Regionalliga Süd Saison 2003/2004

Kickers Offenbach - FC Bayern München Amateure
Endergebnis: 0:4 (0:1)


Spielbericht vom 26.09.2003 - Anstoß: 19:30 Uhr
So steigen die Kickers ab! Blamable Vorstellung beim 0:4 gegen die Bayern
Abwehr um Menze, Dolzer völlig überfordert / OFC ohne Konzept und Einstellung / Nun stellt sich wieder die Trainerfrage

Offenbach - Wie tief können die Offenbacher Kickers noch sinken? Was der selbsternannte Aufstiegsaspirant gestern gegen eine ersatzgeschwächte Rumpfelf des FC Bayern München bot, hatte kein Regionalligaformat und grenzte an Arbeitsverweigerung. Die verstärkte A-Jugend der Bayern, die auf sechs Stammspieler verzichten mussten, führte die Kickers im eigenen Stadion vor und kam zu einem hochverdienten 4:0 (1:0)-Sieg. Falls es die Kickers noch nicht gemerkt haben - sie sind ein Abstiegskandidat. Mit solch einer "Leistung" und Einstellung werden die Kickers, seit dem 9. August sieglos, noch lange auf ein Erfolgserlebnis warten müssen.

Diese Mannschaft ist auf dem Tiefpunkt. Behäbig, langsam und ohne Biss ließen sich die Offenbacher von den schnellen Münchnern in allen Mannschaftsteilen taktisch und spielerisch demontieren. Spielfreude gegen totale Verunsicherung auf dem Bieberer Berg. Jugendlicher Elan gegen müde Routiniers.

Nach dem 0:2 in der 55. Minute stellten die Kickers die Gegenwehr ein. Nach dem 0:4 forderten die enttäuschten Zuschauer "Zugabe, Zugabe". Das war das schwächste Heimspiel des OFC seit vielen Jahren. So spielen die Kickers das Stadion bald ganz leer. Knapp 5 000 Zuschauer waren gestern auf dem Bieberer Berg. 2700 Karten hatte der OFC im Paket für das Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt verkauft.

Nach dieser Vorstellung wird sich auch die Trainerfrage wieder stellen. Der Wechsel von Berndroth zu Lars Schmidt ist wirkungslos verpufft. Der 38-Jährige konnte der Mannschaft bisher weder Einstellung noch Konzept vermitteln. Die Bayern-Amateure waren mit ihrem letzten Aufgebot angereist. Wegen der Verletzungsmisere der Profis mussten mit Rensing, Lell, Fink, Feulner und Trochowski fünf Stammspieler kurzfristig zum Bundesligaspiel nach Rostock reisen. Das Trainerduo Hermann Gerland und Gerd Müller hatte nur noch drei junge Spieler aus der Jugend und den 37-jährigen Ersatztorwart Dreher auf der Bank.

Kickers-Trainer Lars Schmidt hatte aus taktischen Gründen Menze für Brighache und Mahr für Naciri getauscht. Für den verletzten Falk (Zerrung) rückte Knappmann in die Mannschaft. Drei Wechsel, die die Mannschaft nur schwächten. Während die Bayern unabhängig vom Personal mit zwei Viererketten geschickt mit Tempo und Zweikampfstärke agierten, boten die Kickers eine katastrophale erste Halbzeit. Schon in der fünften Minute der inzwischen obligatorische Black-out in der Abwehr. Tammaoui ließ Misimovic aus den Augen. Der 21-Jährige konnte eine Flanke von Patrick Ochs - der 18-Jährige spielte früher in der OFC-Jugend - im Strafraum unbedrängt mit der Brust annehmen und traf aus zwölf Metern unhaltbar in den Winkel. Die völlig verunsicherten Offenbacher hatten in der Spieleröffnung riesige Probleme, kamen kaum gefährlich vor das Bayern-Tor, und dann nur durch Einzelaktionen. Die Bayern dagegen verpassten eine höhere Führung. Die vermeintlichen Routiniers Menze und Dolzer waren völlig überfordert und ständige Unsicherheitsfaktoren. Oldie Hasenhüttl vergab allein drei klare Möglichkeiten. Doch das 2:0 war nur aufgeschoben. Als mit Saba der sechste Stammspieler wegen Verletzung draußen war, erhöhte der junge Jungwirth nach Fehler von Judt schon in der 55. Minute auf 2:0. Im Zehn-Minuten-Takt folgten durch Hauser und Guerrero unbedrängt die Tore drei und vier.

(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)  

 

Dauerbrenner Judt ohne Erfolgserlebnis
32-Jähriger bisher noch der beste Zugang beim OFC / "Bin nicht gekommen, um auf Bank zu sitzen"

Offenbach (joko) - Elf neue Spieler haben die Offenbacher Kickers in dieser Saison verpflichtet. Fast alle mussten sind schon wegen schlechter Form, Verletzungen oder Sperren ausgefallen. Nur ein Neuzugang hatte bisher die hohen Erwartungen absolut erfüllt: Thorsten Judt. Der 32-Jährige hat auf der linken Außenbahn alle Partien von der ersten bis zur letzten Minute durchgespielt. Für Judt keine Überraschung: "Ich war fünf Jahre Stammspieler in der 2. Liga und bin nicht nach Offenbach gekommen, um auf der Bank zu sitzen."

Allerdings blieb auch Judt gegen die Amateure des FC Bayern München stark unter seinen Möglichkeiten. Auf der linken Seite hatte er mit Jungwirth einen unangenehmen Gegenspieler, wobei er fast immer das Nachsehen hatte, so auch beim 0:2, als er seinen Kontrahenten aus den Augen verlor. In der Offensive setzte Judt diesmal kaum Impulse

"Er hat absolut die Fähigkeit, 2. Liga zu spielen", bescheinigt OFC-Trainer Lars Schmidt dem von Rot-Weiß Oberhausen gekommenen Judt, dass er den Kickers "einen echten Qualitätsschub gebracht hat".

Auch nach dem verpatzten Saisonstart hatte Judt bis gestern die Hoffnung auf einen Spitzenplatz noch nicht aufgegeben. "Das Potenzial hat die Mannschaft, aber wir haben zu viele schlechte Spiele geliefert. Wir dürfen jetzt trotzdem den Kopf nicht in den Sand stecken, der Rückstand ist noch nicht zu groß."

Für den Fehlstart macht Judt hauptsächlich die Verletzungsmisere verantwortlich. "Besonders einige von den Neuen hat es ja erwischt. Und es dauert eben, bis man dann wieder zu seiner Form findet." Allerdings übt Judt auch Kritik an der großen Erwartungshaltung in Offenbach. "Man kann nicht einfach zehn neue Spieler kaufen und davon ausgehen, dass man mit 15 Punkten Vorsprung Meister wird. Der Verein hat sich da weit aus dem Fenster gelehnt und zusätzlich Druck aufgebaut. Ich glaube, es ist schwieriger, aus der Regionalliga aufzusteigen, als sich in der 2. Liga zu halten."

(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)  

 

Kantersieg beim OFC
Mit Eleganz der Kampfbahn getrotzt

Die Amateure des FC Bayern bleiben in der Regionalliga Süd das Maß aller Dinge. Die Mannschaft von Hermann Gerland gewann am Freitagabend bei den Offenbacher Kickers mit 4:0 (1:0) und bleibt mit jetzt 23 Punkten weiter ungeschlagen an der Tabellenspitze. Insbesondere die spielerische Leichtigkeit, mit der dieser Sieg zustande kam, beeindruckte die 5082 Zuschauer.

„Das wird ein ganz schweres Spiel“, sagte Gerland unter der Woche. Die besondere Atmosphäre in der Kampfbahn „Bieberer Berg“ hat schon ganz andere vermeintliche Favoriten das Fürchten gelehrt. Doch wenn Spielfreude auf Verunsicherung trifft, dann kann aus einer Kampfbahn auch einmal eine Kuschelwiese werden. Denn von Beginn an zeigten die „kleinen Bayern“ den Hessen, warum zwischen ihnen und dem vermeintlichen Aufstiegskandidaten acht Plätze in der Liga lagen.

Die Leistung der Gerland-Schützlinge war umso bemerkenswerter, da mit Thorsten Fink, Bastian Schweinsteiger, Markus Feulner, Christian Lell und Piotr Trochowski gleich fünf wichtige Stammkräfte für die Profis abgestellt werden mussten.

Bereits nach vier Minuten lies „Zwetschge“ Misimovic den Ball von der Brust abtropfen und hämmerte den Ball per Dropkick zur 1:0-Führung in den linken Torwinkel. Die Flanke kam von Patrick Ochs, nachdem sich dieser zuvor mit Paolo Guerrero über die rechte Seite durchspielen konnte. Vier Minuten später fast die gleiche Situation von der linken Seite, nur mit anderen Hauptprotagonisten. Leonard Haas setzte Christian Hauser in Szene, dieser flankte in den Strafraum, doch Hasenhüttel traf frei vor dem Tor den Ball nicht voll.

Insbesondere der österreichische Oldie hätte in der Folgezeit bereits für die Vorentscheidung sorgen können, doch immer fehlten die berühmten letzten Millimeter (12./13./33.) Die dickste Chance der abgeklärt aufspielen Amateure vergab Guerrero. Sein Kopfball konnte ein OFC-Spieler gerade noch von der Torlinie ins Feld zurückköpfen.

Zwar drückten die Gastgeber kurz vor der Halbzeit auf den Ausgleichstreffer, doch bei den wenigen Tormöglichkeiten rettete Keeper Markus Grünberger mit Glück und Geschick für seine Vorderleute. So bot sich den Besuchern ein merkwürdiges Bild. Während sich die ca. 200 Bayern-Fans, die aus dem Frankfurter Raum anreisten, mehr und mehr am Spiel ihrer Mannschaft und an der Lautstärke ihrer Fangesänge berauschten, blieb der gewöhnlich so stimmgewaltige OFC-Anhang stumm.

Zur zweiten Halbzeit musste der leicht angeschlagene Christian Saba in der Kabine bleiben. Für ihn kam Serkan Atak. Dies hatte zur Folge, dass Stürmer Hasenhüttl kurzerhand zum Innenverteidiger umfunktioniert wurde.

Zehn Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt, als sich erstmals der Offenbacher Anhang lautstark zu Wort meldete: „Wir haben die Schnauze voll.“ Was war passiert? Zunächst tanzte in der 53. Minute Daniel Jungwirth die halbe OFC-Hintermannschaft aus, doch sein Schuss ging knapp am Tor vorbei. Zwei Minuten später bediente Haas Jungwirth mit einem Diagonalpass Marke Michael Ballack und diesmal zielte der Mittelfeldspieler genauer. Das 2:0 in der 55 Minute.

In der 65. Minute sorgte Hauser mit seinem Treffer zum 3:0 für die Vorentscheidung. Bei einer etwas konsequenteren Chancenverwertung hätte leicht ein noch höherer Sieg für die Gerland-Jungs herausspringen können. Immerhin traf noch Guerrero (75.) in den Torwinkel. Für Offenbach, das mit einer runderneuerten Mannschaft den Aufstieg anpeilen wollte, geht es zunächst einmal darum, wieder das untere Tabellendrittel zu verlassen.

„Das war Fußball, wie ich ihn mir vorstelle. Der OFC war mit dem 4:0 noch gut bedient", schwärmte ein zufriedener Gerland nach Erfolg.

FC Bayern Amateure: Grünberger – Hauser, Ochs, Saba (46. Atak), M´Bock – Ottel, Jungwirth, Misimovic, Haas (84. Sakaraya) – Guerrero (77. Kilicaslan), Hasenhüttl

Zuschauer: 5082

Tore: 0:1 Misimovic (4.), 0:2 Jungwirth (55.), 0:3 Hauser (65.), Guerrero (75.)

Gelbe Karte: -/ Hauser, Jungwirth, Guerrero

(Von der Bayern München Homepage)  

 

Offenbacher Dilettanten
Desaströse Leistung der Kickers beim peinlichen 0:4 gegen Regionalliga-Spitzenreiter Bayern München

OFFENBACH. Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach hat in dieser unglückseligen Saison 2003/2004 endgültig den Tiefpunkt erreicht. Im Heimspiel gegen die Amateure von Bayern München kassierte der vor dem Spieljahr als Top-Favorit für den Aufstieg gehandelte OFC gestern Abend nach einer desaströsen Leistung eine empfindliche 0:4 (0:2)-Niederlage und steckt nun mitten im Abstiegskampf.

Trainer Lars Schmidt hatte seine Anfangsformation gegenüber dem 2:2 vor Wochenfrist in Aalen auf drei Positionen verändert. Für Abwehrspieler Fouad Brighache, Mittelfeldakteur Samir Naciri (beide auf der Bank) und Spielmacher Patrick Falk (Sehnenreizung im Knie) standen die beiden Neuzugänge Steffen Menze und Adrian Mahr sowie Christian Knappmann in der Startelf, die auch gleich schwungvoll in die Begegnung startete. So prüfte Christian Müller den Bayern-Schlussmann Markus Grünberger mit einem Schuss aus 30 Metern (2.), auch die folgende Ecke sorgte für Gefahr vor dem Tor der stark ersatzgeschwächt angetretenen Gäste.

Der Schwung der Kickers verpuffte allerdings nach genau vier Spielminuten. Da war es der Münchner Kapitän Zvezdan Misimovic, der den Tabellenführer mit einem humorlosen Schuss aus zwölf Metern Entfernung in den linken Torwinkel in Führung brachte und den Gastgebern damit das letzte Quäntchen Zutrauens in die eigenen Fähigkeiten raubte. Was folgte, war eine erste Halbzeit, in der der OFC, mental in seinen Grundfesten erschüttert, einen fußballerischen Offenbarungseid leistete. Die Dreier-Abwehrreihe mit Angelo Barletta, Menze und Stefan Dolzer reihte Fehler an Fehler, das Mittelfeld brachte, mit Ausnahme des emsigen Kapitäns Matthias Dworschak, keinen geordneten Spielzug auf die Beine, und der Angriff war weniger als ein laues Lüftchen.

Hätten die Bayern-Amateure im Gefühl der deutlichen Überlegenheit nicht hin und wieder allzu lässig agiert und die letzte Konsequenz bei ihren Angriffen vermissen lassen, der Rückstand zur Pause hätte deutlich höher sein können als nur 0:1. Chancen zum 2:0 hatte der Spitzenreiter zu Hauf, Hasenhüttl traf das leere Tor nicht (9.), während Dworschak nach einem Kopfball des Münchner Torjägers Paolo Guerrero auf der Linie klären musste (34.). Die Kickers waren derweil nur durch einen Schuss von Mittelfeldakteur Zaki Tammaoui gefährlich (37.), dessen Chance allerdings nicht das Ergebnis eines durchdachten Angriffs war, sondern aus einem Fehler des Bayern-Keepers Grünberger resultierte.

OFC-Coach Schmidt reagierte auf die indiskutable Leistung seines Teams und schickte nach der Pause in Gustav Policella einen frischen Stürmer aufs Feld. An der Qualität der Offenbacher Vorstellung änderte sich aber wenig. Die Kickers dilettierten, während die Bayern-Amateure die Begegnung nach Belieben kontrollierten. Logische Folge war das 2:0, das Daniel Jungwirth nach 55 Minuten mit einem Flachschuss aus 16 Metern in die rechte untere Ecke erzielte. Damit war die Partie gelaufen, gegen eine nun vollends in sich zusammen fallende Offenbacher Mannschaft legte Christian Hauser nach 65 Minuten das 3:0 nach.

Als Guerrero schließlich nach 75 Minuten mit einem Schlenzer in den rechten Winkel zum 4:0 für den Spitzenreiter traf, hatte der OFC längst jegliche Gegenwehr eingestellt. Die OFC-Fans quittierten derweil den Auftritt der Gastgeber, die von den spielstarken, aber bei weitem nicht bis an ihre Grenzen geforderten Münchnern regelrecht vorgeführt wurden, mit wütenden "Aufhören, Aufhören"-Rufen.

(Von Andreas Hunzinger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachFC Bayern München Amateure
Thier - Barletta, Menze, Dolzer - Dworschak, Mahr (73. Fiorentino), Tammaoui (57. Hock), Müller, Judt - Petry, Knappmann (46. Policella). Grünberger - Ottl, Saba (46. Atak), M´Bock, Hauser - Haas (84. Sakaraya), Misimovic, Ochs, Jungwirth - Guerrero (77. Kilicaslan), Hasenhüttl.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Steinborn (Sinzig)0:1 Misimovic (4.),
0:2 Jungwirth (55.),
0:3 Hauser (65.),
0:4 Guerrero (74.)
Tammaoui (OFC) / Jungwirth, Guerrero, Hauser (FCBA) --5082

Besondere Vorkommnisse: Ich denke mal das Ergebnis spricht für sich selbst !
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2003/2004
Alle Ergebnisse vom 9.Spieltag (26.09.- 28.09.03)
Tabellenstand nach dem 9.Spieltag (26.09.- 28.09.03)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2003/2004 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2003/2004
Tabellenplatzstatistik Saison 2003/2004
Ergebnisse Saison 2003/2004
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 03.10.2003 aktualisiert