Regionalliga Süd Saison 2003/2004

Kickers Offenbach - 1. FC Saarbrücken
Endergebnis: 2:3 (2:2)


Spielbericht vom 14.09.2003 - Anstoß: 18:00 Uhr
Im Jammertal angekommen
Kickers Offenbach kann auch gegen Saarbrücken die sportliche Talfahrt nicht stoppen und unterliegt mit 2:3

Das Regionalliga-Punktspiel gegen den 1. FC Saarbrücken war gerade mal ein paar Minuten Geschichte und die 2:3 (2:2)-Niederlage Bestandteil der Saisonstatistik, da saßen die Präsidialen von Kickers Offenbach im Presseraum beieinander. Und allesamt, Präsident Dieter Müller, sein Stellvertreter Thomas Kalt sowie Verwaltungsrats-Chef Thomas Delhougne, wirkten sie geschockt ob der anhaltenden sportlichen Talfahrt, die auch gegen Saarbrücken nicht gebremst werden konnte. Alle mussten sie erkennen: Der Albtraum von Offenbach setzt sich fort.

Dass dem so ist, lag beim Kräftemessen mit dem Aufstiegsanwärter aus dem Saarland vor allem daran, dass sich Qualität und Mangel beim OFC umgekehrt haben. Überzeugten die Kickers in der vergangenen Saison weniger mit inspiriertem Angriffsfußball denn mit solidem Defensivverhalten, so kristallisiert sich die hintere Abteilung der Offenbacher in der laufenden Spielzeit zunehmend als Achillesferse heraus. Im Spiel nach vorne wusste der OFC am gestrigen Abend durchaus zu überzeugen, Horst Ehrmantraut, Trainer des 1. FC Saarbrücken, sprach hinterher gar von einem "ganz tollen Fußballspiel, das beide Mannschaften", also auch die Kickers, geboten hatten.

In der Tat startete das Team von Lars Schmidt schwungvoll und lenkte die Geschehnisse zunächst auch in eine Gewinn bringende Richtung. Zwar besaßen die Gäste durch Gunter Thiebaut die erste Möglichkeit (2.), in der Folge war aber der OFC durch Michael Petry (6.) und Matthias Dworschak (8.) torgefährlich, um nach zehn Minuten verdient in Führung zu gehen. Nach einem Foul von Faysal El Idrissi an Dworschak schritt Abwehrspieler Angelo Barletta zum fälligen Elfmeter und verwandelte diesen sicher zum 1:0. Als wenig später der Saarbrücker Christian Nehrbauer wegen Nachtretens gegen Patrick Falk die Rote Karte sah (17.) und wiederum kurz darauf Barletta einen Direktschuss von Thorsten Judt zum 2:0 ins Tor verlängerte (23.), schien der Boden bereitet, um die Wende zum Guten endlich zu vollziehen.

Doch der OFC tut sich im Herbst 2003 vor allem dadurch hervor, dass er unvermittelt und scheinbar unmotiviert die Orientierung verliert. So auch gegen die dezimierten Saarländer, die die Zeit Offenbacher Irritation zwischen der 36. und 45. Minute durch Thiebauts verwandelten Foulelfmeter (36.) und Matthias Hagner (39.) zum Ausgleich nutzten und obendrein durch Thiebaut gar die Großchance zur Führung besaßen (43.). "Da bekommst Du ein gutes Blatt hingespielt, und dann darf es nicht passieren, dass Du das wieder aus Hand gibst", kritisierte Coach Schmidt später die Unordnung in der Defensive. "Vorne und hinten" habe in der Abwehr nichts gestimmt, stellte ein sichtlich mitgenommener Präsident Müller fest.

Damit hatte Müller das signifikante Defizit des OFC an diesem Abend angesprochen, das sich kurz vor Schluss erneut, dieses Mal entscheidend, auftun sollte. Nachdem der OFC die zweite Hälfte weitgehende sicher kontrolliert hatte, sah sich Hagner nach einem Einwurf für die Gäste bei der Ballannahme nicht wirklich gestört und passte zu Thiebaut, der zum 3:2 traf (82.) und den OFC damit ins Jammertal schoss. Denn der Abstiegskampf, in dem sich die Kickers jetzt erst einmal befinden, ist nun wirklich nicht das, was sich die führenden Köpfe am Bieberer Berg vor der Saison vorgestellt hatten. Auf jeden Fall, so Vizepräsident Kalt, "müssen wir das sportliche und das wirtschaftliche Konzept überdenken". Soll heißen: Die großen Ziele, mit denen der OFC vor wenigen Wochen angetreten war, haben sich zunächst mal von selbst relativiert. Aber wie sagt Lars Schmidt: "Wir haben zurzeit eine Phase, in der die Ergebnisse nicht passen. Aber wir machen sie wieder passend."

(Von Andreas Hunzinger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

2:3 – Offenbach steckt plötzlich im Abstiegskampf

Offenbach. Der "Berg brennt": Allerdings lässt nicht ein Freudenfeuer die Flammen lodern, sondern die enttäuschten Offenbacher Fans sorgen für dicke Luft angesichts der Leistung ihrer Fußball spielenden Lieblinge. Die haben nach der gestrigen 2:3-Heimniederlage gegen den 1. FC Saarbrücken den im Pokalspiel gegen den ungeliebten Nachbarn aus Frankfurt gewonnenen Kredit schon wieder zu einem großen Teil verspielt. Nach der Heimpleite vor 5500 Zuschauern am Bieberer Berg ist für den Aufstiegsanwärter Kickers Offenbach in Regionalliga Süd urplötzlich Abstiegskampf angesagt.

"Es tut mir Leid für die Fans. Wir wollten etwas Großes aufbauen, aber im Moment will uns einfach nichts gelingen", kommentierte Angreifer Gustav Policella die Niederlage. Dabei war der OFC glänzend gestartet und hatte durch Barletta schnell zwei Treffer vorgelegt. Zum 1:0 traf Barletta per Strafstoß (10.), El Idrissi hatte Dworschak gelegt, zum 2:0 gab der Abwehrspieler einem Schuss von Judt die entscheidende Richtungsänderung. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gäste nach der Roten Karte für Nehrbauer nach einem groben Foulspiel an Falk (16.) nur noch zu zehnt. Dennoch konnte Saarbrücken noch vor der Pause ausgleichen. Thiebaut per Elfmeter (35.) und Hagner (39.) nutzen die Schwächen der löchrigen OFC-Deckung. Thiebaut war es dann, der in der 84. Minute einen Konter mit dem Siegtreffer abschloss und damit den Abstiegskampf in Offenbach einläutete. (kli)

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Thiebaut stürmt den Bieberer Berg
Zwei Tore beim 3:2-Erfolg des 1. FCS in Offenbach - Tolle Moral nach 0:2-Rückstand und Roter Karte gegen Nehrbauer

Vor der kniffligen Auswärtspartie in Offenbach hatte FCS-Trainer Horst Ehrmantraut seine Ziele klar formuliert: "Wir fahren nicht dorthin, um unentschieden zu spielen. Wir fahren dorthin, um drei Punkte zu holen." Nach dem Spiel vor 6000 Zuschauern am Bieberer Berg waren Ehrmantrauts Ziele zwar erfüllt. Aber mit solch einem turbulenten Spielverlauf hatte der alte "Trainerfuchs" nie im Leben gerechnet.

Turbulent? Das kann man wohl sagen! Von Anfang an war mächtig Leben in der Bude. Zunächst scheiterte Saarbrückens Super-Stürmer Gunther Thiebaut an Offenbachs Torhüter Cesar Thier. Zwei Minuten waren da erst gespielt und es sollte für lange Zeit die letzte Chance des FCS bleiben. Denn plötzlich präsentierten sich die Kickers hellwach. Erst ballerte Michael Petry nach einem klugen Pass von Samir Naciri knapp übers Tor, dann vereitelte Erol Sabanov mit einer Glanzparade die Führung der Gastgeber. Diese konnte er in der zehnten Minute dann jedoch nicht mehr verhindern. Henri Heeren hatte im Mittelfeld den Ball verloren, Oliver Schäfer konnte Patrick Falk danach nur noch mit einem Foul stoppen - Elfmeter. Angelo Barletta ließ sich diese Chance nicht entgehen, verwandelte sicher. Kein guter Start für den FCS, der sich mit einem zweiten Auswärtserfolg eigentlich in der Regionalliga-Spitze festsetzen wollte. Doch es kam noch schlimmer. Die 16. Minute: Patrick Falk wird wieder gelegt, diesmal von Thorsten Nehrbauer. Sein Foul war nicht weiter böse, aber dann tickt Nehrbauer aus: Er tritt nach und fliegt vom Platz. Saarbrücken nur noch mit zehn Mann. Und 0:1 in Rückstand. Schlimmer geht's nimmer, dachten sich die 500 mitgereisten saarländischen Fans. Bis sie in der 23. Minute eines Besseren belehrt wurden. Es wurde noch einmal schlimmer. Falk legt eine Ecke zurück an den 16-Meter-Raum, Barletta zieht ab - das 2:0 für Offenbach, der Tiefpunkt für den FCS. Nun konnte es ja nur noch besser werden, und tatsächlich legten die Blau-Schwarzen auf einmal den Schalter um. Mit dem Mute der Verzweiflung stemmten sie sich gegen die drohende Niederlage. Unterstützt wurden sie dabei von Offenbachs Steffen Menze, der Gunther Thiebaut nach einer Flanke von Faysal El Idrissi am Trikot zupfte. Schiedsrichter Markus Schmidt gab wieder Elfmeter, der Gefoulte traute sich, verwandelte ebenfalls sicher (35.).

Der FCS war damit plötzlich wieder im Spiel und blieb am Drücker. Nach einer Ecke von Heeren zog Almir Delic aus 18 Metern ab, Matthias Hagner kam an den Ball, setzte sich durch und schob zum Ausgleich ein. Eine tolle Energieleistung des FCS, dem kurz vor dem Pausenpfiff fast sogar noch die Führung gelungen wäre - Thiebaut vergab wieder gegen Thier. Dann war Halbzeit, die FCS-Spieler mussten auch dringend Kraft tanken für weitere 45 Minuten in Unterzahl. Und am Ende sah es so aus, als hätten sie tatsächlich genug Kraft, um das Unentschieden über die Zeit zu retten. Aber sie hatten noch viel mehr Kraft! 84. Minute, der erste richtige Konter: Hagner passt auf Thiebaut, Thiebaut trifft, der FCS gewinnt 3:2. Es war das verrückte Ende eines völlig verrückten Spiels.

(Von DOMINIQUE ROSSI, SZ)  


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers Offenbach1. FC Saarbrücken
Thier - Dolzer, Menze, Barletta - Dworschak, Falk, Akrapovic (69. Müller), Naciri (85. Fiorentino), Judt - Policella (78. Knappmann), Petry. Sabanov - Heeren, Schäfer, Adiele, Caruso (46. Rozgonyi) - Laping (80. Öller), Nehrbauer, Delic (46. Holz), El Idrissi - Thiebaut, Hagner.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Schmidt (Stuttgart)1:0 Barletta (10. Foulelfmeter),
2:0 Barletta (23.),
2:1 Thiebaut (35. Foulelfmeter),
2:2 Hagner (39.),
2:3 Thiebaut (84.)
Dolzer, Dworschak, Barletta (OFC) / Caruso, Delic, Sabanov, Heeren, Hagner, Schäfer (FCS) -Nehrbauer (16. Nachtreten)5349

Besondere Vorkommnisse: Niederlage nach 2:0 Führung - ganz klasse !
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2003/2004
Alle Ergebnisse vom 7.Spieltag (12.09.- 14.09.03)
Tabellenstand nach dem 7.Spieltag (12.09.- 14.09.03)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2003/2004 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2003/2004
Tabellenplatzstatistik Saison 2003/2004
Ergebnisse Saison 2003/2004
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Seite wurde am 18.09.2003 aktualisiert