Regionalliga Süd Saison 2004/2005

Hoffenheim - Die Offenbacher Kickers bleiben auswärts eine Macht und auch im dritten Spiel ungeschlagen. Beim hoch gehandelten Titel-Favoriten in der Fußball-Regionalliga Süd, TSG Hoffenheim, setzte sich der OFC durch ein Elfmeter-Tor von Suat Türker in der 72. Minute mit 1:0 (0:0) durch und übernahm wieder die Tabellenführung vor dem Topspiel am Freitag gegen die Bayern-Amateure. Die Kickers verdienten sich den Erfolg durch eine kämpferisch herausragende und engagierte Leistung. Aber auch mit Glück, denn Hoffenheim traf viermal nur das Aluminium des Kickers-Tores.

Da Hoffenheims Torjäger Danny Winkler angeschlagen zunächst draußen blieb, ließ Trainer Hans-Jürgen Boysen kurzfristig Manndecker Henning Zimmermann auf der Bank und brachte Christian Müller auf der rechten Abwehrseite. Dennoch legten die Gastgeber los wie die Feuerwehr und erarbeiteten sich in den ersten zehn Minuten fünf Eckbälle, alle von Regisseur Ollhoff, den ansonsten Sieger erfolgreich beschattete, ausgeführt. Einen davon unterschätzte Cesar Thier, so dass der hinter ihm postierte Galuschka an die Torlatte köpfte (7.).

Dann aber fanden die Kicker besser ins Spiel, standen in der Abwehr sicherer und lauerten auf Konter. Einer davon kam nach einem Abspielfehler von Daub und schnellem Zuspiel von Türker auf Kanyuk zustande, der aber zog etwas zu früh aus 15 Metern ab und traf nur Torwart Knödler.

Die Kickers agierten in der Vorwärtsbewegung zu fehlerhaft, der letzte Pass kam nicht an. Aber auch Hoffenheim kam nun gegen die kompakt stehende OFC-Abwehr zu keinen herausgespielten Tormöglichkeiten mehr. Die gab es nur bei Standards, aber dies gleich im Doppelpack: In der 37. Minute köpfte Ollhoff nach Flanke von Zepek wiederum an die Torlatte, den zurückspringenden Ball beförderte Weißenfeldt ebenfalls mit dem Kopf über das eigene Tor. Den anschließenden Eckball köpfte TSG-Abwehrspieler Örüm - natürlich wieder an die Querstange des Kickers-Gehäuses.

Auch nach der Pause startete die TSG schwungvoll und versuchte, den OFC unter Druck zu setzen, blieb aber ungefährlich. Anders die Kickers: In der 54. Minute lief der Ball blitzschnell über die Stationen Weißenfeldt, Kanyuk, Mahr zu Türker, der aber aus zehn Metern freistehend an Knödler scheiterte. Nun brachte TSG-Trainer Hansi Flick seinen Goalgetter Winkler (58.), der den Ball bereits zwei Minuten später aus acht Metern an den Kickers-Pfosten knallte.

Wie aus heiterem Himmel gingen die Kickers in Führung. Suat Türker wurde nach Kanyuks Flanke von Daub im Strafraum gefoult, und Türker selbst verwandelte den fälligen Elfmeter mit seinem dritten Saisontor zum 1:0. Zwei Minuten später durfte er duschen gehen, da nun Zimmermann die Kickers-Abwehr verstärken sollte. Dies gelang, da nur noch Ollhoff mit einem fast direkt verwandelten Eckball in der 89. Minute eine Chance zum Ausgleich hatte.

Trainer Boysen erleichtert: "Heute hatten wir das nötige Glück, das Hoffenheim gefehlt hat. Nach dem 1:0 haben wir in einer wahren Abwehrschlacht den Sieg verteidigt. Wenn Türker den Elfmeter nicht verwandelt hätte, hätte er mächtig Ärger bekommen." Laszlo Kanyuk: "Wir haben die drei Punkte - der Rest ist egal." Und auch der Ex-Hoffenheimer Stephan Sieger freute sich: "Jeder hat alles gegeben. Der Kampf hat heute gesiegt." Dagegen TSG-Trainer Flick: "Wir haben unverdient drei Punkte liegen lassen."

Sinsheim · 14. September · Als Schiedsrichter Josef Maier gestern um 20.48 Uhr die Partie abgepfiffen hatte, war jedem im Offenbacher Lager bei aller Freude klar: Der Erfolg im Duell zweier als Aufstiegsaspiranten gehandelten Mannschaften war glücklich zustande gekommen. Zwar zeigte die Mannschaft von Trainer Hans-Jürgen Boysen über weite Strecken die reifere Spielanlage, doch die nach zuletzt zwei Niederlagen verunsicherten Hoffenheimer trafen insgesamt vier Mal das Offenbacher Torgestänge. Erst war es Stürmer Florian Galuschka, dessen Kopfball an der Latte landete (7.), dann erging es TSG-Spielmacher Thomas Ollhoff ebenso (38.). Auch der Hoffenheimer Abwehrchef Matthias Örüm traf nur die Latte (39.), und der eingewechselte Stürmer Danny Winkler hämmerte kurz nach der Pause das Leder mit rechtschaffener Wucht an den linken Pfosten (59.).

Auf der Gegenseite besaß der OFC durch Mittelfeldregisseur Laszlo Kanyuk (18.) und Angreifer Suat Türker (53.), die jeweils allein vor dem Hoffenheimer Schlussmann Kevin Knödler an diesem scheiterten, zwei Großchancen. Dass es schließlich zum Sieg reichte, lag an der Nervenstärke Türkers, der nach 72 Minuten einen Foulelfmeter verwandelte, den der Hoffenheimer Verteidiger Christian Daub an ihm selbst verursacht hatte. Der Erfolg geriet in der Folge nur noch bei einem stark angeschnittenen Eckball von Ollhoff in Gefahr, den OFC-Torhüter Cesar Thier allerdings in höchster Not parieren konnte (88.); ansonsten stand die Offenbacher Defensive recht sicher.

So lief im Anschluss an das Spiel eine gut gelaunte Offenbacher Mannschaft auf dem Rasen des Dietmar-Hopp-Stadions aus, wohl wissend, dass es bei aller fußballerischen Qualität auch noch Mängel auf der Liste gibt. "Aber wie wir die drei Punkte geholt haben, das ist egal", sagte Spielmacher Kanyuk, "Hauptsache, wir haben sie. Alles andere interessiert nicht." Gleichwohl hatte der 24 Jahre alte Neuzugang erkannt, "dass wir nicht besonders gespielt haben". Auch Boysen sah Verbesserungsbedarf. Nach einer ersten Halbzeit, mit der der 47 Jahre alte Fußball-Lehrer "nicht unzufrieden" war, habe sein Team nach der Pause "den Fehler gemacht, sich zu weit hinten einzuigeln".