Regionalliga Süd Saison 2003/2004

Kickers Offenbach - FC Augsburg
Endergebnis: 3:1 (2:0)


Spielbericht vom 15.11.2003 - Anstoß: 14:30 Uhr
Stolze Sieger und ein schlechter Verlierer
OFC fertigt Augsburg mit 3:1 ab / Veh meckert über Schiedsrichter

Offenbach -Welch ein Spiel! Mit der wohl besten Saisonleistung scheuchten die Offenbacher Kickers mit 3:1 (2:0) den FC Augsburg vom Bieberer Berg. Was war denn da los? Alles gut bei den Offenbacher Kickers? Die elf Kapitel einer Regionalliga-Partie

Die Kickers und der Schiedsrichter: Michael Kempter kam aus Sauldorf, zweimal schickte er OFC-Kapitän Matthias Dworschak zuletzt vom Platz. Am Samstag? Drei Elfmeter, kein Fehler, klare Entscheidungen, keine übertriebene Gestik, Dworschak und Kempter verabschiedeten sich mit Händedruck und freundlichem Lächeln. Eine souveräne Leistung des jungen Unparteiischen (20)!

Die Kickers und die Augsburger Taktik: Die Woche über dachten Trainer Lars Schmidt und Manager Rüdiger Lamm nach. Wie ist Jörg Bode zu stoppen? Was tun gegen das FCA-Duo Jörg Bode/Jörg Reeb? Augsburgs Trainer Armin Veh nahm die Entscheidung ab, riss das Duo auseinander. "Hab' ich nicht verstanden", sagte Lamm.

Die Kickers und der Start: Kein Vorglühen, gleich Vollgas. Führung nach drei Minuten. Bode tritt Michael Petry das Standbein weg, Angelo Barletta haut das Ding rein. "War doch kein Elfer" motzt FCA-Trainer Veh. Er liegt falsch.

Die Kickers und die erste Halbzeit: Nur der OFC! Sechste Minute: Freistoß Christian Hock, Augsburgs fitgespritzter Torwart Zdenko Miletic am Boden; 13. Minute: Heber Bruno Akrapovic, Petry volley. 29. Minute: Petry erkämpft (!) sich den Ball, legt auf für Suat Türker, Miletic fischt den Ball aus dem Winkel. Gleiche Minute, erste Ecke, Türker vorbei. Drei Minuten später fällt das 2:0 - und wie! Samir Naciri tanzt Michael Wenzel aus, bedient Türker - Torschuss, ein Ur-Schrei. "Vorher Handspiel von Türker", meckert Veh. Wieder falsch! 44. Minute: Naciri zieht ab, Miletic muss nachfassen.

Die Kickers und der Gegner: Von Augsburg kommt nichts in der ersten Halbzeit; keine Emotion, keine Anzeichen, dass der FCA mit dem Aufstieg noch etwas zu tun haben will. Trainer Veh: "Noch an oben zu denken, wäre ein Witz."

Die Kickers und die Überraschung: Techniker wie Naciri kämpfen, Kämpfer wie Bruno Akrapovic spielen Fußball!

Die Kickers und ihre Fans: 3653 zahlen Eintritt; Spielsponsor "Jeans Depot" verteilte 5000 Freikarten an Schulen in Stadt und Kreis Offenbach, nur 600 Tickets wurden eingelöst. Fazit: Wer weg blieb, verpasste was.

Die Kickers und die zweite Halbzeit: Wieder Vollgas, diesmal dauert's fünf Minuten bis zum ersten Tor. Naciri verlädt Uwe Ehlers und schickt Dworschak, Marco Löring zieht dem OFC-Kapitän die Beine weg. Eigentlich schießt Barletta die Elfmeter, Türker lässt nicht mit sich diskutieren. Miletic fliegt in die rechte, richtige Ecke, aber viel zu spät. Ein Schritt Anlauf, ein Schuss wie ein Strich - 3:0.

Die Kickers und die Augsburger Chancen: Keine in der ersten Halbzeit, eineinhalb in der zweiten. Flanke Bode, Handspiel Steffen Menze, Kempter pfeift sofort. Elfmeter. Reeb schießt, aber Cesar Thier fliegt richtig (64.), beim OFC klappt alles. Oder, wie Veh es sieht: "Es gibt Phasen im Fußballer-Leben, da geht alles schief." Er meint Augsburg. In der 86. Minute klappt's doch noch. Zuspiel Sören Dressler, Bode drückt ein. Ergebniskosmetik.

Die Kickers und ihre Schwachstellen: "Wir müssten die aus dem Stadion fegen, fünf Tore machen", sagt Akrapovic. Chancen waren da: Petry (81., 82.).

Die Kickers und der Kommentar ihres Trainers "Die Jungs bewiesen, dass wir reelle Chancen haben, oben mitzuspielen", sagte Lars Schmidt.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Die Hoffnung kehrt zurück
OFC besiegt Augsburg und rückt näher an die begehrten Aufstiegsplätze heran / Präsidiumszwist offiziell beigelegt

Erstmals in der laufenden Saison der Fupball-Regionalliga Süd vermag der bisher enttäuschende Aufstiegsaspirant ein Spiel relativ souverän zu gewinnen. Kickers Offenbach - FC Augsburg 3:1 (2:0).

Offenbach · 16. November · Am Freitag, einen Tag vor dem Regionalliga-Punktspiel seiner Mannschaft gegen den FC Augsburg, hat Lars Schmidt zu seinen Spielern gesprochen. Neben fußballspezifischem hat der Trainer von Kickers Offenbach dem Team um Kapitän Matthias Dworschak die Erfüllung einer moralischen Pflichtaufgabe angetragen. "Ich habe zu den Jungs gesagt: ,Wir müssen den Leuten die Hoffnung zurückgeben'", so Schmidt, "die Hoffnung, dass wir oben mitspielen können." Schmidts Spieler taten, wie ihnen von ihrem Vorturner geheißen. Sie besiegten den vor der Saison ebenfalls als Aufstiegsanwärter gehandelten und bisher ebenso wie die Kickers deutlich hinter den Erwartungen zurückgebliebenen FC Augsburg 3:1 und rückten durch den Sieg bis auf drei Punkte an den begehrten Aufstiegsplatz heran.

Mehr noch als das Resultat an sich dürfte der Anhängerschaft des OFC die Art und Weise, wie der Erfolg erzielt wurde, Mut gemacht haben, dass es vielleicht doch noch etwas wird mit der Rückkehr in die zweite Liga. Denn erstmals in der laufenden Saison vermittelten die Kickers den Eindruck, dass sie einen Gegner beherrschen können. Nachdem Abwehrspieler Angelo Barletta den OFC bereits nach drei Minuten per Foulelfmeter (der Ausgburger Jörg Bode hatte Michael Petry gelegt) in Führung gebracht hatte, kontrollierte der OFC das Geschehen und ließ - ein Fortschritt zu den vergangenen Spielen - kaum eine Torchance des Kontrahenten zu. Als dann Suat Türker nach Vorlage des überraschend in die Mannschaft gekommenen und stark auftrumpfenden Samir Naciri zum 2:0 traf (32.), nahm die Begegnung endgültig ihren Lauf zugunssten des OFC. Zum einen, weil der erneut überzeugende Türker kurz nach der Pause den zweiten Foulelfmeter für den OFC zum 3:0 verwandelte (50.), zum anderen, weil die enttäuschenden Gäste ihre erste Torchance, ein Foulelfmeter, ungenutzt ließen.

(Von Andreas Hunziger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Auf dem Bieberer Berg ist die Hoffnung zurückgekehrt

Offenbach. "Endlich haben wir mal ein Endspiel gewonnen." Rüdiger Lamm, Manager des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, war locker und gelöst nach dem 3:1 (2:0)-Sieg seines Teams gegen den FC Augsburg. Es war letztlich kein Endspiel, das der OFC gewonnen hatte. Es war eher ein Weg weisendes. Die Offenbacher verkürzten durch die souveräne Vorstellung den Rückstand auf einen Aufstiegsplatz auf drei Punkte. Dort rangiert derzeit die TSG Hoffenheim, zu der die Kickers am nächsten Spieltag reisen.

"Wir wollten den Fans die Hoffnung wiedergeben", meinte Trainer Lars Schmidt hinterher. In der Mannschaftssitzung habe sich sein Team geschworen, den Zuschauern wieder Sieges- und Aufstiegswillen zu vermitteln. Begünstigt wurde es am Samstag vom jungen Schiedsrichter Michael Kempter (Sauldorf), der zu häufigen Strafstoß-Entscheidungen neigte.

Los ging es in der dritten Minute: Augsburgs Jörg Bode hält bei einem Schussversuch von Stürmer Michael Petry die Schuhsohle drauf, Pfiff, Elfmeter. Angelo Barletta verwandelte problemlos. Die Kickers agierten nun selbstbewusst und überlegt. Die Abwehr stand sicher, und im Mittelfeld präsentierte sich der überraschend in die Startformation gerückte Samir Naciri mit Übersicht und Engagement hinter dem ebenfalls neu formierten Sturmduo mit Michael Petry und Suat Türker.

Naciri, der zu Saisonbeginn von einem Muskelfaserriss gestoppt wurde, war am Ende überglücklich. "Meine Leidenszeit ist hoffentlich vorbei", meinte der Offensivakteur, der die Offenbacher Fans durch seine Spielweise häufig polarisiert: "Ich habe hier viele Prügel einstecken müssen, habe aber heute meine Chance genutzt."

Neben Naciri konnte sich auch Türker in den Vordergrund spielen. Nach einem starken Saisonstart war der Neuzugang von Borussia Neunkirchen in ein schweres Formtief gesackt. In den letzten drei Wochen allerdings zeigte die Kurve wieder nach oben. Gegen Augsburg krönte Türker sein "Comeback" mit zwei Toren. Zunächst in der 32., als er nach Zuspiel von Naciri zum 2:0 traf, und fünf Minuten nach der Pause, als er den zweiten Offenbacher Strafstoß zum 3:0 verwandelte.

Glück für den OFC, dass der FCA den dritten Elfmeter des Tages nicht nutzte. Thier hielt gegen den ehemaligen Bundesligaspieler Reeb. So fand Augsburg, gespickt mit Ex-Profis wie dem ehemaligen Frankfurter Thomas Reis, Uwe Ehlers, Jörg Reeb und Jörg Bode, nie den Anschluss. Der Treffer zum 1:3 (86., Bode) fiel zu spät. Offenbach, das durch Petry in der Schlussphase noch zwei hochprozentige Chancen vergab, riecht nun wieder Aufstiegsluft, während der vor der Runde als großer Favorit gehandelte FC Augsburg in den Abstiegsstrudel gerät. (kli)

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachFC Augsburg
Thier - Hock, Barletta, Menze, Brighache - Naciri (90. Schönefeld), Dworschak, Akrapovic, Judt - Petry (83. Policella), Türker (66. C. Müller). Miletic - Löring, Ehlers (79. Haller), Wenczel - Bode, Reeb, Abazi, Alder, Dressler - Bick (35. Reis), Papic (52. Demir).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Kempter (Sauldorf)1:0 Barletta (3. Foulelfmeter),
2:0 Türker (31.),
3:0 Türker (49. Foulelfmeter),
3:1 Bode (85.)
Türker (OFC) / Löring, Alder (FCA) --3653

Besondere Vorkommnisse: Reeb scheitert mit Handelfmeter an Thier (61.) / Klasse gespielt !!!
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2003/2004
Alle Ergebnisse vom 16.Spieltag (14.11.- 15.11.03)
Tabellenstand nach dem 16.Spieltag (14.11.- 15.11.03)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2003/2004 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2003/2004
Tabellenplatzstatistik Saison 2003/2004
Ergebnisse Saison 2003/2004
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Seite wurde am 17.11.2003 aktualisiert