OFFENBACH. Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach ist in der laufenden Saison endgültig auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Vier Tage nach dem mageren 1:1 gegen die Amateure des FSV Mainz 05 setzte es für den OFC gestern Abend im Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt mit 0:2 (0:1) die erste Saisonniederlage. Somit bleiben die Kickers mit sieben Punkten zwar weiterhin auf dem zweiten Tabellenplatz, haben gegenüber der Konkurrenz allerdings bereits eine Partie mehr bestritten.
Angetreten, um die mäßige Leistung beim 1:1 gegen Mainz vergessen zu machen, knüpften die Kickers nahtlos an die mäßige Vorstellung vom vergangenen Freitag an. Von Beginn an lahmte das Offensivspiel der Gastgeber, der Aufbau war schleppend und die Pässe in die Spitze wurden in aller Regel zu unpräzise gespielt.
Daran änderte auch nichts, dass OFC-Coach Ramon Berndroth in Michael Petry einen zweiten gelernten Stürmer anstelle des offensiven Mittelfeldspielers Christian Müller aufgeboten hatte. Erfurt präsentierte dagegen die reifere Spielanlage und besaß folgerichtig die erste Torchance der Begegnung, als Torjäger Ronny Hebestreit im Anschluss an einen Freistoß von Torsten Traub und eine Kopfballvorlage seines Sturmkollegen Henri Fuchs ebenfalls per Kopf das Offenbacher Tor verfehlte (14.).
Sieben Minuten später war Hebestreit dann erfolgreicher. Nach einem langen Ball verschätzte sich Kickers-Abwehrchef Steffen Menze, und der Erfurter Angreifer traf mit einem trockenen Schuss aus zwölf Metern in zum 1:0.
Der OFC wirkte nach dem Treffer zunächst minutenlang konsterniert und brachte keine geordnete Aktion zustande. Mit der besten Kickers-Chance der ersten Halbzeit, als Petry nach Pass von Sascha Licht per Direktschuss nur die Latte traf (29.), erwachten die Offenbacher aus ihrer Lethargie und setzten die Thüringer unter Druck. Nach wie vor fehlte es dem Spiel des Aufstiegsanwärters jedoch am nötigen Tempo und an der Präzision, um die von Ex-Profi Thomas Gansauge (Rostock/Bielefeld) gut organisierte Erfurter Deckung ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.
So sprang bis zum Halbzeitpfiff nur noch eine Möglichkeit heraus, als Gästeverteidiger Andreas Richter nach einer Flanke von Stefan Dolzer in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Petry klären konnte (40.). Auch nach dem Seitenwechsel fanden die Kickers nur schwer ihren Rhythmus. Zwar hatte der OFC durch Petrys Kopfball an die Latte des Gästegehäuses eine weitere Chance (55), doch ansonsten mühten sich die Gastgeber mehr schlecht als recht um Offensivakzente. Signifikanteste Schwäche der Kickers war die mit zunehmender Spieldauer immer stärker aufkommende Hektik, die viele Angriffe schon im Ansatz erstickte.
Erfurt hatte somit relativ wenig Mühe, die Bemühungen des OFC abzufangen und seinerseits Konter zu initiieren. Einer davon führte nach 69 Minuten zum 2:0, als Neitzel auf der entblößten linken Offenbacher Abwehrseite durchbrach und den mitgelaufenen Sven Kresin bediente, der keine Mühe hatte, aus wenigen Metern ins leere Tor zu treffen.
Damit war die Begegnung gelaufen, und die - noch nicht näher diagnostizierte - Knieverletzung von Sascha Licht, der beim Versuch, den Ball zu kontrollieren, im Rasen hängen geblieben war (57.), sowie die Rote Karte für Stefan Dolzer, der nach 80 Minuten wegen eines Foulspiels an David Fall vorzeitig zum Duschen geschickt wurde, machten den lausigen Abend für den OFC komplett.