Regionalliga-Süd Saison'97/98


Spielpaarung:

Kickers Offenbach - TSV 1860 München Amateure
Endergebnis: 2:2 (1:2)


Spielbericht vom 10.10.97
"Goldköpfchen" Kruse rettet Kickers-Serie in der 91. Minute
Nach 0:2-Rückstand noch 2:2 gegen die Amateure von 1860 München

Das war wieder einmal „Bieberer Berg pur”! In der 91. Minute rettete der eingewechselte Thorsten Kruse mit seinem Kopfballtor die Serie der Offenbacher Kickers von nunmehr zwölf ungeschlagenen Spielen in der Fußball-Regionalliga Süd. Beim 2:2 (1:2) gegen die Amateure des TSV 1860 München gestern abend vor 11 000 abermals begeisterten Zuschauern sah es lange nach der ersten Kickers-Niederlage aus. Aber OFC– Trainer Hans-Jürgen Boysen zog diesmal mit Kruse den richtigen „Joker” aus dem Ärmel. „Löwen”-Trainer Peter Pacult gab noch 20 Minuten nach dem Spiel keinen Kommentar ab. Zu diesem Zeitpunkt aber „tobte der Berg” noch.

Die Kickers mußten kurzfristig auf Mittelfeldspieler Michael Hartmann verzichten, den eine Zerrung in der Wade plagt. Er mußte nach einem letzten Test vor dem Anpfiff ebenso passen wie Kapitän und Torjäger Oliver Roth, dem nur der Platz auf der Bank als „Joker” blieb.

Dem Gegner entsprechend wurden im VIP-Bereich Weißwürste serviert. Aber die Münchner zeigten schnell auch auf dem Platz, wo es lang geht. Die Mannschaft von Peter Pacult präsentierte sich gut geordnet, und der ehemalige Wehener Tom Stohn hatte das absolute Sagen im Mittelfeld. Nach verteiltem Spielverlauf fiel nach einer Viertelstunde urplötzlich das 0:1 nach einem Konter, als die Kickers im Mittelfeld zu offen waren, Hornung gut 20 Meter mit dem Ball laufen konnte und aus 25 Metern mit links abzog: Der Ball prallte vom Innenpfosten ins Tor, unhaltbar für Rene Keffel.

Die Kickers wollten sich gerade aufraffen, da wurden sie ein zweites Mal erwischt. Nach einer Traumkombination über drei Stationen, mit doppeltem Doppelpaß, stand der bundesliga-erfahrene Gorges im Strafraum frei und schob am machtlosen Keffel vorbei zum 0:2 ein. Die 11 000 Zuschauer, darunter Ex-Kickers-Torhüter Oliver Reck von Werder Bremen, konnten bereits vier Minuten später ebenfalls jubeln: Oliver Speth wurde im Strafraum angespielt, drehte sich und schlenzte den Ball fast aus dem Stand ins Toreck zum 1:2-Anschlußtor.

Doch die 60er spielten weiterhin schnell und zweikampfstark, mit hervorragenden Einzelspielern. Obwohl sich die OFC-Spitzen Stefan Simon und Islam Ispir viel bewegten, ständig rochierten, kamen sie gegen ihre Deckungsspieler Kresin und Heberle ebenso wenig zum Zuge wie die „Löwen” Okoh und Schneider gegen Bernd Gramminger und Kai-Uwe Giersch. Die Partie war schnell, verlief hektisch; fünf Gelbe Karten vor der Pause verdeutlichten, daß „Feuer” im Spiel war.

Jedes Team hatte kurz vor dem Halbzeitpfiff von Bundesliga-Referee Hufgard (Mömbris) noch eine Torgelegenheit. Frank Kastner überraschte Torwart Hofmann fast mit einem Freistoß aus spitzem Winkel, den der Keeper gerade noch abklatschen konnte. Im Gegenzug verfehlte der schußgewaltige Hornung aus 20 Metern das Tor nur knapp.

Gleich nach dem Seitenwechsel hätten die Münchner alles klarmachen können. Der Ex-Egelsbacher Gisinger startete einen Sololauf um drei Kickersspieler, stand frei vor Keffel, schob den Ball aber zehn Zentimeter am Kickerstsor vorbei. Trainer Boysen schickte nun „Joker” Oli Roth aufs Feld. Die Kickers bemühten sich kämpferisch, ließen aber die klare Linie vermissen.

Als der bereits mehrfach ermahnte Fuchs in der 73. Minute „Gelb-Rot” sah, brachte Boysen mit Kruse sogar einen vierten Stürmer und spielte „Alles oder Nichts”. Die Kickers setzten nun zu einem Sturmlauf an, zunächst ohne Erfolg. Erst in der 90. Minute köpfte Stefan Dolzer aus fünf Metern genau in die Arme des Torwarts, doch in der Schlußsekunde paßte Kruses Kopfball nach Methfessel-Flanke. Schiri Hufgard pfiff gar nicht erst wieder an.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 11.10.97)

 


Stimmen zum Spiel

Hans-Jürgen Boysen (Kickers-Trainer):
„Nach dem frühen Rückstand haben wir viel Druck gemacht und viel Engagement gezeigt. Daher war der Punkt verdient. Aufgrund der vielen Verletzten bekamen die jungen Spieler ihre Chance, die sie auch genutzt haben. Das hat mich gefreut. Anfangs war ich mit der Abwehr unzufrieden. Zwischenzeitlich dachte ich, heute sind wir reif, aber in Offenbach.geht's halt bis zur 90. Minute zur Sache.”

Prof. Ulf Turm (Kickers-„Vize”):
„Das war das typische 'Feeling Bieberer Berg'! Wer früher geht, ist selbst schuld. Wer heute hier war, der kommt auch wieder.”

Thorsten Kruse (Kickers-Torschütze zum 2:2):
„Es ist ein,tolles Gefühl, beim ersten Regionalliga-Einsatz gleich ein so wichtiges Tor zu machen. Der Trainer hat mich gefagt: 'Hast Du Lust?' – Na klar! Ich habe bei der Flanke einfach den Kopf hingehalten und gehofft, daß der Ball reingeht. In der letzten halben Stunde haben wir gut gespielt und den Punkt durch Kampfgeist und dem wiederum tollen Publikum verdient. Ich habe nie daran gezweifelt, daß wir den Ausgleich noch schaffen.”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 11.10.97)

 


Joker Kruse rettete OFC-Serie

Kickers Offenbach - 1860 München Amateure 2:2 / Dramatische Schlußphase am Bieberer Berg

Mit der Aussage: "Heute waren wir sehr nah dran", begann OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen seine Analyse nach dem Spiel. Er meinte: "Heute waren wir sehr nah dran, unser erstes Regionalligaspiel zu verlieren, denn 1860 München war ein sehr starker Gegner, lauf- und kampfstark und zudem lagen sie mit zwei Toren vorne". Doch die Kickers schafften noch in der ersten Hälfte den Anschlußtreffer durch Oliver Speth. Glücklich, aber nicht unverdient der viel umjubelte Ausgleich in der letzten Sekunde des Spiels.

Renovierter OFC
Erneut kamen über 10.000 Zuschauer in der Erlebnispark Bieberer Berg und das trotz strömenden Regens bis gut eine Stunde vor dem Spiel, doch das hält schon lange keinen OFC-Fan,davon ab, ins altehrwürdige Stadion nach Bieber zu kommen. In dem nun endlich auch die sanitären Anlagen renoviert werden sollen, einen neuen Anstrich vor den Sitzplätzen der Haupttribüne gibt es schon, denn die Fans sollen sich im Stadion wohlfühlen und für die echte und unnachahmliche Stimmung sorgen.

1860 begann stark
Mit den Amateuren von 1860 München kam eine starke Truppe nach Offenbach, die in der ersten Halbzeit phasenweise abgezockt wie die Profis auftraten und iu Recht in Führung gingen. In der 17. Spielminute kamen die Landeshauptstädter aus Bayern überfallartig vor das Kickers Tor, Guido Gorges zu Patrick Hornung sein Schuß an den Innenpfosten und in den OFC-Kasten. Schlimmer nur fünf Minuten später, der Pass kam von Mathew Okoh, der Schütze war diesesmal Gorges. - "Der spielt normalerweise nicht, denn Gorges gehört zum Kader der Bundesligamannschaft, doch durch das spielfreie Wochenende konnte er heute dabei sein", sagte OFC-Coach Boysen, doch: "Wir nehmen wie es kommt". Erneut nur fünf Minuten später bebte der Bieberer Berg. Oliver Speth erzielt seinen ersten Regionalligatreffer und sorgt damit für den Anschlußtreffer.

Tor und Pfiff
Als wenn sich die Kickers vor der großen Schlußoffensive noch etwas schonen wollten, begann der zweite Durchgang, nachdem auch die letzte Münchner-Chance abgewehrt wurde, begann das große Finale. Schiedsrichter Burkard Hufgard zeigte dem Gästespieler Danny Fuchs die Gelb/Rote Karte und das war gleichzeitig das Zeichen zum Schlußstakkato. Günther Maier, Oliver Speth und Islam 1spir (von seinen Fans liebevoll "Islam Ispir"- Fußballgott" genannt) hatten Torchancen doch es dauerte und dauerte, bis endlich gejubelt werden durfte. Mit der letzten Aktion des Spiel traf der eingewechselte Thorsten Kruse zum Ausgleich.

Friede - Freude - Eierkuchen ?

Löwen-Trainer Pacult: "Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, aber nicht mit dem Spiel meiner Mannschaft, denn in den letzten 20 Minuten haben wir nicht so gespielt wie ich mir das vorstelte". Einmal mehr mußten die Zuschauer in Offenbach erkennen: Nur nicht eine Sekunde zufrüh das Stadion verlassen, denn der OFC ist bis zur letzten Sekunde immer für einen Treffer gut. So irgendwie waren alle zufrieden, die Offenbacher bleiben damit zum 12. Mal unbesiegt, und die Münchner nehmen einen Punkt mit. Dennoch, fünf Unentschieden aus den letzten sechs Spielen ist vielleicht doch etwas zu wenig, deshalb haben die echten OFC-Fans schon mal die Lösung für das nächste Spiel in Wehen, am kommenden Samstag um 14.00 Uhr (Radio Primavera wird Live dabei sein) ausgegeben; "Auf dem Wehener Halberg wird gewonnen".

(Bericht aus der Prima-Sonntag, Aschaffenburg vom 12.10.97)

 


Wehen will Serie beenden" "Jetzt sind die Kickers reif"

28 Punktspiele unbesiegt / 6 von 19 OFC-Toren ab der 78. Minute

Das kollektive Zittern von 11 000 Zuschauern wurde am Freitagabend wieder einmal mit einem Happy-End belohnt. „Dieser Verein kostet mich meine letzten Nerven”, stöhnte ein langjähriger Anhänger der Offenbacher Kickers, den die 91 Spielminuten auf dem Bieberer Berg sichtlich mitgenommen hatten. Dock genau das macht die Faszination Bieberer Berg aus. Eine phantastische Stimmung, Emotionen, Nervenkitzel, Dramatik und bisher immer ein glückliches Ende für die Kickers. „Wir waren noch nie so nah an der ersten Niederlage dran”, meinte OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen nach dem glücklichen 2:2 am Freitag gegen die starken Amateure des TSV 1860 München. Aber die Serie hat gehalten. Die Kickers sind 199? weiterhin unbesiegt. 28 Punktspiele ohne Niederlage.

Von Sepp Herberger stammt die ewig junge 'Fußball-Weisheit, wonach ein Spiel 90 Minuten dauert. Nirgendwo paßt dieser Spruch des legendären Bundestrainers besser als auf dem Bieberer Berg. In den sechs Heimspielen haben die Kickers viermal zwischen der 88. und 91. Minute entscheidende Tore erzielt.

Reutlingen – 2:2. Im ersten Heimspiel gelingt Oliver Roth in der 89. Minute der Ausgleich.

Bayern München Amateure – 2:0. Nach dem späten Führungstor (78. Minute) trifft Kastner in der 90. Minute zum 2:0.

SSV Ulm – 2:1. Nach Ispirs Ausgleich (65.) köpft Oliver Roth in der 89. Minute den Siegtreffer.

1860 München – 2:2. Der kurz zuvor eingewechselte Thorsten Kruse köpft in der 91. Minute eine Flanke von Methfessel zum 2:2 ein.

Die Atmosphäre auf dem Berg pusht die Kickers bis zur letzten Sekunde nach vorne, ohne Verschnaufpause. Die Kulisse ist der zwölfte und manchmal 13. Mann im Kickers-Trikot und beeindruckt Gegner und Schiedsrichter gleichermaßen. Vier Platzverweise gegen die Gäste-Teams sind der Beweis, daß in Offenbach Nervenstärke entscheidend ist. Konditionell sind die Kickers fast allen Gegnern überlegen und in der Lage, bis zur 91. Minute Druck zu machen. Wie sonst ist es zu erklären, daß die Kickers bisher ab der 70. Spielminute noch kein Gegentor kassiert haben, selbst aber in den letzten zwölf Spielminuten sechs ihrer 19 Tore erzielt haben ?

Aber bei allem Eifer und einem nicht mehr zu überbietenden Einsatz wurden am Freitag auch wieder die spielerischen Mängel offensichtlich: Die Kickers müssen für ihre wenigen Torchancen einen unheimlichen Aufwand betreiben, der in den nächsten Wochen, wenn die Böden tief werden und noch mehr Kraft kosten, an die Substanz gehen wird. Die Senkrechtstarter haben schon etwas an Höhe verloren. Zwölf Spiele ohne Niederlage sind die eine Seite der Medaille. Die andere Seite: In den letzten sechs Spielen nur ein Sieg und fünf Unentschieden.

Vielleicht hat deshalb „Moppes” Petz, Trainer des SV Wehen, der die Kickers am Samstag auf dem Halberg erwartet, das Stadion in Offenbach am Freitag schon nach 70 Minuten mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht verlassen. In Wehen sind sie zuversichtlich, die OFC-Serie zu beenden. Nach neun Toren in den letzten beiden Spielen (5:2 gegen Reutlingen und 4:3 gegen VfR Mannheim) tönt der Ex-Seligenstädter Thorsten Ott, der letzte Saison den l:0-Siegtreffer für Wehen in der 86. Minute erzielt hatte: „Bei uns sind die Kickers reif.”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 13.10.97)


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachTSV 1860 München Amateure
Keffel, Dolzer, Gramminger, Giersch (75. Kruse), Maier, Speth, Kastner (60. Roth), Methfessel, Dama, Ispir, Simon. Hofmann, Schlüter, Kresin, Heberle, Gisinger, Gorges, Hornung, Stohn, Fuchs, Okoh (75. Vollmer), Schneider (80. Hasanovic).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Hufgard (Mömbris)0:1 Hornung (15.),
0:2 Gorges (22.),
1:2 Speth (26.),
2:2 Kruse (91.)
Speth, Maier (OFC) / Hornung, Gorges, Stohn, Fuchs, Gisinger (1860) MünchenFuchs (73.)-11000
Alle Angaben ohne Gewähr


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Seite wurde am 16.10.97 aktualisiert