Spielbericht vom 16.11.97 |
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Kickers stürzen Fulda vom Thron - 3:1 Djappa und Fladung bei Gramminger und Meyer abgemeldet / "Kickers sollen so weitermachen" Eine Woche kann im Fußball eine Ewigkeit sein. Nach den Niederlagen gegen Augsburg (0:5) und Karlsruhe (0:1) standen die Offenbacher Kickers jenseits von Gut und Böse: Elf Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz, elf Punkte Abstand zu einem Abstiegsplatz. Mit zwei Siegen in acht Tagen haben sich die Kickers nicht nur aus ihrem Leistungsloch gezerrt, sondern Völlig neue Perspektiven eröffnet. Dem 1:0-Sieg gegen Burghausen folgte gestern vormittag vor 12 000 Zuschauern ein hochverdienter 3:1-Erfolg gegen Borussia Fulda, mit dem die Kickers den Osthessen nicht nur die Herbstmeisterschaft klauten, sondern sich in das Titelrennen katapultierten. 17 Punkte Abstand zu einem Abstiegsplatz, nur noch fünf Punkte auf Platz zwei – der Weg der Kickers ist vorgezeichnet. Die Offenbacher lieferten in Fulda eine beeindruckende Vorstellung ab. Die makellose Heimbilanz der Borussia (sieben Siege und 17:5 Tore) animierte nur die Kickers, während die Gastgeber nie Herr ihrer Nerven wurden. Gestützt auf eine absolut solide Deckung hatten die Gäste über 90 Minuten nicht nur kämpferische Vorteile, sondern zeigten überraschenderweise auch die bessere Spielkultur. Entscheidend war sicher, daß Bernd Gramminger den angeschlagenen Torjäger Djappa sicher im Griff hatte. Ebenso zuverlässig agierte Lars Meyer als zweiter Manndecker. Nicht umsonst wurde sein hochgelobter Gegenspieler Fladung frühzeitig ausgewechselt. Übertroffen wurde das Manndecker-Duo gestern noch von Stefan Simon, der zunächst als Sturmspitze und dann im Mittelfeld bester Spieler auf dem Platz war. Aus der homogenen Mannschaft fiel nur der glücklose Methfessel ab. Mit einem herrlich herausgespielten Treffer über die Stationen Walz und Oliver Roth drückten die Kickers ihre Überlegenheit der ersten Halbzeit auch in Zahlen aus. Nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Walz geriet das OFC-Spiel zu Beginn der zweiten Halbzeit ins Stocken, zumalFulda auch wesentlich engagierter auftrat. Nach dem Ausgleich durch einen unhaltbaren 25m-Schuß von Hirsch wäre das Spiel fast gekippt. Doch Djappa (18m-Schuß/54.) und Hasic (62.) trafen nur den Pfosten. Angetrieben von Kastner und Simon konnten die konditionell überlegenen Offenbacher in den letzten 20 Minuten nachlegen, während Fulda immer mehr Probleme bekam. Der immens fleißige Speth eröffnete die Party der 4000 mitgereisten OFC-Fans auf den Rängen mit seinem Zauber-Tor in der 87. Minute. Einen scharf getretenen Freistoß von Kastner verlängerte er per Stirn/Scheitel/Hinterkopf („Kopfball kann ich sonst nicht. Mein letztes Kopfballtor habe ich irgendwann in der Jugend gemacht”) über die gesamte Abwehr ins lange Eck. Das 3:1 besorgten die demoralisierten Fuldaer selbst, als Happ einen Querpaß von Vollmar aus 20 Metern ins eigene Tor abfälschte. Das Fazit einer aus Kickers-Sicht sehr erfreulichen Vorrunde zog gestern der Schiedsrichter-Obmann des Süddeutschen Fuball-Verbandes, Manfred Amerell: „Was sich in Offenbach sportlich und mit den Zuschauern abspielt, gefällt mir sehr gut. Die sollen nur ruhig so weitermachen.” (Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 17.11.97) |
Borussia Fulda | Kickers Offenbach |
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Thier, King, Meinhardt (46. Radic), Happ, Lala, Freier, Hirsch, Wischermann, Hasie (88. Rubin), Fladung (64. Marciniak), Djappa. | Keffel, Dolzer, Gramminger, Meyer, Walz (45. Maier), Speth, Kastner, Methfessel (61. Vollmar), Dama, Roth (89. Giersch), Simon. |
Schiedsrichter | Tore | Gelbe Karten | Gelb-Rote Karten | Rote Karten | Zuschauer |
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Perl (München) | 0:1 Roth (30.), 1:1 Hirsch (50.), 1:2 Speth (87.), 1:3 Happ (Eigentor/90.) | Hirsch, Lala (Fulda)/ Dolzer, Dama, Methfessel (OFC) | Freier (89.) | - | 12000 |