Regionalliga-Süd Saison'97/98


Spielpaarung:

TSF Ditzingen - Kickers Offenbach
Endergebnis: 1:1 (0:1)


Spielbericht vom 06.09.97
Auch die "Lehmgrube" wurde für die Kickers nicht zur Fallgrube
OFC bleibt nach 1:1 in Ditzingen ungeschlagen / Dama-Freistoß paßte

Die Offenbacher Kickers bleiben als Aufsteiger die große Überraschungsmannschaft in der Fußball-Regionalliga Süd. Auch die Ditzinger „Lehmgrube” wurde für das letzte Aufgebot des OFC (ohne Kruse, Simon, Skeledzic, Walz) nicht zur Fallgrube. Mit dem gerechten l:l (1:0)-Unentschieden bei den Turn- und Sportfreunden (TSF) blieb die Mannschaft von Trainer Hans-Jürgen Boysen auch im siebten Saisonspiel ungeschlagen. „Daß wir in vier Auswärtsspielen acht Punkte geholt haben, macht. mich besonders stolz”, sagte Boysen. Nach der Niederlage von Borussia Fulda bei Waldhof Mannheim liegen die Kickers nur noch einen Punkt hinter dem Spitzenreiter. Beste Voraussetzung also für den kommenden Freitag (19.30 Uhr), wenn der nach einem Trainerwechsel wiedererstarkte SC Weismain zu Gast am Bieberer Berg ist. „Mit dem Remis haben wir die Voraussetzung geschaffen, daß wieder mindestens 10 000 Zuschauer kommen”, sagte Kapitän Oliver Roth.

Der hatte es in Ditzingen besonders schwer. Er hatte nicht nur Ruta als unerbittlichen Bewacher, sondern auch Schiedsrichter Ertl (Günzburg) gegen sich, der die ersten fünf Aktionen von Roth (meist Kopfballduelle) als Foulspiel abpfiff. Da die Kickers-Angriffe somit zumeist im Keim erstickt wurden, erspielten sich die Gastgeber vor l 600 Zuschauern (davon gut die Hälfte aus Offenbach) ein Übergewicht. Vor dem Tor aber waren die Platzherren harmlos (zuvor erst vier Tore in sechs Spielen), obwohl Kai-Uwe Giersch einige Probleme mit dem schnellen Luncz hatte („Ich dachte, Libero Stefan Dolzer steht hinter mir.”). Als Luncz in der 18. Minute ein Tor erzielte, das wegen Abseits nicht gegeben wurde, reagierte Boysen und stellte die Manndecker um. Nun brannte nichts mehr an. Der wieder einmal überragende Bernd Gramminger hatte Luncz voll im Griff und leitete die beste Zeit der Kickers ein.

Nach dem ersten Eckball der Kickers köpfte Gramminger am Elfmeterpunkt völlig freistehend den Ball knapp über das Ditzinger Tor. Vier Minuten später die Kickers-Führung. Einen indirekten Freistoß aus halbrechter Position donnerte Linksfuß Patrick Dama aus 20 Metern an der Mauer vorbei flach neben den Pfosten zu seinem ersten Saisontreffer ins Netz. In der Folgezeit waren die Ditzinger von der Rolle, doch die Kickers versäumten es in dieser Phase bis zur Pause, das 2:0 nachzulegen. Günter Maiers 18-m-Volleyschuß landete einen halben Meter neben dem Tor (33.), und eine Minute später wollte Islam Ispir ein „Zauber-Tor” per Fallrückzieher machen, anstatt schnell aus der Drehung abzuziehen.

Ditzingens Trainer Joachim Gerlach reagierte: Bereits in der 43. Minute holte er seinen Mittelstürmer Davis vom Platz und brachte den zuvor neun Monate verletzten König - ein Glücksgriff, denn gegen den kopfballstarken Angreifer hatten der kleine Giersch und später Stefan Schummer ihre liebe Mühe.

Alexander Methfessel (49.), der zu lange mit seinem Schuß zögerte, und Oli Roth, dessen 15-m-Schuß in den Winkel Tuzyna zur Ecke faustete (51.), hatten zunächst weitere gute Torgelegenheiten für die Kickers. Dann aber erwies sich die linke Abwehrseite der Kickers als anfällig, Broß und besonders Hirsch setzten sich hier immer öfter durch und brachten gefährliche Flanken in den Strafraum. Eine davon köpfte König auf das Kickers-Tor, doch Gramminger schlug den Ball auf der Torlinie weg (54.).

Boysen nahm nun Giersch (Gelbe Karte in der 52. Minute) nach 59 Minuten vom Feld: „Er war gelb-rot-gefährdet, und ich wollte nicht das Risiko eingehen, daß wir mit zehn Spielern zu Ende spielen müssen.” Tragisch für Schummer: Drei Minuten nach seiner Einwechslung erzielte König per Kopf nach einem Eckball freistehend aus sechs Metern den 1:1-Ausgleich.

Das bis dahin gut arbeitende Mittelfeld der Kickers, in dem von Frank Kastner noch die besten Ideen ausgingen, verlor nun immer mehr Zweikämpfe, und Gramminger sowie der gut spielende Libero Dolzer mußten immer wieder Löcher stopfen. Großes Pech hatte Maier, der nach einem Konter in der 62. Minute elfmeterwürdig im Strafraum gefault wurde, so daß er kurz danach mit einer Schienbeinprellung ausscheiden mußte („Ich hatte kein Gefühl mehr im Bein”). Aber der Pfiff des Schiedsrichters, der auch die Aufstiegspartie in Mannheim gegen Pforzheim geleitet hatte, blieb aus.

In der Schlußphase riskierten auch die heimstarken Ditzinger nichts mehr, so daß beide Mannschaften mit der Punkteteilung am Ende zufrieden waren.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 08.09.97)


Offenbach weiter auf Erfolgskurs
Bei TSF Ditzingen erst durch Joker König gestoppt

Der OFC bleibt auch weiterhin seiner Linie treu und im siebten Regionalliga-Spiel ungeschlagen. Beim TSF Ditzingen erkämpften sich die Kickers gestern vor 1.600 Zuschauern ein 1:1 (0:1). TSF geriet nach einer halben Stunde überraschend in Rückstand, waren danach völlig von der Rolle. Erst in der 62. Minute gelang den Württembergern der hochverdiente Ausgleich, die damit auch im zehnten Heimspiel in Folge unbesiegt sind.

OFC-Tor "..aus heiterem Himmel"
In einer abwechslungsreichen Begegnung dominierten die Platzherren 30 Minuten lang zunächst klar das Spielgeschehen, Offenbach nur ansatzweise mit langen Bällen gefährlich. Ditzingen besaß die besseren Chancen durch Frank Luntz und Chris Davis, mit denen die Manndecker Gramminger und vor allem Dirsch ihre liebe Mühe hatten. Dies änderte sich "...wie ein Blitz aus heiterem Himmel...", so OFC-Coach Hans-Jürgen Boysen, als die Kickers in der 29. Minute mit einem unhaltbaren Freistoßtor in Führung gingen. Dama hatte den Ball aus 20 Metern vollspann genommen und für TSF-Torwart Tuzyna unhaltbar ins Eck gedroschen. Ditzingen fand den roten Faden nicht mehr, wie vor den Kopf gestoßen wirkten die Württemberger nach dem Rückstand. Offenbach plötzlich spielbestimmend, Methfessel, Roth und Ispir hatten vor dem Pausenpfiff das 2:0 auf dem Fuß.

TSF-Joker König sticht
In den zweiten 45 Minuten begann Offenbach wieder mit Druck, aber das Tor schossen die Gastgeber. Der eingewechselte König köpfte in der 62. Minute zum hochverdienten Ausgleich ein. Trainer Boysen hatte offenbar schon so etwas vermutet, denn Unglücksrabe auf Seite der Kickers war der ebenfalls kurz zuvor eingewechselte Stefan Schummer, der König eigentlich ausschalten sollte. Der „Vaux Pas“ wurmte das Offenbacher Urgestein: "Scheih in die Hoos gange", ärgerte er sich in tiefstem Hessisch. Bis zum Schluß blieb es bei dem Ergebnis, die letzten 30 Minuten der Partie kaum noch Torszenen, man fand sich mit der Punkteteilung ab. Letztendlich darf von einem leistungsgerechten Remis gesprochen werden.

(Bericht aus der Prima-Sonntag (Aschaffenburg) vom 07.09.97)


"Rene sagte noch: Halt' mal voll drauf"
Damas Freistoßtor abgesprochene Sache

Als den Kickers in Ditzingen nach einer knappen halben Stunde ein Freistoß in halbrechter Position 20 Meter vor dem TSF-Tor zugesprochen wurde, rechneten die Offenbacher Fans wie bisher mit einem „Kracher” von Frank Kastner. Aber der Ball wurde an Kastner vorbeigeschoben zu „Paddy” Dama, der den Ball ebenso wuchtig zur 1:0-Führung „versenkte”. „Wir haben diesen Trick im Training geübt und ihn kurz zuvor abgesprochen”, sagte das 21 Jahre alte Kickers-Eigengewächs. „Der Rene (Keffel) hat noch beim Frühstück zu mir gesagt: Halt' einfach mal voll drauf!” Den leichten Einbruch nach der Pause erklärt Dama mit übergroßer Nervosität. Auch die Umstellung habe der Mannschaft nicht gutgetan, „da waren dann auf meiner Seite ein paar Löcher drin, die die Ditzinger eiskalt ausnutzten. Aber mit dem 1:1 können wir gut leben.”

Das war auch die Meinung von Trainer Hans-Jürgen Boysen: „Nach verschlafenen ersten 30 Minuten, in denen ein Treffer gegen uns in der Luft lag, fiel unser 1:0 wie aus heiterem Himmel. Danach hatten wir die beste Phase und boten den Fußball, den der OFC bisher an den Tag gelegt hatte. Hier mußten wir das zweite Tor machen. Aber auch Ditzingen hätte nach dem 1:1 den Spieß umdrehen können, so daß ich mit dem Punkt sehr zufrieden bin.”

Nur mit dem Ergebnis, nicht aber mit seiner Leistung war auch „Himmelsstürmer” Islam Ispir zufrieden: „Ich hätte mehr mit dem Ball machen müssen. Aber nächstes Jahr wird das alles besser”, tröstete er sich.

„Es war ein schwaches, kampfbetontes Spiel; mit unserer Einstellung war ich zufrieden, nicht aber mit unserer Spielweise”, analysierte Kapitän Oliver Roth. „Das war heute mit Sicherheit ein gewonnener Punkt bei den heimstarken Ditzingern. Wir haben eine sehr gute Bilanz bisher, müssen aber noch an uns arbeiten, uns spielerisch noch verbessern.” Auch Frank Kastner war der Meinung, daß das Unentschieden in Ordnung geht: „Aber nach dem 1:0 hätten wir das 2:0 nachlegen müssen.”

Die Kickers werden ein Benefizspiel für Emmanuel Nwanegbo gegen eine Rodgau-Auswahl bestreiten. „So bald wie möglich”, sagte Manager Klaus Gerster.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 08.09.97)


Mannschaftsaufstellungen:

TSF DitzingenKickers Offenbach
Tuzyna, Scheiffele, Ruta, Estasi, Hirsch, Roth, Broß, Streichsbier, Wagner, Davis (43. König), Luncz Keffel, Dolzer, Gramminger, Giersch (59. Schummer), Maier (73. Koutsoliakos), Hartmann, Kastner, Methfessel (87. Speth), Dama, Ispir, Roth

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Ertl (Günzburg)0:1 Dama (29.),
1:1 König (62.)
Estasi, Scheiffele / Kastner, Ispir, Giersch, Schummer--1600
Alle Angaben ohne Gewähr


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