2. Bundesliga Saison 2005/2006

Dynamo Dresden - Kickers Offenbach
Endergebnis: 4:1 (2:0)


Spielbericht vom 26.08.2005 - Anstoß: 19:00 Uhr
Kalt: Die Niederlage wirft uns nicht aus der Bahn
Zuversicht trotz 1:4 in Dresden / Sportmanager Bein lobt die Moral

Dresden/Offenbach (app) - Zum Auslaufen am Freitagabend hatte er das Kickers-Trikot mit der Nummer 10 von Laszlo Kanyuk übergestülpt - was bei den Offenbachern im Fanblock natürlich nicht gut ankam. Ein bisschen die gegnerischen Anhänger provozieren - das machte dem ehemaligen Frankfurter Ansgar Brinkmann nach dem 4:1-Erfolg von Dynamo Dresden gegen den OFC richtig Spaß. "Manche müssen ein Klavier tragen - ich spiele darauf", kommentierte der überragende Akteur des Abends seine Leistung auf der rechten Seite. Mit ihm waren die Kickers nicht zurecht gekommen, die bereits nach einer Minute 0:1 zurücklagen und ab der 25. Minute in Unterzahl agierten (Gelb-Rot für Ramazan Yildirim).

"Das Spiel ist aber auch vom Anpfiff an dumm für uns gelaufen. Aber das ist Fußball - da gibt es auch solche Tage", sagte OFC-Vizepräsident Thomas Kalt.

Am dritten Spieltag kassierten die Kickers somit den ersten Dämpfer in der zweiten Liga. Dennoch: Mit sechs Punkten aus drei Spielen kann sich ihre Bilanz nach wie vor sehen lassen. Die Verantwortlichen versuchten deshalb auch, die positiven Aspekte der Sachsen-Reise zu betonen. "Es ist angesichts der Umstände keine Schande, in Dresden zu verlieren. Wir haben auch in Unterzahl zum Teil ordentlich Fußball gespielt und uns nicht aufgegeben", meinte Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen. Sportmanager Uwe Bein ergänzte: "Wir haben Moral gezeigt und uns nicht abschießen lassen. Lieber verlieren wir einmal 1:4 als dreimal 0:1."

Das frühe Gegentor durch Christian Fröhlich und die Gelb-Rote Karte für Yildirim nach zwei Fouls innerhalb von zwei Minuten waren die Knackpunkte dieser Partie. Der ehemalige Offenbacher Dexter Langen erzielte in der 30. Minute das 2:0 für Dynamo: "Ich hatte mich schon lange auf diesen Tag gefreut, an dem wir gegen meinen Ex-Verein spielen. Ich bin sehr zufrieden - Offenbach fährt mit einem 1:4 fünf, sechs Stunden nach Hause", jubelte der 24 Jahre alte Verteidiger.

Obwohl die Kickers durch den Wechsel Thomas Wörle für Markus Happe mehr Risiko gingen, fehlte ihnen die Durchschlagskraft. Sie waren nach dem 0:3 durch Marco Vorbeck (50.) bemüht, erspielten sich aber kaum Torchancen. Immerhin verkürzten sie durch den ersten Saisontreffer des Franzosen Regis Dorn (71.) zwischenzeitlich auf 1:3, ehe Kennedy (83.) aufstockte. OFC-Torwart Sead Ramovic war bester Offenbacher, er verhinderte eine noch höhere Niederlage. "Wir können uns nicht vorwerfen, uns nicht gewehrt zu haben", sagte Mittelfeldspieler Christian Müller.

"Erst die nächste Partie wird zeigen, ob diese Niederlagen Spuren hinterlassen hat", sagte Trainer Boysen mit Blick auf das Heimspiel am Sonntag, 11. September, gegen Bundesligaabsteiger SC Freiburg, den er gestern Nachmittag beim 2:0 gegen Aue beobachtet hat. Thomas Kalt glaubt: "Das Team ist gefestigt genug, sich von der Niederlage in Dresden nicht aus der Bahn werfen zu lassen und wird gegen den SC Freiburg wieder ganz anders auftreten."

Morgen, 18.30 Uhr, treten die Kickers beim Bezirksligisten Opel Rüsselsheim an.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)  

 

Interview mit Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen nach dem 1:4 in Dresden

Herr Boysen, 1:4 in Dresden, erste Saisonniederlage, das klingt nicht gerade nach euphorischer Stimmung bei der Rückfahrt im Bus nach Offenbach...?

Hans-Jürgen Boysen: Die Stimmung war natürlich gedrückt. Aber die Mannschaft braucht den Kopf nach dieser Niederlage nicht hängen zu lassen. Es gibt solche Spiele, wo alles gegen dich läuft. 0:1-Rückstand gleich am Anfang, Gelb-Rote Karte für Ramazan Yildirim in der Mitte der ersten Halbzeit, und das bei einer heimstarken Mannschaft wie Dynamo Dresden. Da ist es dann natürlich sehr schwer, etwas zu holen. Das muss man abhaken.

Sie wirken nicht sonderlich frustriert, oder?

Boysen: Dass man angesichts dieses Spielverlaufs nicht zur Normalform findet, ist klar. Aber wir hatten zum Beispiel nach dem 0:3 eine gute Phase. Die Mannschaft hat sich nicht hängenlassen, sie hat sich nicht aufgegeben. Ich ziehe deshalb mehr Positives als Negatives aus dieser Partie.

Was kann die Mannschaft aus so einer Niederlage lernen?

Boysen: Dass es sich immer lohnt, dagegen zu halten - auch wenn man klar zurückliegt. Wir haben jedenfalls wieder gesehen, dass man in dieser Liga immens viel laufen muss. Ich glaube auch, dass uns das taktische Verhalten in Unterzahl weiterbringen wird.

Sie hatten die Mannschaft im Vergleich zum überraschenden 3:1-Erfolg im Pokal gegen den 1. FC Köln auf einer Position geändert. Rüdiger Rehm kam für Thorsten Judt. Weshalb?

Boysen: Auf der linken Seite im Mittelfeld stehen sich Judt und Rehm in nichts nach. Ich habe mich dieses Mal für Rehm entschieden. Wir wollten über die Außen Druck erzeugen. Leider hat das dieses Mal nicht so geklappt wie gewünscht. Ansgar Brinkmann hat bei Dynamo im rechten Mittelfeld aber auch überragend gespielt.

Auch das Zusammenspiel Alf Mintzel auf der linken Seite der Kickers hat nicht so geklappt wie erhofft...

Boysen: Wenn mir aber einer vor der Saison erzählt hätte, dass nach drei Punktspielen und einem Pokalspiel schon so viel zusammenpasst, wäre ich sehr zufrieden gewesen. Ich will da jetzt nicht kritisieren. Aber klar ist, wir haben da noch in einigen Hinsichten Verbesserungsbedarf.

Ihren Kapitän Markus Happe haben Sie in Dresden nach 36 Minuten vom Platz genommen. Weshalb?

Boysen: Das waren psychologische und taktische Gründe. Zuerst wollte ich nach dem Platzverweis einen Stürmer rausnehmen, dann aber ist das zweite Gegentor gefallen. 0:2, nur noch zehn Mann und dann einen Angreifer raus - das wäre die Kapitulation gewesen. Das ging nicht, also musste ein Abwehrspieler raus, um ein Zeichen zu setzen. Mintzel und Weißenfeldt kamen aufgrund ihrer Schnelligkeit nicht in Frage. Blieben nur die Innenverteidiger. Im Nachhinein wäre es wohl besser gewesen, Schumann vom Platz zu nehmen.

Im nächsten Spiel in zwei Wochen gegen den SC Freiburg fehlt der gesperrte Ramazan Yildirim. Wie lässt sich dieser Ausfall kompensieren?

Boysen: Zum Beispiel durch Thomas Wörle oder Laszlo Kanyuk. Ich warte aber erst einmal ab, wie die Trainingswochen verlaufen. Ich habe jetzt 14 Tage Zeit, um die Mannschaft auf Freiburg einzustimmen.

Ursprünglich war am nächsten Wochenende ein Testspiel gegen Schalke 04 vorgesehen - das hat sich zerschlagen. Was planen Sie nun während der Länderspielpause?

Boysen: Falls sich nicht kurzfristig noch etwas ergibt, streue ich ein Lauftrainingslager ein.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)  


Mannschaftsaufstellungen:

Dynamo DresdenKickers Offenbach
Kresic
Langen, Oppitz, Kukielka, Cagara
Ansgar Brinkmann, Beuchel, Karsten Oswald, Fröhlich (87. Wawrzyczek)
Vorbeck (87. Bröker), Kennedy
Ramovic
Weißenfeldt, Schumann, Happe (36. Wörle), Mintzel
Christian Müller, Sieger, Yildirim, Rehm (69. Kanyuk)
Dorn, Türker (69. dos Santos)

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Grudzinski (Hamburg) 1:0 Fröhlich (2.),
2:0 Langen (31.),
3:0 Vorbeck (50.),
3:1 Dorn (71.),
4:1 Kennedy (82.)
Ansgar Brinkmann (Dresden) /
Türker, Wörle (OFC)
Yildirim (25. wiederholtes Foulspiel)keine17681

Besondere Vorkommnisse: keine
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2005/2006
Alle Ergebnisse vom 3.Spieltag (26.08.- 29.08.05)
Tabellenstand nach dem 3.Spieltag (26.08.- 29.08.05)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2005/2006 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2005/2006
Tabellenplatzstatistik Saison 2005/2006
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