Spielbericht vom 11.09.2005 - Anstoß: 15:00 Uhr |
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Der OFC überrascht auch Freiburg Der Aufsteiger zeigt erneut eine kämpferisch überzeugende Leistung und zwingt den Erstligaabsteiger in die Knie
Die Festtage in Offenbach gehen weiter. Nach den 2:1-Siegen in Rostock und über Greuther Fürth und dem 3:1 im DFB-Pokal über den Erstligisten 1.FC Köln gelang dem Zweitligaaufsteiger Kickers Offenbach gestern gegen Erstligaabsteiger SC Freiburg die nächste Überraschung. Mit 2:1 (0:0) besiegten die Kickers vor 10 856 Zuschauern die Mannschaft von Trainer V. Finke und rückten mit dem Erfolg vom 8. auf den 5. Tabellenplatz vor. Der Ex-Freiburger Regís Dorn in der 77. Minute und der eingewechselte Suat Türker sieben Minuten später trafen für die Mannschaft von Trainer Hans-Jügen Boysen, die nach dem Anschlusstreffer von Lars Hermel drei Minuten vor Schluss noch etwas um den Sieg zittern musste. Dieser war am Ende aber hochverdient, und wurde anschließend mit einer Jubeltraube der Mannschaft im Mittelkreis und dem "Diver" vor den Tribünen gebührend gefeiert. "Ich bin mehr als zufrieden. Wir waren einen Tick besser", sagte Kickers-Sportmanager Uwe Bein hinterher.
Dass der OFC mit neun Punkten aus den ersten vier Spielen in die Saison starten würde, hätten wohl selbst die größten Optimisten dem Traditionsverein nicht zugetraut. "Mit dem Sieg haben wir uns wieder Respekt erarbeitet. Das war auch psychologisch wichtig", sagte ein sichtlich erfreuter Trainer Boysen, "die Mannschaft hat toll gespielt." Boysen hofft nun, dass die Gegner künftig mit noch größerer Hochachtung auf der Festung Bieberer Berg antreten.
Warum seine Mannschaft gewonnen hatte, lag für den 48-Jährigen, der "sehr stolz auf meine Truppe" war, auf der Hand. "Wir haben dagegengehalten und wenig Freiburger Chancen zugelassen", analysierte der OFC-Trainer die ansehnliche Partie, in der die Freiburger in der ersten Hälfte spielerisch überlegen waren, während sich mit zunehmender Dauer die Kampfkraft der Offenbacher durchsetzte.
Für den SC Freiburg hatte Kapitän Alexander Iashvili die erste Chance, als er in der siebten Minute mit einem 20-Meter-Schuss nur den Außenpfosten des OFC-Tores traf. Freiburg bestimmte auch danach meist mit das Geschehen, ohne zu weiteren Möglichkeiten zu kommen, während die dicht gestaffelt stehenden Offenbacher fortan die besseren Chancen hatten. So vergab in der 13. Minute Stefan Sieger die Möglichkeit zur Führung, als der überraschend für Suat Türker (siehe nebenstehenden Artikel) im Angriff aufgebotene Wandeir dos Santos den Ball geschickt durch die Beine hatte laufen lassen, der Mittelfeldmann aber frei vor Alexander Walke an dem Freiburger Torhüter scheiterte.
Besonderes Tor für Regís Dorn
Im zweiten Abschnitt sollte der starke SC-Keeper noch mehr in den Mittelpunkt rücken, nachdem auf der Gegenseite zunächst sein Pendant Suad Ramovic einen Fallrückzieher von Soumaila Coulibaly zur Ecke geklärt hatte (60.). Infolge eines stetig schwächer werdenden eigenen Spielaufbaus und der Einwechslung von Türker geriet Freiburg immer mehr unter Druck. Konnte Walke in der 75. Minute noch gegen die durchgebrochenen Christian Müller und Regís Dorn klären, war Letzterer nach einer Maßflanke von Thorsten Judt per Kopf erfolgreich. Dorn, vor der Saison vom SC Freiburg zum OFC gewechselt, feierte seinen Treffer mit einer Ehrenrunde über den halben Platz und war nach dem Spiel natürlich bester Dinge. "Ich hatte es meiner Freundin versprochen, gegen Freiburg zu treffen", sagte Dorn. Dass der Treffer kein gewöhnlicher war, wollte der robuste Angreifer nicht verhehlen. "Es ist schon ein besonderes Gefühl, gegen den SC ein Tor zu machen", sagte Dorn, der während seiner drei Jahre bei den Breisgauern nie Stammspieler war. "Regís passt als Konterstürmer viel besser nach Offenbach, wo ihm das Spiel im Gegensatz zu unserem System auf den Leib geschnitten ist", sagte derweil sein ehemaliger Coach Volker Finke.
Mit seinem Kopfballtor, ebenfalls nach einer Flanke von Judt, stellte schließlich der zunächst auf die Bank verbannte Suat Türker endgültig die Weichen auf Sieg. "Suat hat es allen gezeigt", freute sich Dorn für seinen Sturmkollegen, "zu dem ich ein besonderes Verhältnis habe". Dorn ließ durchblicken, dass er am liebsten mit Türker auf Torejagd geht, dennoch habe Trainer Boysen " mit seiner Aufstellung ein gutes Näschen" gehabt.
Der Coach war, wie es seine Art ist, sofort wieder darum bemüht, seine Himmelsstürmer auf dem Boden zu halten. "Wir müssen vernünftig bleiben", sagte er. Daran, was der Sieg gegen Freiburg bedeutet, ließ Boysen keine Zweifel aufkommen: drei weitere Punkte gegen den Abstieg.
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Kickers Offenbach | SC Freiburg |
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Ramovic Weißenfeldt, Schumann, Happe, Mintzel (55. Pinske) Christian Müller, Sieger, Wörle, Judt Dorn (86. Kanyuk), dos Santos (65. Türker) | Walke Baltes, Mohamad, Olajengbesi, Ibertsberger Riether, Aogo (58. Koejoe) Tanko, Coulibaly, Antar (74. Hermel)- Iaschwili |
Schiedsrichter | Tore | Gelbe Karten | Gelb-Rote Karten | Rote Karten | Zuschauer |
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Kuhl (Bornheim) | 1:0 Dorn (76.), 2:0 Türker (84.)2:1 Hermel (87.) | keine (OFC) / Riether, Aogo (SCF) | keine | keine | 10800 |
Besondere Vorkommnisse: | keine |
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