Regionalliga-Süd Saison'97/98


Spielpaarung:

Kickers Offenbach - Karlsruher SC Amateure
Endergebnis: 2:1 (2:1)


Spielbericht vom 08.05.98
Zittersieg der Kickers gegen KSC
Hartmann und Winter trafen beim 2:1-Erfolg / Riesenjubel der 16000 / "Endspiel" in Sicht

Riesenjubel aus 16 000 Kehlen nach dem Schlußpfiff. Nach dem vierten 2:1-Sieg in Folge, gestern abend gegen die Amateure des Karlsruher SC, benötigen die Offenbacher Kickers im letzten Regionalliga-Auswärtsspiel am kommenden Samstag bei Wacker Burghausen nur ein Unentschieden, damit es gegen Borussia Fulda zum Saisonschluß zu einem echten „Endspiel“ um Platz zwei kommt. Gefeiert wurden die Spieler gestern allerdings wie die Meister: Hunderte Zuschauer stürmten das Splelfeld und sorgten für italienische Verhältnisse auf dem Bieberer Berg.

Überzeugen konnten die Kickers gestern abend lediglich in kämpferischer Hinsicht. Bei ihrem Zittersieg überwog allerdings der Schatten die lichten Momente. Doch das zählt in der jetzigen Phase der Saison nicht mehr. Jetzt sind nur noch Nerven gefragt. Herauszuheben aus der keineswegs überzeugenden Mannschaft waren gestern lediglich Patrick Dama und der Ex-Aschaffenburger Günter Maier. OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen: „Der psychische Druck war sehr hoch. Viel Hektik bestimmte das Spiel, das spannend bis zuletzt blieb. Das Publikum hat uns bravourös unterstützt, denn mit dem spielerischen Niveau war ich heute nicht zufrieden.“

Bei den Kickers mußte Lars Meyer aus taktischen Gründen auf die Bank, weil der KSC nur mit einer Sturmspitze spielte. Dafür kehrte Dama nach dreiwöchiger Verletzungspause ins Mittelfeld zurück. Doch die jungen Karlsruher Amateure dachten überhaupt nicht daran, sich zu verstecken. Von Beginn überraschten sie mit einer offensiven Ausrichtung und waren sehr oft in der Offenbacher Hälfte.

Die Kickers fanden im Spielaufbau überhaupt nicht zu ihrem Rhythmus. Die Karlsruher „doppelten“ den ballführenden Offenbacher sofort. Gegen diese ,Sandwich-Taktik“ fanden die Kickers lange Zeit kein Rezept. Nur vereinzelt wurden Angriäsaktionen über die Flügel (Maier setzte Akzente) vorgetragen. Zwischen Mittelfeld und Angriff fehlte ein Bindeglied, so daß der große läuferische Aufwand ohne Ertrag blieb.

Wie aus heiterem Himmel fiel in der 29. Minute der Führungstreffer für den OFC. Kurz hinter der Mittellinie überraschte Roth die unkonzentrierte KSC-Abwehr mit einem 30-Meter-Paß auf Hartmann, der frei vor dem nervösen Torwart die Nerven behielt und ins lange Eck verwandelte. Die Kickers setzten sofort nach. Nach einem weiten Einwurf verlängerte Roth per Kopf, und Thomas Winter köpfte aus sechs Metern ins kurze Eck zum 2:0 ein. Eine völlig überraschende Führung, die nicht lange hielt.

Als Bernd Gramminger wegen einer Platzwunde an der Außenlinie behandelt wurde, herrschte Konfusion in der Deckung. Trainer Boysen warnte beim Eckball vergebens vor der Nummer zwei. KSC-Abwehrspieler Kolinger war völlig frei und schoß aus kurzer Entfernung zum 1:2 ein. Schon in Karlsruhe hatte er den entscheidenden Treffer zum 1:0-Sieg des KSC erzielt.

Sofort wurden Erinnerungen an das 2:3 gegen Darmstadt wach, als die Kickers eine 2:0-Führung kurz vor der Pause verspielten. Diesmal hatten die Kickers Glück: Sie kassierten zwar das 2:2 (Bodenstein), doch der Schiedsrichter meinte es gut mit dem OFC, annullierte das Tor in der 43. Minute wegen Abseits. Eine umstrittene Entscheidung.

Die Halbzeitpause kam für die Hausherren gerade rechtzeitig. Doch besser wurde es danach auch nicht. Die Verkrampfung löste sich nicht. Die Bälle wurden viel zu hektisch und ungenau nach vorne gespielt, von wo sie postwendend zurückkamen. Die Ordnung war völlig dahin. Auch die Einwechslungen von Vollmar und Giersch brachten keine Besserung, es wurde ein Zitterspiel bis zum Ende.

Die Vorentscheidung für die Kickers verpaßte Dama, als er nach einem herrlichen Solo in der 70. Minute beim Abschluß den Ball knapp am Tor vorbeisetzte. Nach dieser Aktion wurde der sehr stark spielende Dama, der am Ende seiner Kräfte war, ausgewechselt. Damit hatten die Kickers ihr Auswechselkontingent erschöpft und mußten die letzten acht Minuten mit zehn Spielern auskommen, denn der eingewechselte Vollmar verletzte sich bei einem Sturz an der Hüfte und mußte mit der Trage in die Kabine gebracht werden. Mit einer nie erlahmenden Leidenschaft feuerten die Zuschauer die Kickers ununterbrochen an. Der OFC hatte diese Unterstützung dringend nötig, denn spielerisch war jegliche Linie längst verloren gegangen.

Der Atem stockte den Zuschauern in der 89. Minute, als Libero Stefan Dolzer mit einem Leichtsinnsfehler einen Konter einleitete, doch Gorscak verzog freistehend aus acht Metern die letzte Karlsruher Chance.

In der 91. Minute schoß Winter bei einem Konter den Ball knapp am langen Pfosten vorbei.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 09.05.98)

 

OFC-Fans haben den Aufstieg längst verdient !
Kickers Offenbach: Zittersieg vor 17.000 Fans

Am Freitag abend feierten die OFC-Fans ihre Mannschaft, als wenn der Zweitliga-Aufstieg schon perfekt wäre. Unbeschreiblicher Jubel während und nach dem schwer erkämpften 2:1-Sieg über die KSC-Amateure.

OFC Trainer Boysen meinte: "Der KSC hat uns alles abverlangt, wir haben uns nicht so präsentiert, wie wir es wollten." Dennoch überzeugten die Zweitliga-Aufsteiger in spe in kämpferischer Hinsicht, das meinte auch der Erfolgstrainer: "Leidenschaft und Kampf hatten wir immer entgegenzusetzen."

Plötzlich stand es 2:0!
Kickers Offenbach begann schwach, fing sich nach 20 Minuten und legte zwei Treffer vor. Rot schickte Michael Hartmann, der ins lange Eck einschoß, und Thomas Winter köpfte zum 2:0. Kurz vor der Halbzeit waren dann die Badener am Zug: Im Anschluß an eine Ecke das 1:2 und fast mit dem Halbzeitpfiff der Ausgleichstreffer, der aber wegen angeblicher Abseitsstellung annulliert wurde. Mitgekämpft haben auch die Zuschauer und Fans: Mit einer nie erlahmenden Leidenschaft halfen diese, den Sieg zu verteidigen. Spielerisch war der OFC nur bei vereinzelten Kontern gefährlich, doch die Karlsruher hätten den Ausgleich längst verdient. Mit Glück und Geschick brachte der OFC das 2:l über die Zeit. Manager Klaus Gerster zum Schluß: "Unsere tollen Zuschauer haben den Aufstieg verdient!"

(Bericht aus der PRIMA-Sonntag, Aschaffenburg vom 10.05.98)


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachKarlsruher SC Amateure
Keffel, Dolzer, Gramminger, Maier, Hartmann, Kastner (59. Giersch), Methfessel (46. Vollmar), Simon, Dama (74. Meyer), Winter, Roth. Fischer, Hörner, Kolinger, P. Jung, Kritzer, M. Jung, Ollhoff, Bäumer (74. Baumgart), Hurle (62. Scharinger), D. Eller, Bodenstein (83. Gorscak).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Greipl (Kirchdorf)
1:0 Hartmann (29.),
2:0 Winter (32.),
2:1 Kolinger (41.)
Kastner, Roth (OFC) / Kolinger, M. Jung (Karlsruhe)--16000
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison '97/98
Tabellenstand nach dem 32.Spieltag (08.05.- 10.05.98)
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Seite wurde am 11.05.98 aktualisiert