Regionalliga-Süd Saison'97/98


Spielpaarung:

SC Weismain - Kickers Offenbach
Endergebnis: 0:1 (0:0)

 
Spielberichte vom 21.03.98
Das Glück bleibt den Kickers treu
Keffel rettet 1:0 in Weismain

Hans-Jürgen Boysen hielt es nicht mehr auf der Trainerbank. Verzweifelt nahm er die Finger in den Mund, mit schrillen Pfiffen wollte er das Spiel am liebsten selbst beenden. Co-Trainer Stephan Groß stand einen Meter im Spielfeld, forderte mit beiden Händen wild rudernd den Abpfiff. Erst nach 94 quälend langen Minuten sorgte Schiedsrichter Kiefer mit seinem letzten Pfiff für Offenbacher Glückseligkeit. 2000 mitgereiste Kickers-Sympathisanten feierten in Weismain den fünften Auswärtssieg überschwenglich.

Mit einer mäßigen Leistung hatten die Kickers Trainer und Anhang auf die Folter gespannt. Boysens Rotationsprinzip hatte zumindest die Abwehr (1998 das erste Mal zu-Null) gefestigt. Dolzer für Koutsoliakos als Libero, Giersch auf die rechte Außenbahn, dafür Lars Meyer in die Abwehr (Boysen: „Wir wollten bei Standardsituationen endlich die Lufthoheit, das hat auch geklappt“). Schon nach 41 Minuten stellte Boysen erneut um. Speth raus („Er war überhaupt nicht auf dem Platz. Aber ich hätte auch drei, vier andere auswechseln können“), Methfessel rein. Erfolg ? Kaum zu sehen. Außer Kampfkraft, Laufbereitschaft und einer kompakten Abwehr hatten die Kickers nicht viel zu bieten. Selbst die Konterversuche in der Schlußphase blieben im Ansatz stecken.

Entscheidend war, daß Torwart Rene Keffel die zwei Weismainer Torchancen glänzend vereitelte und Todericiu auf der Gegenseite böse patzte.

Zumindest das Glück ist derzeit eine berechenbare Größe für die Kickers. Gegen Ditzingen annullierte der Schiedsrichter in der 89. Minute das vermeintliche 4:4 wegen Abseits. In Weismain ließ der Schiedsrichter in der 90. Minute nach einem unabsichtlichen Handspiel von Kastner weiterspielen. „Wer soviel Glück hat, steigt auf“, meinte ein Zuschauer und erhielt von einem Kickers-Fan als Antwort: „Nie mehr Weismain. Nächste Saison geht es nach St. Pauli.“

SPIELFILM
24. Minute: Todericiu rettet vor Roth, den Abpraller klärt Gröger vor dem einschußbereiten Simon zur Ecke.
41. Minute: Nach einem Eckball bekommt der freistehende Licht den Ball, zögert aber 10 Meter vor dem Tor zu lange, Gramminger kann klären.
44. Minute: Bei einem Konter bedient Kröner Licht, doch dessen Direktschuß aus zehn Metern wehrt Keffel mit einem Reflex zur Ecke ab.
53. Minute: Nach einem Eckball von Kastner köpft Oliver Roth vor Todericiu aus sieben Metern zum 1:0 ein.
60. Minute: Fred Klaus köpft aus zehn Metern ins rechte untere Eck, Torwart Keffel lenkt den Ball an den Pfosten.
70. Minute: Nach Zweikampf zwischen Gramminger und Licht fordern die Weismainer vergebens einen Elfmeter. 90. Minute: Bei einer Flanke schießt Kröner im Kickers-Strafraum Kastner den Ball an den Arm, der Schiedsrichter läßt weiterspielen.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 23.03.98)

 

59 Punkte und 60 000 Zuschauer für OFC ?
Waldhof aus dem Rennen um den zweiten Platz

Zehn Kilometer hinter Weismain, kurz vor Kleinziegenfeld, wurde die frohe Nachricht im Mannschaftsbus bekannt. Waldhof Mannheim hat sich mit der 0:1-Heimniederlage gegen den SSV Reutlingen aus dem Kampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga verabschiedet. Acht Punkte Rückstand auf die Kickers sind bei acht Spielen für Mannheim nicht mehr aufzuholen.

Jetzt beginnt die Zeit der Hochrechnungen. Mannheim ist draußen, Borussia Fulda nach dem Spiel in Darmstadt immer noch in der Krise, hat zudem Torwartsorgen, weil die geplante Verpflichtung von Kassels Ersatztorwart Buris geplatzt ist. Plötzlich kristallisiert sich der Karlsruher SC als ernster Konkurrent für die Kickers heraus. Manager Klaus Gerster betont zwar bei jeder Gelegenheit, „wir denken nur von Spiel zu Spiel, und lassen uns nicht unter Druck setzen“, doch im kleinen Kreis hat Gerster längst seine Hochrechnung kundgetan. „59 Punkte müßten für Platz zwei reichen.“ Nach dem Sieg in Weismain weist das Offenbacher Konto 44 Punkte auf. Für die Kickers bedeutet das nach Gersters Hochrechnung: „Vier Heimsiege und ein Auswärtssieg.“

Bei dieser Konstellation versprechen die letzten vier Heimspiele gegen Darmstadt, Wehen, Karlsruher SC und Borussia Fulda echte Kassenknüller zu werden.

60 000 Zuschauer in diesen vier Spielen sind eine realistische Schätzung – wenn die Kickers bis zum Schluß oben dabei bleiben. Weil die Nachfrage insbesondere für das Hessenderby gegen Darmstadt 98 am Ostersonntag (20.15 Uhr) und das letzte Heimspiel am 21. Mai gegen Borussia Fulda schon ungeahnte Ausmaße annimmt, wollen die Kickers bereits ab Mittwoch mit dem Vorverkauf beginnen.

Inzwischen wird darüber nachgedacht, für das letzte Heimspiel gegen Fulda die Stahlrohrtribüne mit 5000 zusätzlichen Plätzen freizugeben. Am kommenden, spielfreien, Wochenende werden die Vortribünenplätze entfernt und damit der Block zwei vergrößert.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 23.03.98)

 

Aufgepaßt, wenn Frank Kastner um die Ecke schießt

„Das darf nicht wahr sein“, schüttelte Weismains „Laienprediger Kurt Geinzer fassungslos den Kopf. „Die ganze Woche habe ich vor den Standardsituationen der Kickers gewarnt. Und was passiert ? Wir kriegen das 0:1 nach einer Ecke.“

Fünf Tore haben die Kickers in den letzten beiden Spielen erzielt. An vier Toren war Frank Kastner maßgeblich beteiligt. Der 28jährige tritt bei den Kickers alle Eckbälle und Freistöße. Simon, Roth und Vollmar verwandelten seine Vorlagen gegen Ditzingen. In Weismain köpfte wieder nach Kastner-Ecke Roth sein 12. Saisontor – ein Treffer muß ihm in der Statistik durch den Kasseler Rückzug abgezogen werden.

„Wir haben die Standards nicht groß geübt. In der letzten Woche nur einmal.“ Für Kastner liegt das Erfolgsgeheimnis seiner mit viel Effet und sehr scharf getretenen Bälle an der „guten Staffelung der Stürmer, die jetzt auch zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Stelle laufen.“

In Weismain fiel Kastner nicht nur durch Eckbälle auf. Im defensiven Mittelfeld bot er eine glänzende Partie gegen den ehemaligen Mainzer Osey. Der Cousin von HSV-Stürmer Anthony Yeboah wurde nach einer Stunde entnervt ausgewechselt.

„Das war ein ganz wichtiger Sieg“, atmete auch Kastner nach der Schlußoffensive der Oberfranken tief durch. „Platz zwei ist jetzt für uns auf alle Fälle drin.“ Selbst Platz eins ist für Kastner noch nicht aus der Reichweite. „Abwarten, was sich Ulm noch erlaubt. Fünf Punkte sind nicht die Welt.“

Egal, in welcher Klasse die Kickers nächste Saison spielen, Kastner wird dabei sein. Der Verein hat eine Option gezogen, so daß der Vertrag des zweifachen Familienvaters bis 1999 läuft. Der OFC hätte sogar gerne vorzeitig verlängert. Doch dafür war es Kastner noch zu früh. „Abwarten, welche Klasse wir dann spielen.“

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 23.03.98)

 

"Wir fahren glücklich nach Hause
FC Weismaln - Kickers Offendach 0:1

Mit einem glücklichen 1:0 Sieg fahren die Offenbacher Kickers aus dem oberfränkischen Weismain zurück. Torschütze des goldenen Tores war vor 4.000 Zuschauern Olli Roth in der 53. Minute im Anschluß einer Ecke per Kopf. Ex-OFC Torhüter Marius Todericiu war machtlos. Erst danach taten die Geinzer Schützlinge etwas mehr, bestimmten das Spielgeschehen, hatten mehrmals Pech im Abschluß, sonst wären die Kickers nie und nimmer als Sieger vom Platz gegangen.

"Schnell abhaken"
Getrost vergessen kann man die erste Hälfte. Keine Mannschaft spielte nach vorne. Torsicherung war das oberste Gebot. Erst in der 44. Spielminute die erste erwähnenswerte Möglichkeit: Weismains Sturmführer Sascha Licht prüfte Rene Keffel im OFC Tor, er bestand die Prüfung glänzend. Boysen zur ersten Hälfte: " Ich war enttäuscht, schnell abhaken."

Roth: goldenes Kopftor
Nach Wiederanpfiff wuchtete Olli Roth im Anschluß einer Ecke das Leder in den oberfränkischen Kasten. Danach legte Weismain einen Zahn zu, doch ohne zählbaren Erfolg. Pfostenschuß, knapp drüber oder Keffel war die Endstation. Die Offenbacher brachten den 1:0 Erfolg über die Zeit. Ex-Viktoria Coach Geinzer war nach dem Spiel sichtlich entäuscht. "Ob der OFC Sieg verdient war, sei dahingestellt. Aus einer Torchance machen die Kickers den Treffer. Uns war es leider nicht vergönnt, ein Tor zu machen. Dem SC Weismain fehlen die spielerischen Mittel. Dennoch haben wir gezeigt, daß wir noch leben."

Viel spekuliert wurde über die Zielsetzung. Irgendwie waren sich dann alle einig. Offenbach soll weiter ganz vorne dabei bleiben und Weismain schnell den Anschluß ans Mittelfeld finden.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 23.03.98)


Mannschaftsaufstellungen:

SC WeismainKickers Offenbach
Todericiu, Siegl, Gröger, Dippoid, Kramer, Renk, Bartulovic (67. Onumajuvu), Osej (63. Ott), Kröner, Klaus, Licht. Keffel, Dolzer, Gramminger, Meyer, Giersch, Speth (42. Methfessel), Kastner, Simon (82. Koutsoliakos), Dama, Winter, Roth (75. Vollmar).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Kiefer (Kassel)0:1 Roth (53.)Licht, Kramer, Bartulovic (Weismain)--4000
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison '97/98
Tabellenstand nach dem 25.Spieltag (20.03.- 23.03.98)
Spiele des OFC in der Rückrunde '97/98 mit Spielberichten
Alle Ergebnisse vom 25. Spieltag (20.03.- 22.03.98)
Alle Ergebnisse von älteren Spieltagen und Vorschau auf die nächsten
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Seite wurde am 24.03.98 aktualisiert