Die "Sieger-Mentalität" führte zu einem Unentschieden: Dank eines Treffers von "Joker" Stephan Sieger rettete Fußball-Regionalligist TSG Hoffenheim ein 2:2 (1:1) gegen die Offenbacher Kickers. "Ein gerechtes Ergebnis", sagte TSG-Trainer Hansi Flick.
Als Stephan Sieger nach dem Abpfiff Interviews gab, war eine Frage unvermeidlich. Und sie kam, gleich zu Beginn. "Herr Sieger, sind Sie ein Sieger-Typ?", wollte ein Fernsehreporter des Südwestrundfunks wissen. "Nein, das kann man nicht sagen. Heute passt das nicht. Wir haben ja nur Unentschieden gespielt", konterte der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler der TSG Hoffenheim und grinste hinterher, nachdem die TV-Kamera nicht mehr auf ihn gerichtet war: " Ich weiß, mein Name ist immer für Schlagzeilen gut."
Ob "Sieger-Typ", ob Sieger-Straße - jemand wie Stephan Sieger wird meist nur mit positiven Dingen in Verbindung gebracht. Am Samstag, beim 2:2 zu Hause gegen die Offenbacher Kickers, war es die " Sieger-Mentalität", die seiner Mannschaft weiterhalf. In der 71. Minute eingewechselt, traf Sieger in der 74. Minute zum Ausgleich. Es war sein fünftes Saisontor und sein drittes Tor als "Joker".
Was die besondere Form dieser Sieger-Mentalität ausmacht? Der positive Geist. Die Hartnäckigkeit. Das Dranbleiben, das Nichtaufgeben, das Nachvorneschauen - auch wenn man mal nicht zu den ersten Elf gehört. Solche Fußballer schätzt die TSG Hoffenheim, vor allem Hansi Flick.
"Die Leute, die nicht von Anfang an spielen, die hintenan stehen, sind voll bei der Sache. Das ist eine unserer Stärken in dieser Saison ", lobte der TSG-Trainer und fügte hinzu: "Stephan ist kopfballstark, zweikampfstark. Er hat in der Schlussphase für Schwung gesorgt."
Das war auch nötig: Die Offenbacher Kickers verlangten der TSG vor 2600 Schaulustigen im Dietmar-Hopp-Stadion alles ab. Sie übten Druck aus und sorgten für Gefahr. Überhaupt war es ein unterhaltsamer Samstagnachmittag mit einigen Sehenswürdigkeiten. Das 1:0 der TSG? Kleinkunst auf grünem Untergrund: Doppelpass von Thorsten Thee und Heiko Throm, Rückpass zu Thomas Ollhoff.
Flachschuss ins lange Eck. Tor (21.). "Ein wunderbarer Treffer" , zollte Flick Respekt und lobte seinen Kapitän. Thee habe das 1:0 nicht nur klasse vorbereitet, sondern sehr engagiert gespielt und viel getan. Allerdings: Die Kickers ließen nicht locker und kamen nach dem 1:1 durch Suat Türker (34.) in der zweiten Hälfte durch Michael Petry gar zum 1:2 (54.).
Die TSG, sie war am Ende froh, im letzten Heimspiel der Hinrunde wenigstens einen Punkt ergattert zu haben, auch wenn durchaus mehr möglich gewesen wäre - etwa wenn Christian Möckel (34.) oder Heiko Throm (69./71.) ihre guten Möglichkeiten genutzt hätten.
"Ein Unentschieden gegen Offenbach ist ein akzeptables Ergebnis. Wir haben 27 Punkte. So viel haben wir nach dem Abschluss einer Vorrunde noch nie gehabt, seitdem wir in der Regionalliga sind", rechnete Flick vor und verwies auf die Tabelle. Vierter ist die TSG derzeit, nur das schlechtere Torverhältnis trennt sie von Platz drei, der zum Aufstieg berechtigt.
Die 2. Bundesliga, sie ist sehr, sehr nahe. Ein Thema indes wurde noch vor der Winterpause auf Eis gelegt: die Einführung des Profitums. " Es ist besser, keine Schnellschüsse zu machen", sagte Flick. " Profis gibt es hier erst, wenn wir in der 2. Bundesliga sind", präzisierte Präsident Peter Hofmann.
Klar ist aber auch: Professionell ist zumindest schon die Einstellung der TSG. Stichwort Stephan Sieger. Der Torschütze und "Edeljoker " will weiter mit "Leistung auf sich aufmerksam machen" und den Stammplatz zurückgewinnen. "Irgendwann kommt Hansi Flick nicht mehr an mir vorbei", ist der 23-Jährige überzeugt. Auch das ist Sieger-Mentalität.