Regionalliga Süd Saison 2002/2003

Stuttgarter Kickers - Kickers Offenbach
Endergebnis: 3:1 (1:0)


Spielbericht vom Sa., 24.08.2002 - Anstoß: 14:30 Uhr
3:1 für die Kickers - aber die falschen: So habe ich OFC noch nie gesehen

Stuttgart - Für gewöhnlich nimmt Ramon Berndroth seine Spieler in Schutz. Gleich, wie schwer es ihm fallen mag, er stellt sich vor sie. Da muss schon viel passieren, bis der Trainer der Offenbacher Kickers in die Einzelkritik geht. Am Samstag im Waldaustadion war genug passiert - und es war soweit.

Die Kickers kamen mit der Serie von vier Spielen ohne Niederlage. Und sie hatten auswärts in der Regionalliga Süd noch nicht verloren. Aber auch die schönsten Serien reißen - und es schmerzt besonders, wenn es die letzten sind, an denen man sich festhalten konnte. 1:3 verloren die Kickers aus Offenbach bei den Kickers aus Stuttgart. Zu feiern gab es wenig, allenfalls die innige Freundschaft zwischen den Fans der Klubs. Die Kombination aus Wiedersehensfreude und kalten Getränken half darüber hinweg, dass der OFC eine desolate Leistung bot, von der geforderten Ballsicherheit nichts zu sehen war, einfallslos und immer wieder lange Bälle spielte. Das war zu wenig.

Die Stationen des Spiels:

Die erste Halbzeit: Keine Chance für Offenbach, bemerkenswert einzig der Vorstoß von Libero Dario Fossi in der 28. Minute, als er sich in der gegnerischen Hälfte auf sich allein gestellt vier Stuttgartern gegenübersah - und den Ball verlor.

Und Stuttgart? Vier Chancen, ein Tor. Kopfbälle von Michael Kuhn (4.), Stefan Minkwitz (19.), Freistoß von Sascha Benda (34.), Direktabnahme von Oliver Stierle (40.) und ein Elfmetertreffer von Ivan (38.). Dessen Vorgeschichte kommentierte Berndroth knapp: "Ich wusste nicht, dass Alexander Lorenz so leicht auszuspielen ist." Der Mittelfeldspieler ließ sich von Sven Kresin auf der linken Seite verladen, Schiedsrichter Dr. Franz-Xaver Wack sah das Foul von Fossi innerhalb des Strafraums - 1:0 zur Halbzeit, aber Hoffnung bei den 150 mitgereisten Kickers-Fans und ein realistisches Zwischenfazit des OFC-Trainers: "Ein 0:0 zur Halbzeit wäre unverdient gewesen."

Die Halbzeitpause:

Was passieren würde, war auch den Ersatzspielern klar. Christian Knappmann wählte die wohl ungewöhnlichste Variante, sich auf seinen Einsatz vorzubereiten: Das Laufen ließ er sein, übte Elfmeterschießen. Noch war die Laune beim OFC nicht auf dem Tiefpunkt. "Wir wollten rausgehen und das Ding drehen", sagte Thorsten Becht.

Die zweite Halbzeit:

Es blieb bei guten Vorsätzen und sonst alles wie gehabt: Keine Kreativität, lange Bälle, die Stuttgart abfing, keine Entlastung. OFC-Torwart Cesar Thier wusste am Samstag, wofür er sein Geld bekam. "Unser Torwart war die ärmste Sau" (Patrick Falk) und sechs Minuten nach Wiederbeginn die Partie entschieden. Flanke Ralf Zimmermann, Kopfball Benda - 2:0. Die Kickers-Abwehr mit Fossi, Mounir Zitouni und Bashir Kaba war sich einig - und schaute zu. Sechs Minuten später reagierte Bernd-roth, nahm den enttäuschenden Nazir Saridogan sowie den "überforderten Fossi" (Berndroth) raus, brachte Samir Naciri und Knappmann, der in der 57. Minute den besser postierten Falk übersah. Kurzzeitig Hoffnung bei Offenbach, doch die Kickers boten keinen Grund für Begeisterung, sondern eine Leistung, die Leiden schafft. Lorenz lief raus, die Abwehr spielte auf Abseits, Ivan zu Marvin Braun - 3:0 (67.). "Die Tore waren Einladungen" (Zitouni). Berndroth reagierte nochmals, nahm Falk raus, brachte Christian Müller.

Falk, Saridogan, Fossi - bei den drei vermisste der Trainer den "Willen, den man erkennen muss. Wir dürfen nicht auseinanderbrechen". Doch die Kickers brachen nicht auseinander, sie fanden erst gar nicht zueinander. Fehlersuche bei sich selbst? Fehlanzeige. Fossi auf die Frage, was mit der Abwehr los sei: "Frag' den Trainer." Der gab seinem Libero mehr als nur einen guten Rat mit auf den Weg, sprach von Fossis guten Leistungen, als er noch einen Manfred Binz als Stütze zur Seite hatte und einem Dario Fossi, der am Samstag ohne Selbstbewusststein ins Spiel ging.

Die Zeit nach dem 3:0:

Knapp 20 Minuten spielte der OFC phasenweise schönen Fußball - weil Stuttgart sich schonte. Ergebnis: Drei Chancen durch Kapitän Matthias Dworschak (70., 76., 79.) und das 3:1 durch Michael Petry, der Knappmanns feine Vorarbeit nutzte (80.). Die Kickers aus Offenbach freute der Ehrentreffer wenig, die Kickers aus Stuttgart störte er nicht. Und weil sich der Schiedsrichter nach Foul von Zitouni an Braun (81.) großzügig zeigte, gab es kein Strafstoß, aber ein schonungsloses Fazit von einem, der bei Stuttgart nach Querelen nur auf der Bank saß: Ex-Bundesligaspieler Rainer Scharinger (SSV Ulm) zu Zitouni: "So habe ich Euch noch nie gesehen."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Kapitän Dworschak sagt, was so manche denken

Stuttgart (bam). Auf dem Schreibtisch in Ramon Bernd-roths Büro wird der Platz langsam eng. Briefe stapeln sich. Ob er die besorgten Nachfragen, warum der OFC nicht besser spielt, warum er nicht mehr Tore schießt, alle beantworten kann? Der Trainer von Kickers Offenbach weiß es nicht. Berndroth ist einer, der solche Sachen gerne im direkten Dialog klärt. Die Frage, die ihm derzeit häufig gestellt wird: Was ist los mit Kickers Offenbach?

Antworten gab es in Stuttgart. Das Problem scheint eine unglückliche Mischung aus Selbstüberschätzung und selbstgeschürter, überhöhter Erwartungshaltung zu sein. 24 Monate - dann soll der OFC wieder in der Zweiten Liga spielen, hieß es zu Saisonbeginn. Darüber spricht heute keiner mehr, der die Leistungsfähigkeit der Mannschaft realistisch beurteilt.

Nun geht der Blick in die andere Richtung: Bei Kickers wird offen darüber gesprochen, was nach dem 0:0 gegen Elversberg nur hinter vorgehaltener Hand geäußert wurde. Wenn's so weiter geht, geht's nach unten. Oberliga statt Zweiter Liga. Fünf Klubs steigen aus der Regionalliga ab.

Matthias Dworschak sprach es als einer der wenigen offen aus. "So spielen wir gegen den Abstieg." Den Zusatz - wieder einmal - vermied er. Der Kapitän sieht den Fehler auch, aber eben nicht nur bei der Mannschaft. Wenn er sagt, "die Fans tun uns Unrecht", beklagt er sich nicht, sondern erinnert daran: Nicht aus Mannschafts-Kreisen kam der Anspruch, in 24 Monaten oben zu sein. "Die Leute draußen müssen sehen, wer bei uns auf dem Rasen steht." Da müsse man eben auch mal mit einem 0:0 zufrieden sein, "sonst endet es wie heute." Heute war das 1:3 bei Kickers Stuttgart, das 0:0 die Partie gegen Elversberg.

Über die Kritik nach dem torlosen Unentschieden sagt Berndroth: Nicht jeder seiner Spieler habe die Schelte verkraftet. Die Buhrufe vom Bieberer Berg also noch im Ohr, als Schiedsrichter Wack im Waldau-Stadion anpfeift? Die Leistung sah danach aus. Die deftige Bilanz des Trainers trifft aber nicht (nur) seine Spieler: "Der überhöhte Druck führt dazu, dass wir auch auswärts so einen Mist zusammenspielen." Nur hat der Druck seinen Ursprung in den eigenen Reihen. Auch um die Kickers interessanter zu machen, wurde die Frist gesetzt: 24 Monate bis zur Zweiten Liga. Das klingt zwar gut, aber nicht nur Berndroth hat gemerkt: "Da passt was nicht zusammen."

Zweieinhalb Jahre, so lange trainiert Berndroth die Kickers. Gegenwind wie heute hat er am Berg noch nie gespürt. Kritikern entgegnet er: "Ich kenne unseren Kader." Irgendwann sei Schluss gewesen bei den Verstärkungen. Dann habe es geheißen, man müsse sparen. Das bedeutet: Weil aus finanziellen Gründen bei den Verpflichtungen damals nicht mehr ging, geht eben heute nicht mehr auf dem Platz.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Der Druck wird größer
Der OFC zeigt beim 1:3 in Stuttgart eine erschreckend schwache Leistung und richtet den Blick bereits auf die Abstiegsränge

Eine Anhängerin der Offenbacher Kickers hatte bereits in der Pause ihr Urteil über die eigene Mannschaft gefällt. "Die spielen mit einer Achterkette in der Abwehr, Petry im Sturm, und der Falk hat inzwischen seine eigene Mannschaft gebildet", sagte sie. Diese wenig schmeichelhafte Analyse war zwar etwas überspitzt, sie traf aber doch den Kern des Geschehens, das sich, mit Ausnahme der letzten Viertelstunde, nur in der Offenbacher Hälfte abspielte. "Die Stuttgarter Kickers haben über weite Strecken Ball und Gegner kontrolliert", musste nach dem 1:3 (0:1) auch OFC-Coach Ramon Berndroth zugeben.

Als bislang beste Auswärtself der Regionalliga Süd waren die Offenbacher nach Degerloch gekommen, doch davon sahen die 2730 Zuschauer nur herzlich wenig. "So desolat habe ich die Kickers in den vergangenen 15 Jahren nicht erlebt", urteilte der der Stuttgarter Reservist Rainer Scharinger nach der Partie sogar. Mit gutem Grund, denn es waren die Kickers aus Stuttgart, die alle Tugenden an den Tag legten, die die Kickers aus Offenbach vermissen ließen: Einsatz, Laufbereitschaft, Zweikampfhärte - und mitunter sogar den ein oder anderen spielerischen Lichtblick.

Vor allem die rechte Außenpositionen der Schwaben bekam der OFC nicht in den Griff, und so war es kein Zufall, dass der Führungstreffer der Gastgeber über den rechten Verteidiger Sven Kresin eingeleitet wurde, den der Libero Fossi nach 38 Minuten von den Beinen holte; die einzige Frage war eigentlich: vor oder im Strafraum. Bundesliga-Referee Franz-Xaver Wack entschied, wohl korrekt, auf Elfmeter, den Ivan unhaltbar verwandelte.

0:1 - der Anfang vom Ende. Wer nach dem Rückstand ein Aufbäumen des OFC erwartet hatte, wurde restlos enttäuscht. Offenbach wirkte wie gehemmt, und das große Rätsel war: Warum eigentlich, nach zuletzt vier Spielen ohne Niederlage ? Berndroth sprach von einer "vollkommenen Verunsicherung" und führte diese auf auf die Kritik nach dem 0:0 gegen Elversberg zurück: "Die hat Spuren hinterlassen." Die sture Defensivausrichtung allerdings auch. Sie gefällt den Fans nicht, und letztendlich konnten Trainer und Spieler wohl froh sein, dass ihr Präsident Dieter Müller wegen eines Benefizspiel-Engagements den müden Auftritt seines Teams nicht mitverfolgen konnte.

Erst als das Kind schon in den Brunnen gefallen war, wurden ein paar Rettungsversuche unternommen, die schließlich durch Petry zehn Minuten vor Schluss noch im Ehrentreffer mündeten. Zuvor hatte es 70 Minuten (!) gedauert bis Stuttgarts Schlussmann Kristian Nicht endlich einmal ernsthaft zupacken musste, bei einem Freistoß von Matthias Dworschak. Der Kapitän sagte hinterher: "Wer hier was holen möchte, darf hinten nichts anbrennen lassen." Doch trotz der defensiven Ausrichtung, wirkte der OFC keineswegs sattelfest und im Mittelfeld fehlte jegliche Ordnung. Alsdann nutzte der Kapitän die Ernüchterung nach dem 1:3 gleich noch, um Grundsätzliches klarzustellen. "Jeder muss kapieren, dass es mit dieser Mannschaft nur gegen den Abstieg geht. Viele der Kritiker wissen doch gar nicht, was hier auf dem Platz steht." Wohl eine Anspielung darauf, dass Offenbach seinen Kader im Zuge der Lizenzierungsprobleme vor der Saison abspecken musste.

Wie rund um den Bieberer Berg mit der Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit umgegangen wird, dürfte mitentscheidend sein für den weiteren Verlauf der Saison. Die Vorzeichen jedenfalls stehen nicht günstig. Trainer Berndroth sagte: "Ein so junges Team hat am Druck, ob von innen oder außen, mächtig zu kratzen." Doch der Druck ist seit der samstäglichen Vorstellung nicht geringer geworden - im Gegenteil.

(Von Joachim Klumpp, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Den Offenbacher Kickers droht der Sturz in den Tabellenkeller

Stuttgart. Jetzt funktioniert es auch in der Fremde nicht mehr: Die bislang so auswärtsstarken Offenbacher Kickers verloren ihr Gastspiel in der Regionalliga Süd bei den Stuttgarter Kickers mit 1:3.

Völlig verunsichert nach dem 0:1 durch einen verwandelten Foulelfmeter von Batista (38.) saßen die Hessen bereits zur Pause mit hängenden Köpfen in der Kabine. Trainer Ramon Berndroth hatte nach eigenen Aussagen bereits den einen oder anderen trösten müssen, doch die Seelenmassage half nicht. Sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff erzielte Benda das 2:0. Offenbach konnte nichts entgegensetzen und kassierte in der 67. Minute das 0:3 durch Braun. Petry gelang noch das 1:3 (80.).

Schlechte Voraussetzungen für den Einstandsabend der neuen Spieler nach der Begegnung in einer Offenbacher Bar. Das Hauptthema: der drohende Sturz in den Tabellenkeller. Kapitän Matthias Dworschak bat um Verständnis: "In Offenbach sollte man jetzt nicht in Panik verfallen. Mit dieser Mannschaft müssen wir sehen, dass wir die Klasse erhalten. Wir sind nur Mittelmaß." Eine realistische Einschätzung, die aber im Fanlager als Entschuldigung nicht akzeptiert wird.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

OFC enttäuscht, Stuttgart immer stärker
Erste Niederlage seit vier Spieltagen wirft Kickers Offenbach weiter zurück - Nur Petry trifft beim 1:3 in Stuttgart

STUTTGART (dpa/lnd). Die Erfolgsserie der Stuttgarter Kickers in der Fußball-Regionalliga Süd hält weiter an. Im Duell der Stuttgarter Kickers - Kickers Offenbach 3:1Namensvettern schlug die Mannschaft von Trainer Marcus Sorg am Samstag Kickers Offenbach vor 2730 Zuschauern mit 3:1 (1:0) und ist damit seit fünf Spielen ungeschlagen. Die Tore für die "Blauen" erzielten Ivan per Foulelfmeter (38.), Sascha Benda (51.) und Marvin Braun (67.). Für die Offenbacher traf Michael Petry (80.). Für die Kickers, die bisher zu Hause vieles schuldig geblieben waren, dafür auswärts aufgetrumpft hatten, war dies ein weiterer Rückschlag im Bemühen, sich dauerhaft in der Spitzengruppe einzunisten. Da aber die Mitkonkurrenten an der Spitze ebenfalls Federn ließen, liegt der OFC weiter in Lauerstellung.In der ersten Hälfte wurden die Stuttgarter für ihre engagiertere Vorstellung mit der Führung belohnt. Nach der Halbzeitpause steigerte sich die Heimmannschaft auch spielerisch und erzielte einen verdienten Sieg gegen allerdings schwache Offenbacher. Die Hessen gingen nach vier Spielen ohne Niederlage erstmals wieder als Verlierer vom Platz. Im StenogrammStuttgarter Kickers: Nicht - Kresin, Cast, Kuhn, Zimmermann - Barth, Minkwitz - Benda, Shimamura (78. Polat), Stierle (56. Braun) - Ivan (88. Kennedy)Kickers Offenbach: Thier - Zitouni, Fossi (58. Knappmann), Kaba - Becht, Dworschak, Barletta, Lorenz - Falk (67. Müller) - Saridogan (58. Naciri), PetrySchiedsrichter: Wack (Biberbach) Zuschauer: 2730Gelbe Karten: Zitouni, Saridogan, Naciri (O)Beste Spieler: Ivan, Zimmermann (S) - Kaba, Thier O).Tore: 1:0 Ivan (38./Fouelfmeter), 2:0 Benda (51.), 3:0 Braun (67.), 3:1 Petry (80.)

(Von dpa/lnd, GELNHÄUSER TAGEBLATT)  

 

Spielbericht

Die Kickers aus Stuttgart, bei denen Routinier Rainer Scharinger erneut auf der Bank saß, nahmen von Beginn an das Heft in die Hand und waren wesentlich agiler und engagierter. Gegen die defensiven Offenbacher sprangen aber zunächst keine guten Möglichkeiten heraus.

Nach dem hoch verdienten 1:0 durch einen Foulelfmeter der einzigen Spitze Ivan, dem eine starke Aktion von Sven Kresin voraus ging, den OFC-Abwehrchef Fossi von den Beinen holte, wurden die jungen Stuttgarter spielerisch noch stärker und selbstbewusster. Sie spielten frech nach vorne, erzielten zwei schöne Tore und ließen mit Ausnahme des späten Gegentreffers keine Chance zu. Am Ende waren die auf der ganzen Linie enttäuschenden Offenbacher noch gut bedient.

(Von Sigor Paesler, KICKER-ONLINE)  

 

Sorgs Rasselbande gibt kräftig Gas
Vorne frech und hinten sicher - Stuttgarter Kickers schlagen Kickers Offenbach mit 3:1

Stuttgart - Die Hartnäckigkeit von Marcus Sorg scheint sich auszuzahlen. Während andere von Verjüngung vor allem reden, wirft der Trainer der Stuttgarter Kickers erfolgreich einen Youngster nach dem anderen ins kalte Regionalliga-Becken. Gegen Kickers Offenbach gewann Sorgs Rasselbande mit 3:1 (1:0) und zeigte zudem den attraktivsten Fußball seit langem.

Irgendwann Mitte der zweiten Hälfte drosch Sascha Benda den Ball aus der zweiten Reihe gut zehn Meter über das Tor. Von den Rängen gab es dafür Applaus. Diese Szene zeigt: Der neue Stil der "Blauen" kommt bei den Fans an. Die Jungs trauen sich etwas zu, auch wenn dabei mal etwas schief geht. Dazu stehen die Youngster in der Verteidigung sicher, als ob sie schon zig Spiele in der Regionalliga absolviert hätten.

Bestes Beispiel sind die beiden Außenverteidiger Sven Kresin und Ralf Zimmermann. Zunächst sorgten sie dafür, dass die Defensiv-Aufgaben ordentlich erledigt wurden und dann schalteten sie sich immer wieder über die Flügel in den Angriff ein. So entstand auch das 1:0 in der 38. Minute: Kresin setzte sich schön durch, wurde von Offenbachs Abwehrchef Dario Fossi gefoult, Ivan verwandelte den fälligen Foulelfmeter. Der Brasilianer war diesmal die einzige Spitze - und damit glücklich: "Ich bin zwar klein, aber für mich und die Mannschaft ist es besser, wenn ich ganz vorne spiele." Demnächst soll Ivan allerdings einen neuen Sturmpartner bekommen: Bis morgen wollen die Stuttgarter mit dem Nigerianer Eric Obina alles klar machen.

Bis zur hoch verdienten Führung bissen sich die "Blauen" immer wieder in der Offenbacher Verteidigung fest, aber nach dem Tor war der Bann gebrochen: Spielerisch sahen die Zuschauer das beste Kickers-Spiel seit langem. "Wenn wir den Ball laufen lassen, gewinnen wir gegen jede Mannschaft", drückte Yu Shimamura das neue Selbstvertrauen aus. Dazu fielen schöne Tore: Das 2:0 (51.) erzielte Benda per Kopf nach einer Zimmermann-Flanke, das 3:0 (67.) leitete Kapitän Stefan Minkwitz mit einem schlauen Pass auf Ivan ein, der uneigennützig auf Marvin Braun weiterleitete. Bis zum Gegentreffer durch Michael Petry (80.), der einer Stuttgarter Unkonzentriertheit entsprang, war von den Offenbachern keine Gegenwehr zu sehen.

Kein schönes Spiel war es nur für Oliver Stierle, der mit einer Bänderdehnung vom Feld musste - und für Rainer Scharinger. War es bislang diskussionswürdig, dass Sorg den Routinier auf der Bank schmoren ließ, hat er nun keinen Grund, im Mittelfeld umzustellen. Zumal Scharinger auch von den Kollegen offensichtlich nicht sehr vermisst wird. Zimmermann: "Wir brauchen zwei bis drei Ältere, so wie es jetzt ist, wir Jungen geben Gas und dann passt das." Rückschläge sind allerdings nicht ausgeschlossen.

Stuttgarter Kickers: Nicht - Kresin, Cast, Kuhn, Zimmermann - Barth, Minkwitz - Benda, Shimamura (78. Polat), Stierle (56. Braun) - Ivan (87. Kennedy).

Kickers Offenbach: Thier - Zitouni, Fossi (58. Naciri), Kaba - Becht, Dworschak, Barletta, Lorenz - Falk (67. Müller) - Saridogan (58. Knappmann), Petry.

Schiedsrichter: Wack (Biberbach). Zuschauer: 2730.

Tore: 1:0 Ivan (38.), 2:0 Benda (51.), 3:0 Braun (67.), 3:1 Petry (80.).

Gelbe Karten: - / Zitouni, Saridogan, Naciri.

Beste Spieler: Kresin, Zimmermann, Ivan / Kaba.

(Von Sigor Paesler, ESSLINGER ZEITUNG)  

 

Vorschau

Aufstellung: Thier - Zitouni, Fossi, Kaba - Becht, Dworschak, Barletta, Lorenz - Falk - Saridogan, Petry

Reserve: Keffel, Takidis (beide Tor), Brighache, Corrochano, Kagiouzis, Naciri, Knappmann, Müller, Rill, Schönefeld, Sabanovic, Stenzel

Es fehlen: Schindler (Reha nach Knie-Operation)

Zum Spiel: Der OFC setzt auf seine Auswärtsstärke, um die zuletzt nach dem 0:0-Heimremis gegen Elversberg aufgebrachten Fans zu besänftigen.

(Von ?, KICKER-ONLINE)  


Mannschaftsaufstellungen:

Stuttgarter KickersKickers Offenbach
Nicht - Kresin, Cast, Kuhn, R. Zimmermann - Barth, Minkwitz - Benda, Shimamura (78. Polat), Stierle (56. Marvin Braun) - Ivan (87. Kennedy). Thier - Zitouni, Fossi (58. Naciri), Kaba - Becht, Dworschak, Barletta, Lorenz - Falk (67. C. Müller) - Saridogan (58. Knappmann), Petry.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Dr. Franz-Xaver Wack (Biberach)1:0 Ivan (38., FE),
2:0 Benda (51.),
3:0 Marvin Braun (67.),
3:1 Petry (80.)
- (Stuttgarter Kickers) / Naciri, Saridogan, Zitouni (OFC) --2730
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2002/2003
Alle Ergebnisse vom 7.Spieltag (23.08.- 25.08.02)
Tabellenstand nach dem 7.Spieltag (23.08.- 25.08.02)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2002/2003 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2002/2003
Tabellenplatzstatistik Saison 2002/2003
Ergebnisse Saison 2002/2003
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 02.09.2002 aktualisiert