Spielbericht vom 09.11.2003 - Anstoß: 15:00 Uhr |
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Thorsten Judt und Suat Türker gleichen den 0:2-Rückstand beim SV Elversberg noch aus
Elversberg - Auswärtsfahrten können lang sein, zumal nach einer Niederlage. Früher, ja da gab es schon mal ein Actionvideo im Kickers-Bus. Das war aber noch zu Zeiten eines Peter Neururer. Längst vorbei. Heute wird ab und zu eine Kassette eingelegt, Anschauungsunterricht geboten. Da laufen dann die Spiele von Atletico Madrid auf dem Bildschirm im OFC-Bus. Patrick Falk brachte das Band von seiner Bewerbungstour durch Europa mit. Und gestern?
Zwei Stunden sind es etwa mit dem Bus von Elversberg nach Offenbach, sie waren erträglich, weil Suat Türker sich nach 76 Minuten nicht irritieren ließ. Elfmeter für Offenbach, Ball geschnappt, hingelegt auf den Punkt, abgezogen unter die Latte, 2:2. "Normal schießt Judt, aber ich war mir so sicher." Moral bewiesen, 0:2-Rückstand aufgeholt, auf das 0:2 postwendend mit dem Anschlusstor geantwortet. Rückfahrt gerettet.
"Hauptsache nicht schon wieder auswärts verloren und dann im Bus nach Hause", lässt Dario Fossi erahnen, welche Stimmung nach Pleiten auf den Gegners Platz im Bus herrscht. Zumal bei dem Aufwand, dem Druck. Anfahrt einen Tag zuvor, Hotel mit Zweibettzimmern, das kostet Geld. Am 15. Spieltag scheint sich die Investition gelohnt zu haben. Ein Punkt in Elversberg, erst der dritte für den OFC in den sechs Aufeinandertreffen. Einen Sieg gab es auch gestern nicht.
Aber einen moralischen Sieger? Als solchen sah Matthias Dworschak, an dem der frühere Frankfurter Peter Deißenberger den fälligen Strafstoß verursachte, seine eigene Mannschaft. Moralischer Sieger? Kickers-Manager Rüdiger Lamm schwoll bei der Frage der Kamm: "Wer sich bei dem Spiel als Sieger fühlt, war auf einem anderen Sportplatz." Beide Mannschaften bekamen noch einen mit: "Von den Akteuren schafft es keiner in die Mannschaft des Tages."
Er meinte alle Spieler dieser mäßigen Regionalligapartie, der es an Spielniveau mangelte. Offenbach begann mit einer komplett neu formierten Abwehr. Das war nicht zu übersehen. Für Dario Fossi war es der erste Einsatz nach vier Monaten, für Steffen Menze der erste nach wochenlanger Pause. Christian Hock links in der Viererkette hinten, das gab es auch noch nicht beim OFC.
Fehler in der Abstimmung, fehlende Spielpraxis hatten Folgen. 23. Minute, Freistoß Thorsten Wittek, Fossi fehlte die Orientierung, Michael Mason lief hinter ihm durch und köpfte ein. 38. Minute: Freistoß Wittek, Kopfballrückgabe von Mason, Kreso Kovacec köpfte ein.
OFC-Trainer Lars Schmidt kritisierte später heftig: "Bei Standards waren wir an Passivität kaum zu überbieten." Aber Offenbach resignierte nicht. Das war gestern die Stärke der Gäste. Anstoß, Doppelpass zwischen Christian Müller und Gustav Policella, Thorsten Judt direkt - Anschlusstreffer, Halbzeitstand. Seitenwechsel.
Schmidt ließ Adrian Mahr in der Kabine, stellte Müller auf rechts. Die Umstellung brachte nichts, Müller wurde von seinen Mitspielern nicht eingebunden. Aber die Auswechslung brachte viel. Suat Türker kam, das tat dem Offensivspiel der Kickers gut. Der Druck auf Elversberg stieg, die Zahl der Kickers-Freistöße in Strafraumnähe auch.
Und dann die Szene knapp eine Viertelstunde vor dem Abpfiff, mit der Türker seine Hoffnung begründet, im nächsten Spiel von Beginn an auflaufen zu dürfen. Türker zu Dworschak, Deißenberger hakt gegen Dworschak, der Kapitän fällt, Türker verwandelt.
Ein Punkt im Saarland, nur wenige Kilometer entfernt von Suat Türkers Ex-Klub Borussia Neunkirchen. Revanchegefühle beim Stürmer, der in Offenbach schnell den Namen "Bomber vom Bosporus" weghatte? "Sicher war es eine Genugtuung für mich." Und der Platz unter den ersten Elf? "Da gehöre ich rein."
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SV Elversberg | Kickers Offenbach |
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T. Richter - Hürter, Kuci, Molz - Deißenberger, Lawson, Mason (76. Patrick Neumann), Wittek, Gerlach - Kovacec (57. Gibson), Donato (22. Tuma). | Thier - Brighache, Menze, Fossi - Mahr (46. Türker), Dworschak, Akrapovic, Judt, Hock - Policella (73. Petry), C. Müller. |
Schiedsrichter | Tore | Gelbe Karten | Gelb-Rote Karten | Rote Karten | Zuschauer |
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Perl (München) | 1:0 Mason (27.), 2:0 Kovacec (37.), 2:1 Judt (38.), 2:2 Türker (77. Foulelfmeter) | - (SVE) / - (OFC) | - | - | 1500 |
Besondere Vorkommnisse: | Zur Abwechslung mal 0:2-Rückstand aufgeholt ! |
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