Regionalliga Süd Saison 2003/2004

1. SC Feucht - Kickers Offenbach
Endergebnis: 0:3 (0:0)


Spielbericht vom 25.10.2003 - Anstoß: 14:30 Uhr
Eine Stunde lang besteht Feucht gegen die "großen Namen" aus Offenbach
Kickers gewinnen 3:0 beim Aufsteiger aus Franken / Torschützen: Angelo Barletta, Suat Türker und Bruno Akrapovic

Feucht - "Die Tabelle, bitte die Tabelle. Die möchte ich sehen." Ein wenig ungeduldig, aber höflich drängt Rüdiger Lamm im VIP-Raum des SC Feucht auf das aktuelle Bild der Fußball-Regionalliga Süd. Es dauert, und dauert, und dauert. Derweil mussten sich Lamm, Manager der Offenbacher Kickers, und OFC-Vize-Präsident Thomas Kalt mit den Ergebnissen begnügen. Die Überraschung des Spieltages: Wehen unterliegt Erfurt 1:6 - gut für den OFC, der Abstand nach oben schrumpft. Eschborn fertigt die Amateure des 1. FC Kaiserslautern mit 4:1 ab - gut für den OFC. Kalt: "Der Abstand nach oben ist geringer als der Abstand nach unten." Ein schönes Gefühl für die Kickers.

Offenbach gewinnt 3:0 (0:0) in Feucht, Eschborn gewinnt - "das könnte uns daheim 800 Zuschauer aus Eschborn bringen. Für die sind wir doch das große Spiel" (Kalt). Drei Tore in Feucht. Das klingt überzeugend. Aber: 60 Minuten nichts (Lamm: "Grausam, oder?"), danach drei Tore und mit Glück drei Punkte. Trainer Lars Schmidt kritisiert die zu geringen Zeiten, in denen seine Mannschaft "in Ballbesitz war". Offenbachs Chancenbilanz der ersten 45 Minuten: Eine - Michael Petry (41.) nach Fehler von Bernd Brechelmacher. Keine Ecke, ein Freistoß, wenig Hoffnung. "Wir sind stolz, gegen eine mit großen Namen gespickte Truppe 60 Minuten bestanden zu haben." Das sagt Feuchts Trainer Roland Seitz.

Was bietet Feucht den 1000 Zuschauern? Für den Aufsteiger wäre "der Klassenerhalt die Sensation" (Seitz). Freistoß Alexander Contala - vorbei (14.). Freistoß Stefan Hampl - OFC-Torwart Cesar Thier pariert mit Flugeinlage. Der OFC spielt auf Abseits, Hampl überläuft alle - und legt sich den Ball zu weit vor (34.). Erst danach entwickelt Offenbach mehr Druck, zwingt Feucht zu Rückpässen.

Seitenwechsel, der SC Feucht spielt auf "sein Tor", hat die erste Möglichkeit. Der OFC im Glück. Jürgen Paul legt quer, der Ball rollt parallel zur Torlinie, Roberto Hilbert schießt drüber (60.). Drei Minuten später besitzt Offenbach Überzahl, Paul muss nach wiederholtem Foulspiel an Carsten Schönefeld raus. Jetzt kommen die Kickers. Flanke Christian Müller, Kopfball Petry - Latte (68.). Das Signal? Trainer setzt auch eines, bringt Müller für den schwachen Gustav Policella (56.), Suat Türker für Thorsten Judt (Platzwunde an der Stirn, 54.) und Christian Hock für Carsten Schönefeld (68.). Feucht zieht sich zurück, Hampl bleibt die einzige Spitze, da genügen den Kickers Angelo Barletta, Fouad Brighache und Zaki Tammaoui als Absicherung in der Defensive.

Die Belohnung der Bereitschaft zu mehr Risiko: Flanke Hock, Kopfball Barletta, 0:1 (73.). Trotz der Überzahl - die Zeit des Zitterns beginnt. Können die Kickers den Vorsprung halten? Die Angst ist berechtigt, schon drei Mal heißt es in dieser Saison sogar 2:0 für den OFC, keines der Spiele wird gewonnen. 82. Minute - numerischer Ausgleich. Michael Petry fliegt vom Platz, Ball weggeschlagen, ein Spiel Sperre. Nach 89 Minuten führt Offenbach 2:0. Konter Christian Müller, Abschluss Suat Türker. Drei Minuten Nachspielzeit. Ob's reicht? Konter Hock, Bruno Akrapovic - 3:0. Lamms trockene Zusammenfassung: "Wir müssen 3:0 führen, um uns eines Sieges sicher sein zu können."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Mehr Schein als Sein
Die Offenbacher Kickers bieten trotz des Erfolges über eine Stunde lang eine schwache Vorstellung / Mit Glück und dank später Tore gelingt ein deutlicher Sieg beim Regionalliga Aufsteiger: SC Feucht - Kickers Offenbach 0:3 (0:0)

Feucht · 26. Oktober · Sportlich repräsentieren die Offenbacher Kickers derzeit als Tabellenneunter in der Fußball-Regionalliga Süd Mittelmaß. Die Qualität des Traditionsclubs wird bisweilen allerdings höher eingeschätzt. So bedachte Roland Seitz, Trainer des Drittliga-Neulings SC Feucht, den OFC nach dessen 3:0-Erfolg mit einem Attribut, dem die Kickers während der 90 Minuten zuvor nur sehr bedingt Rechnung getragen hatten. "Gegen abgezockte Mannschaften", sagte Seitz, "wird man bestraft, wenn man seine Chancen nicht nutzt." Mit Letzterem hatte der Trainer des SC Feucht durchaus Recht. In der Tat verpasste es der Aufsteiger, bei Freistößen von Alexander Contala (14.) und Stefan Hampl (21.) sowie Möglichkeiten von Roberto Hilbert (30./32./61.), eine komfortable Führung vorzulegen.

Seitz' Kompliment an den OFC, abgebrüht agiert zu haben, schmeichelte der Mannschaft von Trainer Lars Schmidt allerdings sehr. Denn der Auftritt des ambitionierten Clubs mehr als eine Stunde lang ausgesprochen dürftig zu nennen. Vor einer insgesamt wackeligen Abwehr, in der die beiden Innenverteidiger Fouad Brighache und Angelo Barletta solide Arbeit ablieferten, aber die beiden Außenspieler Zaki Tammaoui und Carsten Schönefeld Probleme hatten, suchte ein kämpferisch ordentliches, aber ideenloses Mittelfeld erfolglos nach der zündenden Idee, um die Feuchter Defensive auszuhebeln. Und die beiden Offenbacher Angreifer Michael Petry und Gustav Policella machten ihren Gegenspielern keine ernsthaften Sorgen. "Verbesserungswürdig", nannte Kickers-Manager Rüdiger Lamm das, was der OFC lange Zeit vorführte, während Trainer Schmidt bemängelte, dass sein Team "die Zweikämpfe nicht angenommen" und zudem "zu viele Ballverluste" zu verzeichnen hatte. Mittelfeldakteur Bruno Akrapovic wiederum war der Ansicht, dass er und seine Kollegen "zu weit hinten drin gestanden" hätten.

Die Wende zugunsten des OFC vollzog sich schließlich nach 64 Minuten, als der bereits verwarnte Feuchter Jürgen Paul gegen Schönefeld zu hitzig in den Zweikampf ging, den Offenbacher Verteidiger foulte und die Gelb-Rote Karte präsentiert bekam. "Erst danach haben wir Fußball gespielt", stellte Lars Schmidt später fest, der Platzverweis sei "der Knackpunkt" gewesen, so der Kickers-Trainer weiter. Offenbach hatte kurz darauf in Petrys Lattenkopfball die erste wirklich klare Torchance (68.) und legte nach 73 Minuten durch das 1:0, das der aufgerückte Barletta nach Freistoß des eingewechselten Christian Hock per Kopf erzielte, den Grundstein zum Sieg.

Am Ende blitzt gar Qualität auf

Gegen eine konfus anrennende Feuchter Mannschaft erhöhten die Kickers, nach der Gelb-Roten Karte für Petry wegen Ballwegschlagens (82.) ebenfalls nur noch zu zehnt, in der Schlussphase der Partie durch den eingewechselten Suat Türker und Bruno Akrapovic auf 3:0, wobei bei den Kontern, die zu den Toren führten, für einen Moment fußballerische Qualität aufblitzte. Unter dem Strich aber blieb der selbst ernannte Aufstiegsanwärter erneut vieles schuldig, weswegen alle im Offenbacher Lager "mit den drei Punkten sehr glücklich" (Schmidt) waren und sich laut Angelo Barletta von einer Zentnerlast befreit sahen. Aber sie waren durchaus bewusst, dass der OFC im Herbst 2003 vom souveränen Auftreten einer Spitzenmannschaft ein beträchtliches Stück entfernt ist.

Tabellarisch hat der Sieg in Feucht für die Kickers allerdings neue Perspektiven eröffnet. Auch wenn sich Spieler und Offizielle beharrlich gegen die aufkommende Erwartungen wehren und Routinier Akrapovic der Ansicht ist, "dass es uns besser tut, wenn wir von Spiel zu Spiel denken", wird nach zehn Punkten aus den vergangenen vier Begegnungen wieder gerechnet. Vier Zähler Rückstand zu einem Aufstiegsplatz weist der OFC auf und kann, einen Sieg im Heimspiel gegen den 1. FC Eschborn sowie erneute Patzer der Konkurrenz vorausgesetzt, am kommenden Wochenende tatsächlich den Anschluss zu den begehrten Spitzenplätzen herstellen. Dazu muss Lars Schmidts Mannschaft allerdings besser Fußball spielen. 25 Minuten relative Überlegenheit und zwei kühl lancierte Konter in der Schlussphase reichen nicht aus, um im Sinne von Roland Seitz' Worten Qualität zu repräsentieren.!

(Von Andreas Hunziger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Eine Stunde Ladehemmung

FEUCHT — Der Ex-Bundesligist Kickers Offenbach ließ seine hartgesottensten Fans und die Spielkunst zu Hause, nahm aber dafür die drei Punkte mit. Eine schmerzhafte Lektion für Liganeuling SC Feucht, der 60 Minuten lang das Geschehen beherrscht hatte, ein halbes Dutzend Chancen ausließ, durch einen Platzverweis aus dem Tritt kam und 0:3 verlor.

Die Szene, mit der das Spiel kippte, war höchst umstritten. Schiller stocherte im Mittelfeld mit seinem Gegner um den Ball, die Kugel kam zu Roberto Hilbert, der freie Bahn zum Tor hatte. Schiri Probst pfiff Abseits, weil seiner Meinung nach das Zuspiel von Schiller kam. Der wegen eines hohen Beines vorbelastete Paul unterbrach mit einem dummen Foul an der Mittellinie das Spiel und fing sich dadurch die gelbrote Karte ein (64.). Damit erwachte bei den Offenbachern der Angriffsmut, der sich zunächst in einen Lattentreffer von Petry (66.) ausdrückte und sieben Minuten später das 1:0 brachte. Nach einem Freistoß von der rechten Seitenauslinie köpfte Barletta ins lange Eck.

Zu diesem Zeitpunkt hätten die Feuchter schon sicher führen können. Nachdem sie den Respekt vor den Gästen abgelegt hatten, die sich sehr passiv verhielten, eröffneten sie eine wahre Kanonade auf das von Cesar Thier gehütete Gehäuse. Contala machte den Anfang, als er einen Freistoß knapp über das Dreieck zischen ließ. Fünf Minuten später parierte Thier glänzend einen Freistoß von Hampl.

Die Feuchter kamen immer dichter vor das Gästetor. Nach einem schwach ausgeführten Freistoß der Offenbacher überlief Hampl die gesamte Abwehr der Kickers, passte von der Torlinie zurück auf Hilpert, der aus drei Metern die Kugel über die Latte setzte (28.). Beim Versuch seinen Schnitzer wett zu machen, fand Hilbert — nach feinem Pass von Schiller — seinen Meister in Thier (32.). In der nächsten Angriffswelle hatte Hampl Thier schon ausgespielt, sich den Ball aber zu weit vorgelegt. Nächste Chance — nächstes Unglück: Hampls Kopfballgeschoss nach einer Ecke ging knapp drüber (36.). Offenbach hatte vor der Pause eine gefährliche Szene. Im Strafraumgewühl verzog Mahr um zwei Meter (40.).

Im zweiten Abschnitt setzte sich das Spielchen mit etwas Verzögerung fort. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff legte Walther die dritte Großchance für Hilbert auf, doch der visierte erneut vorbei. Kurz darauf holte sich Paul die gelbe Karte ab, hatte aber auch eine große Szene als er rechts am Fünfer auftauchte. Statt selbst zu schießen, legte er etwas zu ungenau zurück auf Hilbert, der beim Abschluss zu viel Rückenlage hatte (60.).

Kurz zuvor hatte sich an der Außenlinie möglicherweise entscheidendes getan. Für den verletzten Contala war bei den Feuchtern Perchtold gekommen, bei den Offenbachern sollte sich die Hereinnahme des sehr starken Müller und Türker bezahlt machen.

Zwei Minuten nach dem Rückstand hätte der SC beinahe das 0:2 kassiert. Müller kam frei zum Kopfball, doch Keller tauchte das Leder aus dem Eck. Im Gegenzug ging ein Heber von Hampl haarscharf am Pfosten vorbei.

Turbulent ging es aber in der 80. Minute zu. SC-Coach Roland Seitz hatte mit Lakies für Brechelmacher einen dritten Stürmer gebracht, zusätzlich wechselte der kopfballstarke Rosenwirth in die Spitze. Das schuf zunächst Platz für Gästekonter. Keller hielt in einer weiteren Freistoßsituation gegen Petry.

Das war es dann auch für Petry, der den Ball wegschlug, nachdem Schiller in die Zange genommen worden war. Der Freistoß brachte ebensowenig ein, wie das unverdrossene Anrennen der Feuchter. Im Gegenteil, der SC wurde klassisch ausgekontert. Joker Suat Türker machte mit dem 2:0 (89.) alles klar. Hilbert hielt in der 90. Minute noch einmal drüber, ehe Akrapovic den letzten Gästekonter Sekunden vor dem Abpfiff mit dem 3:0 abschloss. PG

Feucht: Keller — Brechelmacher (78. Lakies), Saur, Rosenwirth — Schrepel, Walther, Schiller, Contala (57. Perchtold), Paul — Hampl, Hilbert.

Offenbach: Thier — Schönefeld (57. Türker), Brighache, Barletta, Mahr — Judt (53. Fossi), Akrapovic, Dworschak, Tammaoui, Petry, Policella (57. Müller).

Tore: 0:1 Barletta (73.), 0:2 Türker (90.), 0:3. Akrapovic (93.).

Schiedsrichter: Probst (Auersmacher). Zuschauer: 1000.

Gelbrot: Paul (64.)/Petry 81.).

Gelbe Karten: Schiller, /Barletta, Mahr.

Trainerstimmen:

Lars Schmidt (Kickers Offenbach): „Wir sind natürlich sehr glücklich mit den drei Punkten, weil es der Spielverlauf nicht unbedingt hergegeben hat. Die erste Hälfte ging ganz klar an Feucht. Bedingt durch die Hinausstellung und durch unsere zwei Auswechslungen, haben wir die entscheidende Situation zum 1:0 geschaffen.“

Roland Seitz (SC Feucht): „Es tut natürlich weh, wenn man einen klangvollen Namen wie Kickers Offenbach 60 Minuten lang beherrscht hat und dann doch klar verliert. Wenn man das Ergebnis sieht, erschrickt man, aber ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, die Moral gezeigt hat. Wenn man seine klare Chancen nicht reinmacht, dann wird man von so einer abgezockten Mannschaft wie Offenbach bestraft.“

(Von ?, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  


Mannschaftsaufstellungen:

1. SC FeuchtKickers Offenbach
Keller - Rosenwirth, Saur, Brechelmacher (78. Lakies) - Walther, Contala (67. Perchthold) - Paul, Schiller, Schrepel - Hampl, Hilpert. Thier Tammaoui, Brighache, Barletta, Schönefeld (67. Hock) - Mahr, Dworschak, Akrapovic, Judt (53. Türker) - Policella (57. C. Müller), Petry.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Probst (Auersmacher)0:1 Barletta (73.),
0:2 Türker (89.),
0:3 Akrapovic (90.)
Schiller (SCF) / Mahr, Barletta (OFC) Paul (63. wiederholtes Foulspiel),
Petry (80. Unsportlichkeit)
-1000

Besondere Vorkommnisse: Den Sack zugemacht !
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2003/2004
Alle Ergebnisse vom 13.Spieltag (24.10.- 26.10.03)
Tabellenstand nach dem 13.Spieltag (24.10.- 26.10.03)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2003/2004 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2003/2004
Tabellenplatzstatistik Saison 2003/2004
Ergebnisse Saison 2003/2004
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Seite wurde am 27.10.2003 aktualisiert