Stefan Weber. Spiele, die 0:0 ausgehen, sind zumeist eine Qual für die Zuschauer. Die Nulldiät bei Sportfreunde Siegen gegen Kickers Offenbach war ein Zwischending.
Natürlich haben die über 5000 Fans bei sonnigem Wetter mitunter gepfiffen, weil die Gastgeber ganze Serien von Querpässen hinlegten und nicht wussten, wie sie die Beton-Abwehr der Kickers knacken sollten.
Natürlich haben sich die Sportfreunde -Anhänger beim ersten Heimspiel der neuen Saison darüber aufgeregt, dass fast jeder offensive Ball hoch auf den genesenen Kapitän John van Buskirk gedroschen wurde. Der US-Amerikaner konnte einem genau so Leid tun wie sein Sturmpartner Til Bettenstaedt. Der ehemalige Verler hing ohne jedes Flügelspiel völlig in der Luft, weil er kaum Bälle bekam. Van Buskirk gewann zwar so manches Kopfball-Duell, war aber gegen die frappierende Offenbacher Übermacht überfordert.
So gesehen, war das 0:0 kein Ruhmesblatt. Auf der anderen Seite muss aber bedacht werden, dass die Siegener gegen eine sehr abwehrstarke und ausgebuffte Truppe wie die Offenbacher nicht ins offene Messer laufen wollten.
Trainer Ingo Peter erklärte bei der Pressekonferenz, dass er seinem Team mit auf den Weg gegeben habe, während der Partie keinen Frust aufzubauen.
Der Grund: Die Kickers bringen ihre Gegner, wie vor Wochenfrist den hoch gehandelten FC Ausgburg, fast zur Raserei, weil sie hinten nicht raus rücken und konsequent auf den einen, zumeist tödlichen Fehler des Gegners warten. "Meine Mannschaft war schon etwas niedergeschlagen in der Kabine. Doch ich habe ihr gesagt, man muss auch vor dem eigenen Publikum lernen, nicht die Ruhe zu verlieren. Was nützt uns ein Hurra-Stil und wir verlieren nachher 0:2. Das Leben kann nach dem 0:0 weitergehen", erklärte Trainer Ingo Peter.
Bettenstaedt: Wir wollten anders spielen Siegener Spieler mit kritischen Worten
Siegen. (misch) Nachdenkliche Worte fanden die Sportfreunde-Akteure nach dem 0:0 gegen Offenbach. "Wir wollten anders spielen, viel mehr über die Außen. Das ist uns nicht gelungen", kritisierte Til Bettenstaedt. Allerdings, so der Angreifer, habe Offenbach defensiv sehr gut gestanden Jens Truckenbrod beklagte, dass er kaum Anspiel-Stationen gefunden und es deshalb auch kaum Tormöglichkeiten gegeben habe.
Andreas "Otto" Nauroth schließlich verwies auf die Hitze und die englische Woche, die doch an den Kräften gezehrt habe. "In Aalen", bekräftigte der Malberger, "ist aber am Samstag ein Sieg drin. Jetzt können wir uns eine Woche erholen."
Manager Rolf Bleck war mit dem Vier-Punkte-Start durchaus zufrieden. Natürlich, so der Sportliche Leiter der Sportfreunde, wisse die Mannschaft aber, dass sie in Zukunft bessere Spiele zeigen müsse.
Die Stimmung bei den Siegenern ist aber unter dem Strich gut. Der Start in die neue Spielzeit ist gelungen - vielen Unkenrufen zum Trotz. Zudem waren die ersten beiden Gegner Hochkaräter. Das erste so genannte leichte Spiel folgt am 14. August (Mittwoch, 18.30 Uhr) zu Hause gegen Neuling Borussia Neunkirchen.
Auch der dritte Auftritt der Siegener am Samstag in Aalen fällt durchaus in die Kategorie "schwer".
Trainer Ingo Peter rechnete zudem vor, dass ja die Partie gegen die Bayern-Amateure fehle. In der Tat: Das vom ersten Spieltag auf den 18. September verlegte Match hat vielleicht einen noch besseren Start der Siegener verhindert. Das Team von Hermann Gerland hat bisher noch kein Tor erzielt. Peter: "Wir hätten gegen die Bayern die Möglichkeit gehabt, drei Punkte zu holen. Dann stünden wir jetzt an dritter Stelle und wer hätte das gedacht." Dem wollte keiner widersprechen.