Regionalliga-Süd Saison'97/98


Spielpaarung:

Kickers Offenbach - TSF Ditzingen
Endergebnis: 4:3 (2:2)


Spielbericht vom 15.03.98
So ein Spiel kann nur der OFC gewinnen
Dramatik pur: zwei Eigentore, dreimal Ausgleich, fast Abbruch

Das Glück ist auf den Bieberer Berg zurückgekehrt. In einem denkwürdigen Spiel feierten die Kickers einen 4:3-Sieg über Ditzingen und sind wieder mitten im Aufstiegsrennen. Dreimal führten die Kickers, dreimal kassierten sie den Ausgleich. Nach dem vierten Tor durch Vollmar war Ditzingen am Ende.

Das gibt es nur in Offenbach. Nach zwei Niederlagen kamen 8000 Zuschauer und wurden mit einem denkwürdigen Sieg gegen Angstgegner Ditzingen belohnt. Zwei Eigentore, ein Billard-Tor von Roth, fast ein Spielabbruch, Dramatik pur, eine Rote Karte für Günther Maier und am Ende ein Zittersieg – das war das Feeling Bieberer Berg, das für alle spielerischen Mängel entschädigt und in Deutschland einmalig ist. Wer dieses Spiel erlebt hat, kommt wieder.

Schon nach elf Minuten wurde die erste Führung bejubelt. Nach einer Roth-Flanke sprang Stefan Simon inmitten eines Pulkes von drei Ditzinger Spielern dem Ball entgegen. Von einem Kopf trudelte der Ball über die Linie. „Torschütze Stefan Simon“ jubelte der Stadionsprecher. Doch auch die Ditzinger reklamierten den Treffer für sich. Mittelfeldspieler Björn Roth soll den Ball über die Linie bugsiert haben. Der Ditzinger war freilich nicht lange betrübt. Weil die Kickers nicht in der Lage waren, das Spiel nach der Führung zu beruhigen, kamen die Gäste immer stärker auf. Einen Eckball von Streichsbier köpfte Roth fast unbedrängt aus acht Metern ins Netz.

Nur 100 Sekunden später hatten die Kickers ein zweites Mal das nötige Quentchen Glück. Einen Eckball von Kastner bugsierte Stefan Simon über die Linie, aber auch bei diesem Treffer bekam er die Mithilfe eines Ditzingers. Streichsbier war noch am Ball, bevor dieser die Linie überschritt – das zweite Ditzinger Eigentor. Eben jener Streichsbier war kurz vor der Pause dann mit einem direkt verwandelten Freistoß direkt von der Strafraumlinie aus zum 2:2 erfolgreich.

Der Ausgleich war hochverdient, denn die Kickers boten eines ihre schwächsten Heimspiele. Wie schon in Ulm verkrampften die Spieler. zunehmend unter dem Druck, auf jeden Fall gewinnen zu müssen. Die Ditzinger dominierten in der zweiten Halbzeit eindeutig.

Wieder mußte Kollege Zufall die Regie übernehmen. Nach einem Eckball von Kastner fälschte Oliver Roth einen 20-m-Schuß von Gramminger mit dem Kopf unhaltbar ab – 3:2. Es war noch lange nicht der Schlußpunkt. Nun übernahm der Schiedsrichter eine tragende Rolle, als er einen fragwürdigen Freistoß pfiff. Streichsbiers Gewaltschuß wehrte Keffel ab, doch gegen Sorgs Nachschuß war er machtlos.

Nun stand das Spiel kurz vor dem Abbruch, denn der Linienrichter war aus dem Kickers-Fanblock mit Flaschen und Steinen beworfen worden. Nach zweiminütiger Unterbrechung durfte zum Glück für die Kickers weitergespielt werden. Wieder brachte eine Standardsituation die Entscheidung: Der eingewechselte Vollmar köpfte einen Freistoß von Kastner diesmal ohne Ditzinger Hilfe (81.) ins Netz.

Ein Ditzinger Kopfballtor wurde danach nicht gegeben (88./Abseits), Günther Maier sah die Rote Karte (89.), dann war es geschafft. Auf dem Bieberer Berg wurde wieder einmal ein unvergleichliches Spiel gefeiert.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 16.03.98)

 

„Jetzt ist alles Nervensache“
„Das darf nie mehr passieren“

„So ein Spiel können wir nur zuhause, hier auf dem Bieberer Berg gewinnen.“ Bernd Gramminger wußte, bei wem er sich bedanken mußte. Das Publikum war wieder einmal der entscheidende zwölfte Mann für die Kickers. Doch beinahe hätten die Kickers-Fans die Rote Karte gesehen. Das Spiel stand kurz vor dem Abbruch, weil der Linienrichter von Gegenständen am Kopf getroffen wurde.

Unmittelbar nach Spielschluß appellierte Kapitän Oliver Roth per Mikrofon an die OFC-Fans: „So etwas kann uns die ganze Saison versauen. So eine Scheiße darf nie wieder passieren.“

„Ein versöhnlicher Abschluß der englischen Woche, auch wenn es ein glücklicher Sieg war“, atmete OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen tief durch. „In dieser Woche werden wir uns nur erholen.“

„Jetzt ist alles Nervensache“, sagt OFC-Vizepräsident Kohls vor dem Saisonendspurt. Und Nerven haben die Kickers-Anhänger nach den letzten Monaten schon lange nicht mehr.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 16.03.98)


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachTSF Ditzingen
Keffel, Koutsoliakos, Gramminger, Giersch (68. Meyer), Maier, Speth (80. Methfessel), Kastner, Winter (63. Vollmar), Dama, Simon, Roth. Tuzyna, Scheiffele, Ruta, Estasi (85. Davis), Broß, Roth, Streichsbier, Petracca, Fochler (71. Büttner), Römer (80. Luncz), Sorg.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Ertl (Günzburg)1:0 Eigentor Björn Roth (11.),
1:1 Björn Roth (23.),
2:1 Eigentor Streichsbier
2:2 Streichsbier (44.),
3:2 Oliver Roth (64.),
3:3 Sorg (73.),
4:3 Vollmar (81.)
Dama, Speth, Roth, Simon (OFC) /
Ruta (Ditzingen)
-Maier, Günther8000
Alle Angaben ohne Gewähr


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