Regionalliga Süd Saison 2003/2004

VfB Stuttgart Amateure - Kickers Offenbach
Endergebnis: 0:1 (0:0)


Spielbericht vom 09.08.2003 - Anstoß: 14:30 Uhr
Ein Tor, 45 Grad und Sonnenschutzfaktor 30 für die Glatze von Matthias Dworschak
Schwächen im taktischen Verhalten - dennoch gewinnt Kickers Offenbach 1:0 bei den Amateuren des VfB Stuttgart

Stuttgart - Auch daran muss man denken. Sonnenschutzfaktor 30 legte Matthias Dworschak auf. Dabei sorgte er sich weniger um die kleinen Stellen, die das neue OFC-Auswärtstrikot (Grundfarbe blau, dezente Streifen am Kragen und Ärmel in orange) frei ließ. Auch die Beine waren nicht so wichtig. Das entscheidende Körperteil war der Kopf. Kein Wunder, Dworschak trägt blank. Gut 90 Minuten Sonne auf der Glatze, das geht ohne Hilfsmittel nicht gut. Und Mützen tragen Feldspieler nun mal nicht. Was blieb übrig, als die Creme in die blanke Kopfhaut zu massieren? Ein schelmisches Grinsen quittiert Dworschak mit einem Blick, der nichts anderes besagt als die Frage: Haste eine andere Lösung? Nein, bei prallem Sonnenschein und 45 Grad auf dem Rasen des Robert-Schlienz-Stadions in Stuttgart nicht.

Das Feld liegt direkt neben dem Gottlieb-Daimler-Stadion. Dort spielen die Profis des VfB Stuttgart demnächst Champions League. Die Amateure in der Regionalliga Süd müssen nebenan ran. An drei Seiten umgeben von Erdwallen, einigen Bäumen, das Feld voll in der Sonne. Die Trainerbänke notwürftig geschützt mit Sonnenschirmen. An den Außenlinien stehen Eimer mit Wasser. Nach einer Viertelstunde ist es lauwarm. Fast jede noch so kurze Spielunterbrechung wird genutzt: Trinken, trinken, trinken...

Voraussetzungen, unter denen es Kickers-Trainer Ramon Berndroth für unverantwortlich hält, Fußball zu spielen. "Wir können froh sein, dass keiner umkippte." Seine Mannschaft kam mit den "irregulären Bedingungen" (Berndroth) besser klar. So ein Spiel gewinnt, wer seine Kräfte klug einteilt. So wie Kickers Offenbach. So ein Spiel gewinnt aber auch, wer das Glück hat, dass der Gegner zu verspielt ist.

Die Amateure des VfB Stuttgart sind gefährich weil schnell und sicher am Ball und der Kickers-Abwehr bisweilen die Abstimmung fehlt. "Ein cleverer Gegner schlägt Kapital daraus", sagt Dworschak selbstkritisch. Der Kickers-Kapitän warnt: "Unsere Konter und Flanken müssen besser kommen, sonst..." Sonst? "Sonst ist es so wie letztes Jahr."

Aber letztes Jahr soll Vergangenheit sein bei Kickers Offenbach, und daran erinnern will sich auch keiner gerne. Das vergangene war das Jahr der Unentschieden. Das neue ist das Jahr der Siege - zwei bisher, macht sechs Punkte, 4:1 Tore. "Eigentlich auch nicht so schlecht", meint der Kapitän.

Offenbach hat die Chancen. Angelo Barletta (11.): langer Ball Barlettas auf Sascha Licht, scharfe Hereingabe, VfB-Torwart Adnan Masic greift sich den Ball vor Suat Türker. Halbe Stunde vorbei. Pass Dworschak auf Türker, Masic schon geschlagen, der Stürmer schießt drüber. Zwei Minuten später: Christian Hock schießt rechts vorbei.

Nach 35 Minuten ist das Tempo raus, die Hitze bremst alle. In seiner Halbzeitbilanz erinnert VfB-Trainer Reinhold Fanz an Heiko Butschers Möglichkeit in der 22. Minute. Vergeben aus neun Metern. Voran ging ein Patzer in der Kickers-Abwehr, die bisweilen einen Schritt zu viel nach vorne macht, um dann von den schnellen Stuttgartern überlaufen zu werden. Zu viele Chancen vergeben, hinten dem Gegner manche Freiheiten gelassen. Bruno Akrapovic, der stärkste Spieler auf dem Platz, "glich das taktische Fehlverhalten mancher Mitspieler sofort aus" (Berndroth).

Die Bundesligareserve des VfB beginnt die zweite Halbzeit mit viel Respekt. Zu viel. Hock durch, legt quer zu Sascha Licht. Schuss mit der Innenseite ("Genau so wollte ich den Ball treffen"), Tor, Gratulation abholen bei den Fans. 1:0 für Offenbach und das bei immer noch 45 Grad. Spiel gelaufen? Nein. Stuttgart hat seine Chance zum Ausgleich. Denis Berger läuft durch, der für Hock eingewechselte Alexander Lorenz nur nebenher, das Tordreieck hilft (72.). Weil kurz vor dem Schlusspfiff auch noch Kickers-Torwart Cesar Thier gegen Marco Caligiuri rettet, bleibt's beim knappen 1:0. "Wir müssen fair bleiben, das 1:0 war verdient, ein 1:1 war drin", sagte Berndroth.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Akrapovic und Licht sichern den zweiten OFC-Sieg

Stuttgart. Sechs Punkte aus zwei Spielen bei 4:1 Toren – eine Auftaktbilanz der Offenbacher Kickers in der Fußball-Regionalliga Süd, die sich sehen lassen kann. Durch einen 1:0-Arbeitssieg bei brütender Hitze behielt der OFC am zweiten Spieltag bei den Amateuren des VfB Stuttgart die Oberhand. Neuzugang Sascha Licht mit seinem zweiten Saisontor, erzielt mit einem beherzten Schuss in der 58. Minute, avancierte dabei zum Matchwinner der Hessen.

"Sicherlich wäre ein 1:1 gerechter gewesen, aber ich bin natürlich über das 1:0 sehr glücklich", freute sich Kickers-Trainer Ramon Berndroth über den gelungenen Saisonauftakt nach dem drastischen Umbau seines Kaders in der Sommerpause. Immerhin standen auch in Stuttgart wieder sieben Neuzugänge in der Anfangself. Gerade die Routine der profierfahrenen Verstärkungen stellten aber am Samstag das Erfolgsplus der Offenbacher dar.

Allen voran Bruno Akrapovic, der ehemalige Bundesligaprofi von Energie Cottbus. Mit Übersicht und Zweikampfstärke sicherte der 35-Jährige neben Kapitän Matthias Dworschak die Kickers im defensiven Mittelfeld gegen die flinken Youngster der Stuttgarter ab. "Wenn ein Fehlverhalten in unserem Spiel da war, wurde es sofort wieder ausgeglichen durch eine routinierte Aktion. Bruno stand dafür, dass das Spiel positiv gestaltet wurde", vergab Berndroth ein Sonderlob an den Bosnier. Akrapovic selbst ist mit seiner Vereinswahl auch zufrieden, nachdem es zuletzt beim Ligakonkurrenten Rot-Weiß Erfurt überhaupt nicht gut gelaufen war für ihn: "Es ist super, beim OFC zu spielen", meinte der Mittelfeldspieler nach dem Abpfiff in Stuttgart. Da sorgte auch der Szenenapplaus, den er für jede gelungene Aktion von den mitgereisten Offenbacher Fans bekam, für zusätzlichen Ansporn. Und am kommenden Freitag beim Heimspiel gegen die Amateure von Mainz 05 können sich Akrapovic & Co. wieder vor einer größeren Kulisse als den 900 Zuschauern in Stuttgart präsentieren. (kli)

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Die neue Achse des Erfolgs
Menze, Akrapovic und Licht machen beim 1:0 der Offenbacher Kickers in Stuttgart den Unterschied

Wer nach den Gründen sucht, warum Kickers Offenbach in der Saison 2003/2004 der Fußball-Regionalliga Süd zum Kreis der Aufstiegsanwärter in die zweite Liga zählen, der hätte am vergangenen Samstag nach Stuttgart fahren sollen. Dort, im Glutofen Robert-Schlienz-Stadion, hätte der Ursachenforscher beim 1:0-Auswärtssieg des OFC bei den Amateuren des VfB Stuttgart beobachtet, dass die Wandlung der Kickers vom bemühten Mittelklässler zum Souverän zuvorderst an Personen festzumachen ist. Nicht, dass der zweite Sieg im zweiten Spiel der noch jungen Saison 2003/2004 von Glanz und Gloria geprägt gewesen wäre. Doch es wurde der Beweis geführt, dass Erfahrung und vor allem Klasse im Fußball den Unterschied machen. Auch gegen die jugendliche Frische einer Mannschaft wie den sicher nicht untalentierten VfB-Amateuren. Exemplarisch für den Qualitätszuwachs beim OFC standen an diesem Nachmittag die Herren Steffen Menze (Abwehr), Bruno Akrapovic (Mittelfeld), und Sascha Licht (Sturm). Letzterer sorgte mit einem technisch anspruchsvollen Flachschuss in die linke untere Torecke nach 58 Minuten für das Tor des Tages und überzeugte überdies als Initiator intelligenter und präziser Offensivaktionen. Akrapovic und Menze wiederum standen mit sicherem Stellungs- und Aufbauspiel sowie routiniertem Zweikampfverhalten für nahezu durchgehende Offenbacher Spielkontrolle und dafür, dass die vorhandenen Mängel folgenlos blieben.

Denn, so hatte auch Trainer Ramon Berndroth erkannt, das eine andere Hemmnis stand einer durchweg souveränen Leistung noch im Weg. Zwar besaß der OFC über die gesamte Spielzeit hinweg durch Menze (13.), Licht (23.), Suat Türker (30./57.), Christian Hock (32.), Stefan Dolzer (51.) ein deutliches Plus an Torchancen, doch Berndroth war nicht entgangen, dass es gelegentliches "taktisches Fehlverhalten" gab und das Spiel seiner Mannschaft in der Anfangsphase "anders als gegen Pfullendorf" - hektisch und weniger präzise - gewesen sei, "obwohl ich den Jungs nichts anderes gesagt habe, als vor dem Pfullendorf-Spiel." Das Spielverständnis in seinem neu formierten Team sei eben "noch nicht im Langzeitgedächtnis gespeichert".

Fest installiert als Fixpunkte im Offenbacher Spiel sind jedoch Akrapovic, Menze und Licht. Auch wenn der Torschütze, vor seinem Wechsel zum OFC monatelang verletzt, hinterher davon sprach, "dass mir noch zehn bis 20 Prozent fehlen" und Menze seine eigene Wichtigkeit nicht überinterpretieren wollte. Er fühle sich zwar "in der Verantwortung", so der 34-Jährige, "aber es sind noch andere da, die das Spiel tragen." Auch Akrapovic wies bescheiden überschwängliches Lob von sich. "Ich war heute mit mir zufrieden", sagte der 35 Jahre alte Bosnier hinterher zwar, aber das Abräumen im Mittelfeld nebst Anschieben des eigenen Angriffspieles sei "mein Job. Und den mache ich eben."

In Stuttgart erledigte Akrapovic seine Arbeit allerdings höchst effektiv und souverän. Ebenso wie Menze und Licht. Deswegen war trotz der anfänglichen Holprigkeiten und eines angesichts der großen Hitze in der Endphase um sich greifenden Sicherheitsdenkens in Reihen des OFC das 1:0 laut Berndroth "so in Ordnung". Und da den Offenbachern in Stuttgart, bei Bergers fulminantem Weitschuss ans Lattenkreuz (73.), das notwendige Glück zur Seite stand, scheint mit dem OFC in dieser Saison tatsächlich zu rechnen zu sein. Vor allem dann, wenn Laufwege, Passwege und Bewegungsrichtungen im Langzeitgedächtnis der Kickers-Akteure angekommen sind.

(Von Andreas Hunzinger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  


Mannschaftsaufstellungen:

VfB Stuttgart AmateureKickers Offenbach
Masic - Lechner (79. Gomez), Fink, Rasiejewski, Butscher - Berger, Rathgeb, Rundio, Vujevic (46. Müller) - V. Hleb, Handschuh (46. Caligiuri). Thier - Dolzer, Barletta, Menze, Judt - Dworschak, Müller, Akrapovic - Licht (79. Naciri), Türker (61. Petry), Hock (71. Lorenz).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Albrecht (Kaufbeuren)0:1 Licht (58.) Fink (VfB A.) / Akrapovic, Barletta (OFC) --900

Besondere Vorkommnisse: Sehr heiß !
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2003/2004
Alle Ergebnisse vom 2.Spieltag (08.08.- 09.08.03)
Tabellenstand nach dem 2.Spieltag (08.08.- 09.08.03)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2003/2004 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2003/2004
Tabellenplatzstatistik Saison 2003/2004
Ergebnisse Saison 2003/2004
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Seite wurde am 05.08.2003 aktualisiert