Sorgs Rasselbande gibt kräftig Gas
Vorne frech und hinten sicher - Stuttgarter Kickers schlagen Kickers Offenbach mit 3:1
Stuttgart - Die Hartnäckigkeit von Marcus Sorg scheint sich auszuzahlen. Während andere von Verjüngung vor allem reden, wirft der Trainer der Stuttgarter Kickers erfolgreich einen Youngster nach dem anderen ins kalte Regionalliga-Becken. Gegen Kickers Offenbach gewann Sorgs Rasselbande mit 3:1 (1:0) und zeigte zudem den attraktivsten Fußball seit langem.
Irgendwann Mitte der zweiten Hälfte drosch Sascha Benda den Ball aus der zweiten Reihe gut zehn Meter über das Tor. Von den Rängen gab es dafür Applaus. Diese Szene zeigt: Der neue Stil der "Blauen" kommt bei den Fans an. Die Jungs trauen sich etwas zu, auch wenn dabei mal etwas schief geht. Dazu stehen die Youngster in der Verteidigung sicher, als ob sie schon zig Spiele in der Regionalliga absolviert hätten.
Bestes Beispiel sind die beiden Außenverteidiger Sven Kresin und Ralf Zimmermann. Zunächst sorgten sie dafür, dass die Defensiv-Aufgaben ordentlich erledigt wurden und dann schalteten sie sich immer wieder über die Flügel in den Angriff ein. So entstand auch das 1:0 in der 38. Minute: Kresin setzte sich schön durch, wurde von Offenbachs Abwehrchef Dario Fossi gefoult, Ivan verwandelte den fälligen Foulelfmeter. Der Brasilianer war diesmal die einzige Spitze - und damit glücklich: "Ich bin zwar klein, aber für mich und die Mannschaft ist es besser, wenn ich ganz vorne spiele." Demnächst soll Ivan allerdings einen neuen Sturmpartner bekommen: Bis morgen wollen die Stuttgarter mit dem Nigerianer Eric Obina alles klar machen.
Bis zur hoch verdienten Führung bissen sich die "Blauen" immer wieder in der Offenbacher Verteidigung fest, aber nach dem Tor war der Bann gebrochen: Spielerisch sahen die Zuschauer das beste Kickers-Spiel seit langem. "Wenn wir den Ball laufen lassen, gewinnen wir gegen jede Mannschaft", drückte Yu Shimamura das neue Selbstvertrauen aus. Dazu fielen schöne Tore: Das 2:0 (51.) erzielte Benda per Kopf nach einer Zimmermann-Flanke, das 3:0 (67.) leitete Kapitän Stefan Minkwitz mit einem schlauen Pass auf Ivan ein, der uneigennützig auf Marvin Braun weiterleitete. Bis zum Gegentreffer durch Michael Petry (80.), der einer Stuttgarter Unkonzentriertheit entsprang, war von den Offenbachern keine Gegenwehr zu sehen.
Kein schönes Spiel war es nur für Oliver Stierle, der mit einer Bänderdehnung vom Feld musste - und für Rainer Scharinger. War es bislang diskussionswürdig, dass Sorg den Routinier auf der Bank schmoren ließ, hat er nun keinen Grund, im Mittelfeld umzustellen. Zumal Scharinger auch von den Kollegen offensichtlich nicht sehr vermisst wird. Zimmermann: "Wir brauchen zwei bis drei Ältere, so wie es jetzt ist, wir Jungen geben Gas und dann passt das." Rückschläge sind allerdings nicht ausgeschlossen.
Stuttgarter Kickers: Nicht - Kresin, Cast, Kuhn, Zimmermann - Barth, Minkwitz - Benda, Shimamura (78. Polat), Stierle (56. Braun) - Ivan (87. Kennedy).
Kickers Offenbach: Thier - Zitouni, Fossi (58. Naciri), Kaba - Becht, Dworschak, Barletta, Lorenz - Falk (67. Müller) - Saridogan (58. Knappmann), Petry.
Schiedsrichter: Wack (Biberbach). Zuschauer: 2730.
Tore: 1:0 Ivan (38.), 2:0 Benda (51.), 3:0 Braun (67.), 3:1 Petry (80.).
Gelbe Karten: - / Zitouni, Saridogan, Naciri.
Beste Spieler: Kresin, Zimmermann, Ivan / Kaba.
(Von Sigor Paesler, ESSLINGER ZEITUNG)
Vorschau
Aufstellung: Thier - Zitouni, Fossi, Kaba - Becht, Dworschak, Barletta, Lorenz - Falk - Saridogan, Petry
Reserve: Keffel, Takidis (beide Tor), Brighache, Corrochano, Kagiouzis, Naciri, Knappmann, Müller, Rill, Schönefeld, Sabanovic, Stenzel
Es fehlen: Schindler (Reha nach Knie-Operation)
Zum Spiel: Der OFC setzt auf seine Auswärtsstärke, um die zuletzt nach dem 0:0-Heimremis gegen Elversberg aufgebrachten Fans zu besänftigen.
(Von ?, KICKER-ONLINE)
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