Spielberichte vom 03.04.98 |
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Rückschlag für den OFC: SV Waldhof gewinnt 2:1 Kickers über weite Strecken nicht wie eine Spitzenmannschaft Die Offenbacher Kickers haben im Kampf um Platz zwei und den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga gestern abend einen herben Rückschlag erlitten. Mit der 1:2 (0:1)-Niederlage beim SV Waldhof Mannheim sind die Kickers vor dem anstehenden Hessen-Derby gegen Darmstadt 98 (Ostersonntag, 20.15 Uhr) unter Zugzwang geraten. Die Kickers waren in der ersten Halbzeit zu passiv, konnten die Querelen im Mannheimer Verein nicht ausnutzen. Die völlig neuformierte Waldhof-Mannschaft (aus der Vorrunde waren nur noch vier Spieler dabei) hatte lange Zeit kämpferische und spielerische Vorteile. Erst in der zweiten Halbzeit erarbeiteten sich die Kickers Vorteile, durften nach dem Ausgleich durch den acht Minuten zuvor eingewechselten Hartmann sogar auf drei Punkte hoffen, wurden dann aber eiskalt ausgekontert. Neben den gewohnt starken Keffel und Gramminger gefielen auch Kastner und Dama. Dagegen konnten sich die Offensivspieler Roth, Winter (weiter in der Formkrise) und Simon kaum durchsetzen. Letztendlich war es ein verdienter Mannheimer Sieg, der bei einigen Kontern in der Schlußphase sogar noch höher hätte ausfallen können. Die Kickers blieben über weite Strecken den Anspruch einer Spitzenmannschaft schuldig. Nur 7000 Zuschauer erteilten den Mannheimern eine Quittung für den Aufstiegsverzicht. „Dieser Rückzug hat uns 6000 Zuschauer gekostet“, schimpfte Mannheims Trainer Uwe Rappolder. Rund 4000 Fans waren den Kickers aus Offenbach per Auto oder Zug gefolgt - das dauerte etwas länger, weil die Notbremse gezogen wurde – und sorgten für Heimspiel-Atmosphäre, obwohl sie mit einem 50 Meter langen Mannheimer Transparent am Zaun „Wir grüßen Euch, Ihr Kinder von Frankfurts Vorort Ghetto" auf das Übelste beleidigt wurden. Erst nach 20 Minuten wurde ein Teil des Transparents beseitigt. Die Stimmung zwischen den Fanlagern war sehr hitzig. Aus dem Mannheimer Fanblock wurden die Offenbacher Spieler mit Steinen, Bierbechern und sogar einer Rauchbombe beworfen. Nach dem Schlußpfiff kam es rund um das Stadion zu zahlreichen Schlägereien und Ausschreitungen, obwohl die Polizei über 100 Beamte im Einsatz hatte. Ohne Speth (Reizung im Knie) und Giersch (Grippe) hatten die Kickers die ersten Chancen, doch Roths Hackenball (3.) verfehlte das Tor um 50 Zentimeter und Winters Direktabnahme nach Dama-Flanke hielt Torwart Straub (7.). Es waren für lange Zeit die einzigen zwingenden Aktionen. Denn dann wurden die Mannheimer mit ihren zwei dichten Viererketten in Abwehr und Mittelfeld dominierend. Die Offenbacher spielten zu hektisch, konnten den Ball kaum in den eigenen Reihen halten. Nascimento köpfte einen Freistoß aus acht Metern zum 1:0 ein, nutzte damit eine von zwei Waldhöfer Chancen. Die zweite Halbzeit war geprägt von Hektik, Dramatik, vergebenen Chancen und Toren. Kaum hatte de Mannheimer Pasieka aus sechs Metern frei übers Tor geschossen, machte es der eingewechselte Hartmann auf der Gegenseite besser und schob Simons Rückpaß aus sieben Metern zum frenetisch gefeierten 1:1 (69.) ins Netz. Nur vier Minuten später hatte Kastner die Doppelchance zum 2:1. Doch zuerst ließ er sich bei seinem Alleingang zu weit abdrängen, so daß ein Mannheimer gerade noch zur Ecke klärte. Dann köpfte er den Eckball um Zentimeter über das Tor. Die Strafe folgte im Gegenzug. Protzel traf zum 2:1. (Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 04.04.98) |
SV Waldhof Mannheim | Kickers Offenbach |
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Straub, Ratkowski, Pasieka, Rodrigues, Rehm, Urosevic, Pyrsch, Protzel (82. Hoop), Koch (69. Berchtold), Birlik, Nascimento (89. Throm). | Keffel, Dolzer, Gramminger (80. Ispir), Meyer, Walz (68. Koutsoliakos), Methfessel (60. Hartmann), Kastner, Simon, Dama, Winter, Roth. |
Schiedsrichter | Tore | Gelbe Karten | Gelb-Rote Karten | Rote Karten | Zuschauer |
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Schmidt (Stuttgart) | 1:0 Nascimento (25.), 1:1 Hartmann (69.), 2:1 Protzel (75.) | Rehm, Urosevic, Protzel (Waldhof) / Dolzer (OFC) | - | - | 8100 |