Regionalliga-Süd Saison'97/98


Spielpaarung:

SSV Ulm 1846 - Kickers Offenbach
Endergebnis: 4:2 (1:0)

 
Spielberichte vom 07.03.98
Ulms Trkulja erschießt OFC
SSV Ulm - Kickers Offenhach 4:2

Es war wie in früheren Zeiten: Fahrzeuge ohne Ende über Würzburg auf der A7 Richtung Ulm. Euphorie pur der OFC-Fans! Von den gut 7.000 Zuschauern waren 3.000 aus dem Rhein-Main-Gebiet mitgereist. Die Fans sorgten in Ulm für Heimspielathmosphäre. Dennoch waren es für dieses Spitzenspiel relativ wenige Fans, die eine in allen Belangen bessere Ulmer Mannschaft sahen.

Gastgeber spielerisch klar besser
Die Kickers begannen forsch, Simon und Winter tauchten vor dem Spatzen-Tor auf, doch mit zunehmender Spielzeit übernahmen die Platzherren das Kommando. Folgerichtig in der 31. Minute das 1:0: Frank Kastner verursachte ein Foul an der Strafraumgrenze, Ulms Torschützenkönig Dragan Trkulja versenkt unten links. So blieb's bis zur Halbzeit, ohne daß die Kickers auch nur eine echte Torchance hatten. Erneut Trkulja aus gut 20 Metern zum 2:0, Libero Dolzer griff dabei nicht rechtzeitig an. Schon zu diesem Zeitpunkt eine Vorentscheidung, denn noch immer war von Kickers Offenbach nichts zu sehen. Erst nach einer Stunde taten die Gäste etwas mehr für die Offensive. Simon hatte die erste ernstzunehmende Möglichkeit, doch Torhüter Laux war auf dem Posten.

SSV Ulm wird Meister werden
In der 67. Minute sorgte der gut aufgelegte Sascha Rösler für das 3:0, ehe die Offenbacher durch Simon verkürzen konnten. Doch nur drei Minuten später stellten die Ulmer Spatzen den alten Abstand wieder her. Wiederum durch Dragan Trkulja (16. Saisontor). Allerdings war dies ein Geschenk von Torhüter Rene Keffel. Diesen Freistoß-Schuß aus 35 Metern hätte er halten müssen. Das sah auch OFC-Trainer Boysen so: "Die Gegentore zwei und vier waren zu vermeiden." Ergebniskorrektur in der Nachspielzeit: Hier haute sich der Ulmer Torhüter Laux das Leder selbst in den Kasten. Boysen nach dem Spiel: "Ulm war aggresiver, williger und siegeshungriger. Sie sind uns einiges voraus. Ulm wird Meister werden."

(Bericht aus der Prima-Sonntag, Schaffenburg vom 08.03.98)

 

Boysen beklagt grausame Fehler
Kickers beim 2:4 ohne Chance gegen SSV Ulm

Keine Frage: Der SSV Ulm gewann das Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Süd völlig verdient mit 4:2 (1:0) Toren gegen die Offenbacher Kickers und präsentierte sich als würdiger Tabellenführer. OFC-Traiper Hans-Jürgen Boysen gab anerkennend zu: „Ein Meilenstein für die Ulmer; der SSV wird ein verdienter Meister werden.“ Boysen schränkte aber auch ein: „Das waren grausame individuelle Fehler, die zu unserer Niederlage führten.

“Boysen veränderte seine erfolgreiche Elf vom 5:1 gegen Neukirchen auf zwei Positionen. Kapitän Oliver Roth und Alexander Methfessel mußten auf der Bank Platz nehmen. Mit nur einer Sturmspitze Dirk Vollmar und drei offensiven Mittelfeldspielern dahinter (Speth, Winter, Simon) sollte Ulms Viererkette in Verlegenheit gebracht werden. Oli Roth zu seiner Nichtnominierung: „Wer mich kennt, weiß, wie es in mir brodelt.

“Der SSV Ulm demonstrierte nach kurzem Abtasten eindrucksvoll seine Heimstärke. Die Schützlinge von Trainer Ralf Rangnick, der auf sechs Stammspieler verzichten mußte, attackierten früh. Jeder ballführende Offenbacher wurde sofort von zwei, drei Gegenspielern „gestellt“. Dies provozierte viele Fehler bei den unsicher wirkenden und zweikampfschwachen Offenbachern, so daß kein Spielfluß nach vorne zustande kam. Zumal von Vollmar „keine Impulse ausgingen“, wie Boysen sagte.

Frank Kastner, der einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte, verursachte mit einem unnötigen Foul kurz vor der Strafraumgrenze, für die er auch noch die Gelbe Karte sah, die Ulmer Führung. Torjäger Dragan Trkulja traf genau durch die Lücke in der Offenbacher Mauer zum 1:0. Boysen sauer: „Ich hatte vor Fouls in Strafraumnähe wegen Trkuljas gefährlichen Freistößen gewarnt.“ Bis auf zwei Steilpässe, die der wie ein Libero mitspielende Laux ablief, brachten die Kickers keine nennenswerte Aktion vor dem Ulmer Tor bis zum Seitenwechsel zustande. Dagegen kamen die Platzherren immer wieder über die rechte Angriffsseite gefährlich vor das Tor.

Auch nach der Pause änderte sich zunächst nichts. Nach Kastners Ballverlust im Mittelfeld schoß Trkulja knapp vorbei. Kurz darauf dribbelte Libero Stefan Dolzer, ließ sich von Rösler den Ball abluchsen, der setzte sofort Trkulja ein, der mit einem Aufsetzer aus 22 Metern Keffel keine Chance ließ. Erst jetzt wurden die Kickers nach dem Doppelwechsel (Methfessel und Roth kamen) bissiger. Einen Kopfball von Simon aus fünf Metern wehrte Laux großartig mit einer Hand ab. Fast im Gegenzug war die Kickers-Abwehr völlig offen, als Ulms Maier rechts durchlief und Rösler bediente, der keine Mühe hatte, zum 3:0 einzuschießen.

Aber die Kickers steckten nie auf. Simon machte es in der 71. Minute besser und verkürzte aus fünf Metern zum 1:3. Der Aufwind hielt aber nur drei Minuten an. Keffel lenkte einen haltbaren Trkulja-Freistoß (unnötiges Dolzer-Foul mit Gelber Karte) an den Innenpfosten, von wo der Ball die Torlinie zum 4:1 überquerte. Aber auch Laux verhalf mit einem Patzer den Kickers zum 4:2-Endstand, als er Damas verunglückte Flanke ins eigene Tor boxte. Keffel verhinderte mit zwei Glanzparaden gegen Trkulja sogar ein Debakel.

„Aus dem Spiel heraus hatte ich keine Angst vor Gegentoren, nur aus Standardsituationen“, gab Boysen zu. „Das 0:1 war zu korrigieren, dann aber kam der brutale Fehler von Dolzer. Die Leute, die auf Platz eins hofften, sind nun erst einmal ruhig gestellt.“

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 09.03.98)

 

Gramminger: „Das war eine deprimierende Niederlage“
Oliver Roth: „Die Meisterschaft können wir ad acta legen“

Mit gesenkten Köpfen gingen die Spieler der Offenbacher Kickers vom Rasen des Ulmer Donaustadions. Vor allem für Bernd Gramminger, nach Oliver Roths Nichtnominierung zum Mannschaftskapitän erkoren, war „die Niederlage deprimierend“, denn sein Gegenspieler Trkulja hatte drei Tore (Saisontore 14, 15, 16) erzielt, an denen Gramminger, der als einziger Kickers-Akteur an diesem Tag Normalform brachte, völlig schuldlos war. Zweimal traf Trkulja mit Freistößen, einmal war Gramminger „schon in der Vorwärtsbewegung, als Dolzer den Ball verlor und danach Trkulja völlig frei stand“. Gramminger gab aber zu: „Ulm war einen Tick besser. Heute sind wir an uns selbst gescheitert, wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht, waren zweikampfschwächer. Nach dem 1:3 kam nochmal Hoffnung auf. Auf dem Bieberer Berg hätten wir das Spiel nochmal kippen können. Wir dürfen jetzt den Kopf nicht hängenlassen, sondern müssen ihn frei kriegen.“

So sieht es auch Thomas Winter: „Wir können uns nicht mit Ulm messen. Nach dem 0:1 ist der Faden gerissen. Wir wollten mit langen Bällen operieren, das ist nicht so aufgegangen. Wir müssen nun die nötigen Punkte holen, um mit Fulda mithalten zu können. Platz zwei ist noch erreichbar. Mein persönliches Ziel ist die 2. Bundesliga.“

Für Oliver Roth war „das 2:0 der Knackpunkt. Bis heute hatten wir die beste Regionalliga-Abwehr... Es war aber egal, ob wir 0:1 oder 2:4 verloren hätten. Die Meisterschaft können wir nun ad acta legen, das war sowieso eher eine Belastung. Wir konzentrieren uns nun darauf, im nächsten Auswärtsspiel besser dazustehen. Platz zwei ist noch machbar.“

Trainer Hans-Jürgen Boysen blickt ebenfalls nach vorn: „Auch wenn die Niederlage weh tat, von einem Rückschlag will ich nicht sprechen. Wir werden abwarten, wie sich das nächste Spiel entwickelt. Wir haben gezeigt, daß wir in der Lage sind, Niederlagen wegzustecken.“ Für Alexander Methfessel ist „auch nach diesem Rückschlag noch nichts verloren“. Stefan Simon traf den Nagel auf den Kopf: „Dumm verloren.“

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 09.03.98)


Mannschaftsaufstellungen:

SSV Ulm 1846Kickers Offenbach
Laux, Kinkel (70. Unsöld), Bodog, Widmayer, Konrad, B. Maier, Otto, Gora (68. Regenbogen), Rösler, Buterin, Trkulja (78, Honold). Keffel, Dolzer, Gramminger, Giersch, Maier (69. Walz), Kastner, Dama, Speth (60. Methfessel), Winter, Simon, Vollmar (60. Roth).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Stark (Landshut)1:0 Trkulja (31.),
2:0 Trkulja (59.),
3:0 Rösler (67.),
3:1 Simon (71.),
4:1 Trkulja (74.),
4:2 Dama (90.).
Kinkel, Bodog (Ulm), Dolzer, Kastner (OFC).--5800
Alle Angaben ohne Gewähr


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Seite wurde am 09.03.98 aktualisiert