Regionalliga Süd Saison 2003/2004

TSG Hoffenheim - Kickers Offenbach
Endergebnis: 2:2 (1:1)


Spielbericht vom 22.11.2003 - Anstoß: 14:30 Uhr
2:2 in Hoffenheim - die Kickers schwanken zwischen großem Frust und Zufriedenheit
Suat Türker und Michael Petry erzielen die OFC-Tore / Mehr als 400 Fans feiern ihr Team / Schwäche bei Standards

Hoffenheim - Nach dem Schlusspfiff wissen die Spieler nicht so recht, was sie mit dem Unentschieden anfangen sollen. Punkt gewonnen? Zwei Punkte verloren? In der Kabine geht's weiter. Was ist von dem 2:2 zu halten? Lars Schmidt, Trainer der Offenbacher Kickers, muss psychologische Aufbauarbeit leisten. Die mehr als 400 mitgereisten Fans (unter den 2600 Zuschauern im Dietmar-Hopp-Stadion) wissen, was sie von dem Punkt in Hoffenheim halten. Sie feiern ihre Mannschaft nach dem Schlusspfiff so wie sie die Kickers während des Spiels - mit kurzen Unterbrechungen - anfeuern.

Der OFC spielt gepflegten Fußball, sauber aus der Defensive heraus, hat Ball und Gegner unter Kontrolle. Nur eben 20 Minuten lang nicht. Folge der verfrühten Feierabends ist der überflüssige Ausgleich. Thomas Ollhoff zieht den Freistoß von halb-links über die gesamte Abwehr, am langen Pfosten steht der vier Minuten zuvor eingewechselte Stephan Sieger und köpft den Ball ins Netz. Peinlich für Kickers-Torwart Cesar Thier, das Leder rutscht ihm zwischen den Beinen durch (75.). Wieder einmal wird beim Ausgleich die größte Schwäche der Kickers deutlich - ihre Anfälligkeit bei Standards. "Die brechen uns immer wieder das Genick", ärgert sich OFC-Kapitän Matthias Dworschak.

Wie reagiert Offenbach auf das Tor? Abgeklärt, mit aller Routine, die diese Mannschaft zu bieten hat. Flanke Thorsten Judt, Kopfball Steffen Menze, Sachar Theres klärt kurz vor der Linie (77.). Flanke Naciri, Michael Petry fliegt vorbei - Gegenspieler Christian Daub sorgt für Petrys unverhoffte Beschleunigung. Schiedsrichter Roland Greth versagt nach dem Schubser den fälligen Strafstoß ebenso wie in der Szene nach 28 Minuten. Zuspiel Christian Hock auf Suat Türker, der Stürmer setzt sich durch - und fällt. Jochen Endress zieht ihn am Trikot nach hinten, Türker aber fällt nach vorn. Auch deswegen pfeift der Unparteiische nicht. Zu dem Zeitpunkt führt Hoffenheim 1:0 und zeigt, wie leicht man die OFC-Abwehr ausspielen kann. Fehlpass Bruno Akrapovic, Heiko Throm zu Thorsten Thee, Thee zu Throm, quer zu Ollhoff - 1:0.

Offenbach steckt den Rückstand weg, das Spiel wird ruppiger. Freistoß für die Kickers am Strafraum, Christian Hock haut drauf, der Ball prallt zu Judt, direkte Flanke, Türker mit dem Fuß - 1:1 (34.). In der Schlussphase der ersten Halbzeit haben die Kickers zweimal Glück. Zum einen steht Thier im Tor. Christian Möckel läuft alleine durch, der Keeper wartet ab, macht sich lang. Es bleibt beim 1:1. Und sie haben Glück, weil Schiri Greth sich gnädig zeigt. Hock stoppt den Ball mit der Brust, verschätzt sich, Denis Bindnagel sprintet schneller und springt. Er weiß warum, sieht Hocks gestreckte Beine. Gelb für Hock, der seinen Part in der Viererkette sonst gut spielt.

In der Halbzeitpause muss sich besonders Samir Naciri Kritik anhören. 45 Minuten lang fällt er kaum auf, die zweite Halbzeit aber zeigt er, warum er wie schon gegen Augsburg in der Startaufstellung steht. Feine Pässe, Ballgefühl, technische Finessen - sogar mit einer notdürftig versorgten Platzwunde am Hinterkopf beißt sich der Mittelfeldspieler durch.

Offenbach bestimmt das Spiel und kommt mit einem kuriosen Tor zur Führung. Thier schlägt einen Freistoß aus dem eigenen Strafraum, Daub verschätzt sich, Petry drückt ein - 1:2 (53.). Dann folgt die Pause, die die Kickers zwei Punkte kostet. Thier verhindert in der 67. Minute erst gegen Throm, dann gegen Sascha Ropic, dass es drei werden.

Nach dem Abpfiff herrscht aber nicht nur Frust, sondern auch Zufriedenheit beim OFC. "Wir sind, wo wir hinwollen, dass es ganz schwer ist, uns zu schlagen", sagte Dworschak. Also blicken die Kickers auf Aufstiegsplätze? Nicht so Trainer Schmidt: "Ich schaue nicht nach oben, ich schaue auf das Spiel am Samstag in Pfullendorf."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Das Duell: Offenbach gegen Ollhoff
Zweikämpfe mit allen Mitteln

Hoffenheim (bam) - Nach 40 Minuten war's an der Zeit, Lars Schmidt wusste: Umstellen oder riskieren, dass die Offenbacher Kickers die Partie in Hoffenheim in Unterzahl beenden. Also kümmerte sich nicht mehr Bruno Akrapovic um Hoffenheims besten Akteur, Thomas Ollhoff, sondern Matthias Dworschak. Die Vorgeschichte der Vorsichtsmaßnahme: Akrapovic und Ollhoff behakten sich fast eine Halbzeit lang, "aber beinahe immer im Rahmen des Erlaubten" (Akrapovic). Schiedsrichter Roland Greth sah's anders, zeigte dem Offenbacher in der 40. Minute die Gelbe Karte. Zu offensichtlich war die Revanche für Ollhoffs Foul keine 60 Sekunden zuvor 30 Meter entfernt.

Offenbach gegen Ollhoff - so lautete das entscheidende Duell der Partie. Die Bilanz: Ausgeglichen, auch wenn der Hoffenheimer das erste Tor erzielte und das zweite seiner Mannschaft mit einem Freistoß vorbereitete. Mehr war von ihm nicht zu sehen dank der konsequenten Deckung. Erst Akrapovic, dann Dworschak - das war zu viel. "Wir haben uns die Butter vom Brot nehmen lassen", lautete Ollhoffs Fazit. Kein böses Wort über seine Gegenspieler. Auch Akrapovic beschwichtigte: "Er will halt für sein Team das Bestmögliche, ich für meine Mannschaft." Kurze Ergänzung: "Aber mit allen Mitteln."

Da kann es eben auch mal zu Nickeligkeiten kommen, ein Tritt in die Hacken, ein Zerren am Trikot, ein Griff in die weichen Teile des Körpers. "Er hat ein paar mal nachgetreten." So was vergisst Akrapovic dann doch nicht. Und weil der Schiedsrichter die versteckten Fouls nicht pfiff, beschwerte sich der Bosnier mehrfach vehement. Half nichts. "Auch den Elfmeter an Michael Petry hätte er geben müssen." Gab Greth aber fünf Minuten vor dem Schlusspfiff nicht.

Ein Punkt in Hoffenheim, unzufrieden war der 36-jährige Akrapovic nicht. "Sechs Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz wären ein Schlag für die Psyche gewesen." Jetzt sind's drei - machbar.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Formkurve der Kickers zeigt weiter nach oben

Hoffenheim. "Nach dem Spiel musste ich erstmals in dieser Saison die Jungs in der Kabine wieder aufrichten." Lars Schmidt, Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, hatte nach dem Abpfiff in Hoffenheim einiges an mentaler Aufbauarbeit zu leisten. 2:2 (1:1) hatte sein Team bei der auf einem Aufstiegsplatz rangierenden TSG gespielt, damit den großen Sprung in Richtung Aufstiegsränge verpasst.

"Die Spieler waren sehr enttäuscht, hier nicht gewonnen zu haben", meinte Schmidt, nachdem er die Kabine verlassen hatte. Immerhin hatte der OFC bis zur 74. Minute mit 2:1 geführt. Nach der Hoffenheimer Führung in der 21. Minute durch Thomas Ollhoff hatten sich die Kickers durch die Treffer von Suat Türker (24.) und Michael Petry (54.) zurückgekämpft.

Wäre es bei diesem Ergebnis geblieben, hätte Offenbach in der aktuellen Tabelle nur noch einen Punkt Rückstand auf einen Aufstiegsrang gehabt. Doch das Tor von Stefan Sieger (74.) brachte den OFC-Tross zurück auf den Boden der Tatsachen. "Wir haben in der Phase vor dem Ausgleich einfach zu wenig nach vorne gespielt", ärgerte sich Mittelfeldspieler Thorsten Judt nach dem Abpfiff.

Wenngleich Lars Schmidt, dessen Team weiter drei Punkte zu einem Aufstiegsplatz fehlen, den Unmut bremste: "Wir haben ordentlich gespielt, waren zeitweise richtig dominant." Tatsächlich macht sich bereits seit dem 3:1-Sieg gegen Augsburg am Spieltag zuvor ein spielerischer Aufwärtstrend bei den Kickers bemerkbar. So meinte auch Judt später, trotz allen Ärgers: "Letztlich können wir zufrieden sein."

Mit Tabellenplatz acht halten die Kickers Kontakt nach oben, haben sich spielerisch gefestigt und zeigen eine aufsteigende Formkurve. "Die Offenbacher Welt ist in Ordnung", freut sich deshalb auch Schmidt. Ob sich dieser Eindruck erhärtet oder als falsch erweist, wird heute die Jahreshauptversammlung des Vereins zeigen. Wenngleich das derzeitige Präsidium um Dieter Müller zuletzt betonte, die Arbeit "mit der notwendigen Ruhe fortzuführen", gab es in den zurück liegenden Wochen aber doch erhebliche atmosphärische Störungen in der Chefetage zwischen den beiden Vizepräsidenten Thomas Kalt und dem für die Jugend beauftragten Edgar Old.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Auf Augenhöhe mit der Konkurrenz
OFC beherrscht hoch eingeschätzte Hoffenheimer über weite Strecken und findet zu neuem Selbstbewusstsein

Der OFC weiß beim Tabellendritten zu gefallen und zieht daraus die Hoffnung, im weiteren Saisonverlauf noch ein ernsthaftes Wort im Rennen um die Aufstiegsplätze in der Fußball-Regionallíga Süd mitsprechen zu können: TSG Hoffenheim - Kickers Offenbach 2:2 (1:1).

Sinsheim · 23. November · Lars Schmidt wollte erst gar keine negative Grundstimmung aufkommen lassen. Ganz gleich, wer ihm ein Mikrofon unter die Nase hielt oder ihn mit Block und Kuli in der Hand fragte: Der Trainer von Kickers Offenbach tat deutlich kund, dass er mit dem Auftritt seiner Mannschaft bei einem der Konkurrenten um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga zufrieden war. Während der 38-Jährige das Resultat eher nüchtern bewertete ("Der Punkt hält uns im Aufstiegsrennen am Leben"), hatte es ihm die Leistung seiner Mannschaft sichtlich angetan. "Sehr ordentlich" nannte Schmidt das, was seine Mannen auf dem Rasen des Dietmar-Hopp-Stadions gezeigt hatte. Die Art und Weise, wie sein Team den Tabellendritten über weite Strecken kontrolliert hatte, sei "ein weiterer Schritt vorwärts" gewesen. Deswegen, so der OFC-Coach weiter, "ist bei uns in Offenbach die Welt in Ordnung".

Deckte sich Schmidts Sicht der Dinge mit der von OFC-Präsident Dieter Müller und dessen Vize Thomas Kalt ("Das gesamte Paket war in Ordnung"), so waren die Spieler von den Ereignissen in Hoffenheim weniger berauscht. "Wir sind nicht in der Lage, einen Vorsprung über Zeit zu bringen", schimpfte beispielsweise Mittelfeldspieler Thorsten Judt, der nach der Hoffenheimer Führung durch Spielmacher Thomas Ollhoffs Direktschuss aus 14 Metern Entfernung (21.) den Ausgleich des OFC durch Suat Türker (34.) mit einem überlegten Querpass vorbereitet hatte.

Vorher wären sie mit einem Remis in Hoffenheim durchaus zufrieden gewesen, so Judt weiter. Angesichts des Spielverlaufs wollte sich in Reihen des Kickers-Teams allerdings keine rechte Freude einstellen. Der Punkt sei zwar "redlich verdient", stellte Kapitän Matthias Dworschak klar, "aber es ist ärgerlich, dass uns immer wieder Standardsituationen das Genick brechen." In der Tat war es wieder einmal ein ruhender Ball, infolge dessen der OFC den Sieg aus der Hand gab. Nachdem Angreifer Michael Petry nach einem langen Schlag seines Torhüters Cesar Thier und der unglücklichen Kopfballverlängerung des Hoffenheimer Abwehrspielers Christian Daub allein vor dem TSG-Torhüter Thomas Hillenbrand die Nerven behalten und zum 2:1 für die Kickers getroffen hatte (53.), sorgte der von Ollhoff hereingegebene und von dessen Teamkollegen Sascha Theres per Kopf vor das Tor gebrachte Freistoß nach 75 Minuten für kollektive Verwirrung in der Offenbacher Hintermannschaft, die der eingewechselte Stefan Sieger zum 2:2 für Hoffenheim nutzte. Während sich bei den Spielern des OFC ob des verpassten Sieges zunächst Enttäuschung breit machte, wollte Lars Schmidt seine Zuversicht durch nichts und niemanden unterwandert wissen. "Es gibt keinen Grund, Trübsal zu blasen", sagte er.

Das wiederum tat der Kickers-Coach nicht ohne Grund. Denn drei Viertel der Spielzeit bewies der OFC, dass er sich mit der Konkurrenz um die Aufstiegsplätze auf Augenhöhe bewegt und nach einem sehr durchwachsenen Saisonstart zu neuer Stabilität gefunden hat. "Wir sind da, wo wir hinwollten", sagte schließlich auch Kapitän Dworschak, "es ist wieder ganz schwer, uns zu schlagen." Vordringliches Ziel sei es nun, "bis zur Winterpause höchstens drei Punkte Rückstand zu den Aufstiegsplätzen zu haben", so Dworschak, um dann im neuen Jahr richtig anzugreifen.

Doch zunächst sind alle Beteiligten einmal erleichtert, dass der OFC-Kahn wieder Fahrt aufgenommen hat in Richtung der großen Ziele, die vor der Saison definiert worden und zwischenzeitlich in weite Ferne gerückt waren. "Wir sind auf dem Wege der Besserung", sagte auch Rüdiger Lamm. Und wenn der zuletzt trotz ordentlicher Ergebnisse oftmals sehr kritische Manager des OFC eine "Tendenz nach oben" erkennt, dann muss es mit der Zuversicht in Offenbach tatsächlich etwas auf sich haben.

(Von Andreas Hunziger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Zum Abschluß der Hinrunde herrscht Harmonie beim OFC

Die Jahreshauptversammlung kann kommen. Wenn sich an diesem Montag abend die Mitglieder der Offenbacher Kickers in der Kantine ihres Hauptsponsors zur routinemäßigen Aussprache einfinden, werden sie wohl eine Veranstaltung erleben, in der Harmonie Trumpf ist. Die Vorzeichen stehen jedenfalls günstig, und große Aufreger sind kaum zu erwarten, nachdem das Präsidium mit dem umstrittenen Vizepräsidenten Edgar Old unlängst einen Burgfrieden bis zum Herbst 2004 geschlossen hat. Zur gegenwärtig gelösten Stimmung am Bieberer Berg trug auch das 2:2 am Samstag im Regionalligaspitzenspiel bei der TSG Hoffenheim bei, mit dem die Mannschaft ihren Aufwärtstrend untermauerte: Seit Ende September haben die Kickers in acht Spielen nur eine Niederlage hinnehmen müssen.

Durch das Remis zum Abschluß der Vorrunde in der Fußball-Regionalliga Süd stützte der OFC seinen Anspruch auf einen Aufstiegsplatz, von dem ihn nunmehr drei Punkte trennen. "Wir liegen in Lauerstellung, das gefällt mir", sagte Trainer Lars Schmidt zur Ausgangsposition des Tabellensiebten in den kommenden 17 Partien, die bis zum Frühsommer des nächsten Jahres anstehen. "In Offenbach ist die Welt wieder in Ordnung", sagte Schmidt, dem es zuletzt gelang, einer nach der Entlassung seines Vorgängers Ramon Berndroth völlig verunsicherten Elf neues Leben und Selbstvertrauen einzuhauchen. Maßgeblichen Anteil an dem Aufschwung hat nicht zuletzt Thorsten Judt, der als einziger der vielen Zugänge durchweg zu überzeugen wußte. In Hoffenheim bereitete er mit seinem Paß das 1:1 durch Suat Türker (24. Minute) vor.Thomas Ollhoff hatte 180 Sekunden zuvor die Führung der Badener erzielt. "Nach dem Spiel mußte ich die Jungs erst mal aufrichten. Sie waren schon sehr enttäuscht, hier nicht gewonnen zu haben", schilderte Schmidt seine Eindrücke aus der Kabine. Michael Petry hatte für die Kickers in der 54. Minute zum zweiten Mal getroffen und Hoffnungen auf Mehr genährt, ehe Stephan Sieger der Endstand glückte (74.). "Daß Ergebnis geht so in Ordnung, es hält uns am Leben", sagte Schmidt. Auch Manager Rüdiger Lamm ist "guter Hoffnung", daß die Kickers nach dem Jahreswechsel und der Winterpause das angestrebte Ziel, das zwischenzeitlich weit aus dem Blickfeld geraten war, realisieren werden: Spielerisch zeige man sich deutlich verbessert, konditionelle Rückstände seien aufgearbeitet, der Teamgeist neu entfacht. Im Aufstiegskampf müsse die Konkurrenz aufs neue mit den wiedererstarkten Offenbacher rechnen. Die sei zugleich eine der wichtigsten Botschaften, die er er heute abend unters Fanvolk tragen möchte.

(Von Marc Heinrich, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  

 

Wille rettet einen Punkt
TSG gab nach Rückstand nochmals Gas

Es war eine intensive Partie zwischen der Hoffenheim und den Offenbacher Kickers. 2600 Zuschauer im Dietmar-Hopp-Stadion sahen eine abwechslungsreiche und tempogeladene Begegnung, die mit einem leistungsgerechten 2:2 endete.

Die Kickers präsentierten sich in Hoffenheim entschlossen. Der Gast übernahm gleich die Initiative, die Hausherren warteten ab. Nach einer Viertelstunde wurde Hoffenheim stärker, fand zu seinem Rhythmus. Eine sehenswerte Kombination über die rechte Seite, die Thorsten Thee und Heiko Throm eingefädelt hatten, beendete Thomas Ollhoff mit einem Flachschuss - 1:0 in der 21. Minute.

Offenbach zeigte sich unbeeindruckt. Nach einem Freistoß kam der Ball zu Thorsten Judt. Dessen flache Hereingabe bugsierte der ehemalige Hoffenheimer Suat Türker in der 34. Minute über die Linie. Noch vor der Pause tauchte Christian Möckel frei vor Cesar Thier auf, doch der Keeper des OFC blieb in diesem Duell Sieger.

Als Michael Petry in der 54. Minute im Anschluss an einen Freistoß instinktiv die Situation erkannte und den Ball aus acht Metern am machtlosen Thomas Hillenbrand vorbei in die Maschen lenkte, schien Offenbach auf der Siegerstraße.

Aber jetzt demonstrierte die Truppe von Trainer Hansi Flick einmal mehr ihren unbändigen Willen. Zunächst scheiterte noch Heiko Throm an Thier, dann aber fiel der verdiente Ausgleich. Nach einem Freistoß von Ollhoff köpfelte Denis Bindnagel das Leder vor das Tor - dort stand der eingewechselte Stephan Sieger goldrichtig und erzielte das erlösende 2:2. dpa/tsg

(Von ?, FRÄNKISCHE NACHRICHTEN)  

 

Mit Sieger-Mentalität zu einem Unentschieden

Die "Sieger-Mentalität" führte zu einem Unentschieden: Dank eines Treffers von "Joker" Stephan Sieger rettete Fußball-Regionalligist TSG Hoffenheim ein 2:2 (1:1) gegen die Offenbacher Kickers. "Ein gerechtes Ergebnis", sagte TSG-Trainer Hansi Flick.

Als Stephan Sieger nach dem Abpfiff Interviews gab, war eine Frage unvermeidlich. Und sie kam, gleich zu Beginn. "Herr Sieger, sind Sie ein Sieger-Typ?", wollte ein Fernsehreporter des Südwestrundfunks wissen. "Nein, das kann man nicht sagen. Heute passt das nicht. Wir haben ja nur Unentschieden gespielt", konterte der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler der TSG Hoffenheim und grinste hinterher, nachdem die TV-Kamera nicht mehr auf ihn gerichtet war: " Ich weiß, mein Name ist immer für Schlagzeilen gut."

Ob "Sieger-Typ", ob Sieger-Straße - jemand wie Stephan Sieger wird meist nur mit positiven Dingen in Verbindung gebracht. Am Samstag, beim 2:2 zu Hause gegen die Offenbacher Kickers, war es die " Sieger-Mentalität", die seiner Mannschaft weiterhalf. In der 71. Minute eingewechselt, traf Sieger in der 74. Minute zum Ausgleich. Es war sein fünftes Saisontor und sein drittes Tor als "Joker".

Was die besondere Form dieser Sieger-Mentalität ausmacht? Der positive Geist. Die Hartnäckigkeit. Das Dranbleiben, das Nichtaufgeben, das Nachvorneschauen - auch wenn man mal nicht zu den ersten Elf gehört. Solche Fußballer schätzt die TSG Hoffenheim, vor allem Hansi Flick.

"Die Leute, die nicht von Anfang an spielen, die hintenan stehen, sind voll bei der Sache. Das ist eine unserer Stärken in dieser Saison ", lobte der TSG-Trainer und fügte hinzu: "Stephan ist kopfballstark, zweikampfstark. Er hat in der Schlussphase für Schwung gesorgt."

Das war auch nötig: Die Offenbacher Kickers verlangten der TSG vor 2600 Schaulustigen im Dietmar-Hopp-Stadion alles ab. Sie übten Druck aus und sorgten für Gefahr. Überhaupt war es ein unterhaltsamer Samstagnachmittag mit einigen Sehenswürdigkeiten. Das 1:0 der TSG? Kleinkunst auf grünem Untergrund: Doppelpass von Thorsten Thee und Heiko Throm, Rückpass zu Thomas Ollhoff.

Flachschuss ins lange Eck. Tor (21.). "Ein wunderbarer Treffer" , zollte Flick Respekt und lobte seinen Kapitän. Thee habe das 1:0 nicht nur klasse vorbereitet, sondern sehr engagiert gespielt und viel getan. Allerdings: Die Kickers ließen nicht locker und kamen nach dem 1:1 durch Suat Türker (34.) in der zweiten Hälfte durch Michael Petry gar zum 1:2 (54.).

Die TSG, sie war am Ende froh, im letzten Heimspiel der Hinrunde wenigstens einen Punkt ergattert zu haben, auch wenn durchaus mehr möglich gewesen wäre - etwa wenn Christian Möckel (34.) oder Heiko Throm (69./71.) ihre guten Möglichkeiten genutzt hätten.

"Ein Unentschieden gegen Offenbach ist ein akzeptables Ergebnis. Wir haben 27 Punkte. So viel haben wir nach dem Abschluss einer Vorrunde noch nie gehabt, seitdem wir in der Regionalliga sind", rechnete Flick vor und verwies auf die Tabelle. Vierter ist die TSG derzeit, nur das schlechtere Torverhältnis trennt sie von Platz drei, der zum Aufstieg berechtigt.

Die 2. Bundesliga, sie ist sehr, sehr nahe. Ein Thema indes wurde noch vor der Winterpause auf Eis gelegt: die Einführung des Profitums. " Es ist besser, keine Schnellschüsse zu machen", sagte Flick. " Profis gibt es hier erst, wenn wir in der 2. Bundesliga sind", präzisierte Präsident Peter Hofmann.

Klar ist aber auch: Professionell ist zumindest schon die Einstellung der TSG. Stichwort Stephan Sieger. Der Torschütze und "Edeljoker " will weiter mit "Leistung auf sich aufmerksam machen" und den Stammplatz zurückgewinnen. "Irgendwann kommt Hansi Flick nicht mehr an mir vorbei", ist der 23-Jährige überzeugt. Auch das ist Sieger-Mentalität.

(Von Eric Schmidt, www.stimme.de)  


Mannschaftsaufstellungen:

TSG HoffenheimKickers Offenbach
Hillenbrand - Thee, Endress, Daub, Klandt (71. Sieger) - Bindnagel, Ollhoff, Böttjer, Theres (81. T. Müller) - Möckel (64. Ropic), H. Throm. Thier - Hock, Barletta, Menze, Brighache - Naciri, Dworschak, Akrapovic (51. C. Müller), Judt - Petry, Türker (58. Policella).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Greth (Menning)1:0 Ollhoff (21.),
1:1 Türker (34.),
1:2 Petry (54.),
2:2 Sieger (74.)
Böttjer (TSG) / Petry, Dworschak, Hock (OFC) --2600

Besondere Vorkommnisse: -
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2003/2004
Alle Ergebnisse vom 17.Spieltag (21.11.- 23.11.03)
Tabellenstand nach dem 17.Spieltag (21.11.- 23.11.03)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2003/2004 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2003/2004
Tabellenplatzstatistik Saison 2003/2004
Ergebnisse Saison 2003/2004
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Seite wurde am 24.11.2003 aktualisiert