas Wegscheider ist tot Ein Soldat unseres Vereins
Offenbach (bam) Thomas Wegscheider ist tot. Der ehemalige
Verwaltungsratsvorsitzende der Offenbacher Kickers starb am Dienstag im
Alter von 69 Jahren. "Seine aufrichtige und humorvolle Art wird uns sehr
fehlen", sagte OFC-Verwaltungsratsboss Thomas Zahn. Wegscheider, der auch
mit dem Landesehrenbrief ausgezeichet wurde, war Träger der Goldenen
Ehrennadel. Zahn lobte seinen Vorgänger als Vorsitzender des
Kontrollgremiums als "vorbildlichen Vereinssoldaten, der die ihm
übertragenen Aufgaben 100-prozentig erledigte".
Als Vorstandsvorsitzender der Bank für Gemeinschaft (BfG) sorgte Wegscheider
im April 1985 dafür, dass dem OFC Schulden in Höhe von insgesamt fünf
Millionen Mark erlassen wurden. "Ohne Wegscheider gäbe es die Kickers nicht
mehr", sagte OFC-Ehrenpräsident Waldemar Klein.
Wegscheider trat 1963 in die ehemals gewerkschaftseigene BfG ein, rückte im
April 1972 in den Vorstand auf, wurde 1983 Vorstandsvorsitzender. Er führte
das Kreditinstitut bis Januar 1990.
Seit 1994 gehörte Wegscheider dem Verwaltungsrat des OFC an, ein
Vierteljahrhundert lang war er Mitglied im Verein. Eine herbe persönliche
Niederlage bei den Kickers erlebte er im November 2000, als er die
spektakuläre Hauptversammlung leitete, in der Dieter Müller zum Präsidenten
gewählt wurde, der damalige Manager Klaus Gerster aber seinen merklich
angeschlagenen Kritiker Wegscheider abservierte.
Aber auch das hielt Wegscheider bis zuletzt nicht von der Mitarbeit im
Verwaltungsrat ab. Er hielt an seinem Motto fest, auch als er schon von
schwerer Krankheit gezeichnet war: "Ich stelle mich dem Leben, so lange ich
atmen kann."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Viel Lob für ein Talent der Kickers
Offenbach (bam) In der zweiten Mannschaft der Offenbacher Kickers trägt
Christian Müller die Nummer zehn - das Trikot des Spielmachers. In der
ersten bekam er die 20 - und schon vor dem ersten Einsatz viel Lob:
"Christian Müller, das ist einer wie Oliver Speth, nur dynamischer," sagt
Edgar Old, Vize-Präsident der Offenbacher Kickers und seit November 2000
beim Klub für die Jugend- und Nachwuchsarbeit zuständig. Eine seiner ersten
Amtshandlungen damals: Vertragsverlängerung mit Müller bis 2004. In der
vergangenen Woche wurde der Gymnasiast 19 Jahre alt. Beim OFC spielt er seit
der E-Jugend - wie sein jüngerer Bruder. Auch dem Libero sagt Old eine große
Fußballer-Zukunft voraus: "Schließlich ist Jan auf dem Sprung in die
U16-Nationalmannschaft."
Und Christian? Noch mal Old: "Den werden wir bei der Reserve nicht lange
sehen." Gegen Elversberg sah Christian erstmals wie es ist, auf dem
Hauptfeld des Bieberer Bergs vor großem Publikum zu spielen. Ergebnis: Gute
Ansätze, zwei, drei schnelle Läufe am rechten Flügel, einen Eckball
herausgeholt, dann aber zur Defensivarbeit gedrängt, weil Patrick Falk zu
offensiv agierte. Ramon Bernd-roth, Trainer des Regionalliga-Teams: "Und da
ist Christian, weil diszipliniert genug, nach hinten gerückt." Seine
Qualitäten in der Offensive zeigte Müller in der Woche zuvor. Beim 3:0 der
Reserve in der Landesliga erzielte er zwei Treffer und bereitete den dritten
vor. Auch das ein Grund, warum ihn Berndroth in die Regionalliga-Mannschaft
holte. Doch der Coach will Müller nicht verheizen, will ihn aufbauen - wie
zuvor auch Christos Kagiouzis, Dexter Langen und Dario Fossi. "Müller muss
sich in der Zweiten seinen Stammplatz erkämpfen und in seinem ersten Jahr
bei den Senioren seinen Mann stehen", fordert Berndroth Zeit für den
sportlichen Reifeprozess des Gymnasiasten aus Bieber, dessen Einwechslung
die OFC-Fans mit Sprechchören feierten.
Macht das hungrig? Nach knapp 20 Minuten in der Regionalliga zeigt sich
Müller bescheiden. Ein Anfang sei es gewesen. Aber wo sieht er nun seine
Zukunft - bei Berndroth und der Regionalliga oder in Lars Schmidts
Landesliga-Team? "Ich will Fußball spielen und bin mit jedem Einsatz
zufrieden."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Trauer um Wegscheider
Die Offenbacher Kickers trauern um Thomas Wegscheider. Der langjährige
Funktionär des Fußball-Regionalligisten verstarb am vergangenen Dienstag im
Alter von 69 Jahren. Wegscheider war seit 25 Jahren Mitglied des OFC und
gehörte seit 1994 dem Verwaltungsrat an, dessen Vorsitzender er auch einige
Zeit war.
(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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OFC trauert um Thomas Wegscheider
Offenbach. Die Offenbacher Kickers trauern um Thomas Wegscheider, der
gestern im Alter von 69 Jahren verstorben ist. Ein Vierteljahrhundert lang
war der ehemalige Verwaltungsratsvorsitzende Mitglied des OFC. Für seine
großen Verdienste um den Verein wurde er mit der Ehernnadel in Gold und
Silber und dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet. Besonders in
schwierigen Situationen habe er den Kickers entscheidend geholfen, hieß es
in einer Trauernote, seine langjährige Treue und seine großen Verdienste
blieben unvergessen.
(Von ?, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Auch dem Fünften eine Chance Regionalligisten fordern, dass mehr Teams nachrücken dürfen
Zähneknirschend haben es die Fußball-Regionalligisten auf dem
Außerordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am 3. Mai in
Frankfurt hingenommen, dass es den Bundesligaklubs künftig erlaubt ist,
neben einer unbegrenzten Anzahl an Profis unter 24 Jahren auch drei
Lizenzspieler in ihren Amateurteams einzusetzen, die älter sind als 24. Die
Drittligisten sahen und sehen, trotz des Bekenntnisses der Profiklubs, mit
der Regelung sensibel umzugehen, die Chancengleichheit in Gefahr.
In der neuen Saison ist in den Regional- und Oberligen zwar noch keine
gravierende Verzerrung zu erkennen. Doch die Amateure des 1. FC
Kaiserslautern, nur durch den Rückzug des VfR Mannheim Drittligist
geblieben, rangierten zu Saisonbeginn in der Regionalliga Süd auf Platz
sechs, auch weil in Weltmeisterschafts-Teilnehmer Tomasz Klos, Dimitrios
Grammozis, Nenad Bjelica, Selim Teber, José Dominguez und Torhüter Tim Wiese
gleich mehrere Akteure aus dem Profikader aufgeboten worden waren, von denen
beim 0:5 am vergangenen Wochenende gegen die TSG Hoffenheim nur noch Klos,
Teber und Bjelica spielten. Und der Einsatz der beiden Nationalspieler Marko
Rehmer und Stefan Beinlich beim 2:0 der Amateure von Hertha BSC Berlin in
der Oberliga Nordost, Staffel Nord, gegen Lichtenberg 47 dürfte von vielen
Amateurklubs mit Argwohn betrachtet worden sein.
Vor allem die Drittligisten befürchten, dass in den kommenden Jahren die
Amateurteams der Bundesligisten in den Regionalligen die Spitzenplätze
einnehmen und, da sie nicht aufsteigen dürfen, den folgenden Vereinen diese
Chance verbauen. Denn die DFB-Spielordnung erlaubt es bis dato lediglich,
dass ein Verein bis Platz vier als Aufsteiger nachrückt, wenn Meisterschaft
sowie die Plätze zwei und drei von Amateuren der Profiklubs belegt werden.
Sollten also in der Regionalliga Nord, in der fünf Amateurteams von
Bundesligisten am Start sind (Dortmund, Leverkusen, Hamburg, Köln und
Bremen), am Saisonende die ersten vier Plätze durch diese Mannschaften
belegt werden, dürfte kein anderer Klub aufsteigen. In der Regionalliga Süd
wiederum, in der im FC Bayern München, 1. FC Kaiserslautern sowie der
Frankfurter Eintracht drei Amateurmannschaften von Bundesligisten um Punkte
spielen, würde wenigstens noch ein Verein in die zweite Liga aufrücken.
Deswegen hat der Westdeutsche Fußball-Verband (WFV) beim DFB den Antrag
gestellt, den Punkt vier des Paragraphen 55 der Spielordnung, eben jenen,
der das Nachrücken nur bis Platz vier erlaubt, zu modifizieren. Willi Hink,
zuständiger DFB-Spielleiter für die Regionalligen, hat zwar darauf
hingewiesen, man möge doch "erst einmal abwarten, wie die Bundesligisten den
Einsatz von Profis in der Praxis handhaben". Doch gerade die Drittligisten,
an der Schwelle zwischen Amateur- und Profifußball, wollen sich offenbar
absichern und pochen darauf, dass es künftig im Ernstfall auch dem
Tabellensechsten und -siebten in der Regionalliga erlaubt sein soll, in die
zweite Liga aufzurücken.
Am morgigen Donnerstag und am Freitag befassen sich das
Regionalliga-Präsidium und der Vorstand des DFB mit dem Antrag, und Paul
Rasche, Präsident des WFV, schätzt die Chancen, dass er durchgeht, als gut
ein. Unterstützung erfährt der WFV-Präsident von Uwe Wiesinger. "Der Antrag
hat absolut Hintergrund", äußerte der ehemalige Manager des SV Darmstadt 98
und Sprecher der Regionalliga Süd vor einigen Tagen; gleichwohl beschleicht
ihn ein seltsames Gefühl, wenn er sich vorstellt, "dass der Fünfte, Sechste
oder Siebte einer Liga am Saisonende aufsteigt". Schon der Fall des FC
Schweinfurt, der im Mai 2001 als Dritter in die zweite Liga aufstieg, weil
die Amateure des VfB Stuttgart als Zweiter nicht durften, sei "ein bisschen
komisch" gewesen.
Uwe Wiesinger ist ohnehin der Meinung, dass die Bundesliga-Dachorganisation
DFL darüber nachdenken sollte, "eine eigene Reserverunde durchzuführen". Er
wolle jedenfalls, wenn demnächst innerhalb des DFB der
Regionalliga-Ausschuss gebildet wird, sich für diese Lösung verwenden. Denn
selbst wenn der Antrag des WFV die Zustimmung des DFB findet, so ist er erst
in der Saison 2003 / 2004 umsetzbar.
(Von Andreas Hunzinger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Beim DFB bestand eine Schwäche für Nazi-Parolen Historiker Nils Havemann beschäftigt sich mit der Position des weltgrößten Sportverbandes zu Zeiten der NS-Schreckensherrschaft / Aufklärung gefordert
Vergangenheitsbewältigung ist auch fast 60 Jahre nach dem Ende der
Schreckensherrschaft von Adolf Hitler in Deutschland ein Thema. Der Deutsche
Fußball-Bund (DFB) etwa fängt mit einer kritischen Beleuchtung seiner
Position während des Dritten Reiches gerade erst an. In Nils Havemann
(Uni-Mainz) kann der größte Sportverband der Welt nun einen Haushistoriker
vorweisen, der die Frage, ob der DFB innerhalb des deutschen Sports
seinerzeit ein "Ausreißer nach rechts" war, wissenschaftlich beantworten
soll.
Im Rahmen der Vernissage zur Ausstellung "Tatort Stadion - Rassismus und
Diskriminierung im Stadion", die noch bis zum 13. September im Frankfurter
DGB-Haus zu sehen ist, gewährte Chef-Aufklärer Havemann interessierten
Fan-Vertretern Einblicke in seine Arbeit. Gewaltforscher Gunter Pilz
(Hannover) und der Journalist Dietrich Schulze-Marmeling waren als neutrale
Experten vor Ort.
Mit einem Schuldeingeständnis preschte Havemann sogleich nach vorne: "Beim
DFB bestand ganz klar eine Schwäche für Nazi-Parolen, die Machtergreifung
von Hitler wurde allseits begrüßt." Gleichwohl sei die Zustimmung der
Fußballer für die desaströse NS-Ideologie nicht allumfassend gewesen.
Antisemitismus und Osterweiterung habe der seit Kaisers Zeiten bürgerlich
national-konservativ geprägte Verband keineswegs goutiert. Doch habe man
sich, um eine Zerschlagung abzuwenden, "lieber still verhalten und
untergeordnet", sagt Havemann. Dieser selbsterhaltende Opportunismus habe
dem Machterhalt der fußballerischen Institutionen gedient und sei zudem ein
aus der Angst geborenes psychologisches Phänomen, das damals weite Teile der
Bevölkerung erfasst habe.
Havemann wirbt um Verständnis für die Fußballfunktionäre von damals. Doch
DFB-Kritiker Schulze-Marmeling lässt sich so schnell nicht besänftigen: "Es
nutzt doch nichts, dass die Haltung nicht aggressiv war. Wir reden hier von
voraus eilendem Gehorsam und müssen uns fragen, warum die Aufarbeitung so
spät kommt." Schulze-Marmeling glaubt den Grund für den plötzlichen Eifer zu
kennen. Vor der WM 2006 im eigenen Lande müsse der alte Ballast aus dem Wege
geräumt werden. Und nicht zuletzt hätten Kanzler Schröder und
Bundespräsident Rau deutliche Mahnworte in Richtung der
Fußball-Großkopferten verlauten lassen - ohne diesen Druck von oben würde
das Problem wohl weiterhin unter den Teppich gekehrt.
Schulze-Marmeling erwartet eine öffentliche Entschuldigung des DFB und eine
Umbenennung des Berliner Olympiastadions, dem man - wegen der "starken
Symbolik" - nachträglich den Namen eines jüdischen Fußballspielers verleihen
könne. Und natürlich müsse alles, was sich aus den alten Archiven noch
aufstöbern lasse, konsequent aufgedeckt werden.
Eine Sysiphus-Arbeit, die Nils Havemann derzeit beschäftigt und die zum
Glück bislang keine einzige kapitale Täterschaft zu Tage gefördert habe.
"Aus Fußballerkreisen sind derzeit keine wirklich Schuldigen bekannt, etwa
Leute, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren. Es gibt eher kleine Schurken
und andererseits leisen Widerspruch", sagt Nils Havemann. Die kleinen
Schurken mögen jene Vereinsvorsitzenden gewesen sein, die jüdische Spieler
irgendwann die Mitgliedschaft verweigert hätten - eine vor allem im
süddeutschen Raum damals verbreitete Praktik.
Gewaltforscher Gunter Pilz spannt den Bogen zur Gegenwart, in der es darum
gehe, die zunehmende Fremdenfeindlichkeit in den Stadien zurückzudrängen.
Nicht zuletzt sei ja auch die vom Bündnis aktiver Fußballfans (Baff)
zusammengestellte Ausstellung "Tatort Stadion" ein geeignetes Mittel, "den
Blick, die Sensibilität für Gewalt und Rassismus zu schärfen." Laut Pilz ist
die Bereitschaft zur Aufklärung und Selbstkontrolle seitens des DFB
gewachsen. So habe es sich der Verband selbst zur Auflage gemacht, nicht nur
die Aussagen von Spielern und die Sprüche der Zuschauer kritisch unter die
Lupe zu nehmen, sondern auch die "Political Correctness von Trainern und
Funktionären zu prüfen. Da müssten sie aber ganz oben anfangen".
DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, ob seiner deutschtümelnden Rhetorik
seit Jahren bekannt, hatte etwa im Herbst vergangenen Jahres verlauten
lassen: "Wenn bei einem Spiel Bayern gegen Cottbus nur zwei Germanen in den
Anfangsformationen stehen, kann irgend etwas nicht stimmen."
(Von Margit Rehn, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Verständnis für die Fans Coach Berndroth erkennt qualitative Mängel beim OFC
Am Sonntag, nach dem Auslauftraining, haben Ramon Berndroth und die
Regionalliga-Fußballer von Kickers Offenbach noch ein wenig
zusammengesessen. In lockerer Runde haben der Coach und seine Mannen das
torlose Remis gegen die Sportvereinigung Elversberg vom Vortag
aufgearbeitet. Vor allem aber die Reaktionen der Fans, die nach der wenig
erbaulichen Darbietung ihr Missfallen deutlich kundgetan hatten und deren
Ungeduld offenbar größer ist, als von den Kickers-Offiziellen bisher
angenommen. "Es besteht die Gefahr, dass die Erwartungshaltung des Publikums
und der Leistungsstand der Mannschaft nicht übereinstimmen", sagt auch
Vizepräsident Thomas Kalt.
Ramon Berndroth, im Umgang mit der Anhängerschaft laut Kalt von
"bemerkenswerter Souveränität", hat deshalb seinen Spielern, die ob der
Unmutsäußerungen ein wenig verstört schienen, Tipps gegeben, wie mit der
"Person Fan" umzugehen ist. Verständnis müssten seine Jungs für die zahlende
Kundschaft aufbringen, "auch wenn sie mal ihren Frust an uns auslassen".
Schließlich, so der Trainer, "küssen die Fans uns die Füße, wenn wir
erfolgreich spielen." Und da sei eine ebenso heftige Reaktion in die andere
Richtung, wenn es nicht so rund liefe, eben normal.
Für die Vorstellung seines Teams fühlt sich Berndroth wiederum selbst auch
"verantwortlich". Denn er habe seinen Spielern vorgegeben, trotz brütender
Hitze und englischer Woche "auf ein frühes Tor zu gehen", so Berndroth,
"weil Elversberg nach zwei Spielausfällen seinen Rhythmus noch nicht
gefunden hatte." Die Bemühungen des OFC, den Gegner in der Anfangsphase zu
überrumpeln, schlugen jedoch fehl, und "danach schwanden die Kräfte", sagt
Berndroth. Vor allem in der zweiten Halbzeit habe sein Team "nichts mehr
zuzusetzen" gehabt, und "die Tatsache, dass da nichts mehr gekommen ist, die
war für das Publikum schlimm."
Dass es auch qualitative Mängel im Spiel des OFC gibt, mag Berndroth nicht
wegdiskutieren. Zwar schränkt er ein, "dass man den Werdegang der Spieler
sehen muss" und gerade bei den Offensivkräften wie Christian Knappmann, der
aus der Oberliga kam, Nazir Saridogan, der lange verletzt war, oder auch
Michael Petry, "der sich erst finden muss", mildernde Umstände geltend
machen muss. Doch die bisweilen holprigen Angriffsbemühungen seien zum Teil
auch hausgemacht, beispielsweise, so Berndroth, müsse Patrick Falk, "der
Katalysator unseres Spiels", lernen, dass er bisweilen weniger, aber dafür
effizienter zu laufen habe.
Berndroth ist jedoch optimistisch, "dass wir die Kurve kriegen", und das
Testspiel am heutigen Dienstag (19 Uhr) beim Friedberger Bezirksligisten SV
Leidhecken kommt ihm da gerade recht. Einerseits kann der Coach seine
sprintstarken Reservisten Fuat Brighache, Dexter Langen und Christian
Müller, die er demnächst brauchen wird, "da sich uns in Stuttgart, im Pokal
gegen Karlsruhe und Unterhaching andere Aufgaben stellen", überprüfen. Zum
anderen können die OFC-Kicker weiter Laufwege und Kombinieren üben - ganz
ohne Angst, ausgepfiffen zu werden, wenn mal etwas misslingt.
(Von Andreas Hunziger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Ramon Berndroth: Nur ein Sieg zählt
Offenbach/Elversberg (bam). Eine nette Szene Mitte der Woche in Elversberg. Vor Gerd Schwickert steht ein junges Mädchen. Der Trainer des SV Wehen fragt: "Spielst Du Fußball?" Das Mädchen schüttelt den Kopf: "Nein." Schwickert lacht: "Wir auch nicht." So stand's geschrieben in der Saarbrücker Zeitung. Wehen holte einen Punkt im Saarland - eigentlich zu wenig für die Ansprüche. Auch Elversberg dürfte mit dem 1:1 nicht zufrieden gewesen sein. Schließlich war's ein Heimspiel. Ein Unentschieden aber ist das Wunschergebnis der Sportvereinigung für das Spiel bei Kickers Offenbach (Samstag, 14.30 Uhr). OFC-Coach Ramon Berndroth will mehr: Nur ein Sieg zählt.
Dabei geht es nicht nur um es Trainers persönliche Bilanz: gegen Elversberg kein Sieg, kein Tor. Es geht um die Stimmung bei den Fans. Dabei ist die bisherige Saisonbilanz nicht mal übel. Acht Punkte, Platz vier der Regionalliga Süd. Auswärts zwei Siege, ein Unentschieden - sieben von neun möglichen Punkten. Aber daheim: Ein Zähler. Unentschieden (gegen Darmstadt 98), Niederlage (gegen Saarbrücken). Und nun Elversberg. "Wir wollen unbedingt gewinnen - egal wie. Entscheidend ist, dass ein Sieg herauskommt."
Berndroth spürt den Druck, spricht gelassen über ihn, bezeichnet ihn als "normal".
Die Witterung werde das Spiel mit entscheiden. Ballsicherheit helfe, Kraft zu sparen. Simple Fußball-Logik: Wer den Ball besitzt, muss ihn nicht erobern. Und nur wer den Ball hat, kann Tore schießen. Rennen müssen die anderen, wollen sie ans Leder. "Aber den Gegner in die Knie zu zwingen, wird so oder so schwer", baut Bernd-roth vor: Powerfußball sei nicht zu erwarten. Das werde aber auch noch anders, verspricht der OFC-Trainer, und verweist auf die Freitagabende im November: "Wenn dann der Nebel ins Stadion zieht, dann geht's auch über das Laufvermögen..."
Berndroth hält auch gegen Elversberg an seiner Maxime fest: Nicht viel verändern, schon gar nicht an einer Mannschaft, die 2:0 gewann. Und erst recht nicht, wenn der Sieg im Derby gegen die Eintracht heraussprang. "Große Umstellungen gegen Elversberg? Nicht nötig." Außer bei Verletzungen. Und da scheint Thorsten Becht (Achillessehne) kein Wackelkandidat mehr zu sein. Gegen die Eintracht ging's - wie im Training auch - zwar mit Mühe. Aber es ging. Alternativen auf rechts Außen, falls Becht doch ausfällt? Oscar Corrochano ("Für ihn spricht seine Spielerfahrung") und der schnelle Dexter Langen. Für einen Wechsel im Sturm spricht nichts: Michael Petry war an beiden Toren beteiligt, erzielte eines selbst. Und das bereitete Angriffspartner Nazir Saridogan vor.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Ein frischer OFC will Ball und Position sichern
Frische war zuletzt ein häufig gebrauchtes Wort in Offenbach. Ramon Berndroth hat es oft benutzt, meistens hat der Trainer des OFC mitgeteilt, dass es seiner Regionalliga-Mannschaft zurzeit ob dicht gedrängter Termine ein wenig daran mangelt. Vor dem Heimspiel am heutigen Samstag (14.30 Uhr) gegen den SV Elversberg hat Berndroth festgestellt, dass seine Spieler die gedankliche Müdigkeit offenbar abgelegt haben. Das 2:0 am vergangenen Mittwoch bei den Amateuren von Eintracht Frankfurt und das Wissen um einen guten Saisonstart - Platz drei nach fünf Spielen - hat bei den OFC-Kickern nach Ansicht des Trainers dafür gesorgt, "dass die Frische im Kopf wieder da ist".
Berndroth kommt das gerade recht, schließlich steht sein Team heute vor einer Aufgabe, die nicht nur kräftige Beine, sondern auch einen wachen Geist erfordern dürfte. Zum einen, weil Berndroth und sein Assistent Michael Dämgen, der Elversberg beobachtet hat, wissen, dass die Saarländer "eine ausgebuffte Truppe" (Dämgen) sind, gegen die bis dato noch kein Gegner hat glänzen können. Zum anderen dürften die zu erwartenden äußeren, hochsommerlichen Bedingungen die Aufgabe zusätzlich erschweren. "Es geht nur über die Ballsicherheit", nennt Berndroth die Vorgabe an sein Team, "wir dürfen uns nicht zu viele Ballverluste erlauben, damit wir nicht so oft die Kugel zurückerobern müssen und damit Kraft vergeuden." Gegen die Eintracht war Berndroth mit dem, was sein Team in dieser Hinsicht zu bieten hatte, nicht ganz zufrieden. Mehr Souveränität hätte er sich bei der Verwaltung des Vorsprungs gewünscht, aber, so der OFC-Trainer, seine Jungs seien eben nicht frisch genug gewesen. Dies ist jetzt aber offenbar wieder der Fall, und deswegen soll gegen Elversberg der Sieg bei der Eintracht in seinem Wert durch einen weiteren Erfolg optimiert werden, mit dem sich der OFC zunächst einmal in der Spitzengruppe festsetzen könnte.
Personell plant Berndroth im Vergleich zum 2:0 bei der Eintracht keine Änderungen, allerdings könnten ihn die Achillessehnenbeschwerden von Mittelfeldakteur Thorsten Becht dazu veranlassen müssen, diesen entweder durch Oscar Corrochano ("für ihn spricht die Spielerfahrung") oder durch Dexter Langen ("für ihn spricht seine Schnelligkeit") zu ersetzen.
(Von Andreas Hunziger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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"Wir sind nicht die große Enttäuschung" SV Elversberg nach Fehlstart in Offenbach unter Druck
Elversberg (thk). "Wir wollen im oberen Tabellendrittel mitspielen." So lautete die Devise des Fußball-Regionalligisten SV Elversberg vor der Saison. Inzwischen macht sich an der Kaiserlinde Ernüchterung breit. Die Elf von Trainer Klaus Scheer steht nach dem fünften Spieltag auf Rang 16. Zwar fielen die beiden Auswärtspartien in Regensburg und München sprichwörtlich ins Wasser, aber unter dem Strich sind zwei Punkte aus den drei Heimspielen zu wenig. Dennoch sieht Klaus Scheer sein Team auf einem guten Wege: "Das sieht auch Vereins-Chef Frank Holzer so. Die Saison ist noch lange, wir haben erst drei Spiele gespielt." Natürlich ist der Trainer mit den zwei Punkten nicht zufrieden, merkt aber an: "Wir sind sicher nicht die große Enttäuschung. Wir müssen nun abwarten und Spiele spielen." Spielen soll Elversberg am Samstag um 14.30 Uhr in Offenbach. Die Trauben auf dem Bieberer Berg hängen hoch. Offenbach steht dort, wo die SV Elversberg ursprünglich hin wollte - auf dem dritten Tabellenplatz.
(Von thk, SAARBRÜCKER ZEITUNG)
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OFC: Neue Harmonie in Offensive
Offenbach (bam). Gegen seinen Ex-Klub Darmstadt 98 hoffte Oscar Corrochano noch bis zuletzt an der Außenlinie - und wurde dann doch nicht eingewechselt.
Gegen die Amateure der Frankfurter Eintracht durfte er die letzten 15 Minuten rein. Nun scheint die Zeit reif für einen Einsatz von Beginn an, wenn Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach morgen (14.30 Uhr) daheim gegen die Sportvereinigung Elversberg spielt. Das Ziel von Kickers-Trainer Ramon Berndroth: Auch wenn er wechselt, will er die Harmonie innerhalb der Mannschaft nicht stören. Und da sei Corrochano der geeignete Mann.
Kommt Corrochano, wird Angelo Barletta auf der Bank sitzen, wenn die Liste mit Ausfällen nicht noch länger wird. Derzeit stehen darauf Samir Naciri (Grippe, trainierte gestern auch nicht mit) und Thorsten Becht. Der offensive Mittelfeldspieler hielt gegen Frankfurt durch, allerdings mit Schmerzen ob der lädierten linken Achillessehne. Einsatz gegen Elversberg zumindest fraglich.
Und was passiert im Sturm, zuletzt der Angriffspunkt für viele Kritiker auch aus eigenen Kickers-Reihen? Wahrscheinlich nichts, Michael Petry (traf gegen Frankfurt) und Nazir Saridogan (bereitete vor) stünden für eine neue Harmonie in der Offensive, so Berndroth. Das bedeutet für Christian Knappmann: Jokerrolle. Berndroth: "Aber ob es heiß ist oder kalt, bei Knappmann geht immer was."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Offenbacher Ökonomie OFC setzt Vorgaben präzise um / Glücklicher Patrick Falk
Zufrieden ? Und wie zufrieden Ramon Berndroth nach dem Sieg über die Amateure von Eintracht Frankfurt war. Schließlich war seine Strategie in den abgelaufenen 90 Minuten Regionalliga-Fußballs voll aufgegangen. Noch vor dem Anpfiff hatte der Trainer der Offenbacher Kickers seinen Spielern am Fuße des Aschaffenburger Schlosses mit auf den Weg gegeben, die Partie doch bitte frühzeitig zu entscheiden, um Kräfte zu sparen. Dass dieser Plan aufgehen würde, damit hatte er nicht gerechnet, "denn meist gibt man irgendeine Taktik vor und auf dem Spielfeld sieht alles wieder ganz anders aus".
Nicht so gegen die Eintracht-Amateure. Gleich den ersten Fehler der Frankfurter Hintermannschaft nutze Patrick Falk mit seinem verwandelten Freistoß zum 1:0 aus, Michael Petry sorgte bereits nach einer halben Stunde für klare Verhältnisse. "Wir hatten heute einfach das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite", sagte Berndroth hinterher. Nur war das mit dem Tüchtigen so eine Sache. Denn erbarmungslos an die Wand gespielt hatten die Kickers den Aufsteiger nicht. Eher gemütlich ließen es Berndroths Mannen über weite Strecken der Partie angehen, immer in der Hoffnung, keinen Gegentreffer mehr zu kassieren.
Dass die Frankfurter ihre Mannschaft im Gegensatz zum Spiel beim SV Wehen umgebaut hatten, zeugte laut Berndroth bereits im Vorfeld, "von Verunsicherung, und darauf haben wir gesetzt". Frühzeitig wollten sie zeigen, wer am Ende die drei Punkte einstreichen wird, damit die Eintracht erst gar nicht auf die Idee komme, sich einzuspielen. "Mit List oder besonderer taktischer Raffinesse", so der OFC-Coach, habe das nichts zu tun gehabt. "Wir haben gewusst, wie schwierig es wird, wenn es lange 0:0 steht", sagt Berndroth. Und beim zweiten Derby binnen weniger Tage, "immer mit der Gewissheit, auf keinen Fall verlieren zu dürfen", seien seine Recken, "mental platt gewesen".
Patrick Falk bildete da keine Ausnahme. Der ehemalige Eintracht-Spieler habe bereits in der Halbzeitpause signalisiert, irgendwann die Hand zu heben, wenn es nicht mehr geht. "Nur hat er seinen Arm einfach nicht heben wollen", berichtet sein Trainer, "weil Patrick durch und durch Fußballer ist". So hat Berndroth in der 83. Minute selbst die Notbremse gezogen und Falk ausgewechselt, nicht ohne den Hintergedanken, ihm den Sonderapplaus der Kickers-Fans zu gönnen. "Ich hätte nie damit gerechnet, hier so gut aufgenommen zu werden", sagte der 22-Jährige nach dem Schlusspfiff. "Und ich bin froh, mit meinem Tor etwas zurückgeben zu können." Nur dürfe sich die Mannschaft auf keinen Fall auf diesem Erfolg ausruhen, denn Derby-Sieg hin oder her, wenn sie morgen (14.30 Uhr) gegen den SV Elversberg nicht gewinne, "dann war alles für die Katz" (Falk).
(Von geh, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Der befürchtete Krieg der Fans bleibt aus
Aschaffenburg. Ein Polizist hat sich das Knie verdreht, ein verletzter Fan, bei zehn Personen die Personalien festgestellt, fünf in Gewahrsam genommen. In einer Aschaffenburger Kneipe geht eine Scheibe zu Bruch. Ein erfreulich harmloses Ergebnis für das "Risikospiel", als das die Regionalliga-Partie zwischen Eintracht Frankfurts Amateuren und Kickers Offenbach eingestuft worden war.
Aufatmen bei den Beamten des Bundesgrenzschutzes (BGS), die eine undankbare Aufgabe zu erfüllen hatten: Die mit dem Zug anreisenden Fans aus beiden Lagern nach Aschaffenburg und zurück zu begleiten, sie auseinander zu halten und so Prügeleien vorzubeugen. Das Problem: Eintrachtler und Offenbacher benutzen die gleichen Züge. "Wir wissen nicht genau, was auf uns zukommt", sagt Einsatzleiter Christian Hilmes während der Lagebesprechung um 14 Uhr im Frankfurter Hauptbahnhof. Für 16 Uhr haben sich Eintracht-Fans dort verabredet. Am Treffpunkt, der Frikadellen-Braterei vor Gleis 22, ist wenig los.
Die großen Fanclubs und auch die recht wilden "Ultras" haben auf einen Derby-Besuch verzichtet, obwohl es gegen den "Erzfeind" geht. Klar, es ist die Eintracht, aber halt doch nur die zweite Mannschaft. Und für die ein bundesweites Stadionverbot kassieren? Denn wer sich zu den harten Adler-Anhängern zählt, der muss einem "Oxxenbacher" schon auf die Schnauze hauen, wenn er provoziert wird. Was für die OFC-Fans umgekehrt natürlich auch gelten würde.
So steigen um 16.35 Uhr nur gut 60 Eintrachtler in den Regionalzug auf Gleis 5 ein. Alle in den ersten Wagen, begleitet von rund einem Dutzend BGS-Beamten, teils in Uniform, teils in Zivil. Ein paar Gesänge, sonst nichts Besonderes. Nicht einmal, als der Zug in Offenbach hält. Die meisten OFC-ler sind bereits eine Stunde früher nach Bayern gefahren. Das wird allen nach der Ankunft in Aschaffenburg klar. Dort stehen die "Feinde". Zwar höchstens 50, aber fast alle von der Sorte, denen man im Dunkeln nicht gern begegnet.
Die bayrische Landespolizei, für den knapp halbstündigen Marsch ins Stadion verantwortlich, ist etwas überrascht. Es kommt zu Rangeleien, ehe die "Grünen" die schwarz-roten und die rot-weißen Fans trennen. Der Fußmarsch beginnt. Ein paar Meter weiter hinten klirren Scherben. Warum umdrehen? Die Flasche ist schon gelandet und der Kopf noch heil. Ein Eintrachtler murmelt: "Oh Scheiße, auf was haben wir uns hier eingelassen?" Vorbei am Hotel "Wilder Mann" geht es zum Stadion. Begleitet von Polizei und BGS, darunter auch zwei Kontaktbeamten, die als Ansprechpartner für die Fans dienen. Nicht nur für die der Eintracht und der Kickers, sondern auch - bei anderen Spielen - von Darmstadt 98. "Ein freies Wochenende, das gibt es nicht. Irgendein Team spielt immer", sagt Reinhard Urban, der die Szene inzwischen gut kennt.
Während der Partie etwas Rauchpulver, verbale Provokationen aus der Eintracht-Ecke: "Pflastersteine gegen die Kickers-Schweine." Normale Nettigkeiten.
Abpfiff, Rückmarsch. Fangruppen-Trennung? Zunächst totale Fehlanzeige. Als ob die Polizei nicht wusste, dass ein Fußballspiel nach 90 Minuten abgepfiffen wird. Brenzlig wird es auf dem Parkplatz neben dem Stadion. Rangeleien, Schubsereien, ein Tritt, Gegröhle. Ein Glück, dass die richtig "harten Jungs" nicht dabei sind. Dann "rettet" die Polizei die zahlenmäßig klar unterlegenen Eintrachtler. Auf der Straße hängt ein Offenbacher an einem Auto aus Frankfurt. Bevor es zu Schlimmerem kommt, wird er von einem Beamten weggerissen, landet unsanft auf dem Boden. Das war nicht zimperlich, sondern bayrisch robust. Der Marsch der Kickers-Fans stoppt, Geschrei, aber so richtig aufmucken will keiner.
Schließlich ist der Bahnhof erreicht. Die Eintracht-Fans treffen gesondert ein, mehrere sind noch irgendwo in der Innenstadt unterwegs. Der Bahnhofsvorplatz ist ziemlich grün vor lauter Uniformen. Die Nerven beruhigen sich: Es wird nichts mehr passieren. Einsteigen, die BGS-Beamten übernehmen. Es sind sicher nicht alle so, aber diese Offenbacher fallen durch Nazigegröle auf. Eklig.
Unweit von "Biebers Höhen" verlassen sie den Zug, zufrieden, dass sie der Eintracht mit 2:0 "einen eingeschenkt" haben. Auch wenn es nur die Amateure waren. Immer noch besser als das letzte Bundesligaspiel dieser beiden Clubs. Denn am 25. Februar 1984 hatte Frankfurt 3:0 gewonnen und der OFC war am Saisonende abgestiegen.
Kurz vor 23 Uhr sind die BGS-ler wieder in Frankfurt. Die Zusammenarbeit mit der Polizei hätte zwar noch besser laufen können, aber "eigentlich war es ein gelungener Einsatz. Hauptsache, es gab keine schweren Verletzungen", meint Christian Hilmes. Einige seiner Kollegen müssen jetzt noch nach Kassel. Von dort mussten Beamte aushelfen, weil vom Standort Frankfurt ein Teil in die Hochwassergebiete verlegt worden war.
Und das alles wegen eines drittklassigen Fußballspiels.
(Von Klaus Veit, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Zuschauerresonanz enttäuscht die Eintracht-Funktionäre
Aschaffenburg. Lange grübeln, einiges ausbaldowern, um den Gegenüber eines auszuwischen, und sei er noch so raffiniert - das gehört zum Handwerk eines Fußballtrainers. Anschließend werden die Nerven an der Außenlinie gehörig strapaziert. 90 Minuten, meistens sogar noch ein wenig länger.
Nicht so im "kleinen Derby" der Regionalliga Süd zwischen den Amateuren der Frankfurter Eintracht und den Kickers aus Offenbach (0:2). Die zweite Spielminute war noch nicht beendet, da versenkte der Ex-Eintrachtler Falk einen Freistoß im Netz des Aufsteigers. Und nach knapp einer halben Stunde markierte Petry den zweiten Kickers-Treffer zum Endstand.
"Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben", strahlte OFC-Coach Ramon Berndroth nach dem Erfolg über seinen ehemaligen Arbeitgeber. Gnadenlos nutzten die erfahrenen Offenbacher Unpässlichkeiten in der Eintracht-Abwehr aus und machten danach nicht mehr als nötig. "Es ging nur noch darum, um jeden Zentimeter Boden zu kämpfen", gab sich Berndroth mit der dürftigen spielerischen Vorstellung seines Teams zufrieden. Gegen die weitgehend harmlose Eintracht langte dies in einem schwachen Spiel, vielleicht genügt dies den Kickers auch wieder am Samstag (14.30 Uhr) im Heimspiel gegen Elversberg.
Während Berndroth die Geschehnisse am Aschaffenburger Schönbusch schnell abhaken dürfte, wird sich Trainerkollege Bernhard Lippert mehr Gedanken machen müssen. Das kollektive Abwehrversagen nach wenigen Spielsequenzen - Maljkovic, Wenczel und Deißenberger versuchten sich dabei zu überbieten - bohrte sicherlich in seiner aufgewühlten Seele. Er habe Fehler gesehen, "die normalerweise in einer A-Klassemannschaft nicht vorkommen". Und auch das zweite Gegentor war vermeidbar. Die Verteidigung patzte im vierten Saisonspiel erstmals gehörig. Zu allem Überfluss konnte die Offensive nur wenige Akzente setzen; der Ex-Offenbacher Tonello war ein Totalausfall. Gibt es beim VfR Aalen am Samstag etwa schon Besserung ?
Doch nicht nur mit der Teamleistung, sondern auch mit der Zuschauerresonanz waren einige Eintracht-Verantwortlichen unzufrieden. "Wir haben einen riesen Aufwand betrieben", meinte Abteilungsleiter Jürgen Tschauder, "und die Fans kommen nicht. Das macht mich traurig." Nicht mehr als 1000 Eintracht-Fans befanden sich unter den 4000 Besuchern. Eine enttäuschende Zahl.
(Von fri, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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OFC greift die Spitze an Nach dem Derbysieg wartet lösbare Heimaufgabe auf die Truppe um Patrick Falk
GELNHAUSEN (gt). Die Teams an der Tabellenspitze patzten, die Offenbacher Kickers gewannen das "kleine Main-Derby" gegen die Amateure der Frankfurter Eintracht - und schon träumt der OFC wieder von großen Zielen. Immerhin: Die Offenbacher haben sich durch den Erfolg am Mittwoch-Spieltag der Fußball Regionalliga Süd bis auf Rang verbessert und liegen nur noch zwei Punkte hinter dem zuletzt schwächelnden Spitzenreiter Saarbrücken zurück. Und jetzt wartet auf den OFC - der weiter angetrieben wird vom zuletzt stark aufspielenden Gelnhäuser Patrick Falk - mit dem Heimspiel gegen Elversberg (Samstag, 14.30 Uhr) eine durchaus lösbare Aufgabe. Trotz des jüngsten Höhenfluges sind die Kickers (noch) nicht bester hessischer Klub, der SV Darmstadt 98 (Zweiter, neun Punkte) rangiert noch etwas höher. Allerdings enttäuschten die Lilien ihre Fans am Mittwoch bei der Null-Nummer gegen den VfR Aalen, wollen sich dafür am Samstag beim Vorletzten Neunkirchen schadlos halten. Weiter nach oben soll es auch für Wehen gehen, das in Elversberg zwar nicht über ein 1:1 hinaus kam, mit einem Sieg am Samstag gegen die zuletzt ebenfalls verbesserten Stuttgarter Kickers aber Boden gut machen könnten. Reisen müssen dagegen die jungen Eintracht-Adler. Beim VfR Aalen muss sich zeigen, wie die Truppe von Bernhard Lippert die erste Saisonniederlage verdaut hat.
(Von gt, GELNHÄUSER TAGEBLATT)
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Eintracht: Große Kasse dank Kickers?
Aschaffenburg (bam/sp). Die spannendste Frage für Eintracht Frankfurt vor dem Derby der Amateure des Zweitligisten gegen Kickers Offenbach: Wie viele Zuschauer kommen heute ins Stadion Am Schönbusch nach Aschaffenburg (18.30 Uhr Anpfiff)? Die spannendste Frage aus Sicht des OFC: Wer spielt im Sturm? Christian Knappmann und Michael Petry, wie es Kickers-Präsident Dieter Müller nach dem 1:1 gegen Darmstadt forderte? Oder wieder Samir Naciri und Nazir Saridogan, denen OFC-Coach Ramon Berndroth vertraute? Oder bringt der Trainer gar einen zusätzlichen offensiven Mittelfeldspieler? Dann müsste wohl Angelo Barletta auf die Bank. Aus der zweiten Mannschaft hat sich zuletzt Christian Müller mit einer ordentlichen Leistung angeboten. Die Entscheidung fällt heute, und manche Frage beantwortet sich vielleicht von selbst: Thorsten Becht (Achillessehne), Alexander Lorenz (Leiste) und Naciri (Grippe) sind angeschlagen.
Mit 8000 Fans rechnet Eintracht-Abteilungsleiter Jürgen Tschauder. Nur woher sollen die kommen? Manches spricht dagegen: Frühe Anstoßzeit; ein Auswärtsspiel für beide Klubs; vierstellige Zuschauerzahlen sind bei den Eintracht-Amateuren nicht die Regel; und für den Offenbacher Anhang wird es mit sechs Spielen in einem Monat (inklusive DFB-Pokal gegen Karlsruhe) sowieso ein teurer Monat. Wie viele kommen also mit? 3000 schätzt Kickers-Vize-Präsident Thomas Kalt. Auch das heißt wohl: Heimspielstimmung für Kickers Offenbach.
Die Eintracht wollte Top-Zuschlag nehmen, also Kasse machen auf Kosten der Kickers-Fans. Die hatten was dagegen, dachten gar an Boykott, Vize Kalt legte sich ins Zeug und die Eintracht ihre Pläne in die Schublade.
Angst, die eigenen Anhänger könnten wie von einigen Fan-Klubs angekündigt den Offenbacher Zuschauern das Feld überlassen, hat Tschauder nicht. "Ich kann das nicht glauben und ich könnte es auch nicht nachvollziehen", sagt der Eintracht-Amateurboss. Die Amateure hätten sich mit "sauberem und ehrlichem Fußball" eine große Unterstützung verdient.
Wie viele Fans auch kommen mögen, die Polizei interessiert vor allem: Welche kommen? Innerhalb und außerhalb des Stadions wurden Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um Ausschreitungen zwischen den Gruppen zu verhindern. Eintracht- und Kickers-Anhänger werden an anderen Eingängen das Stadion betreten, die Stehplatzblöcke werden von 150 Ordnern, weiterem Sicherheitspersonal und zusätzlich angeforderter Bereitschaftspolizei strikt getrennt, die Eingangskontrollen sind streng. Selbst die Busse der beiden Teams werden durch unterschiedliche Tore auf das Gelände fahren. Eintracht-Vize-Präsident Klaus Lötzbeier: "Wir werden das ohne große Zwischenfälle über die Bühne bringen."
Sportlich hat sich bei den noch sieglosen Frankfurtern die Personalsituation entspannt. Der gesperrte Sascha Ropic kehrt ins Team zurück, von den Profis werden Michael Wenczel und Bakary Diakité dabei sein. Trainer Bernhard Lippert hat also vor allem im offensiven Bereich Alternativen, muss vor allem die Frage beantworten, ob er den Ex-Offenbacher Raffael Tonello von Beginn an stellt oder als "Joker" auf die Bank setzt. Eines ist für Lippert schon entschieden: "Die Kickers sind klarer Favorit. Aber wir werden mit großer Leidenschaft um unsere Chance kämpfen." Für Jürgen Tschauder ist die Begegnung mit dem Nachbarn der Saisonhöhepunkt. "Dieses Spiel ist etwas Besonders", sagt er, "die Kickers wollten doch unbedingt ein Derby, jetzt haben sie es. Sie werden sich an unseren Amateuren die Zähne ausbeißen."
Schon das zweite Derby in vier Tagen - wird es da nicht ein wenig viel? OFC-Kapitän Matthias Dworschak, Vorbereiter des 1:1-Endstands gegen Darmstadt (Sebastian Haag vollendete mit einem Eigentor): "Zu viele Derbys? Ich freue mich auf jedes Spiel, ob nun Neunkirchen, Elversberg oder Eintracht."
(Von Martin Batzel/sp, OFFENBACH-POST)
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"In nächster Zeit wird es hart für uns" Eintracht-Stürmer Raffael Tonello will sein Wiedersehen mit dem OFC durch ein Tor krönen
Eigentlich hätte Raffael Tonello in den vergangenen Tagen gar nicht ans Telefon gehen, sondern nur den Spruch auf seinem Anrufbeantworter ändern müssen: "Natürlich ist das gegen die Kickers ein besonderes Spiel für mich, aber wichtig ist vor allem, dass wir am Ende gewinnen." Die meisten Anrufer wären mit dieser Auskunft rundum zufrieden gewesen. So geht es halt einem Fußballer, der von Klub A zu Klub B gewechselt ist, in den Tagen, bevor A und B mal wieder aufeinander treffen.
In dem Fall handelt es sich bei Verein A um die Offenbacher Kickers und beim Klub B um die Amateure von Eintracht Frankfurt. Für beide hat Tonello die Fußballstiefel geschnürt, und beide treffen am heutigen Mittwoch (18.30 Uhr) in Aschaffenburg aufeinander. Daher ist das Wiedersehen mit den alten Kollegen für den 28 Jahre alten Stürmer mal wieder ein besonderes Spiel. Auch, weil Tonello den Bieberer Berg ursprünglich gar nicht hatte verlassen wollen. Bereits im Februar wurde mit ihm über eine Vertragsverlängerung gesprochen. Im April einigte man sich per Handschlag, und Tonello war froh, seine sportliche Zukunft gesichert zu wissen.
Nur musste er wenige Wochen später schmerzlich feststellen, "dass Handschlag und mündliche Zusage in dieser harten Branche nicht viel zählen". Der Vertrag kam "auf komische Weise" nicht zu Stande, der Italiener traf sich deshalb mit dem Frankfurter Amateur-Coach Bernhard Lippert und unterschrieb für ein Jahr bei der kleinen Eintracht. "So ist eben das Geschäft, damit muss man leben", sagt der Angreifer leicht verbittert.
Doch im Nachhinein könnte sich der Wechsel auf die andere Seite als Glücksfall herausstellen. In Frankfurt gehört er nämlich zu den erfahrenen Spielern im Kader, zu denen, "die den jungen bei vielen Dingen helfen können". Denn einfach ist der Spielerjob bei der Eintracht sicher nicht. Ein ohnehin kleiner Kader, dazu die Abstellungen an die erste Mannschaft und die fehlende Erfahrung in der Regionalliga - es gibt reichlich Probleme, und Tonello weiß das: "In nächster Zeit wird es verdammt hart für uns." Auch, weil der Stürmer selbst noch lange nicht das Niveau erreicht hat, auf dem er zweifelsohne spielen kann. "Ich muss mich noch einspielen", sagt er, "noch ist alles Stückwerk. Aber gegen Offenbach ist doch kein schlechter Zeitpunkt für den ersten Treffer."
(Von Sebastian Gehrmann, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Bakary Diakite soll die Eintracht beleben
Frankfurt. Auch wenn "nur" die Amateurmannschaft der Frankfurter Eintracht die Offenbacher Kickers empfängt: Beim Derby der ewigen Rivalen vom Main wird heute Abend (18.30 Uhr) in Aschaffenburg sicherlich eine prickelnde Atmosphäre alle Beteiligten in ihren Bann ziehen. 6000 bis 8000 Zuschauer werden im Stadion am Schönbusch erwartet, Optimisten rechnen sogar mit einem ausverkauften Haus. Knapp 10 000 Eintrittskarten sind für das brisanteste Spiel des fünften Spieltages der Fußball-Regionalliga Süd in den freien Verkauf gekommen. Zwar verschaffte sich die Eintracht als Aufsteiger mit zwei Punktgewinnen gegen die Amateurteams des 1. FC Kaiserslautern (1:1) und Bayern München (0:0) in der Spielklasse schon Respekt, doch nach der vermeidbaren ersten Saisonpleite am vergangenen Samstag beim SV Wehen (0:2) steht der Abstiegskandidat ausgerechnet gegen Kickers Offenbach schon unter Zugzwang. "Wir haben uns von der Niederlage gut erholt. Es herrscht eine positive Anspannung in der Mannschaft", meinte Eintracht-Coach Bernhard Lippert, dessen Schützlinge nach dem Nackenschlag in Taunusstein "den favorisierten Offenbachern" so lange wie möglich Paroli bieten wollen. "Dabei möchten wir allerdings auch nicht vergessen, attraktiven Fußball zu spielen." Dazu soll auch Bakary Diakite beitragen. Da der 21 Jahre alte Neuzugang vom niederländischen Erstligisten De Graafschap Doetinchem bei der Zweitligapremiere der Profis gegen den FC St. Pauli nicht zum Einsatz kam, soll er nun dem bislang wenig druckvollen Sturmspiel des Regionalligateams neue Impulse verleihen. Diakite erzielte übrigens den bis dato einzigen Saisontreffer für die Amateurmannschaft. Auch Michael Wenczel und Daniyel Cimen, die im Profikader von Cheftrainer Willi Reimann stehen, erweitern diesmal den Handlungsspielraum von Lippert. Des weiteren kann der 40-jährige Übungsleiter wieder auf den zuletzt gesperrten Sascha Ropic zurück greifen. Der Offensivspieler könnte wegen seiner Schnelligkeit für Entlastung und neue Spielsituationen sorgen. Gegen den OFC dürfte besonders Diakites (wahrscheinlicher) Sturmpartner Raffael Tonello motiviert sein. In der letzten Saison trug er nämlich noch das Dress der Offenbacher, die seinen Vertrag allerdings nicht mehr verlängerten. "Ich bin gut in Form", so der 27 Jahre alte Tonello, der schon für Fortuna Düsseldorf in der Bundesliga spielte. Sein ehemaliger Club aus Offenbach sei individuell zwar besser besetzt und die Akteure erfahrener, doch die Eintracht werde, so Tonello, "viel Leidenschaft, Laufbereitschaft und Kampf" entgegen setzen. Derweil plant Offenbachs Trainer Ramon Berndroth im Derby mit einem neuen Sturmduo. So werden möglicherweise Michael Petry und Christian Knappmann, die nach ihrer Einwechslung im letzten Spiel gegen Darmstadt (1:1) schon für frischen Schwung im Angriff gesorgt hatten, gegen die Eintracht von Beginn an spielen. Neben dem am Knie operierten Tobias Schindler, der einige Wochen ausfallen wird, sind Thorsten Becht (Achillessehne), Alexander Lorenz (Leiste) und Samir Naciri (Grippe) angeschlagen. Die Tageskassen im Aschaffenburger Stadion am Schönbusch werden übrigens schon um 16.30 Uhr geöffnet. Eintrittskarten sind noch in allen Kategorien erhältlich. Eine Sitzplatzkarte kostet 15 Euro (ermäßigt 13 Euro). Ein Stehplatzticket für diese Begegnung ist für acht Euro zu haben (ermäßigt sechs Euro).
(Von fri, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Derby mit Brisanz: Eintracht fordert Kickers Offenbach
FRANKFURT/MAIN (dpa/lhe). In diesem Hessenderby der Fußball-Regionalliga Süd steckt Brisanz: Mit Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach treffen heute (18.30 Uhr) im Aschaffenburger Stadion "Am Schönbusch" zwei rivalisierende Clubs aufeinander, die vor allem abseits des Rasens für ein Großaufgebot von Ordnungskräften sorgen. Auch wenn es "nur" die Amateure des Traditionsclubs vom Main sind, steht doch für beide Vereine viel Prestige auf dem Spiel. Für Wehen geht es in Elversberg (19 Uhr) um den Anschluss ans Mittelfeld, während Darmstadt 98 gegen Aalen (19.30 Uhr) den zweiten Platz festigen will.Zirka 150 Ordner und zusätzlich angeforderte Bereitschaftspolizei sollen in Aschaffenburg Aggressionen der rivalisierenden Fans im Keim ersticken. "Wir werden das ohne große Zwischenfälle über die Bühne bringen", ist Eintracht-Vizepräsident Klaus Lötzbeier überzeugt. Die Anhänger der Clubs sollen im Stadion getrennt werden. Für beide Vereine stehen jeweils 4000 Stehplatzkarten zur Verfügung. Mit bis zu 10000 Zuschauern wird gerechnet. Motivationsprobleme kennt Trainer Bernhard Lippert 10000 Fans erwartet gegen die Kickers nicht. Nach bisher zwei Unentschieden und einer Niederlage soll der erste Sieg gelingen.Die Offenbacher konnten beim 1:1 gegen Darmstadt 98 nicht überzeugen. Schwach in der Defensive und zu unentschlossen im Angriff präsentierten sich die Kickers. Abhilfe soll ein neues Sturmduo schaffen. Trainer Ramon Berndroth plant mit Michael Petry und Christian Knappmann, die nach ihrer Einwechslung gegen Darmstadt schon für frischen Schwung im Angriff gesorgt hatten. Neben dem am Montag am Knie operierten Tobias Schindler, der einige Wochen fehlen wird, sind Thorsten Becht (Achillessehne), Alexander Lorenz (Leiste) und Samir Naciri (Grippe) angeschlagen.Der gute Saisonstart der 98er hat in Darmstadt nach der schwachen letzten Saison Träume geweckt. "Die Leute im Umfeld dürfen ruhig richtig begeistert sein", freut sich Trainer Hans-Werner Moser über die Hochstimmung, die er von der Mannschaft fern halten will. Der neue Coach kann gegen den Tabellenfünften Aalen auf die in Offenbach bewährte Elf zurückgreifen. "Es muss richtig knallen in der Bude", forderte der Trainer die Sicherung des zweiten Platzes.Der selbst ernannte Titelanwärter Wehen steht nach dem ersten Saisonsieg bei Schlusslicht Elversberg weiter unter Zugzwang. Nur ein weiterer Erfolg kann für Ruhe sorgen. Mannschaftskapitän und Aushilfs-Libero Oliver Bunzenthal wird wieder im Mittelfeld erwartet. Sascha Amstätter hat seine Sperre abgesessen und könnte ebenso wie Rüdiger Ziehl und vielleicht auch Burhanettin Kaymak ins Team rutschen. "Wir rollen das Feld von hinten auf. Wir gewinnen in Elversberg. Der erste Sieg war ein Befreiungsschlag", gibt sich Wehens Präsident Heinz Hankammer zuversichtlich.
(Von dpa/lhe, GELNHÄUSER TAGEBLATT)
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Regionalliga Süd Derby mit Brisanz: Eintracht fordert Kickers Offenbach
FRANKFURT/MAIN (dpa/lhe). In diesem Hessenderby der Fußball-Regionalliga Süd steckt Brisanz: Mit Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach treffen heute (18.30 Uhr) im Aschaffenburger Stadion "Am Schönbusch" zwei rivalisierende Clubs aufeinander, die vor allem abseits des Rasens für ein Großaufgebot von Ordnungskräften sorgen. Auch wenn es "nur" die Amateure des Traditionsclubs vom Main sind, steht doch für beide Vereine viel Prestige auf dem Spiel. Für Wehen geht es in Elversberg (19 Uhr) um den Anschluss ans Mittelfeld, während Darmstadt 98 gegen Aalen (19.30 Uhr) den zweiten Platz festigen will.
10000 Fans erwartet. Zirka 150 Ordner und zusätzlich angeforderte Bereitschaftspolizei sollen in Aschaffenburg Aggressionen der rivalisierenden Fans im Keim ersticken. "Wir werden das ohne große Zwischenfälle über die Bühne bringen", ist Eintracht-Vizepräsident Klaus Lötzbeier überzeugt. Die Anhänger der Clubs sollen im Stadion getrennt werden. Für beide Vereine stehen jeweils 4000 Stehplatzkarten zur Verfügung. Mit bis zu 10000 Zuschauern wird gerechnet. Motivationsprobleme kennt Trainer Bernhard Lippert gegen die Kickers nicht. Nach bisher zwei Unentschieden und einer Niederlage soll der erste Sieg gelingen.
Die Offenbacher konnten beim 1:1 gegen Darmstadt 98 nicht überzeugen. Schwach in der Defensive und zu unentschlossen im Angriff präsentierten sich die Kickers. Abhilfe soll ein neues Sturmduo schaffen. Trainer Ramon Berndroth plant mit Michael Petry und Christian Knappmann, die nach ihrer Einwechslung gegen Darmstadt schon für frischen Schwung im Angriff gesorgt hatten. Neben dem am Montag am Knie operierten Tobias Schindler, der einige Wochen fehlen wird, sind Thorsten Becht (Achillessehne), Alexander Lorenz (Leiste) und Samir Naciri (Grippe) angeschlagen.
Der gute Saisonstart der 98er hat in Darmstadt nach der schwachen letzten Saison Träume geweckt. "Die Leute im Umfeld dürfen ruhig richtig begeistert sein", freut sich Trainer Hans-Werner Moser über die Hochstimmung, die er von der Mannschaft fern halten will. Der neue Coach kann gegen den Tabellenfünften Aalen auf die in Offenbach bewährte Elf zurückgreifen. "Es muss richtig knallen in der Bude", forderte der Trainer die Sicherung des zweiten Platzes.
Der selbst ernannte Titelanwärter Wehen steht nach dem ersten Saisonsieg bei Schlusslicht Elversberg weiter unter Zugzwang. Nur ein weiterer Erfolg kann für Ruhe sorgen. Mannschaftskapitän und Aushilfs-Libero Oliver Bunzenthal wird wieder im Mittelfeld erwartet. Sascha Amstätter hat seine Sperre abgesessen und könnte ebenso wie Rüdiger Ziehl ins Team rutschen.
(Von dpa/lhe, KREIS ANZEIGER)
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Nachkarten will Raffael Tonello vor Derby nicht
Frankfurt (sp). So oft kommt es nicht vor, dass Spieler von der einen auf die andere Mainseite wechseln. Meistens müssen Umwege genommen werden, wie bei Kickers-Kapitän Matthias Dworschak, der über Hannover zum Bieberer Berg gekommen ist. Oder wie bei Patrick Falk, der erst in Braunschweig und Oberhausen schlechte Erfahrungen sammeln musste, bevor er das rot-weiße Trikot mit der Nummer 10 angezogen hat.
Den direkten Weg gewählt hat dagegen Raffael Tonello. Letzte Saison noch im Dress des OFC, diese Saison in rot und schwarz. Und schon morgen sieht man sich wieder. Die Eintracht-Amateure empfangen in Aschaffenburg die Offenbacher Kickers zum Regionalligaspiel (18.30 Uhr).
Über die Gründe der Trennung vom OFC will Raffael Tonello nicht sprechen. Dies sei eine "lange Geschichte", die er nicht aufwärmen wolle. Die Kickers und den Bieberer Berg habe er abgehakt, "ich konzentriere mich auf meine neue Aufgabe." Und dabei soll der Stürmer (27) den Eintracht-Talenten helfen, das "Abenteuer Regionalliga" zu bestehen.
Der Erfolg war bisher mäßig, bei der Mannschaft (zwei Punkte) und bei Tonello selbst, der noch ohne Torerfolg ist. Bei der 0:2-Niederlage in Wehen am Samstag hätte er zwei Tore erzielen können. "Wenn er uns in Führung gebracht hätte, hätten wir kaum verloren", monierte Trainer Bernhard Lippert.
Raffel Tonello geht davon aus, dass er in der Anfangsformation stehen wird. "Ich bin gut in Form", sagt er. Den Mann, der einst für Fortuna Düsseldorf Bundesligaspiele absolviert hat, zeichnet ein gesundes Selbstvertrauen aus. Denn ganz so sicher ist es nicht, dass er von Anfang an spielen wird. Mit Sascha Ropic (zuletzt gesperrt) kehrt ein Stürmer auf jeden Fall ins Team zurück. Und die ein oder andere Verstärkung aus dem Profibereich steht parat.
Sicher spielen wird Bakary Diakité, beim 1:1 in Kaiserslautern bisher einziger Torschütze der Amateure in dieser Saison. Mit Ropic und Diakité wären die beiden Angriffspositionen besetzt, Tonello müsste auf die Bank.
Tonello spürt im Umfeld und bei den Kollegen die wachsende Aufregung vor dem "kleinen Derby", auch wenn aus seiner Sicht das Spiel von den Kickers und ihren Fans "viel wichtiger" genommen wird als von den Frankfurtern. Für die Eintracht gehe es in erster Linie um Punkte, unabhängig vom Gegner. "Einfach weil wir mal einen Sieg brauchen."
Für die Kickers aber gehe es ums Prestige. Seine frühere Mannschaft sei "robuster, erfahrener und individuell besser besetzt", sagt Tonello, "sie haben schließlich auch den Anspruch, um den Aufstieg zu spielen." Die Eintracht werde dem "viel Leidenschaft, Laufbereitschaft und Kampf" entgegensetzen.
(Von sp, OFFENBACH-POST)
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Verkapptes Heimspiel des OFC in Aschaffenburg
Im Prinzip müsste Ramon Berndroth dem Regionalliga-Auswärtsspiel seiner Offenbacher Kickers am morgigen Mittwoch (18.30 Uhr) bei den Amateuren von Eintracht Frankfurt sehr optimistisch entgegensehen. Schließlich hat der OFC im bisherigen Saisonverlauf in der Fremde besser ausgesehen, als am heimischen Bieberer Berg. Dennoch hegt der Trainer vor dem Aufeinandertreffen eher gemischte Gefühle, denn die Eintracht bestreitet ihre Heimspiele derzeit in Aschaffenburg, und just in dieser Region sind viele OFC-Fans zuhause, von denen etliche wohl in das Stadion pilgern werden. "Wir haben also kein echtes Auswärtsspiel, und das macht es schwierig", sagt Berndroth.
Gegen die "kleine" Eintracht sind die Kickers, so die Meinung von Fans und Experten, zu allem Übel auch noch Favorit. Berndroth weiß allerdings, dass seine Mannschaft noch nicht da ist, wo er sie gerne hätte. Auch wenn der OFC-Coach seine Mannen nach dem 1:1 im Hessenderby gegen Darmstadt 98 ob ihrer unerschütterlichen Moral, die, wenn auch unter glücklichen Umständen, noch zum Punktgewinn führte, gelobt hat, so gab es doch "einige Dinge, die mir nicht gefallen haben".
Beispielsweise eine etwas freizügige Interpretation des Begriffs "Deckungstreue", die Abwehrspieler Bahir Kaba bisweilen an den Tag legte. Oder die bisher mangelhafte Fähigkeit "zu reagieren, wenn der Gegner etwas Unvorhergesehenes macht". Auch hinsichtlich der Abwehrarbeit einiger Offensivspezialisten gebe es noch Steigerungspotenzial, hat Berndroth festgestellt. Zudem verwende Patrick Falk, sein Spielgestalter, hin und wieder "zu schnell" den langen Ball als Mittel, um Angriffe zu initiieren.
Dass diese Erkenntnisse in der Aufstellung Niederschlag finden, will Berndroth nicht ausschließen. Eventuell muss er auch notgedrungen umstellen. Neben Angreifer Tobias Schindler, der gestern am rechten Knie operiert wurde und einige Wochen fehlen wird, könnten auch Thorsten Becht, den die Achillessehne zwickt, Alexander Lorenz, der über Leistenbeschwerden klagt, und der grippekranke Samir Naciri ausfallen. Unabhängig davon spielt Berndroth mit dem Gedanken, Michael Petry und Christian Knappmann, die im Derby nach ihrer Einwechselung für neuen Schwung im Angriff sorgten, von Anfang an aufzubieten.
Damit reagiert Berndroth allerdings nicht auf die Forderung seines Präsidenten Dieter Müller, der diese Sturmbesetzung schon gegen Darmstadt gefordert hatte. In der Kritik Müllers sehe er ohnehin nichts Bedenkliches, "ich möchte mich nicht hören, wenn ich als Zuschauer auf der Tribüne sitzen würde". Außerdem habe er auch schon Vorgesetzte gehabt, "die haben sich ganz anders aus dem Fenster gelehnt".
(Von Andreas Hunziger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kleines A mit großer Wirkung Die Partie zwischen den Eintracht-Amateuren und dem OFC ist zwar nicht das heiß ersehnte Derby, brisant ist sie aber allemal
Es sind am Ende oft die kleinen, aber feinen Unterschiede, die Großes ausmachen. Im Verhalten rivalisierender Fußballfans, die sich nicht riechen können, ist das für gewöhnlich nicht anders. Am morgigen Mittwoch treffen im Aschaffenburger Stadion am Schönbusch nun die Amateure von Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach aufeinander. Genau so zwei Vereine also, deren Fans sich, vorsichtig ausgedrückt, nicht gerade lieb haben, und die seit Jahren auf ein Nachbarschaftsduell unter Wettkampfbedingungen brennen.
Daher wäre das Geschrei im Vorfeld und auch die Angst vor Ausschreitungen sicherlich immens groß, gäbe, ja gäbe es da eben nicht diesen besagten kleinen Unterschied. "Es sind doch nur die Amateure", sagt Stefan Mayer vom Frankfurter Fan-Projekt, "und das Interesse in der Frankfurter Fanszene ist daher bei weitem nicht so groß. Es ist sicherlich nicht das heiß ersehnte Derby, auf das viele seit Jahrzehnten gewartet haben".
Es ist also dieses kleine, fast unscheinbare A hinter dem Namen Eintracht Frankfurt, das scheinbar jegliche Brisanz schon im Vorfeld der Partie verfliegen lässt. Wobei, das ist klar, hier nicht von der sportlichen Brisanz die Rede ist, denn die ist unabhängig vom Zuschauerzuspruch sicherlich gegeben. Aber zu Krawallen und Ausschreitungen, wie sie bei einem solchen Aufeinandertreffen ja leider nicht unüblich sind, wird es nach Einschätzung der Experten wohl nicht kommen.
Dennoch ist man in Aschaffenburg auf alle Eventualitäten vorbereitet, auch wenn die Zeiten, in denen am Schönbusch Woche für Woche riesige Menschenmassen zu kontrollieren waren, lange vorbei sind. Daher weiß niemand so recht, was da auf einen zu kommt. "Wir glauben alles im Griff zu haben", sagt Eckhard Raupach, Leiter des Ordnungsamtes in Aschaffenburg. "Dieses Spiel wird bei uns sehr ernst genommen, und es hat Gespräche gegeben, damit wir auf alles vorbereitet sind."
Im Mittelpunkt steht die dringend notwendige Trennung beider Fangruppen vor, während und auch nach dem Spiel. Getrennte Kassenhäuschen sind da noch das geringste Problem. Eher schon der fehlende Zaun auf der Gegentribüne, der jeglichen Kontakt der Anhänger während der neunzig Spielminuten verhindern soll. Ein mobiler Zaun soll nun Abhilfe schaffen, wobei die Stelle, an der er errichtet werden soll, variabel ist und von der Anzahl der Zuschauer abhängt. Mit bis zu 10 000 Besuchern rechnet Polizei-Hauptkommissar und Inspektionsleiter der Landespolizei Burkard Aulbach, der keine "konkrete Hinweise auf Randale einiger Dumpfbacken", hat.
Eng arbeiten die Aschaffenburger Polizisten mit szenekundigen Beamten aus dem Umfeld beider Fangruppen zusammen. Nach deren Einschätzung bezüglich der zu erwartenden Zuschauerzahlen richtet sich schlussendlich auch die Anzahl der Beamten, die im und um das Stadion im Einsatz sein werden. Exakte Zahlen will und kann Aulbach nicht nennen, denn es sei schwer einzuschätzen, "wie viele Leute kommen und wie sie sich verhalten."
Das weiß auch Volker Goll vom Offenbacher Fan-Projekt. An seiner Arbeit ändert die Zahl der Anhänger aber ohnehin nichts. Er ist gleichermaßen "Ansprechpartner für Fans und Polizei", kümmert sich um die Rahmenbedingungen für die Offenbacher Anhänger: "Ist das Aufhängen von Fahnen und Bannern im Stadion erlaubt ? Wie sieht der Transport mit Bussen aus ? Was sind die besten Zugverbindungen ?" All' diese Fragen muss Goll im Vorfeld klären. Am Spieltag selbst gilt es für ihn und die anderen drei Mitglieder des Fan-Projektes, dann "bei möglichen Konflikten zu vermitteln. Dann ist vor allem Kommunikation gefragt", so Goll. Vor allem natürlich bei einem Derby gegen die Eintracht. Auch wenn es diesmal nur die Amateure sind.
(Von geh, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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OFC - Darmstadt: Präsident kritisiert Trainer Müller fordert anderen Sturm
Hoch oben auf der VIP-Tribüne des Bieberer Bergs war Kopschütteln angesagt. Präsident Dieter Müller wurde ganz flau im Magen. "Da habe ich höhere Ansprüche", lautete schließlich das Fazit des ehemaligen Nationalspielers nach einem faden Hessenderby.
Ausgerechnet "Lilien"-Stürmer und Torschütze Carsten Lakies brachte das Kickers-Problem auf den Punkt: "Diese OFC-Jungs treffen nie das Tor!" Ähnlich sahen es auch die Zuschauer, unter denen der Anteil der Offenbacher Fans aufatmete, als wenigstens Kapitän Matthias Dworschak - unter Mithilfe von Darmstadts Haag - einen Punkt rettete. Die Offensive der Kickers liegt lahm. Patrick Falk reibt sich im Mittelfeld auf, um das Spiel anzukurbeln. Doch in der Spitze fehlt die Gefährlichkeit. Trainer Ramon Berndroth vertraute wieder Samir Naciri im Sturm und brachte daneben erstmals von Beginn an Nazir Saridogan nach überstandenem Kreuzbandriss. Doch das Wechselspiel, dem die Neuzugänge Christian Knappmann und Michael Petry zum Opfer fielen, fruchtete nicht. "Ich hätte die beiden in die Startelf genommen", nahm Müller Berndroth in die Pflicht und machte sich für Petry und Knappmann stark.
Mittlerweile diskutieren auch Teile der Mannschaft über Bernd- roths Aufstellungs-Philosophie. Der Schwerpunkt: Berndroths Festhalten an Naciri als Sturmspitze. Der 21-jährige Techniker hat seine Stärken als Ideengeber im offensiven Mittelfeld, könnte dort den überlasteten Falk unterstützen. Doch der Coach setzt auf zwei defensive Mittelfeldspieler (Dworschak, Barletta) mit Falk als Spielmacher davor.
Den Kickers fehlt Effektivität. Deshalb gab es von höchster Stelle einen deutlichen Anpfiff. Präsident Müller: "So darf man sich nicht präsentieren."
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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Respekt ja, aber Lilien kein Angstgegner
Offenbach (bam). Schlechte Nachricht für die Offenbacher Kickers vor dem Derby gegen Darmstadt 98: Tobias Schindler (25), auf den OFC-Coach Ramon Berndroth große Stücke hält, wird noch mehrere Wochen ausfallen. Nachdem der offensive Mittelfeldspieler im Sommer, als seine Mannschaftskollegen regenerierten, trainierte, die Zähne zusammenbiss, um sich ins Team zurückzukämpfen, kam jetzt der Rückschlag. Das Knie schmerzt, die Entzündung geht nicht zurück, eine Entscheidung muss her. Deswegen wird das Knie arthroskopiert. Anschließend will sich Schindler, angehender Mediziner, im Familienrat beratschlagen, schließlich ist sein Vater Sportarzt...
Schindler aber ist der einzige Ausfall bei Kickers vor dem Darmstadt-Spiel (Samstag, 14.30 Uhr, Bieberer Berg), vor dem Berndroth mit viel Respekt über den Gegner spricht. Er warnt seine Spieler, weil...
... Darmstadt einen 0:2-Rückstand gegen die mit Akteuren aus dem Bundesligakader verstärkten Amateure des 1. FC Kaiserslautern aufholte: "Das gehört zum Schwierigsten, was es gibt, wenn man im ersten Spiel der Saison daheim zurückliegt."
... die Lilien, den alten (Erfolgs-)Weg gehen, es mit jungen, hungrigen Spielern versuchen: "Darmstadt hat ein Konzept, das gefällt mir."
... Carsten Lakies "so gut ist wie nie". Der Stürmer kam vom VfR Mannheim.
Respekt ja, aber keine Angst - denn Darmstadt gehört nicht zu den Angstgegnern der Kickers, die die letzten drei Derbys zu Null gewannen. Berndroth: "Respekt ist Voraussetzung, um ein Spiel zu gewinnen."
Die Kickers laden ihre Fans zu einer Diskussionsrunde ein, die am Sonntag um 18 Uhr in der Stadiongaststätte beginnt. Anwesend wird neben einem Vertreter des Fanprojektes und der sportlichen Leitung auch OFC-Vize-Präsident Thomas Kalt sein. Themen der Talkrunde: Das Derby gegen Darmstadt, der Saisonverlauf und die Preiserhöhung für Getränke im Stadion.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Darmstadt bringt Staus rund um Berg
Offenbach (op). Mit erheblichen Verkehrsbehinderungen rechnen Polizei und Ordnungsamt heute wegen des vermutlich großen Zuschauerinteresses an der Regionalliga-Begegnung zwischen den Offenbacher Kickers und Darmstadt 98.
Die Polizei wird aufgrund der Brisanz der Begegnung mit einem sehr starken Aufgebot auf dem Bieberer Berg vertreten sein. Darmstadt 98 gilt wie Waldhof Mannheim als problematischer Gegner - in erster Linie wegen der Zahl der gewaltbereiten Fans und der Rivalität zwischen den Fan-Gruppen.
Etwa eine Stunde vor dem offiziellen Spielbeginn um 14.30 Uhr wird die Bieberer Straße in beide Richtungen gesperrt. Bereits in der Zeit von 11.30 bis 13 Uhr wird die Untere Grenzstraße in Höhe des S- Bahnhofes für den Verkehr gesperrt.
Nach dem Spiel sind Behinderungen zu erwarten. Auch beim Linienverkehr sind Verzögerungen möglich. Deshalb wird Verkehrsteilnehmer, die nicht zum Fußballspiel wollen, empfohlen, den Bereich rund um das Stadion möglichst zu meiden.
Mit Staus müssen die Autofahrer auch vom 13. bis 15. August in der Bieberer Straße rechnen.
An den drei Tagen wird stadteinwärts vom Stadion-Busparkplatz bis zum Bierbrauerweg eine neue Fahrbahndecke eingebaut.
Bei Regenwetter können sich die Arbeiten verzögern - Ortskundigen wird empfohlen, anders zu fahren.
(Von op, OFFENBACH-POST)
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Clauß: Kein Gegentor seit 250 Minuten
Frage: Herr Clauß, 1999 wechselten Sie von Kickers Offenbach zu Darmstadt 98 - spürt ein Torwart, der zudem früher bei Waldhof Mannheim unter Vertrag war, überhaupt noch Derbyfieber?
Andreas Clauß (32): Aber klar doch, ich kenne keinen Fußballer, der sich nicht auf solche Spiele freut.
Frage: Warum verliert Darmstadt am Bieberer Berg?
Clauß: Ich glaube nicht, dass wir verlieren...
Frage: ...und warum gewinnt Darmstadt...
Clauß: ...ich habe auch nicht gesagt, dass wir gewinnen...
Frage: ...und warum ist Darmstadt stärker als vergangene Saison, als gerade noch der Abstieg vermieden wurde?
Clauß: Wir sind gefestigter, haben mehr Ordnung, sind eine Truppe, in der jeder für den anderen kämpft und Fehler ausbügelt.
Frage: Apropos Fehler, im ersten Spiel hatten Sie nach 20 Minuten zwei Gegentore kassiert...
Clauß: ...und danach haben wir zwei mal ohne Gegentor gespielt - 1:0 bei den Amateuren des FC Bayern, 3:0 daheim gegen den SV Wehen, der immerhin als Meisterschaftskandidat galt. Ich hoffe, dass die Serie von 250 Minuten ohne Gegentor auch am Bieberer Berg hält. bam
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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OFC-Fans fahren am Mittwoch mit dem Zug nach Aschaffenburg
GELNHAUSEN (gt). Zum "kleinen Derby" gegen die Amateure von Eintracht Frankfurt in der Fußball Regionalliga Süd am Mittwoch, 14. August, um 18 Uhr, fahren die Fans der Offenbacher Kickers gemeinsam mit dem Zug nach Aschaffenburg. Die Abfahrt am Offenbacher Hauptbahnhof ist um 15.46 Uhr; Ankunft in Aschaffenburg am Hauptbahnhof ist 16.18 Uhr. Von da aus geht es mit Sonderbussen zum Stadion, dies wird aber noch mit der Polizei abgeklärt. Die frühe Abfahrtszeit wurde nötig, weil der nächste Zug zu knapp vor Spielbeginn ankommt. Die Rückfahrt: Aschaffenburg Hauptbahnhof ab 21.19 Uhr, Gleis sieben.
(Von gt, GELNHÄUSER TAGEBLATT)
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Ganz in Rot und Weiß: Kickers-Stürmer Knappmann besucht das Böllenfalltor
Offenbach. Der Mann hat Mut: Im vollen Vereinsdress und mit ein wenig Unbedarftheit erschien Christian Knappmann und zeigte: Ich bin Offenbacher und trage die Vereinsfarben Rot und Weiß. Nur: Der Kickers-Stürmer besuchte die Partie Darmstadt 98 gegen den SV Wehen. Und am Böllenfalltor sind die OFC-Farben nun einmal nicht gerne gesehen... Knappmanns Klub-Kollegen waren da schon unauffälliger gekleidet Deswegen sei der Stürmer (bisher ein Tor) auch "dezent" darauf hingewiesen worden, welche Folgen der Fauxpax haben könnte, sagte OFC-Manager Lars Schmidt.
Dass es beim Derby Kickers Offenbach gegen Darmstadt morgen (14.30 Uhr, Bieberer Berg) um Punkte, aber mehr noch ums Prestige geht, ist nicht neu. Neu ist Hans-Werner Moser, der Trainer der Lilien. Doch auch er bekam gleich zu Beginn seiner Tätigkeit mit: In Darmstadt ist nicht immer das nächste Spiel das schwerste - und schon gar nicht das interessanteste: "Seit dem ersten Tag wird bei uns in der Kabine über zwei Spiele gesprochen: Kickers gegen Darmstadt, Darmstadt gegen Kickers." Die letzten drei Begegnungen gewann Offenbach.
Warum sollte Darmstadt morgen gewinnen? Weil das nötige Selbstbewusstsein vorhanden sei, so Moser. Selbstbewusstsein, nicht Selbstüberschätzung nach sieben Punkten aus drei Spielen und dem 3:0 vor einer Woche gegen den SV Wehen. Selbstbewusstsein in Darmstadt? Das war vergangene Saison nicht so.
Und warum gewinnt Offenbach? "Weil's unsere Zuschauer sind." Für Kickers-Trainer Ramon Berndroth ist klar, wo der entscheidende Unterschied am Bieberer Berg liegt. Gut 10 000 Besucher werden erwartet, 8 000 davon Kickers-Fans - das mobilisiert die letzten Kräfte. "Ohne die Fans hätten wir gegen Saarbrücken aus dem 0:1 kein 2:1 machen können." Schönheitsfehler: 2:1 war der Zwischenstand, Endstand 2:3, erste Niederlage für den OFC in der Saison, erstmals drei Gegentore in einem Heimspiel unter Berndroth.
Darmstadt denkt an das Derby in Offenbach; Offenbach denkt an das Derby gegen Darmstadt - und schon an das nächste am Mittwoch gegen die Amateure von Eintracht Frankfurt. Dann kommt, am Ende der zweiten englischen Woche, schon Elversberg.... "Und danach wollen wir gut dastehen", fordert Berndroth.
Beginnen soll die Serie mit einem Sieg gegen Darmstadt. Motivationsprobleme gibt's nicht, schon gar nicht bei den Ex-Darmstädtern im OFC-Dress: Thorsten Becht (gesetzt), Alexander Lorenz ("Er spielt auf jeden Fall") und Oscar Corrochano, der mehr als nur eine Alternative für das Mittelfeld ist.
Moser will wenig, Berndroth allenfalls im Angriff etwas ändern: Michael Petry? "Gehört von der Erfahrung her in die erste Elf." Problem: Nach Grippe ist der Ex-Regensburger nicht voll fit. Also ein Platz auf der Bank? Christian Knappmann? Berndroth: "Ist noch nicht so weit." Nazir Saridogan? "Ein Thema für den Sturm."
Eine Sorge ist Berndroth seit gestern los. Da die gemeinsame Pressekonferenz beider Klubs mit zehn Minuten Verspätung begann, weil die Delegation aus Darmstadt mit Trainer Moser und dem sportlichen Leiter Thomas Šchmidt fehlte, erhielt der OFC-Trainer früh die Bestätigung: Arbeit lohnt sich. Sohn Nino bestand die Nachprüfung, wurde versetzt in die zehnte Klasse. Wochenlanges Pauken von Französisch-Vokabeln mit Vater Ramon hat sich gelohnt.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Engagiert spielen OFC-Coach Ramon Berndroth wünscht sich mehr Glück
Ramon Berndroth würde ein Derby in der Fußball-Regionalliga gerne mal wieder als "normaler Zuschauer" verfolgen. Im Gespräch mit FR-Redakteur Andreas Hunzinger verrät der OFC-Coach, warum, und außerdem, dass ihm die Lilien imponieren.
Frankfurter Rundschau: Zieht die Derby-Atmosphäre auch einen Trainer-Routinier wie Sie in den Bann, oder geht das Spezielle in der Hektik doch unter ?
In den ersten Spielen war bei Ihrem Team eine fußballerische Steigerung im Vergleich zur vergangenen Saison erkennbar. Ist dies das Resultat einer Entwicklung oder durch die neuen Spieler bedingt ?
Wo sehen Sie nach drei absolvierten Spielen noch Probleme bei ihrem Team ?
Trainer beurteilen ja nicht so gerne den jeweiligen Gegner. Trotzdem: Was macht den SV Darmstadt 98 stark ?
Der OFC besiegt Darmstadt, weil...
(Von Andreas Hunziger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Hessenderby Vorbereitung auf kein normales Spiel
Dass eine Begegnung zwischen Kickers Offenbach und dem SV Darmstadt 98 kein alltägliches Fußballspiel ist, hatte sich offenbar bis Ratingen in Westfalen bisher noch nicht herumgesprochen. Christian Knappmann, vor der Saison von Germania Ratingen gekommener Stürmer der Kickers, sah jedenfalls am vergangenen Wochenende nichts Bedenkliches darin, im OFC-Freizeitanzug im Stadion am Böllenfalltor zu erscheinen, um gemeinsam mit seinen Teamkollegen dem 3:0 der Lilien gegen den SV Wehen beizuwohnen. Erst als ihn Darmstädter Fans dezent darauf "hinwiesen", was das bedeutet, wird dem 21-Jährigen aufgegangen sein, dass das Hessenderby der Regionalliga Süd am morgigen Samstag (14.30, Bieberer Berg) eben kein normales Fußballspiel ist.
Während in Offenbach die Frankfurter Eintracht der Rivale schlechthin ist, gilt in Darmstadt eine Begegnung mit dem OFC als "ein ganz wichtiges Spiel", sagt der Sportliche Leiter der Lilien, Thomas Schmidt. Und auch der neue Darmstädter Trainer Hans-Werner Moser weiß bereits um die besondere Konkurrenzsituation. "Seit ich hier bin, wird über die beiden Spiele gegen Offenbach oft gesprochen", sagt der 36-Jährige. Neben der fußballspezifischen Arbeit galt die Aufmerksamkeit des Lilien-Trainers unter der Woche denn auch der mentalen Vorbereitung seiner Kicker, vor allem der jüngeren wie Daniel Damm oder auch Sebastian Haag. "Ich muss die Jungs ein bisschen bremsen", sagt Moser, betont jedoch, "dass ich ihnen auch die Freude auf ein solches Spiel nicht nehmen darf." Sportlich erwartet er ein "enges Spiel, weil sich beide Mannschaften von der Leistungsdichte nicht viel nehmen".
Ramon Berndroth hat derweil keine besondere Anspannung innerhalb seines Teams erkannt. Seine Mannschaft habe ein Heimspiel und stünde deshalb ohnehin in der Pflicht, "volle Pulle zu spielen, weil wir uns etwas Anderes gar nicht leisten können". Zwei Akteure des OFC dürften allerdings noch ein bisschen motivierter sein als ihre Teamkollegen: Alexander Lorenz und Oscar Corrochano. Beide spielten schon für die Lilien, Lorenz ist erst im vergangenen Sommer vom Böllenfalltor an den Bieberer Berg gewechselt. Während der 23-Jährige im linken Mittelfeld gesetzt ist, denkt Berndroth auch darüber nach, Corrochano gegen seinen ehemaligen Klub eine Chance zu geben. Auch die Entscheidung, wer neben Samir Naciri der zweite OFC-Angreifer ist, steht noch an. Knappmann, Michael Petry oder Nazir Saridogan heißen die Kandidaten, wobei Berndroth Petry potenziell für die beste Wahl hält, gleichzeitig aber betont, "dass Michael körperlich noch nicht so weit ist".
Gedanken über das Derby, zu dem mehr als 10 000 Zuschauer erwartet werden, macht sich auch die Offenbacher Polizei. So sollen Teile der Bieberer Straße gesperrt werden, als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme plant der OFC separate Kassen für die jeweiligen Fangruppen. Denn die Lilien werden laut Thomas Schmidt von "2000 bis 2500 Anhängern" begleitet werden. Für die ist das Derby allemal ein besonderes Spiel. Auch Christian Knappmann weiß das jetzt.
(Von Andreas Hunziger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Der OFC hofft gegen Darmstadt auf volle Ränge und zwei ehemalige "Lilien"
Darmstadt/Frankfurt. Gleich zwei Hessenderbys stehen am Wochenende in der Fußball-Regionalliga Süd auf dem Programm. Unter Druck steht dabei schon der SV Wehen, der als selbst ernannter Aufstiegskandidat mit drei Niederlagen gestartet ist und nun gegen die Amateure der Frankfurter Eintracht die ersten Punkte einfahren will. Der Sieger des Spiels zwischen Kickers Offenbach und Darmstadt 98 dürfte sich dagegen auf absehbare Zeit in der Spitzengruppe festsetzen. "Es wird das Spiel des Jahres", fiebert Darmstadts Trainer Hans-Werner Moser dem Derby bei den Kickers entgegen. Am Samstag (Anpfiff 14.30 Uhr) müssen die "Lilien" auf den Bieberer Berg und auch OFC-Trainer Ramon Berndroth teilt die Vorfreude seines Kollegen. Denn der OFC ist bestens gerüstet. "Wir erwarten noch mehr Zuschauer als beim Heimspiel gegen Saarbrücken", ist Kickers-Manager Lars Schmidt zuversichtlich. Damals waren es bereits 10 000 und diesmal soll auch der Gegner jede Menge Fans mitbringen. Immerhin stehen die 98er seit langem wieder auf Tabellenplatz zwei. Darmstadts neuer Manager Thomas Schmitt will bei den Südhessen sogar "eine gewisse Aufbruchsstimmung" ausgemacht haben. Der OFC will sich davon nicht abschrecken lassen. "Meine Mannschaft ist selbstbewusst. Ich sehe keinen Grund sie umzubauen", so Berndroth. Einzig im Angriff könnte es Änderungen geben. Denn bislang konnten die Neuzugänge Michael Petry oder Christian Knappmann nicht wirklich überzeugen. "Sie sind noch nicht ganz so weit", weiß der Coach. Bei Oscar Corrochano und Alexander Lorenz hofft Berndroth auf eine besondere Motivation. Beide spielten in der Vergangenheit noch im Dress der "Lilien" und gingen dort mehr oder minder unfreiwillig von Bord. Beim SV Wehen muss Bernhard Lippert wegen einer Gelb-Roten Karte aus dem Spiel gegen Bayern München (0:0) auf Angreifer Sascha Ropic verzichten. Kein Wunder also, dass der Coach der Eintracht-Amateure darauf hofft, vom Profiteam "wenn schon, dann einen offensiven Spieler" abgestellt zu bekommen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Lippert ob der Verletzungssorgen im Zweitligakader mit dem eigenen Personal auskommen muss. Ein Fragezeichen steht vor dem Gastspiel auf dem Halberg hinter dem Einsatz von Vladimir Maljkovic, der unter der Woche wegen eines grippalen Infekts pausieren musste. In jedem Fall geht die Eintracht, so Lippert, "als krasser Außenseiter ins Hessenderby". Denn trotz des schwachen Saisonstarts der Taunussteiner ist der Eintracht-Coach davon überzeugt, "dass der SV Wehen am Ende ganz vorne mitspielen wird". Das Programm: Kickers Offenbach - SV Darmstadt 98, RW Erfurt - FC Augsburg, SV Wehen - Eintracht Frankfurt Am., VfR Aalen - SF Siegen, FC Schweinfurt - SC Pfullendorf, Borussia Neunkirchen - 1. FC Saarbrücken, Jahn Regensburg - Spvgg. Unterhaching (alle Samstag, 14.30 Uhr); Bayern München Am. - Spvgg. Elversberg 1. FC Kaiserslautern Am. - Stuttgarter Kickers (beide Sonntag, 14.30 Uhr).
(Von Holger Kliem/rst, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Derby-Fieber: OFC erwartet Darmstadt Hessische Teams sind in der Regionalliga unter sich - Eintracht Frankfurt prüft Wehen - Große Kulisse am Bieberer Berg
FRANKFURT/MAIN (dpa/lhe). Die hessischen Teams der Fußball-Regionalliga Süd stehen am vierten Spieltag vor Richtung weisenden Derbies. Während sich Darmstadt am Samstag (14.30 Uhr) mit einem Erfolg bei Kickers Offenbach weiter in der Spitzengruppe etablieren will, steht zur gleichen Zeit der als Aufstiegskandidat gehandelte SV Wehen gegen Neuling Eintracht Frankfurt Amateure schon am Scheideweg. Eine erneute Niederlage der punktlosen Taunussteiner kann bereits den Abschied von allen hochfliegenden Plänen bedeuten.In Offenbach reibt sich der Schatzmeister zum zweiten Mal in dieser Saison die Hände. 11000 Fans passierten gegen den 1. FC Saarbrücken die Eingangstore am Bieberer Berg, gegen Darmstadt werden noch mehr Zuschauer erwartet. Kickers-Trainer Ramon Berndroth will auf Offensive setzen. Mut macht ihm das 4:1 in einem Testspiel gegen den Landesligisten Germania Ober-Roden, bei dem sich die Angreifer Nazir Saridogan, Christian Knappmann und Michael Petry treffsicher zeigten. "Die Stürmer sind auf einem guten Weg. Wir brauchen nur Geduld", meinte Berndroth. Für die nötigen Impulse nach vorn soll der Gelnhäuser Spielmacher Patrick Falk sorgen.Mit sieben Punkten ist die neu formierte Darmstädter Mannschaft von Trainer Hans-Werner Moser viel versprechend gestartet. Trotz der 1:2-Niederlage unter der Woche beim Oberligisten SV Erzhausen hat der neue Coach keine Veranlassung, sein Team zu ändern. Der "zweite Anzug" konnte Moser in Erzhausen nicht überzeugen. Torgarant in den ersten Spielen des Tabellenzweiten war Neuzugang Carsten Lakies, dem das Hauptaugenmerk der Offenbacher Abwehr gelten wird. Mit dem gesteigerten Selbstbewusstsein haben die "Lilien" das Zeug, weiter ernsthaftester Verfolger des Tabellenführers Saarbrücken zu bleiben.Beim SV Wehen ist bereits nach drei Spieltagen "Feuer unterm Dach". Punktlos zieren die Taunussteiner das Tabellenende, besonders das 0:3 bei Darmstadt 98 schlug Trainer Gerd Schwickert auf den Magen. Die Reaktionen sind gereizt. Mittelfeldspieler Sascha Amstätter und Antonio da Silva sollen für ihre Fehlleistungen intern bestraft werden. Amstätter hatte wegen Spielverzögerung die gelb-rote Karte gesehen, da Silva dem bereitstehenden Elfmeterschützen Sead Mehic den Ball weggeschnappt und verschossen. Umstellungen wird es in der Abwehr geben. Neuzugang Rüdiger Ziehl plagt eine Entzündung am Schambein. Schwickert hofft auf die Genesung des Türken Burhanettin Kaymak. "Das einzige, was uns hilft, ist ein Sieg. Nur der bringt Selbstvertrauen", hofft der Wehener Trainer auf die dringend benötigte Trendwende.Aufsteiger Eintracht Frankfurt will sich auf dem Halberg nicht verstecken. "Meine Mannschaft ist sehr selbstbewusst", sagte Trainer Bernhard Lippert nach zuletzt zwei Unentschieden. Dennoch sieht der Coach sein Team als "krasser Außenseiter". Lipperts Hochachtung vor Wehen ist trotz des Fehlstarts groß. "Wehen wird am Ende ganz vorne mitspielen", ist sich der 40-Jährige sicher. Er muss sein Team umbauen: Stürmer Sascha Ropic ist gesperrt, der Einsatz des Kroaten Vladimir Maljkovic fraglich.
(Von Hdpa/lhe, GELNHÄUSER TAGEBLATT)
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Wichtige Derbies in Regionalliga
FRANKFURT/MAIN (dpa). Die hessischen Teams der Fußball-Regionalliga Süd stehen am vierten Spieltag vor Richtung weisenden Derbies. Während sich Darmstadt am Samstag (14.30 Uhr) mit einem Erfolg bei Kickers Offenbach weiter in der Spitzengruppe etablieren will, steht zur gleichen Zeit der als Aufstiegskandidat gehandelte SV Wehen gegen Neuling Eintracht Frankfurt Amateure schon am Scheideweg. Eine erneute Niederlage der punktlosen Taunussteiner kann bereits den Abschied von allen hochfliegenden Plänen bedeuten.
In Offenbach reibt sich der Schatzmeister zum zweiten Mal in dieser Saison die Hände. 11000 Fans passierten gegen den 1. FC Saarbrücken die Eingangstore am Bieberer Berg, gegen Darmstadt werden noch mehr Zuschauer erwartet. Kickers-Trainer Ramon Berndroth will auf Offensive setzen. Für die nötigen Impulse nach vorn soll Spielmacher Patrick Falk sorgen. Mit sieben Punkten ist die neu formierte Darmstädter Mannschaft von Trainer Hans-Werner Moser viel versprechend gestartet. Torgarant in den ersten Spielen des Tabellenzweiten war Neuzugang Carsten Lakies, dem das Hauptaugenmerk der Offenbacher Abwehr gelten wird. Mit dem gesteigerten Selbstbewusstsein haben die "Lilien" das Zeug, weiter ernsthaftester Verfolger des Tabellenführers 1. FC Saarbrücken zu bleiben.
Beim SV Wehen ist bereits nach drei Spieltagen "Feuer unterm Dach". Punktlos zieren die Taunussteiner das Tabellenende, besonders das 0:3 bei Darmstadt 98 schlug Trainer Gerd Schwickert auf den Magen. Die Reaktionen sind gereizt. Mittelfeldspieler Sascha Amstätter und Antonio da Silva sollen für ihre Fehlleistungen intern bestraft werden. Amstätter hatte wegen Spielverzögerung die gelb/rote Karte gesehen, da Silva dem bereit stehenden Elfmeterschützen Sead Mehic den Ball weggeschnappt und verschossen. "Das einzige, was uns hilft, ist ein Sieg. Nur der bringt Selbstvertrauen", hofft der Wehener Trainer auf die dringend benötigte Trendwende.
Aufsteiger Eintracht Frankfurt will sich auf dem Halberg nicht verstecken. "Meine Mannschaft ist sehr selbstbewusst", sagte Trainer Bernhard Lippert nach zuletzt zwei Unentschieden. Dennoch sieht der Coach sein Team als "krasser Außenseiter".
(Von dpa, GIESSENER ANZEIGER)
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Schwerer Schock für den 1. FC Königstein
Am vergangenen Mittwoch verstarb der Spielertrainer des Bezirksoberligisten, Alija Pipic (38), nach einem Testspiel des Klubs gegen den Landesligisten TuS Makkabi. Pipic war die letzten 20 Minuten selbst am Ball gewesen und brach, wie es heißt, kurz nach Spielschluss zusammen. Auch der umgehend herbeigerufene Notarzt konnte dem Bosnier, der Königstein seit 1995 betreute, nicht mehr helfen. Der Verein überlegt nun, das für den 18. August angesetzte Punktspiel bei Germania Ockstadt zu verlegen.
(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Trauer um Königsteins Trainer Pipic
Königstein. Alija Pipic ist tot. Der Trainer des Fußball-Bezirks-Oberligisten FC Königstein, mit dem er gerade in die achte gemeinsame Saison eingestiegen war, verstarb am späten Mittwochabend im Alter von nur 38 Jahren - auf dem Fußballplatz.
Eine Viertelstunde nach Abpfiff eines Freundschaftsspiels gegen Landesliga-Aufsteiger Makkabi Frankfurt stand Ex-Profi Pipic, der zuvor noch die letzten 20 Minuten der Partie gespielt hatte, mit einigen seiner Spieler (darunter sein Freund Goran Skeledzic) zusammen, als er plötzlich über Unwohlsein klagte, sich auf die Trainerbank niedersetzte und das Bewusstsein verlor. Die herbeigeeilten Notärzte und Sanitäter versuchten eine Stunde lang ihn zu reanimieren, vergeblich.
Der gebürtige Bosnier, der vor seiner Königsteiner Zeit beim FC Oberursel und EFC Kronberg gespielt hatte, hinterlässt einen neunjährigen Sohn.
(Von gg, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Thomas Schmidt setzt auf eine besondere Serie Regionalliga: SV 98 tritt am Samstag zum Derby bei Kickers Offenbach an – Mehr als 10 000 Zuschauer werden erwartet
Die letzten drei Vergleiche in der Fußball-Regionalliga Süd gegen die Offenbacher Kickers hat der SV Darmstadt 98 verloren, noch dazu hat er kein Tor dabei erzielt (0:1, 0:2, 0:1). Doch das muss für das neuerliche Derby der beiden südhessischen Rivalen am Samstag (14.30 Uhr) auf dem Bieberer Berg nicht unbedingt ein schlechtes Vorzeichen sein. Denn der Glücksbringer ist ja wieder mit an Bord beim SV 98. Dreimal spielte Thomas Schmidt während seiner Darmstädter Zeit in Offenbach, dreimal gewann er (2:1, 3:2, 2:1). „Ich hoffe, diese Serie setzt sich auch in meiner Funktion als Sportlicher Leiter fort“, sagt Schmidt und lächelt.
Die beiden Trainer hielten sich mit Aussagen zu den Erfolgsaussichten zurück. „Darmstadt ist sehr gut, der OFC relativ gut aus den Startlöchern gekommen“, stellte Offenbachs Coach Ramon Berndroth sachlich fest: „In diesem Spiel gibt’s wirklich keinen Favoriten.“ So ähnlich klang das bei seinem Darmstädter Kollegen Hans-Werner Moser: „Beide Teams tun sich von der Leistungsdichte her nicht viel, so dass wohl das Quentchen Glück und die Tagesform entscheiden werden.“ Berndroth erhofft ein attraktives Spiel mit vielen Treffern, natürlich mit einem besseren Ergebnis als bei der Premiere gegen den 1. FC Saarbrücken (2:3). Und genau deshalb stehen die Kickers am Samstag vielleicht ein wenig stärker unter Druck. „Der Zuschauer darf volle Leistung erwarten – einfach, weil’s ein Heimspiel ist“, betonte Berndroth.
Der SV 98 hat es – so gesehen – etwas leichter. Mit sieben Punkten als Polster auf dem Bieberer Berg anzutreten, keine unangenehme Sache. Aber nur, wenn man an die zweite Halbzeit aus dem Spiel gegen Wehen (3:0) anknüpfe und sich weiter steigere, werde man dort eine Chance haben, glaubt Moser. Dass sein Team nach drei Spielen ohne Niederlage mit Selbstbewusstsein an die Sache herangeht, ist aber auch klar. Schließlich soll der sich anbahnende Schulterschluss zwischen Mannschaft und Publikum gefördert werden. „Ein couragierter, engagierter Auftritt wäre ein weiterer Schritt, um wieder eine gemeinsame Basis mit dem Publikum zu finden“, stellt der Sportliche Leiter Thomas Schmidt heraus. Dass Vergleiche zwischen Darmstadt und Offenbach von jeher Brisanz und Emotion bedeuten, unabhängig von der Tabelle, hat Trainer Hans-Werner Moser längst verinnerlicht: „Ich habe schon vom ersten Tag in Darmstadt an gemerkt, wie viel Spannung darin liegt.“
Der aktuelle Stand (Offenbach Sechster, Darmstadt Zweiter) mag die Sache noch ein wenig anheizen. Mehr als 10 000 Fans werden am Samstag erwartet. Thomas Schmidt glaubt, dass bis zu 2500 Zuschauer den SV 98 begleiten. Für Darmstädter Fans, die mit dem Zug fahren wollen, ist um elf Uhr Treffpunkt am Hauptbahnhof (Abfahrt 11.26 Uhr).
Beim Personal können beide Trainer aus dem Vollen schöpfen. Dem OFC fehlt nur Schindler (Knie), dem SV 98 Brancourt (Wadenbeinbruch). Berndroth überdenkt Positionen im Angriff, ansonsten baut er auf den Faktor Ex-Darmstädter (Becht, Lorenz). Und: „Auch Corrochano ist ein Thema.“ Moser kündigte an, dass es „keine großartige Veränderungen geben wird“.
Folgende Aufstellungen sind für Samstag denkbar:
Offenbach: Thier – Zitouni, Fossi, Kaba – Becht (Corrochano), Dworschak, Barletta, Lorenz – Falk – Knappmann (Petry), Naciri (Saridogan).
Darmstadt: Clauss – Leifermann, Hasa, Aybar (Haag) – Seitz, Juskic, da Costa, Damm (Sebastiao) – Simon – Maier, Lakies.
(Von gg, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Gegen Ex-Verein ersten Heimsieg feiern
Offenbach (app). Die Spannung steigt bei Alexander Lorenz. Die vergangenen beiden Jahre hat der Zugang des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach für den SV Darmstadt 98 gespielt, am Samstag, 14.30 Uhr, Bieberer Berg, wird er erstmals gegen seinen Ex-Klub auflaufen. Er sei schon ein bisschen nervös, gibt der 23-Jährige zu, der von Trainer Ramon Berndroth auf der linken Außenbahn eingesetzt wird.
Lorenz ist mit seinen Leistungen in den ersten drei Saisonspielen zufrieden. Er sagt: "Mein erstes Ziel war ein Platz in der Stammelf. Das ist mir bisher gelungen. Ich denke, ich habe mich von Spiel zu Spiel gesteigert - das war ein ganz ansehnlicher Einstieg beim OFC."
Auch Thorsten Becht, Pendant von Lorenz auf der rechten Seite, hat einst für die "Lilien" gespielt. Immerhin vier Jahre lang. Er studierte ein Jahr in den USA, kam über die SG Walluf vor der Saison 2001/02 zu den Kickers. Im April diesen Jahres verpasste er das Derby in Offenbach (1:0 für den OFC, Torschütze Angelo Barletta) wegen einer Leistenverletzung. Becht sagt: "Ich bin erst einmal froh, dass die Leiste hält und freue mich auf dieses Derby. Wenn wir nicht so blöd gewesen wären, wäre die ohnehin brisante Partie das absolute Spitzenspiel gewesen." Der 29-Jährige spielt auf das unnötige 2:3 am letzten Mittwoch gegen Saarbrücken an.
Nach dem 0:0 am Sonntag in Siegen belegen die Kickers mit vier Punkten den sechsten Platz - drei Punkte hinter den Darmstädtern. "Mit der nötigen Portion Risiko können wir gegen sie bestehen. Nach dem Derby wollen wir vor ihnen sein", hofft Becht im zweiten Versuch auf den ersten Heimsieg der Saison. Alexander Lorenz tippt auf ein 2:0.
Die Gründe für diesen Optimismus? "In der Defensive sind wir stärker und sie wohl zu knacken. Der SVD hat sehr junge Abwehrspieler. Unser Sturm muss zuschlagen", fordert Lorenz, der sich mit Becht den Tabellenzweiten aus Darmstadt am vergangenen Samstag beim 3:0 gegen Wehen angesehen hat. Wehen lag nach einer Minute in Rückstand, spielte ab der 33. Minute in Unterzahl. "Alles ist für Darmstadt gelaufen. Die Mannschaft hat mich positiv überrascht. Sie scheint stärker als in der vergangenen Saison", meint Becht. Die "Lilien" waren 2001/02 nach gutem Saisonauftakt bis auf Rang 14 abgerutscht. Lorenz und Becht zeigten sich von der Offensivleistung des SVD beeindruckt. Mittelfeldspieler Elton da Costa und Stürmer Carsten Lakies seien in sehr guter Form.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Aschaffenburg fest in Händen der OFC-Fans?
Frankfurt (sp). Wenig interessiert scheinen die Anhänger von Eintracht Frankfurt am Heimspiel der Regionalliga-Mannschaft am nächsten Mittwoch, 18.30 Uhr, gegen die Offenbacher Kickers zu sein. Der Umzug nach Aschaffenburg hat offenbar dabei ebenso abschreckende Wirkung wie die Furcht vor Ausschreitungen im Stadion "am Schönbusch". Die wichtigen Fan-Klubs haben signalisiert, das Spiel nicht zu besuchen. "Das ist Stand der Dinge, aber noch nicht das letzte Wort", sagt Sprecher Andreas Hornung.
Die OFC-Anhänger dürften in jedem Fall deutlich in der Mehrheit sein, was vielen bei der Eintracht gar nicht einmal so unrecht ist. "Wir können derzeit alles gebrauchen, nur keine Fan-Auseinandersetzungen", sagt Rudi Köhler, stellvertretender Fan-Sprecher. Viele Fans nähmen es sogar in Kauf, als Feiglinge bezeichnet zu werden.
(Von sp, OFFENBACH-POST)
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Torjäger gesucht Saridogan geht in Lauerstellung
Zuschauerboom zum Hessenschlager. Das Derby, OFC gegen Darmstadt, soll bis zu 12 000 Fans locken. Derweil tüftelt Kickers-Coach Ramon Berndroth an der Offensive. Patrick Falk ist als Antreiber gesetzt. Dagegen sorgt der Sturm für offene Fragen. Samir Naciri und Michael Petry sind noch ohne Treffer. Nur Christian Knappmann traf beim Auftakt in Augsburg. Auf dem Bieberer Berg wird diskutiert: Ist der Weggang von Torjäger Würll nicht kompensiert worden? Berndroth kontert: "Schreierei nach Zugängen mache ich nicht mit."
Derweil geht Nazir Saridogan (fit nach Kreuzbandriss) in Lauerstellung. Der Coach bestätigt: "Er ist im Kommen." Eine Alternative: Der 18-jährige Samel Sabanovic. Er ließ in Tests aufhorchen. Doch Berndroth bewahrt Ruhe, bittet um Geduld: "Petry und Knappmann überzeugen im Training. Wir werden sie aufbauen. Zur Erinnerung: Würll ist hier auch nicht sofort durchgestartet."
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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(Von , OFFENBACH-POST)
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Bier ohne Alkohol, Fußball und ein Berg
Offenbach (bam). Keine Frage: Bier und Fußball gehören zusammen. Dass ein Spiel erst richtig gut wird, wenn eine Bratwurst und echter Männerschweiß dazukommen, ist mittlerweile akzeptiert, wenn auch der Alkoholkonsum nicht immer gern gesehen. Bei mindestens vier Regionalliga-Heimspielen der Offenbacher Kickers ist er verboten - vor dem An- und lange nach dem Schlusspfiff. Eines der vier Abstinenz-Spiele haben die Fans schon hinter sich gebracht - mit viel Murren. Drei folgen, das erste schon am Samstag gegen Darmstadt 98 (14.30 Uhr). Auch die Begegungen gegen Erfurt und Eintracht Frankfurt (A.) gehören zu der Kategorie, die die Polizei als "Problemspiel" bezeichnet. Alkoholhaltiges Bier fließt erst nach deren Entwarnung durch die Hähne - und das kann dauern, je nach Lage bis eine Stunde nach Schlusspfiff.
Welch' eine Situation am Berg: Erst fließt nur alkoholfreies Bier, dann die Überraschung. Der Preis ist gleich (zwei Euro), aber die Becher sind kleiner - 0,3 statt 0,4 Liter. Hans-Jürgen Kapp-Lehmann, Pächter der Stadiongaststätte, kümmert sich auch um die Versorgung rund ums Stadion, war aber gestern nicht zu sprechen. Ruhetag in der Kneipe, über deren Preise sich die Fans im Internet und vehement auch beim Vorstand beschwerten. Vize Thomas Kalt: "Das liegt leider nicht in unseren Händen."
Alkohol war ein Thema bei der Besprechung von OFC und der Polizei ob der Sicherheit beim Darmstadt-Spiel, aber auch die Stahlrohrtribüne. Bange fragte die Polizei schon vor dem Saarbrücken-Spiel: Was passiert mit den Gästefans, wenn ein Donnerwetter über den Berg kommt und ein Blitz ins Gestänge einschlägt...? Die Antwort vor dem Saarbrücken-Spiel: Dann müssen die Fans eben auf die Haupttribüne. Die Antwort vorm Derby: Ob's regnet, blitzt, donnert - die Lilien-Fans bleiben wo sie sind. Schließlich ist die Stahlrohrtribüne geerdet, die Haupttribüne ausverkauft. Und bei 1000 nach Darmstadt verschickten Stehplatztickets ...
Die Sicherheit wird Thema sein, wenn die Präsidien beider Klubs am Freitag zum abendlichen Plausch treffen. Bestimmt aber nicht die Würstchen- und Bierpreise, denn den Appetit wollen sich die Herren nicht verderben lassen bei ihrer Zusammenkunft, die der "Förderung des guten nachbarschaftlichen Verhältnisses" dienen soll.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Problemzone Strafraum Nach dem 0:0 in Siegen führt OFC-Trainer Ramon Berndroth die fehlende Durchschlagskraft im Angriff auf den Kräfteverschleiß seiner Spieler zurück
Wenn es um Qualitäten im gegnerischen Strafraum geht, dann legt Dieter Müller die Messlatte gerne ein wenig höher. Wen wundert's, schließlich war der Präsident des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach einst ein international renommierter Angreifer und hat sogar schon mal - anno 1977 beim 7:2 des 1. FC Köln gegen Werder Bremen - sechs Treffer in einem Bundesligaspiel erzielt. Ein bisher unerreichter Rekord.
Einem Mann mit solchen Ansprüchen genügt ein 0:0 bei den Sportfreunden Siegen natürlich nicht. Vor allem dann nicht, wenn aufgrund spielerischer Überlegenheit "mehr drin" gewesen wäre, wie Müller erkannt haben wollte. Deswegen sei die Vorstellung des OFC auch "nicht berauschend" gewesen, urteilte der Kickers-Präsident, dem aufgefallen war, dass "uns ein bisschen Torgefährlichkeit gefehlt hat".
Mit seiner Einschätzung traf Müller durchaus den Kern der Sache. In der Tat vermochte es der OFC im Leimbachstadion nicht, seine fußballerischen Vorteile in Zählbares umzumünzen. Das war auch Ramon Berndroth nicht verborgen geblieben. "Wir haben uns in der Mitte nicht durchsetzen können", monierte der Offenbacher Trainer, der dies deshalb bedauerte, weil sein Team, mit einem erneut stark aufspielenden Patrick Falk als Schaltstation und Initiator der meisten Angriffe, immer wieder gut kombiniert habe und "wir im Flügelspiel Ansätze gezeigt haben, die zuletzt nicht zu sehen waren".
Die Harmlosigkeit vor dem Siegener Tor sei indes ein physisches Problem gewesen, so der Offenbacher Trainer. "Nach der englischen Woche hat uns die Kraft gefehlt, um bei den Kontern die letzte Präzision an den Tag zu legen", erklärte Berndroth. Deshalb hätten die bisweilen vielversprechenden Angriffe nicht in Torchancen und Treffern Niederschlag gefunden. Gerade bei Michael Petry, der in Siegen erst nach der Pause zum Einsatz kam und von dem nichts zu sehen war, sei deutlich zu erkennen, dass er in der Vorbereitung zeitweise habe aussetzen müssen und deswegen "noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte" sei. Dass es in seinem Kader nach dem Abgang von Torjäger Patrick Würll ein qualitatives Defizit im Angriff gebe, diese Einschätzung teilt Berndroth nicht.
Kapitän Matthias Dworschak, der das Unentschieden in Siegen "gerecht" nannte, sieht das prinzipiell genauso, fände es allerdings "nicht verkehrt, wenn wir noch die ein oder andere Verstärkung bekämen". Nicht, dass er den neuen Spielern und den vielen jungen Akteuren im Kader nichts zutraue. "Ich meine es eher generell. Was passiert zum Beispiel, wenn mal drei oder vier Spieler verletzt sind?".
Der kahlköpfige Mittelfeldakteur ist sich allerdings ebenso wie sein Trainer darüber im Klaren, dass es die finanziellen Verhältnisse des OFC zurzeit nicht gestatten, das Personal aufzustocken. Also setzt zumindest Ramon Berndroth darauf, dass sich die Mannschaft, die gestern Abend ein Testspiel beim Landesligisten Germania Ober-Roden durch Tore von Christian Knappmann, Alexander Stenzel, Nazir Saridogan und Carsten Schönefeld bei einem Gegentreffer von Gunnar Frommknecht mit 4:1 gewann, nach einem trainingsfreien Tag wieder einigermaßen regeneriert hat, körperlich und geistig.
Einen ernsthaften Grund zur Sorge sieht der Offenbacher Trainer ohnehin nicht. "Vor gar nicht allzu langer Zeit waren wir schon einmal hier und haben sang- und klanglos mit 0:2 verloren", sagt Berndroth. Deswegen sei er mit dem 0:0 in Siegen und dem Saisonstart insgesamt absolut einverstanden, sein Team habe aus den ersten drei Spielen gegen sehr schwere Gegner vier Punkte geholt, "viele andere Mannschaften haben weniger". Und dem kann auch Präsident Dieter Müller nur schwerlich widersprechen.
(Von Andreas Hunziger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Ein 0:0 der besseren Art Offenbach hatte Lektionen gelernt / Zwei Mannschaften mieden das Risiko / Siegens Außen abgemeldet / Auch im Sturm Flaute
geo Siegen. Endet ein Spiel 0:0, ist eigentlich keiner zufrieden. Die erwartungsfrohen Siegener Zuschauer, die im Verein mit rund 1000 Offenbacher Fans endlich nochmal die "5" bei der Zuschauerzahl vorne stehen ließen, wünschen sich bei solchen Partien generell mehr Risikobereitschaft, und auch OFC-Präsident Dieter Müller, in Sturm-und-Drang-Jahren stets ein Garant für Torgefahr grummelte nach dem Spiel enttäuscht: "Wir waren hier in Siegen viel zu ängstlich. Da war mehr drin!"
Die einzigen, die der "Nullnummer" das Prädikat Wertvoll abrangen, waren die beiden Trainer. Denn diese zahlen die Zeche, wenn der Schuss nach hinten los geht, und Offenbach hatte gerade aus der Niederlage in Siegen in der letzten Saison die Lehren gezogen. Da in dieser extrem langen und schwierigen Saison wohl auch dem Siegener Trainer Ingo Peter jeder Spatz in der Hand allemal lieber ist als (womöglich davonfliegende) Tauben auf dem Dach, war ein "taktisch totes Rennen" wohl fast schon vorprogrammiert.
Siegens Stürmer waren abgemeldet
Auf dem Platz sah das so aus, dass beide Teams praktisch identisch mit einer 3-5-2-Formation aufliefen. Einziger Unterschied: Siegens Spitzen van Buskirk und Bettenstaedt orientierten sich (leider) allzusehr zur Mitte, Offenbachs kahlköpfiger Knappmann und der flinke Naciri wichen eher nach außen aus, während Patrick Falk als hängende Spitze vergeblich versuchte, Osseynou Dione aus der Abwehrmitte herauszulocken. Gefährlicher war das aber auch nicht. Entscheidend war eher dies: die Außen neutralisierten sich total, und da Jens Truckenbrod dank emsiger Bewachung von Barletta keine Gelegenheit fand, das Spiel effektvoll nach außen zu verlagern, lief das Siegener Angriffsspiel sehr stereotyp durch die Mitte. Dort aber verloren sowohl der Kapitän als auch Bettenstaedt die Duelle gegen Offenbachs starke Abwehrrecken klar nach Punkten.
Mehr war diesmal "weniger"
Umgekehrt verbreiteten auch die Offenbacher kaum Schrecken, so dass sich hüben wie drüben nur wenig spektakuläre Torraumszenen ergaben. Einzige Schwachstelle bei den Gastgebern war der in die Dreierkette eingerückte Christian Mehr, der den gesperrten Matthias Straub ersetzte. So sehr sich der Westerwälder auch mühte: immer wenn er unter Druck geriet, verlor Mehr die Übersicht und meist auch den Ball. Daran dokumentiert sich die Problematik der Siegener, denn bewährte Stammkräfte sind derzeit nur unzureichend zu ersetzen. Auch ein Bruno Custos wird schmerzlich vermisst. Gerade Jozef Kotula profitiert ungemein vom Zusammenspiel mit dem derzeit verletzten Franzosen. Dass Kotula obendrein von rechts auf links in die Abwehr (für Mehr) wechseln musste, um die Schwachstelle zu bereinigen, zeigt deutlich, wie wenig Alternativen dem Siegener Trainer verbleiben - und dass bei 36 Saisonspielen.
10:0 Ecken - aber für Offenbach!
Unterm Strich blieben den "Sportfreunden" eine Handvoll Freistoßszenen, doch auch hier waren die Offenbacher fast immer auf der Hut, lediglich zweimal musste der gute Schlussmann Cesar Thier tief durchatmen. Umgekehrt war Michal Balaz im Siegener Gehäuse bei einer gefährlichen Naciri-Flanke ebenso spektakulär zur Stelle wie bei einer per Hinterkopf verlängerten Ecke. Apropos Ecke: 10:0 Eckstöße lautete die Schlussbilanz - aber zu Gunsten der Gäste! Diese Statistik rückt die Verhältnisse auf dem Rasen freilich in ein extrem schiefes Licht. Und obendrein waren die Siegener stets gewappnet, verteidigten ihren "Kasten" zehnmal mit allen elf Spielern und gerieten ergo auch nur ein einziges Mal in die Bredouille, doch Balaz - wie gesagt - passte auf.
So wird es dem einen oder anderen zwar nicht passen, aber Punkt ist Punkt, frag' nach in Wehen...
Bleck: "Einige Pflaumen noch madig"
Auf Stimmenfang im Leimbach-Stadion / Berndroth: "Spiel hatte keinen Verlierer verdient"
Ingo Peter (Trainer Siegen): "Unterm Strich bin ich hochzufrieden, weil wir kaum torgefährliche Situationen zugelassen haben, obwohl Offenbach meist mit zehn Mann an der Mittellinie auf unsere Fehler gelauert hat. Wenn man dann nach vorne nicht so gut spielt, werden auch die Zuschauer unruhig, und dann passiert es schnell, dass man den Fehler macht. Offenbach kann sehr gut zu null spielen. Das hat man in Augsburg gesehen, eine top-besetzte Mannschaft, die kein Mittel gegen diese Offenbacher gefunden hat. Wir müssen lernen, gegen so eine Mannschaft die Ruhe zu bewahren.
Das ist für die Zuschauer nicht immer schön. Aber in der letzten Saison war es so, dass wir z.B. gegen Mannheim die 1. Halbzeit ein tolles Spiel gemacht haben und auf einmal stand es dann 2:0 für Mannheim. Wenn man das am Ende einer Saison zusammenzählt, können wir mit dem 0:0 zufrieden sein."
Ramon Berndroth (Trainer Offenbach): "Man hört oft den Satz, dass das Spiel keinen Sieger verdient hatte. Heute hatte dieses Spiel keinen Verlierer verdient. Nach einer Englischen Woche mit Spielen unter hohen Temperaturen haben beide Mannschaften noch einmal alles reingeworfen. So hat die Partie ein wenig unter dem Kraftverlust gelitten. Es hat hier und da die Perfektion gefehlt. Es waren Ungeschicklichkeiten dabei, die Siegen durch Standards gefährlich werden ließen."
Til Bettenstaedt: "Offenbach hat eine sehr gute Mannschaft, die heute sehr defensiv gestanden hat. Wir wollten nicht ins offene Messer rennen. Aber offensiv war es - und da muss ich auch Selbstkritik üben - leider zu wenig. Wir wollten mehr über die Außen kommen und dann mit Flanken in den Rücken der Abwehr - aber das ist uns auch nicht gelungen."
Jens Truckenbrod: "Schade, wir hatten uns heute mehr erhofft. Offenbach hat sehr kompakt gestanden, dadurch haben sich für uns wenig Anspielstationen ergeben. Und natürlich sind deshalb auch weniger Torchancen entstanden."
Rolf Bleck (Sportlicher Leiter Siegen): "Mit vier Punkten aus zwei Spielen kann man ganz sicher leben. Wir müssen noch besser spielen. Aber es ist Saisonanfang, die sind die Pflaumen zum Teil noch madig. Die Mannschaft hat gekämpft, und wenn heute einer gewonnen hätte, dann wären wir es gewesen."
Die Not mit dem Parkticket
Verwirrung am Waldrich-Parkplatz / Koch: morgen OP
geo Siegen. Wie grau ist doch alle Theorie! Da die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd aus finanziellen Gründen die Sonderbusse der einstigen "Magolves-Linie" in den Bushallen stehen ließen und das Leimbach-Stadion gestern erstmals nur noch vom Bahnhof Siegen und von der Siegerlandhalle aus bedienten (SZ berichtete), waren die "Sportfreunde" froh, wenigstens eine praktikable Notlösung parat zu haben. So sollen die Zuschauer künftig die Großparkplätze an der Siegerlandhalle oder am ehemaligen Waldrich-Gebäude (St.-Johann-Straße) nutzen - beide kostenlos. Mit den verbliebenen Pendelbussen kann man dann relativ bequem ins Stadion und zurück gelangen. Doch oh' Graus: eine geschlossene Schranke am Waldrich-Parkplatz verhieß gestern Ungemach und leitete manchen Parkplatzsucher zur sofortigen Umkehr. Was indes nur wenige wussten: man muss ein Ticket wie werktags ziehen und mit diesem Ticket (ohne zu bezahlen) beim Verlassen des Parkplatzes auch wieder "aus-checken". Eine Gebühr wird sonntags und werktags nach 19.30 Uhr nämlich nicht berechnet.
Und auch das war bis gestern unklar: Natürlich können Inhaber von "Sportfreunde"-Eintrittskarten auch weiterhin zu den Spielen kostenlos den normalen VWS-Linienverkehr in Richtung Siegerlandhalle oder Bahnhof Siegen nutzen. Aller Anfang ist und bleibt eben schwer!
Während gestern allerorten die 1. Westfalen-Pokalrunde ausgetrragen wurde, müssen die Siegener diese Partie bei der FSV Werdohl noch nachholen. Die Partie beim sauerländischen Landesligisten soll am 21./22. September nachgeholt werden, wenn die "Sportfreunde" in der Regionalliga turnusgemäß pausieren. Werdohl bemüht sich darum, sein Meisterschaftsspiel bei Rot-Weiß Lennestadt am gleichen Wochenende zu verlegen.
Dieses Match ist noch kein Thema für Siegens Torhüter Andreas Koch, der morgen in der Sportheilstätte Hellersen an den gerissenen Kreuzbändern operiert wird. Koch zeigte sich gestern im Leimbach-Stadion optimistisch, zur Fortsetzung der Rückrunde wieder fit zu sein.
Zerschlagen haben sich die Hoffnungen der "Sportfreunde" auf eine Zentralvermarktung der Ärmelwerbung in der Regionalliga Süd. Der ins Gespräch gebrachte Energieversorger aus Mannheim ist jetzt lediglich daran interessiert, als Namenspatron der Liga aufzutreten ("MVV-Regionalliga Süd"). Die Ärmelwerbung ist jedem Verein nun zur Einzelvermarktung freigegeben.
Siegens Spieler in der Einzelkritik
Michael Balaz: In der 1. Halbzeit beschäftigungslos, zeichnete sich der souveräne Slowake in Durchgang 2 mehrfach aus.
Cem Islamoglu: Nach Anfangsschwierigkeiten gegen Knappmann immer sicherer und in Halbzeit 2 nahezu fehlerlos.
Osseynou Dione: Hatte bis zur Einwechslung Petrys keinen Gegenspieler und stand sehr sicher. Auch am Ende Herr der Lage.
Christian Mehr: Leider der Schwachpunkt im Siegener Team, geriet häufig ins Schwimmen, wenn er unter Druck gesetzt wurde.
Romas Cirba: Erfüllte die Defensiv-Order des Trainers nach Maß und half so entscheidend mit, dass Offenbach keinen Schrecken verbreitete.
Eric Lukin: Agierte aus taktischen Gründen mit angezogener Handbremse, in den Zweikämpfen sehr clever und ballsicher. Ein Gewinn.
Jozef Kotula: Auf der rechten Seite beinahe zur Wirkungslosigkeit verurteilt. Konnte sich im Mittelfeld nie von Lorenz lösen.
Jens Truckenbrod: Viel unterwegs, doch Barletta klebte eisern an seinen Hacken, schaffte es nicht, das Spiel auf die Flügel zu verlagern.
Andreas Nauroth: Auch die linke Seite war weitgehend abgemeldet, er hatte aber gute Spielansätze, vor allem am Ende auf halblinks.
John van Buskirk: Stand im Schatten von Kaba, gewann kein Kopfballduell. Zwei "halbe" Torchancen waren zu wenig.
Til Bettenstaedt: Auch er wurde Zitouni nie los, neben einigen guten Doppelpässen blieb Bettenstaedt einfach zu wirkungslos.
Marco Maser: Übernahm nach seiner Einwechslung die Kotula-Position und verbuchte einige ansprechende Ansätze.
Schiedsrichter: Wolfgang Stark hatte mit der Partie keine Mühe.
Beste Spieler Offenbach: Kaba, Zitouni.
(Von geo, SIEGENER ZEITUNG)
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Ein Gegner mit drei, vier Lars Meyers
Offenbach (bam/app) Wenn es um die Spielkultur beim Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach geht, ruhen die Hoffnungen auf Patrick Falk, dem Zugang vom Zweitligisten Rot-Weiß Oberhausen. Und auf der Einsicht seiner Mannschaftskollegen: "Wir brauchen top-disziplinierte Spieler, die ihm helfen", fordert OFC-Trainer Ramon Berndroth vor der Partie bei den Sportfreunden Siegen (Sonntag, 15 Uhr).
Wie sieht's Falk, der in Augsburg an beiden Treffern beteiligt war, am Mittwochabend beim 2:3 gegen Saarbrücken ein Tor erzielte? Keine Kritik an den Kollegen, auch wenn die Abstimmung nicht hundertprozentig klappte: "Das spielt sich schon noch ein." Er hofft auf Samir Naciri ("Mit dem kann ich manch Überraschendes machen"), auf Alexander Lorenz oder Matthias Dworschak. "Schließlich habe ich mit denen schon vor unserer Zeit bei Kickers Offenbach zusammengespielt", erinnert Falk an die Tage bei der Frankfurter Eintracht.
Ob Ramon Berndroth auch in Siegen der Elf vertraut, die gegen Saarbrücken begann? "Wenn ich etwas verändere, dann nur punktuell", kündigt der Trainer an. Könnte heißen: Christian Müller rückt auf Grund guter Trainingsleistungen in den Kader, Zugang Christian Knappmann wohl in die Startformation.
Für die Sportfreunde ist die Partie gegen den OFC die Heimpremiere dieser Spielzeit. Im letzten Aufeinandertreffen vor fünf Monaten verloren die Kickers mit 0:2, im April 2000 gewannen sie im Leimbach-Stadion mit 1:0. In schlechter Erinnerung ist den Kickers-Fans das 0:4 aus der Saison 1997/1998, als die Sportfreunde vor mehr als 20 000 Zuschauern das erste Spiel der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga gewannen, später wie der OFC an Tennis Borussia Berlin scheiterten. Erinnerungen, die Berndroth kaum interessieren.
Er hat sich ein Video vom Siegener 2:1 am Mittwoch in Wehen besorgt. "Der Gegner wirkt sehr robust. Die haben gleich drei, vier Lars Meyers dabei." Berndroth meint damit, dass beim Gegner mehrere groß gewachsene und kantige, aber technisch nicht allzu versierte Spieler vom Schlage seines ehemaligen Verteidigers, dessen Vertrag in Offenbach nicht verlängert wurde, dabei sind.
SF-Trainer Ingo Peter muss gegen die Kickers auf Matthias Straub verzichten. Der linke Außenverteidiger handelte sich in Wehen eine Gelb-Rote Karte ein. Eric Lukin rückte nach dem Platzverweis auf diese Position. Für Straub soll Kapitän John van Buskirk in die Startelf rücken.
Am Montag, 19 Uhr, testet der OFC beim Landesligisten Germania Ober-Roden.
(Von Martin Batzel/Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Die Amateure der Eintracht feiern in Bayern ihre "Heimpremiere"
Frankfurt/Offenbach. Keine Verschnaufpause in der Fußball-Regionalliga Süd: Die meisten Clubs absolvieren am Wochenende bereits ihr drittes Spiel innerhalb von einer Woche. Zum Beispiel die Offenbacher Kickers, die am Sonntag (Anpfiff 15 Uhr) bei den Sportfreuden Siegen antreten. Ihre zweite Begegnung in der noch jungen Saison bestreiten die Amateure der Frankfurter Eintracht, die dabei ihre "Heimpremiere" feiern. Kurioserweise findet die allerdings nicht in Hessen, sondern in Bayern statt. Denn der Nachwuchs des Zweitligisten empfängt am Sonntag (14.30 Uhr) im Aschaffenburger Stadion am Schönbusch die Amateure des FC Bayern München. Die Eintracht muss nach Aschaffenburg ausweichen, weil ihre eigentliche Heimstätte, das Herbert-Dröse-Stadion in Hanau, noch nicht regionalligatauglich ist.
Nach der 2:3-Heimniederlage gegen Saarbrücken stand in Offenbach schnell wieder die Tagesordnung im Vordergrund. Der Kader von Trainer Ramon Berndroth zog gestern einsam seine Runden auf dem Nebenplatz des Stadions, in dem abends zuvor noch 11 000 Zuschauer auf einen Sieg der Gastgeber gehofft hatten. 2:1 lag der OFC zwischenzeitlich in Führung, bevor in der 64. Minute die Wende eintrat. Nach dem unnötigen Handspiel von Petry verwandelte Oelkuch den Elfmeter zum 2:2, das Spiel kippte und ging noch verloren. Aber den Kickers bleibt keine Zeit zum Hadern, die Vorbreitung auf das Spiel in Siegen läuft. Mittelfeldspieler Thorsten Becht, eine der tragenden Säulen in Berndroths Mannschaftsgerüst, bangt allerdings um seinen Einsatz. Erst spät, fast anderthalb Stunden nach dem Abpfiff, verließ er nach dem Spiel gegen Saarbrücken die Katakomben des Offenbacher Stadions - schwer humpelnd. "Ich habe kurz vor dem Ende der Partie noch einen Tritt in den Oberschenkel bekommen", erklärte er.
Bernhard Lippert, Trainer der Eintracht-Amateure, wusste nach dem Saisonauftakt am Dienstag bei den Amateuren des 1. FC Kaiserslautern nicht so recht, ob er sich freuen oder ärgern sollte. Als Außenseiter entführte sein Team auf dem Betzenberg zwar einen Punkt, doch der Ausgleich zum 1:1 fiel ausgerechnet in der Nachspielzeit. "Wir haben an der obersten Leistungsgrenze gespielt", würdigte Lippert die beeindruckende Leistung seiner Mannschaft. Aber im gleichen Atemzug fügte der gebürtige Franke hinzu: "Wir können in dieser Spielklasse nur überleben, wenn wir dieses Niveau halten." Am Sonntag gegen die "kleinen" Bayern hat der Aufsteiger die nächste Gelegenheit, die Leistung von Kaiserslautern zu bestätigen.
Das Programm: Pfullendorf - Erfurt, Unterhaching - Hoffenheim, Elversberg - Kaiserslautern, Augsburg - Neunkirchen, Stuttgart - Regensburg, Darmstadt - Wehen (alle Samstag: 14.30 Uhr); Eintracht Frankfurt - Bayern München (Sonntag: 14.30 Uhr), Saarbrücken - Aalen, Siegen - Offenbach (beide Sonntag: 15 Uhr). (kli/fri)
(Von Holger Kliem/fri, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Gefoult? Und? Dann foult man zurück!
Offenbach (bam). Bei Kickers Offenbach kam erst der kalte Regenguss, dann das Donnerwetter; erst das 2:3 gegen Saarbrücken, dann die Ansprache von Trainer Ramon Berndroth. Der Coach grollte, Strafe für den Leichtsinnsfußball bei schwülen Temperaturen: Im Training geht's künftig heiß her.
Berndroths Mannschaft hatte den Erfolg verspielt, was den Coach zu der Vorhersage veranlasste: "Der eine oder andere wird schwitzen müssen, bis er es kapiert." Was kapiert? Dass Erfolg von Disziplin abhängt. Aber eben die vermisste Berndroth, der schon kurz nach dem Schlusspfiff wie ein Blitz dazwischenfuhr, nachdem mancher seiner Spieler am Abend der Heimpremiere vom Beifall der Fans benebelt schien. "Die haben sich daran ergötzt, dass sie beklatscht wurden, aber keine Spur von effektivem Spiel..." Beispiel Bachir Kaba: "Er verlor den Ball, weil er gefoult wurde. Na und? Dann muss man eben zurückfoulen." Solche Fehler verzeiht Berndroth nur schwer. Zumal Kaba noch nicht verwarnt war. So aber leitete der Patzer des viel gelobten Ex-Kölners das 2:3 ein. Der Trainer vermied sonst Einzelkritik, nahm am Tag danach Michael Petrys Aktion mit Humor, als der Stürmer im Torwart-Stil den Ball abfing, was Saarbrücken einen Strafstoß und dem Spiel die Wende brachte: "Bei den nächsten Ecke für den Gegner bekommt er Handschellen." Kickers-Idol Hermann Nuber kommentierte kurz und knapp: "Petry ist wohl ein Handballer."
Wenig Anzeichen also für Schönwetter, Berndroth donnerte weiter: "Einige haben geglaubt, beim Stand von 2:1 hätten sie ihr Soll erfüllt. Das war Larifari." Bei der Ursachenforschung ließ der Trainer zwei weitere Blitze los: "Entweder liegt es an den englischen Wochen oder mancher ist noch nicht lange genug in Offenbach, um zu verstehen, dass Disziplin die Basis des Erfolgs ist..." Und Schwitzen fördere das Verständnis... Viel Wind am Bieberer Berg, aber nur 2:3. Da wäre Berndroth ein "trockenes 0:0" lieber gewesen. Denn nach drei Spielen will der OFC am Sonntag nicht im Regen stehen. "Schließlich spielen wir in Siegen, und das ist der 2:1-Gewinner der Partie in Wehen."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Auf den Aussetzer folgen deutliche Worte Die Offenbacher Kickers spielen gegen den 1. FC Saarbrücken phasenweise "Larifari" und verärgern ihren Trainer
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hat Michael Petry so richtig schlecht geschlafen. Verständlich, denn dem 25 Jahre alten Stürmer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach spukten immer wieder die entscheidenden Szenen des mit 2:3 verlorenen Heimspiels gegen den 1. FC Saarbrücken im Kopf herum und raubten ihm den Schlaf.
Zwei Situationen waren es, an denen der baumlange Angreifer entscheidend beteiligt war und in denen er ausgesprochen unglücklich agierte. Zunächst vergab Petry unmittelbar nach dem 2:1-Führungstor durch Patrick Falk freistehend die große Möglichkeit, auf 3:1 zu erhöhen und die Begegnung somit frühzeitig zu Gunsten der Kickers zu entscheiden, dann stoppte er in der 64. Minute im eigenen Strafraum eine Flanke mit der Hand. Ein Lapsus, der folgerichtig zu einem Elfmeter und somit zum 2:2 führte.
Somit wendete Michael Petry eine Begegnung, die bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich zu Gunsten des OFC zu laufen schien. "Das Handspiel war der Knackpunkt", befand Präsident Dieter Müller hinterher, "sonst hätten wir das Spiel gewonnen." Auch Torschütze Falk war sich sicher, dass der OFC drei Punkte verbucht hätte, wenn Petrys Missgeschick ausgeblieben wäre. "Saarbrücken war doch tot, die hätten auf jeden Fall verloren", war der Offenbacher Spielgestalter überzeugt. Und Kapitän Matthias Dworschak war der Meinung, "dass wir den Sieg durch die ein oder andere unglückliche Aktion verschenkt haben".
Michael Petry selbst beschönigte am Tag nach seinem Fehlgriff ebenfalls nichts. Zwar habe er lediglich zum Kopfball hochsteigen wollen und im Duell mit dem Saarbrücker Björn Tarillon auch noch einen Stoß erhalten, "doch das Handspiel war ein Aussetzer. Es war mein Verschulden, also nehme ich die Niederlage auch mit auf meine Kappe, zumal ich vorher das 3:1 machen muss". Besonders wurmte Petry, dass der OFC durch einen Sieg hätte Tabellenführer werden können und diese Chance auch seinetwegen verpasst worden war. Immerhin, so tröstet sich der langhaarige Offensivspezialist, habe er von seinen Teamkollegen keine Vorwürfe gehört, aber Michael Petry weiß genau, "dass so etwas nur einmal passieren darf".
Für Trainer Ramon Berndroth war es indes nicht nur der Fauxpas des Neuzugangs aus Regensburg, den er in Zukunft nicht mehr sehen will. Zwar waren bei der gestrigen Aufarbeitung der Partie seine Worte nicht mehr so drastisch wie noch unmittelbar nach dem Spiel. Da hatte er seine Kicker noch dafür gerüffelt, dass sie nach dem 2:1 "Larifari" gespielt hätten und einige nach der Führung "wohl gedacht haben, dass sie ihr Soll schon erfüllt haben". Doch obwohl der OFC-Coach seine Kritik, nachdem er einmal darüber geschlafen hatte, ein wenig relativierte, ließ er es gegenüber seiner Mannschaft nicht an deutlichen Worten fehlen.
Diese habe er ganz bewusst gewählt, sagt Berndroth, "weil ich nach dem Spiel von zu vielen Leuten Lob gehört habe". Es habe die Gefahr bestanden, dass sich seine Akteure von den Komplimenten "einlullen lassen", und deswegen, so Berndroth, "musste ich gegensteuern". Denn schließlich "fahren wir hier nicht die Tour de France, wo es während der Etappen Berg- und Sprintwertungen gibt". Im Fußball zähle nur das Endergebnis und keine Momentaufnahme. Zwar habe auch er gegen Saarbrücken durchaus Positives im Spiel seiner Mannschaft gesehen, wie beispielsweise eine spürbare fußballerische Steigerung und einen nach mäßiger erster Halbzeit im zweiten Durchgang überzeugend auftrumpfenden Patrick Falk, doch eben auch ausreichend Anlass zur Kritik. So in erster Linie die individuellen Fehler vor den Gegentoren zum 2:2 und 2:3, als Abwehrspieler Bahir Kaba leichtfertig den Ball verlor.
Bei einer deutlichen Ansprache an sein Team will es Berndroth jedoch bewenden lassen. "Saarbrücken ist jetzt abgehakt, wir richten den Blick auf das Spiel in Siegen", sagt der 50 Jahre alte Fußball-Lehrer. Allerdings deutete Berndroth an, dass er seinen klaren Worten eventuell doch Taten folgen lassen will. Jedenfalls trage er sich mit dem Gedanken, sein Team für die Partie am Sonntag (14 Uhr) bei den Sportfreunden Siegen auf der ein oder anderen Position zu verändern, und denkt dabei an Fouad Brighache oder Dexter Langen für die Defensive und Christian Knappmann als Alternative für den Angriff.
(Von Andreas Hunzinger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Warteschleife Offenbach Chen Yang wartet noch erfolglos auf Erstliga-Angebote
Was verbindet Chen Yang und Stefan Effenberg? Auf den ersten Blick vielleicht nicht viel, aber eines ganz gewiss: Beide sind Fußballprofis und beide derzeit als solche arbeitslos. Nach vier Jahren, in denen der erste Chinese, der in der deutschen Eliteliga zum Zug kam, für die Frankfurter Eintracht 65 Erstliga- und 29 Zweitligapartien bestritt und dabei insgesamt 21 Tore erzielte, musste Yang im vergangenen Mai in Frankfurt gehen und hat seitdem keinen hochklassigen Klub gefunden, für den er stürmen könnte.
Deswegen ist der 28-Jährige nun freiwillig in die dritte Liga abgestiegen. Allerdings nur, um zu regelmäßigem Training zu kommen. Seit gut einer Woche übt der 1,85 Meter große Angreifer beim Regionalligisten Kickers Offenbach. Yangs Berater Klaus Gerster, ehemals Manager beim OFC, hatte bei Kickers-Trainer Ramon Berndroth nachgefragt, ob sich der Chinese nicht in Offenbach fit halten könne, bis er einen neuen Verein gefunden habe. Berndroth stimmte dem zu, so wie er das in der Vergangenheit schon bei den ehemaligen Eintracht-Profis Erol Bulut, Slobodan Komljenovic, Jochen Kientz und Thomas Sobotzik getan hatte. "Man muss das als Mensch sehen", sagt Berndroth, "der Seele der Spieler tut es gut, wenn sie in der Zeit, in der sie keinen Klub haben, bei einem Verein mittrainieren können und nicht allein im Wald laufen müssen."
Und deswegen hat er Klaus Gersters Bitte entsprochen und den Chinesen in sein Übungsprogramm integriert. Yang ist dankbar für die Möglichkeit, fußballspezifisches Training zu erhalten, denn er will schnellstmöglich zurück auf das Spielfeld. Und das möglichst bei einem Erstligisten. "Angebote gab es seit Mai genügend", sagt er, "aber nur aus der zweiten Liga." Unter anderem zeigte der MSV Duisburg Interesse. Darüber hinaus hätte er "sofort wieder nach China" wechseln können. Bei Guoan Peking, von wo er einst nach Europa auszog, wäre er mit Kusshand genommen worden, so Yang. "Doch ich möchte unbedingt in Europa bleiben", sagt der athletische Stürmer, und eben am liebsten eben in einer ersten Liga. Bei allem Ehrgeiz und Zutrauen in die eigene Stärke ist Yang jedoch kein Fantast. Auch wenn er am liebsten in der Ersten Bundesliga spielte, es ihm auch gefallen könnte, "in England oder in Spanien" zu stürmen, so weiß er sehr wohl, dass er eventuell irgendwann Kompromisse machen muss. Zumal seine sportlichen Qualitäten nicht unumstritten sind und Yang zuletzt mit einer sehr durchwachsenen Zweitligasaison 2001/2002 nicht gerade Werbung in eigener Sache betrieben hat.
Jetzt trainiert der WM-Teilnehmer jedoch erst einmal in Offenbach. Auf die vorsichtig gestellte Frage, ob er sich denn, wenn kein Profi-Angebot komme, vorstellen könnte…, findet Yang klare Worte: "Dritte Liga ? Nein", das könne er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Die Verantwortlichen beim OFC auch nicht, denn eine Verpflichtung Yangs wäre, finanziell gesehen, Utopie. Der Umstand, dass er beim OFC trainieren kann, sollte Chen Yang indes zuversichtlich stimmen, dass er bald wieder um Punkte spielen darf. "Bisher sind alle Profis ohne Klub, die bei uns trainiert haben, recht schnell wieder untergekommen", sagt Ramon Berndroth.
(Von Andreas Hunzinger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Das Heimspieldebüt gegen Kickers Offenbach: Unsere Sache heißt: "Dran, dran, dran" Sportfr. Siegens Trainer Ingo Peter trotz 2:1 in Wehen sauer / Offenbach mit Falk
geo, Siegen. Am Mittwoch waren die mitgereisten Fans der Sportfr. Siegen "12. Mann" der Mannschaft von Trainer Ingo Peter, der stolz auf diese Unterstützung war: "Vor allem ,als wir mit zehn Mann den Vorsprung verteidigen mussten und einigen die Beine schwer wurden, hat uns das sehr geholfen." Doch nach dem Spiel ist vor dem Spiel, und gegen die Offenbacher Kickers fürchtet der Siegener Coach, dass eben dieser Schuss in gewisser Weise nach hinten los geht: "Die Offenbacher haben zwar am Mittwoch das Spitzenspiel gegen Saarbrücken verloren, aber von den 11000 Zuschauern am Bieberer Berg kommen bestimmt 1500 am Sonntag nach Siegen. Hoffentlich haben wir dann kein Auswärtsspiel..."
Die Sorge ist ein wenig berechtigt, denn aufgrund der bekannten Regionalliga-Problematik und trotz permanenter Überstunden können die "Sportfreunde" weder den Gästen aus Hessen noch den Siegerländer Fußball-Fans Tageskarten für das Match gegen Offenbach im Vorverkauf anbieten. Lediglich Dauerkarten für die gesamte Saison sind heute (und natürlich auch am Sonntag an der Tageskasse) noch zu erhalten. Den heimischen Fans wird deshalb dringend geraten, frühzeitig anzureisen, damit keine Warteschlangen vor den Kassenhäuschen am Stadion entstehen. Da der Bus-Pendelverkehr erheblich reduziert wurde, empfiehlt es sich dringend, die kostenlosen Parkplätze an der Siegerlandhalle und an der St.-Johann-Straße ("Reichwald"), und die dort anfahrenden Pendelbusse zum Staion zu nutzen.
Erstmals ein Sieg zum Auftakt
Diese Überlegungen sind berechtigt, warben doch die "Sportfreunde" am Mittwoch mit ihrem 2:1-Auswärtssieg beim SV Wehen nachhaltig für das zweite NRW-Hessen-Duell am Sonntag im Leimbach-Stadion; das erste Mal übrigens, dass die "Sportfreunde" mit einem Sieg in die Regionalliga Süd starteten.
Doch die drei schwer - und am Ende mit nur noch zehn Mann - erkämpften Punkte im Taunus können den Trainer nicht blenden: nach dem gestrigen Auslaufen gab es eine überraschend ernste Aussprache. Die Kritikpunkte aus der ersten Partie überwogennämlich die positiven Akzente. "Wir haben letztlich Glück gehabt, dass unsere mangelnde Disziplin nicht bestraft wurde", ärgerte sich noch gestern der Coach, nannte namentlich die völlig überflüssige Gelb-Rote Karte wegen Meckerns gegen Matthias Straub und der anfängerhafte Fehler Diones, der schon nach drei Minuten zum 0:1 führte. Aber auch sonst habe der eine oder andere entgegen den Anweisungen das taktische Korsett gesprengt - in den Augen des Trainers fast schon eine Todsünde, da Defizite gegenüber teuer zusammengekauften Mannschaften nur mit eiserner Disziplin zu beheben seien.
"Wenn wir unsere Stärken, also Kampfkraft, Schnelligkeit und Kopfballstärke, einsetzen, hat es jede Mannschaft schwer gegen uns", schaut der Trainer aber auch nach vorn zum Match am Sonntag. Was denn die Fans von "ihrer" Mannschaft am Sonntag erwarten könnten,wollten wir sodann wissen. Peter Antwort ließ an Eindeutigkeit keinen Interpretationsspielraum. "Unsere Sache ist ganz klar: dran, dran, dran!"
Falk und Petry jetzt beim OFC
Jedoch wird es nicht leicht, die Offenbacher zu besiegen, eine Mannschaft, die ähnlich kompakt wie Siegen steht und nach vorne jetzt auch über rechts mit dem von Rot-Weiß Oberhausen gekommenen Patrick Falk neue Möglichkeiten hat. Für den Angriff holten die Hessen zudem noch Michael Petry, den die Siegener sowohl beim VfR Mannheim als auch bei Jahn Regensburg schon kennenlernten. Dass da im Leimbach-Stadion zwei Trainer und zwei Teams mit gleichlautenden "Symptomen" aufeinander treffen, überrascht kaum. Trainer Ingo Peter: "Wir beide machen sicher unsere Schulaufgaben. Ich sehe den Kollegen Berndroth sehr häufig auch in anderen Stadien." Aus dem Munde Ramon Berndroths hört sich das dann so an: "Wir haben großen Respekt. Mein geschätzter Kollege Ingo Peter weiß über die Regionalliga ganz genau Bescheid. Er ist ein kluger Taktiker, und vom fußballerischen Menschenverstand her kommen wir uns beide sehr nahe. Das wird für uns eine schwierige Aufgabe."
Bleibt abzuwarten, wie die Siegener die Personalie Straub am Sonntag auf der linken Abwehrseite lösen und ob es Trainer Ingo Peter gelingt, seinen Kollegen aus Offenbach zu überraschen und aus der Not der "Gelb-Rot"-Sperre" des Schwaben eine Tugend zu machen. Möglicherweise wird Siegen mit John van Buskirk von Anfang an stürmen und die restlichen Aufgaben unter dem Personal aufteilen, das das Spiel in Wehen siegreich zu Ende brachte.
(Von geo, SIEGENER ZEITUNG)
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SFS hat gute Erinnerungen an die Kickers
Siegen. (H.K.) Ein Auswärtssieg zum Saisonauftakt ist immer einiges wert. Nach dem 2:1-Erfolg beim SV Wehen hoffen die Siegener Sportfreunde, dass am Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) zum ersten Meisterschafts-Heimspiel der neuen Spielzeit gegen die Offenbacher Kickers die Zuschauer in Scharen den Weg ins Leimbach-Stadion finden. Co-Trainer "Fanja" Noll: "Wenn weniger als 5 oder 6 000 kommen, wäre ich sehr enttäuscht."
"Ein Spiel gegen den Traditionsverein vom Bieberer Berg ist immer ein Erlebnis," spricht Ingo Peter aus eigenen positiven Erfahrungen. Siegens Trainer denkt vor allem an den 24. Mai 1998. In der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga bot seine Mannschaft damals vor 20 000 Fans ein Klasse-Spiel und gewann mit 4:0. Den Aufstieg in die 2. Bundesliga stoppte jedoch eine Woche später Tennis-Borussia Berlin, das Siegen 2:0 bezwang.
Um sich auf das Sonntag-Spiel einzustimmen, findet heute (18 Uhr) in der SF-Gaststätte am Leimbach-Stadion ein Video-Abend mit Aufzeichnungen dieses Nostalgie-Spiels statt. Mit Romas Cirba, Andreas Nauroth und Andreas Koch tragen heute nur noch drei Akteure aus dem damaligen Spiel das Sportfreunde-Trikot.
Die Sportfreunde stellen sich auf heiße 90 Minuten ein. Offenbach gewann zum Auftakt 2:0 in Augsburg, verlor aber am Mittwochabend das Heimspiel gegen Saarbrücken mit 2:3. Peter: "Ich war überrascht, dass die Offenbacher drei Gegentore bekamen. Die haben nämlich eine sehr kompakte Abwehr."
Siegens 2:1-Erfolg in Wehen in allen Ehren, doch gegen den OFC muss sich die Mannschaft erheblich steigern. Nur dann könnte der Wunschtraum mit sechs Startpunkten aus zwei Spielen in Erfüllung gehen. "Vor allem spielerisch müssen wir zulegen und in der Abwehr 90 Minuten hellwach sein," hat Ingo Peter großen Respekt vor den Hessen.
Für den gesperrten Matthias Straub wird John van Buskirk in der Anfangsformation stehen und neben Til Bettenstaedt ("Wir können auch gegen den OFC gewinnen") als zweite nominelle Angriffsspitze auflaufen.
Der OFC mit Trainer Ramon Berndroth hat sein Team gegenüber der Vorsaison verjüngt. Ex-Profi Manfred Binz (verpokerte sich) verließ den Bieberer Berg ebenso wie Manndecker Lars Meyer und Top-Torjäger Patrick Würll, den es nach Reutlingen zog. Der Nachwuch soll die Lücken schließen.
Der Verein setzt auch in dieser Saison die Zusammenarbeit mit der VWS fort. Doch die Busse der "Magolves-Linie" fahren ab sofort das Leimbach-Stadion nicht mehr aus dem Umland direkt an. Es werden ausschließlich Pendelbusse ab Siegen-Bahnhof und der Siegerlandhalle eingesetzt.
(Von H.K., WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU)
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"Noch zu viele Fehler"
Siegen. (misch) Ergebnis und kämpferische Einstellung gut, aber noch zu viele Fehler gemacht.
Auf diese prägnante Formel brachte Trainer Ingo Peter das überraschende 2:1 von Sportfreunde Siegen beim hoch gehandelten SV Wehen.
"Fehler wie von Dione und Rumgemecker von Straub darf es nicht wieder geben. Das geht nicht immer gut," warnte Peter vor allzu großer Euphorie.
Nach dem Schlusspfiff in Wehen war die Erleichterung dennoch bei den vielen Siegener Anhängern groß. Endlich einmal haben die Sportfreunde zum Saisonauftakt gewonnen - und dann auch noch auswärts bei einem ambitionierten Verein der Süd-Liga.
Jetzt hofft der Vorstand auf eine tolle Kulisse beim ersten Heimspiel gegen Kickers Offenbach. Die Hessen wurden mit der Niederlage gegen Saarbrücken auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Peter: "Offenbach spielt auswärts sehr diszipliniert. Wir wollen unsere Serie der guten Heimspiele fortsetzen."
kicker führte den Afrikaner sogar in der Mannschaft des Tages.
Ein Glücksgriff scheint der US-Amerikaner Eric Lukin zu sein. Der Mann aus Chicago belebt entscheidend das Mittelfeld der Siegener. Er ist am Ball versiert und kann ein Spiel lesen. Der Weggang von Chrissovalantis Anagnostou ist mit Sicherheit aufgefangen.
Einstimmen können sich die Sportfreunde-Fans heute um 18 Uhr mit einem Video-Abend in Mira´s Bistro. Gezeigt wird das fast schon legendäre 4:0 gegen Offenbach vom 24. Mai 1998. Es war das erste Match der Aufstiegsrunde zur 2. Liga.
In "abgespeckter" Form wird auch weiterhin die Magolves-Linie bei Heimspielen angeboten.
Es werden ausschließlich Pendelbusse ab Siegen-Hauptbahnhof und Siegerlandhalle eingesetzt. Los geht es immer eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff.
(Von misch, WESTFALENPOST)
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Hessen-Derby in Darmstadt, OFC reist nach Siegen
GELNHAUSEN (lh). Der dritte Spieltag beschließt die "englische Woche" zum Auftakt der Fußball Regionalliga Süd am Samstag und Sonntag. Für die hessischen Teams verlief der Saisonstart sehr wechselhaft: Die Offenbacher Kickers überraschten zunächst positiv mit dem Erfolg in Augsburg, kassierten dann aber eine unnötige Heimniederlage Fußball-Regionalliga Süd.
gegen den Top-Favoriten und Tabellenführer 1. FC Saarbrücken (2:3). Eine gute Saison spielt dabei bisher der Gelnhäuser Patrick Falk, der in Augsburg das wichtige 1:0 erzielte und gegen die Saarländer erneut eine gute Leistung zeigte und diese mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 krönte. Am Sonntag (15 Uhr) müssen die Kickers bei Wehen-Bezwinger Siegen antreten. Einen Zähler mehr als der OFC hat der SV Darmstadt 98 auf dem Konto, für den nach dem mageren 2:2 gegen die Amateure des 1. FC Kaiserslautern mit dem 1:0 bei Bayern Münchens Amateuren (Tor: Lakies, 37.) die Welt wieder in Ordnung ist. Einen Fehlstart legte dagegen "Geheimfavorit" Wehen hin. War das 1:2 zum Start in Saarbrücken nach starker Leistung noch aller Ehren wert, war die 1:2-Heimschlappe gegen Siegen (nach 1:0-Führung) eine herbe Enttäuschung. Die Quittung: Der 17. Platz. Am Samstag kommt es nun am Böllenfalltor in Darmstadt zum Hessen-Derby zwischen den Lilien und den Taunussteinern (14.30 Uhr). Bei den Amateuren der Frankfurter Eintracht - zum Saisonstart spielfrei und daher erst einmal im Einsatz - wussten die Verantwortlichen nicht, ob sie sich über das 1:1 in Kaiserslautern ärgern oder freuen sollten. Immerhin führte der Oberliga-Meister durch ein Tor von Diakité bis zur 90. Minute mit 1:0, ehe die "kleinen Roten Teufel" noch ausglichen. Am Sonntag feiert die Lippert-Elf ihre "Heimpremiere" im Stadion Schönbusch in Aschaffenburg, wenn es gegen die Amateure des FC Bayern München geht (14.30 Uhr).
(Von lh, GELNHÄUSER TAGEBLATT)
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Nicht gut für das Herz Dritte Liga hurra: Die Offenbacher Kickers und der Rest der Favoriten
Den eigens aufgestellten verchromten Lederstuhl verschmähte er erwartungsgemäß. Gut eineinhalb Jahre nach seinem Rauswurf bei Hannover 96 kehrt Horst Ehrmantraut in diesen Tagen auf die Fußball-Bühne zurück. Ganz in der Nähe seines Gehöfts hat der eigenwillige Mann aus dem saarländischen Einöd angeheuert: Bei Zweitliga-Absteiger 1. FC Saarbrücken wird bei Ausdauerläufen ab sofort nur der Sonne entgegen getrabt - eine der vielen Marotten des dem Spirituellen nicht abgeneigten Coachs. Ehrmantraut auf der Bank, damit gehen selbstverständlich verschärfte Arbeitsbedingungen für den Fahrer des FCS-Mannschaftsbusses einher: Auf die Sekunde genau muß dieser von nun an bei Spielen das Stadion ansteuern - bei Mißlingen blüht dem armen Mann der Gang zum Arbeitsamt, wie schon seinem ehemaligen Hanoveraner Kollegen.
Als man am Mittwoch zum Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Süd bei Kickers Offenbach antrat, drohte Ehrmantrauts akribisch ausgeklügelter Zeitplan abermals aus den Fugen zu geraten. Aufgrund großen Zuschauerandrangs wurde der Anpfiff kurzerhand um eine Viertelstunde verschoben - unruhig scharten seine "Jungs" an der Seitenlinie mit den Hufen, während Ehrmantraut, einem weiteren liebgewordenen Ritual folgend, die komplette Viertelstunde in den Katakomben des Stadions verbrachte, um erst pünktlich kurz vor dem Anpfiff den Rasen zu betreten. Auf dem entwickelte sich ein umkämpftes Regionalliga-Spiel, das die Gäste aus Saarbrücken letztlich mit 3:2 für sich entschieden. Ehrmantraut erlebte es in sich gekehrt. Bis zum Spielende stand er schweigend neben dem verschmähten Lederstuhl. Eine gezielte Kommunikation mit seinem schnauzbärtigen Co-Trainer in der 64.Minute und ein nicht minder gezieltes Ballzuwerfen zum Offenbacher Thorsten Becht kurz darauf - kein Zweifel, Ehrmantraut wußte ganz genau, daß er mit seiner feinsinnigen Spiritualität auf dem Bieberer Berg, wo bekanntlich ganz andere kulturelle Hegemonien vorherrschen, äußerst zurückhaltend umgehen mußte.
Schon die Art und Weise der Zuschauerreaktionen in der ersten Hälfte machte dies klar: Die Kickers waren denkbar schlecht, doch ihre Fans von der Waldemar-Klein-Tribüne griffen verbal nur dann ins Spiel ein, wenn sich die Möglichkeit bot, wahlweise den Schiedsrichter oder die gegnerische Mannschaft aufs Übelste zu beschimpfen. Ehrmantrauts Team spielte den technisch und taktisch klar besseren Fußball, doch das interessierte nicht die Bohne. Geradezu prototypisch inszenierte man sich in der - trotz eines hervorragenden Fanzines wie dem Erwin - in puncto Fankultur schon jahrelang vertrauten Rolle der ewig Zukurzgekommenen. Vereinzelte "Wir sind Deutsch und ihr nicht"-Rufe in Richtung der mitgereisten FCS-Anhänger paßten da nur ins Bild.
Desweiteren: Kaum ein Fußballverein hierzulande dürfte ein derart schlaganfallgefährdetes Publikum haben wie Kickers Offenbach. Massiv übergewichtig, kettenrauchend, hochgradig alkoholabhängig, dazu mit schlechtem Musikgeschmack ausgestattet und - das Schlimmste - bei jedem Heimspiel den Verbalattacken von Stadionsprecher Klaus Mörschel ausgesetzt. Der war zum Saisonauftakt sichtlich mißgelaunt, hatten ihn doch die Kickers in ein neues Herrenoberhemd mit aufgesticktem Vereinswappen gesteckt. Die heißgeliebten Schlagersänger-Sakkos aus dem eigenen Fundus dürften also der Vergangenheit angehören. Mörschels Highlight diesmal: Er durfte in der Pause einen Heiratsantrag moderieren. Ein blondes 50-Kilo-Püppchen machte denselben ihrem offenbar bei den Wildecker Herzbuben entlaufenen Liebsten, "weil ich dich jetzt doch schon fünf Jahre lang liebe". Der nahm an und erdrückte sie fast. Mörschel freute sich diebisch und ließ das Band mit AC/DC's "Highway to Hell" abfahren.
Auf dem befinden sich trotz der Niederlage die Kickers in diesem Jahr nicht. Während Saarbrücken mit dem zweiten Erfolg im zweiten Spiel seinen Ruf als Topfavorit der Süd-Staffel untermauerte, rechnen sich auch die Kickers eine kleine Aufstiegschance aus. Schärfste Konkurrenten dürften der mit Ex-Bundesligaprofis gespickte Aufsteiger FC Augsburg, der Taunus-Dorfverein SV Wehen und Rot-Weiß Erfurt sein. In der Nord-Saffel gelten derweil der VfL Osnabrück, Rot-Weiß Essen und der SC Paderborn als erste Anwärter. Alle genannten hadern jedoch mit den neuesten fixen Ideen aus der Otto-Fleck-Schneise. Den Amateurteams von Bundesligaclubs gestattet der DFB in diesem Jahr nach kompliziertem Regelwerk den Einsatz von beliebig vielen Profis. Die Amateure des 1. FC Kaiserslautern traten beispielsweise bisher mit jeweils sieben Profis an. Mit noch größerer Spannung werden die Entwicklungen bei Nord-Regionalligist Borussia Dortmund beobachtet: Dort droht mit dem Nigerianer Victor Ikpeba, Fredi Bobic und dem Norweger Jan-Derek Sörensen schon bald eine Angriffsauswahl international renommierter Nationalspieler aufzulaufen.
(Von ?, JUNGE WELT)
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Skeledzic freut sich auf Pipic
Königstein. "Ein Freund, ein guter Freund . . ." - wer kennt ihn nicht, diesen Klassiker des legendären Heinz Rühmann! Dass niemand gute Freunde trennen kann, das gab dann in den Sechzigern bekanntlich der "Kaiser", Franz Beckenbauer, auf Vinyl zum Besten. Wie allerdings gute Freunde sportlich endlich zusammenfinden, das beweist jetzt der FC Königstein.
Dem letztjährigen Tabellenfünften der Fußball-Bezirksoberliga Frankfurt/West ist in diesen Tagen nämlich noch ein echter Glücksgriff gelungen: Goran Skeledzic, in der vergangenen Saison nur um Haaresbreite als Spielertrainer mit den Türkischen Sportfreunden Usingen am Aufstieg in die Landesliga Süd gescheitert, wird in der kommenden Saison am Fuße der Burg, im Trikot des FCK, spielen - zusammen also mit Alija Pipic, dem Spielertrainer-Urgestein (im achten Jahr) des FCK, seit 1982 mit Goran befreundet.
"Alija war, als ich noch ein Junge war, mein großes Fußball-Idol", verrät der 32-jährige Skeledzic. Er erinnert sich sehr gerne an die gemeinsamen Fußballzeiten in Slavonski Brod (Kroatien). Wenn sie auch gar nicht einmal so gemeinsam waren. "Ich stand hinterm Tor und schaute als Vierzehnjähriger zu, wie Alija für die Mannschaft auf dem Spielfeld die Fäden zog. Bis er dann eines Tages bei Dinamo Vinkoci Profi wurde und ich in Brod in der Seniorenmannschaft zu spielen begann", so Skeledzic.
Über all die Jahre verloren sich die zwei Vollblut-Fußballer nie aus den Augen. Jetzt, beziehungsweise ab diesem Sonntag, wenn für den FCK der Punktspielstart bei Landesliga-Absteiger Croatia Frankfurt ansteht, werden Alija und Goran an einem Strang ziehen.
Ohne Skeledzic, einstiger Publikumsliebling bei den Offenbacher Kickers, waren die Königsteiner 2001/02 also sensationeller Fünfter geworden. Jetzt kommt Skeledzic, der für TSF Usingen in der vergangenen Saison 20 Tore erzielte, noch hinzu - und drückt dem FCK den Stempel "Aufstiegsanwärter" auf? "Nein, nein", lacht Königsteins Spielausschuss-Vorsitzender Klaus Affée, "um Gottes willen, für uns wird es auch in dieser Runde - zumal es ja das berüchtigte zweite Jahr eines ehemaligen Aufsteigers ist - einzig und alleine um den Klassenerhalt gehen." Gewiss werde, so Affée, "der Goran uns das ein oder andere Törchen schießen. Deshalb aber von Platz zwei oder drei zu träumen, wäre jedoch völlig unrealistisch."
Und was sagt der Mann, der von der Liga-Konkurrenz jetzt allenthalben wohl als Hauptgrund für einen Königsteiner Spitzenplatz genannt werden dürfte, selbst? Skeledzic, der in den vergangenen Wochen auch zum Oberligisten FC Eschborn und der Usinger TSG Kontakte hatte, schmunzelt in sich hinein: "Ich will mich in Königstein bloß ein wenig fit halten. Ich weiß, dass mit Alija draußen einer steht, der sein Trainermetier aus dem Effeff kennt, alles sieht und alles weiß." Klar, über einen ersten Platz würde er sich am Saisonende "bestimmt nicht beschweren - aber in Königstein wird die Fußballwelt auch nicht untergehen, wenn wir bloß Zehnter werden sollten. Wir lassen uns den Druck, der jetzt bestimmt von außen aufkommen wird, gar nicht erst aufbürden." Alles was er, der im Oktober von Seligenstadt nach Usingen umziehen wird, jetzt will, ist, "dem Alija und seiner Mannschaft ein wenig zu helfen." Pipic und Skeledzic - zwei gute Freunde eben.
(Von ?, ?)
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