Spielbericht vom 16.09.2005 - Anstoß: 19:00 Uhr |
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Die starken "Löwen" bestrafen gnadenlos die OFC-Abwehrfehler 860 München beim 5:2-Sieg mit fast optimaler Chancenauswertung / Für die Kickers treffen Dorn und Judt
Offenbach - Topfavorit 1860 München hat gestern Abend den Höhenflug der Offenbacher Kickers vorerst gestoppt. Mit 5:2 (3:0) feierten die "Löwen" ihren höchsten Saisonsieg und holten die Kickers nach drei Siegen mit ihrer ersten Heimniederlage zurück auf den Boden der Tatsachen. In einem für die 16 490 Zuschauer begeisternden Spiel waren aber die Kickers selbst ihr gefährlichster Gegner. Denn mit katastrophalen Abwehrfehlern waren sie leichte Beute für die "Löwen." Die Münchner nutzten jeden Aussetzer der Kickers kaltblütig aus. Die Moral der Kickers war beeindruckend. Sie gaben nie auf, boten eine kämpferisch starke Leistung und hatten auch genügend Torchancen. Der Neuling konnte jedoch bei weitem nicht mit der Kaltblütigkeit der Münchner mithalten. "Wir waren sicher nicht drei Tore schlechter als München. Wenn wir vor dem Tor eine ähnlich gute Quote erzielt hätten, wäre das Ergebnis anders ausgefallen", kommentierte OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen das 2:5. "Löwen"-Trainer Reiner Maurer schwärmte von einem "Superspiel. Das war Werbung für den Fußball".
Kickers-Trainer Boysen hatte mit seiner Aufstellung wieder einmal eine Überraschung parat. Für Müller rückte Yildirim nach abgelaufener Sperre auf die rechte Seite. Ein Experiment, das schief ging. Yildirim fand überhaupt nichts ins Spiel. Im Sturm ersetzte Suat Türker wie erwartet Wandeir. Die Münchner spielten von Beginn an druckvoll, während sich die Kickers wie schon gegen Freiburg zunächst weit zurückzogen und auf Konter lauerten. Schon in der neunten Minute gab es die erste Möglichkeit, als Türker fast von der Mittellinie allein aufs Tor zulief, im letzten Moment aber von Costa abgefangen wurde.
Vorne nicht entschlossen und hinten nicht clever. Das rächte sich schon in der 17. Minute. Hoffmann nutzte die katastrophale Abstimmung auf der linken Offenbacher Abwehrseite zu einem Pass auf den völlig allein gelassenen Kolomaznik, dessen Querpass von Milchraum leicht zum 0:1 verwertet wurde. Fehlende Abstimmung in der Kickers-Abwehr ermöglichte den Münchnern auch die weiteren Treffer, die der überragende Daniel Baier (Sohn des Offenbacher A-Jugend-Trainers Jürgen Baier) einleitete. Beim Baier-Freistoß ließ Sieger den ihm zugeteilten Hoffmann aus den Augen, und der Ex-Frankfurter köpfte aus zehn Metern das 0:2 (22.). "Das war ein Kaltstart. Es hat zu früh eingeschlagen", kommentierte Boysen. "Die 60er haben unsere Fehler gnadenlos ausgenutzt."
Jetzt konnten die Gäste das Konterspiel der Kickers übernehmen, während der Aufsteiger Druck entwickeln musste. Die Kickers gaben sich nicht auf und kamen auch zu Chancen. Aber zweimal scheiterte Dorn am Münchner Torwart Timo Ochs. Kurz vor der Pause nutzten die "Löwen" dann auch den dritten kapitalen Abwehrfehler der Kickers zum 3:0. Vor Baiers Pass wollte Mintzel auf Abseits spielen, rückte aber zu spät nach vorne, so dass Vucicevic allein auf Ramovic zulaufen konnte und dem Torwart keine Chance ließ (43.).
0:3 zur Pause. Deprimierend, aber von Resignation keine Spur. Weder auf den Rängen noch auf dem Rasen. Und die Hoffnungen der Kickers-Anhänger wurden noch einmal geweckt. Nach Pass von Türker setzte sich Regis Dorn gegen Hoffmann und Szukala durch und traf aus zwölf Metern zum 1:3. Jetzt hatten die Kickers ihre stärkste Phase, aber Wörle und Sieger vergaben klare Kopfballchancen. Statt des 2:3 fiel das 1:4. Diesmal durfte Kolomaznik allein auf Ramovic zulaufen und vollenden. Nach dem 2:4 durch einen Judt-Freistoß gab es noch die Riesenchance zum 3:4, doch Wandeirs Ball trudelte Zentimeter neben dem Pfosten ins Aus. Das Kontertor von Cerny - nach Baier-Pass - beendete ein denkwürdiges Spiel.
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Kickers Offenbach | TSV 1860 München |
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Ramovic Weißenfeldt, Schumann, Happe, Mintzel Yildirim (46. Christian Müller), Sieger, Wörle (70. Kanyuk), Thorsten Judt Dorn, Türker (85. dos Santos) | Ochs Szukala, Costa, Hoffmann (70. Lanzaat), Marcel Schäfer Vucicevic, Baier, Lehmann, Milchraum (74. Cerny) Kolomaznik (84. Reisinger), Agostino |
Schiedsrichter | Tore | Gelbe Karten | Gelb-Rote Karten | Rote Karten | Zuschauer |
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Meyer (Burgdorf) |
0:1 Milchraum (17.), 0:2 Hoffmann (21.), 0:3 Vucicevic (43.), 1:3 Dorn (55.), 1:4 Kolomaznik (69.), 2:4 Thorsten Judt (86.), 2:5 Cerny (90.+2) | Dorn, Christian Müller (OFC) / Lehmann, Milchraum (1860) | keine | keine | 16490 |
Besondere Vorkommnisse: | keine |
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