Spielbericht vom 20.08.2005 - Anstoß: 15:30 Uhr |
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Kickers nach 0:1 noch 3:1-Sieger im Pokal gegen 1. FC Köln
Offenbach - Wer diese zweite Halbzeit nicht live im Stadion gesehen hat, der hat wirklich etwas verpasst! Fußball-Bundesligist 1. FC Köln lag in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Zweitligisten Kickers Offenbach zurecht mit 1:0 in Führung - nach zwei Schlüsselszenen in der 56. und 58. Minute drehte der OFC die Partie zu seinen Gunsten. Die Kickers gewannen nach einer beeindruckenden Leistung im zweiten Abschnitt letztendlich hoch verdient mit 3:1 und zogen in die 2. Pokalrunde (25./26. Oktober) ein, die am Sonntag, 4. September, ausgelost wird. "Jetzt hoffe ich auf ein Pokalspiel gegen den FC Bayern München", jubelte Oualid Mokhtari, Torschütze zum 1:1 in der 65. Minute. "Eintracht Frankfurt", nennt Torwart Sead Ramovic als Prämisse. "Ich habe keine besonderen Vorlieben, was den nächsten Pokalgegner betrifft. Hauptsache, wir dürfen erneut zuhause ran", sagte Stürmer Regis Dorn.
Der 25 Jahre alte Franzose war in der ersten Schlüsselszene der Partie der Leidtragende. Andrew Sinkala, bereits am vergangenen Wochenende in der Bundesliga beim Kölner 3:2 in Stuttgart mit Gelb-Rot vom Platz geflogen, grätschte ihn in der Nähe der Mittellinie übel ab (56.) - Schiedsrichter Florian Meyer aus Burgwedel zückte sofort die Rote Karte. In der 58. Minute lief Markus Feulner alleine auf Kickers-Torwart Sead Ramovic zu. Der 26-Jährige vereitelte mit einer Glanztat das 0:2, hielt die Kickers im Spiel. "Das war für uns das Startsignal - danach haben wir die zweite Luft bekommen, großen Druck entwickelt und die Partie eindrucksvoll umgebogen", sagte Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen. "Ramovic hat uns gerettet", lobte OFC-Kapitän Markus Happe den Torwart, der in der 69. Minute nach einem Konter auch die zweite 1:1-Situation gegen Feulner mit einer prima Parade für sich entschied.
Zwei Knackpunkte
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Kickers bereits ausgeglichen. Nach einem langen Ball von Ramazan Yildirim auf die rechte Außenbahn passte Regis Dorn in die Mitte - Oualid Mokhtari war bei seinem ersten Pflichtspieleinsatz für die Kickers zur Stelle - 1:1. Dann die 71. Minute: Mokhtari flankte von rechts in der Strafraum, FC-Verteidiger Christian Lell bekam den Ball unglücklich an die Hand - Elfmeter. Suat Türker ließ sich diese Chance nicht entgehen: Zwei Schritte Anlauf, mit dem linken Fuß hoch ins rechte Eck - 2:1 für die Kickers.
Kölns Trainer Uwe Rapolder reagierte und wechselte in der 75. Minute dreimal - ein Eigentor im klassischen Sinn. 86. Minute: Christian Rahn, erst elf Minuten im Spiel, bugsierte den Ball, bedrängt von Regis Dorn und Wandeir dos Santos, aus 15 Metern über Torhüter Stefan Wessels ins eigene Tor. Eine verrückte Szene. 3:1 für die Kickers. "Unglaublich, was wir hier zurzeit alle im positiven Sinn erleben dürfen. Erst der Aufstieg in Mainz, dann der prima Auftakt in der 2. Liga und nun der Pokal. Wir genießen diese Tage, je länger sie dauern, umso besser", jubelte Vizepräsident Thomas Kalt. Der Bieberer Berg bebte, die Kölner Fans hatten das Stadion schon vorzeitig verlassen.
Dabei hatte die Partie für ihre Mannschaft gut begonnen. Die Kickers wirkten in der Anfangsphase zu zaghaft. Die Kölner setzten unter den Augen von Joachim Löw, Assistent von Bundestrainer Jürgen Klinsmann, auf die Defensive und lauerten auf Konter. Die Kickers kamen nur zu zwei halben Chancen durch Christian Müller (15.) und Daniel Schumann (34.). Markus Feulner verwertete die erste Möglichkeit der Kölner in der 29. Minute zum 1:0.
"In der ersten Halbzeit haben wir es versäumt, einen richtige Pokalfight zu liefern. Aber im zweiten Abschnitt haben wir tolle Moral bewiesen. Wir haben den Ball richtig gut laufen lassen", sagte Happe. Boysen ergänzte: "Wir hatten zu Beginn Probleme im Spielaufbau, haben zu großen Respekt gezeigt. In der Halbzeit habe ich meiner Mannschaft gesagt, dass sich immer wieder Chancen ergeben, der Hurrastil aber fahrlässig wäre. Das hat sie auf dem Platz umgesetzt." Und zwar richtig gut.
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Kickers Offenbach | 1.FC Köln |
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Ramovic Müller, Happe, Schumann (36. Wörle), Mintzel Qualid Mokhtari (86. Kanyuk), Sieger, Yildirim, Judt Dorn, Türker | Wessels Lell, Sinkiewicz, Grammozis (75. Youssef Mokhtari), Matip Sinkala, Springer (75. Madsen) Streit, Guie-Mien (75. Rahn), Feulner Podolski |
Schiedsrichter | Tore | Gelbe Karten | Gelb-Rote Karten | Rote Karten | Zuschauer |
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Meyer (Burgwedel) |
0:1 Feulner (29.), 1:1 Qualid Mokhtari (65.), 2:1 Türker (72. Handelfmeter), 3:1 Rahn (86. Eigentor) | Judt, Ramovic (OFC) / Podolski, Streit, Grammozis, Sinkiewicz (Köln) | keine | Sinkala (56. grobes Foulspiel) | 15.500 |