Regionalliga-Süd Saison'97/98

Die Ausgangsposition war ziemlich klar für die Offenbacher Kickers. Nach dem glücklichen 1:0-Erfolg von Borussia Fulda am Samstag gegen Wacker Burghausen stand die Mannschaft von Trainer Hans-Jürgen Boysen, als Aufsteiger immerhin Tabellendritter der Fußball-Regionalliga Süd, unter Zugzwang. Wie zuletzt bei 1860 München bogen die Kickers im Hessenderby gegen den abstiegsbedrohten SV Wehen einen 0:1-Rückstand um und gewannen nach durchwachsenem Spielverlauf mit 2:1 (1:1) Toren. Der OFC hat nun wieder drei Punkte Rückstand auf die Borussia, die am Donnerstag, 21. Mai, zum letzten Saisonspiel auf dem Bieberer Berg gastiert. Zuvor werden die Offenbacher in Augsburg (1. Mai), gegen die Amateure des Karlsruher SC (8. Mai) und in Burghausen (16. Mai) versuchen, ihre gute Ausgangsposition zu wahren.

Kickers-Manager Klaus Gerster sagte: „Die Spannung steigt. Jedes Spiel hat nun Endspielcharakter, und das war deutlich zu sehen. Wir haben gegen einen motivierten Gegner verdient gewonnen, haben kämpferisch hervorragend agiert.“

Trainer Boysen analysierte: „Das waren drei wichtige Punkte. Wir haben uns aber unnötig schwergetan, haben am Anfang etwas geschlafen und am Ende unnötige Dramatik verursacht.“

Günther Maier (8.) und Thomas Winter (10.) versäumten es, die Kickers früh in Führung zu bringen. Die Taunussteiner kamen in der 13. Minute erstmals vor das Kickers-Tor. Saridogan, ansonsten vom starken Bernd Gramminger ausgeschaltet, spielte Richard Walz frei, und der traf aus wenigen Metern zur Gästeführung.

Die Kickers waren geschockt. „Wir waren zu nachlässig“, monierte Mittelfeldspieler Michael Hartmann, der in der 28. Minute für den Ausgleich sorgte. Winter hatte Maier auf der rechten Außenbahn freigespielt, dessen Hereingabe bugsierte Hartmann im Fallen in die Wehener Maschen.

Jetzt war wieder richtig Stimmung in der Bude, die Kickers erarbeiteten sich anschließend viele Chancen. „Nach diesem Treffer haben wir uns wieder gefangen, hätten zur Pause auch 3:1 oder 4:1 führen können“, analysierte Hartmann, der nach 45 Minuten leicht verletzt in der Kabine blieb.

Frank Kastner (33.) und Oliver Roth (41.) trafen nur den Pfosten. Zuvor hatte Wehens Verteidiger Samuel Mboe einen Schuß von Kickers-Stürmer Thomas Winter (39.) von der Torlinie gekratzt. Der Neuzugang aus Reutlingen ärgerte sich: „Die entscheidenden Sachen gelingen mir einfach nicht.“ Ansonsten sei er aber zufrieden gewesen mit sich und der Mannschaft.

Auch Stefan Simon (42.) und Oliver Roth (45.) scheiterten vor der Pause an Wehens Torwart Christian Lache. In der 53. Minute war er dann zum zweiten Mal geschlagen. Oliver Roth zog aus 15 Metern ab, der Ball sprang einmal auf und Lache durch die Finger. Wehens Manager Bruno Hübner sah es mit Grausen: „Schade, daß wir letztendlich durch diesen Fehler verloren haben. Wir haben gut gespielt und einen Zähler verschenkt.“

In den Schlußminuten, als Wehen offensiver wurde, vergaben die Kickers weitere hochkarätige Chancen. Oliver Roth (71.), Günther Maier (80.) und der eingewechselte Islam Ispir (90.) scheiterten an Lache. Richard Walz hatte in der 73. Minute Rene Keffel zu seiner einzigen Glanzparade gezwungen.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 27.04.98)