"Wenn wir zuhause so spielen würden, dann würden sie uns das Stadion einreißen!" Wumms - das saß. Matthias Dworschak, Kapitän der Offenbacher Kickers, schwankte zwischen Frust und Freude. Die Offenbacher Regionalligafußballer haderten nach dem 2:2 im Waldstadion mit der Spielweise des VfR.
Da stand das Unvermögen der verängstigten Offenbacher, gegen einen VfR einen Sieg einzufahren, dem Glück gegenüber, zwei Minuten vor Abpfiff eine Niederlage verhindert zu haben. "Drei im Sinn, Zwei hin, behalte Einen." Auf diesen Nenner darf das Spiel bringen. Natürlich sei man ein klein wenig enttäuscht, wenn man kurz vor Schluss den Sieg noch weggibt, sagte VfR-Cheftrainer Peter Zeidler. Selbstverständlich sei man glücklich, wenn man kurz vor Schluss das 2:2 macht, meinte Kickers-Coach Lars Schmidt.
Auch seine Offenbacher hätten "das Ding gewinnen können. Wir hatten gute Möglichkeiten, drei Punkte mitzunehmen." Sicher, die Offenbacher Kickers hatten gute Chancen, dem VfR ein, zwei Tore mehr einzuschenken. Aber sie ließen sie aus, in einem Spiel, in dem Zeidler schon nach fünf Minuten wusste, wie es laufen würde. Zunächst lief es gut, nach Seebers Führung. Dann liefen seine Mannen zu weit in der eigenen Hälfte hin und her und fanden kein Mittel, gegen den Zwei-Mann-Sturm und das Fünfer-Mittelfeld den Ball laufen zu lassen. So fand der zuletzt starke Ünal Demirkiran keine Bindung zum Spiel: "Wir mussten den Ball immer weit nach vorne schlagen", erklärte er hinterher.
Diese Hilflosigkeit darf aber auch als Ausdruck eines gewissen Kräfteverschleißes gewertet werden. Vorne, da verdiente sich Seeber aufgrund seiner beiden Treffer Lob. Sturmpartner Neno Rogosic kam dagegen überhaupt nicht zum Zuge, wirkte trotz seiner Zwangspause müde. Eine gute Leistung zeigten Bernd Maier und Bobo Mayer, der neben einigen schönen Aktionen auch am 1:0 beteiligt war. Schwer hatte es Busch, der gegen Judt viel Defensivarbeit leisten musste.
Chancenlos bei den Gegentreffern war der fehlerfrei agierende Schlussmann Reinhard Potye, der auch mit seinen Vorderleuten zufrieden sein konnte. Mittlerweile musste Zeidler bekanntlich eine komplette Abwehr ersetzen. Die neu formierte Hintermannschaft stand so weit gut: Gabriel sah gegen Petry nicht schlecht aus und Noll fand sogar Zeit, sich ins Vorwärtsspiel einzuschalten.
Und sie kämpften: So musste Ilg nach der Partie wegen Krämpfen behandelt werden, da Silva lief trotz leichter Infektion auf. Nach der erneuten Führung hätte Zeidler gerne einen Verteidiger gebracht. "Als ich mich zur Bank umdrehte, war aber keiner mehr da." Außer Wolfgang Frey. Den wollte er aber fürs gestrige Bezirksliga-Spiel schonen. Also spielte seine Truppe nach dem 2:1 weiter nach vorne - und kassierte den Ausgleich.
Fazit: Irgendwie waren alle ein Stück weit zufrieden. Auch VfR-Präsident Berndt-Ulrich Scholz: "Ein gerechtes Ergebnis!" Im Gegensatz zu wohl renitenten OFC-Fans ließen die Aalener das neue Stadion stehen. Sie klatschten dafür die Spieler ab.