Regionalliga-Süd Saison'97/98


Spielpaarung:

Kickers Offenbach - VfR Mannheim
Endergebnis: 1: 0 (1:0)


Spielbericht vom 28.11.97
Simons frühes Tor sicherte den hart erkämpften Kickers-Sieg
Rene Keffel gegen den VfR Mannheim wieder einmal der Retter

Die Offenbacher Kickers haben die Heimpremiere der Rückrunde in der Fußball-Regionalliga Süd erfolgreich absolviert. Gegen den VfR Mannheim gelang gestern abend vor 10 000 Zuschauern auf dem Bieberer Berg ein hart erkämpfter, glücklicher 1:0 (1:0)-Zittersieg, mit dem der OFC aber dem Spitzenduo aus Fulda und Ulm auf den Fersen bleiben. Torschütze zum vierten Heimsieg der Saison war Stefan Simon in der 11. Spielminute. In der 90. Minute rettete Torwart Rene Keffel mit einem Super-Reflex nach einem Kopfball von Hohmann den Kickers-Sieg. Vor ihm bot Libero Stefan Dolzer eine überzeugende Vorstellung, er bügelte viele Fehler seiner Vorderleute, bei denen Licht und Schatten ständig wechselten, aus.

Die Partie begann mit einer „Protestaktion” der Fans gegen das drohende Verbot des Abbrennens von Bengalofackeln. So viele Leuchtkörper wie gestern wurden noch nie gezündet und tauchten das Spiel fünf finuten lang in dichte Nebelschwaden. Auf der OrionTribüne hatten sich Fans so gesetzt, daß sie mit Fackeln „0 F C” in den Nachthimmel illuminierten.

Diese Begeisterung übertrug sich auch auf das Spielfeld. Die Kickersspieler setzten die Mannheimer sofort unter Druck. Nach einem feinen Solo zog Stefan Simon in der 10. Minute ab, doch Höck wehrte den 16-Meter-Schuß zur Ecke ab. Im Anschluß daran gab es einen zweiten Eckball, den diesmal Frank Kastner geg auf den Kopf von Simon zirkelte, der unbedrängt hochsteigen und aus acht Metern zum 1:0 einköpfen konnte. Seinen zweiten Saisontreffer hatte sich Simon redlich verdient, auch aufgrund der zuletzt hervorragenden Leistungen.

Die Mannheimer, die mit drei Stürmern (Commodore, Karamehmedovic, Dakic) angetreten waren, riskierten nun mehr. Eddy Walz mußte nach einem Mißverständnis in der Kickers-Abwehr in höchster Not zur Ecke klären (13.). VfR-Torjäger Karamehmedovic köpfte nach 20 Minuten freistehend über das Tor. Die Kickers setzten dagegen. Kastners „Hammer” aus 25 Metern boxte Höck aus der Ecke.

Hoch und Tief wechselten sich bei Kastner, aber auch bei fast allen anderen Spielern, ständig ab. In der 25. Minute hätte ein krasser Fehlpaß von ihm beinahe zum Ausgleich geführt, als Dakic frei durchlaufen konnte, Dolzers Rettungstat fast zum Eigentor geworden wäre, hätte nicht Meyer das Leder kurz vor der Torlinie weggedroschen. Eine Minute später machte Kastner seinen Fehler wieder gut, als er den Schuß des freistehenden Commodore abblockte.

In der offensiv geführten Partie waren nun die Kickers wieder dran. Oli Roth spielte Oli Speth frei, der aber angesichts seiner vielen Chancen zu große Abschlußschwächen zeigt und auch diesmal aus 16 Metern verzog. Lutz prüfte Keffel mit einem 17-Meter-Schuß, auch Dakics 12-Meter-Schüßchen war kein Problem für dden Kickers-Keeper. Als Roth seinem Gegenspieler König das Leder abknöpfte und Simon einsetzte, dieser im Fallen aber nur den Torwart anschoß, war eine ereignisreiche erste Halbzeit zu Ende.

Nach der Pause gab es kaum noch Tormöglichkeiten zu verzeichnen. Verbissen wurde im Mittelfeld um jeden Meter Boden gekämpft. Die Kickers standen in der Abwehr gut, aber im Spiel nach vorne brachten die „wahnsinnigen” Laufwege keine Erträge, es kam zu wenig heraus bei den Angriffsaktionen, zu schnell wurde der Ball verloren. So stand dem Mannheimer Druck wenig Entlastung entgegen. Die Kickers versuchten mit allen kämpferischen Mitteln, das 1:0 über die Zeit zu bringen.

Als einige Zuschauer Feuerzeuge auf die Mannheimer Spieler warfen, muß dies Karamehmedovic so sehr aufgeregt haben, daß dieser in der 89. Minute die Nerven verlor und er Simon weit in der Kickers-Hälfte von hinten böse umsäbelte. Die Rote Karte war die gerechte Strafe. Aber auch mit nur neun Feldspielern hätte die Mannschaft von Trainer Rudi Bommer beinahe nach einem Freistaß noch den Ausgleich geschafft, doch Hohmann scheiterte an Keffel.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 29.11.97)

 


Dusel-Kickers machen auch Rudi ratlos
1:0 gegen Bommers VfR Mannheim / Muftis Flirt mit "Bimbo" Gerster

Die Offenbacher Kickers bleiben sich treu: Wieder einmal schwach gespielt, wieder einmal gewonnen. Am Freitagabend 1:0 gegen den VfR Mannheim, vor wieder einmal - begeisterten 10.000 Fans. Und die Zweite Bundesliga rückt immer näher. Gäste-Coach Rudi Bommer: "Mit diesem Publikum stehen die Chancen sehr gut. Ich drücke dem OFC die Daumen."

Stefan Simon überragend
Spitzenmäßig waren vorgestern abend aber nur die ersten elf Minuten. Genau bis zum 1:0 für die Kickers nach schulmäßigem Kopfball des herausragenden Stefan Simon. Das heiß ersehnte frühe Offenbacher Führungstor machte allerdings nur den Gegner stark. Mannheim bis zum Ende zusehends überlegen, nach dem Abpfiff stand Bommer aber doch wie der sprichwortliche Ochs am (Bieberer) Berg. Rudi ratlos: "Auswärts krieg' ich laufend Komplimente, wie gut wir gespielt haben. Aber Punkte haben wir erst fünf geholt." Schuld daran: Die mangelnde Chancenauswertung. Und die wird künftig wohl noch schlechter. Denn Bommers bester Stürmer Zejlko Dakic steht vor einem Wechsel zu Eintracht Frankfurt. Allerdings Rudis eigene Schuld: Bommer hat den Goalgetter seinem früheren Klub höchstpersönlich empfohlen. Das Saisonziel Aufstieg hat der VfR eh längst verfehlt...

Maier auf der Bank
Nichts zu lachen hat zur Zeit auch ein weiterer Ex-Aschaffenburger: Günter Maier kann trotz strohblond gefärbter Haare die Aufmerksamkeit von Offenbachs Trainer Boysen nicht wie gewünscht auf sich ziehen. Gegen Burghausen als Joker noch mit dem goldenen Tor, brummte der Obernauer diesmal 90 Minuten auf der Bank. "Keine Ahnung, warum ich zur Zeit draußen bin. Aber den Kopf hängen lassen, hilft nicht. Ich beiß' mich eben durch.” Boysen erklärt: "Günter hat mich keineswegs enttäuscht, lange zu den Allerbesten gehört. Aber inzwischen machen sich ganz natürliche Verschleißerscheinungen bemerkbar. Und die anderen haben schließlich auch ihre Chance verdient."

"Mufti" zum OFC ?
Eine Chance bei der Kickers bekommt demnächst vielleicht auch der Noch-Aschaffenburger Mohammed Muftawu. Viktorias schwarze Perle unterhielt sich angeregt mit Offenbachs gleichfarbigem Abt Klaus Gerster. Und siehe da: "Mufti" und "Bimbo" verstanden sich blendend. In Sachen Weiterverpflichtung des auch von Eintracht Frankfurt heißbegehrten Supertalents müssen die SVA-Verantwortlichen wohl schwarz sehen.

(Bericht aus der Prima-Sonntag, Aschaffenburg vom 30.11.97)

 


"Kickers ist alles zuzutrauen"
Gerster bremst Euphorie / "Alle Konzentration für Platz drei nötig"

Vergangene Woche erhielten die Offenbacher Kickers Post vom Deutschen Fußball-Bund. Inhalt: Unterlagen für das Lizenzierungsverfahren zur 2. Bundesliga. Wer die Kickers am Freitag mehr schlecht als recht 1:0 gegen den Tabellenzwölften VfR Mannheim gewinnen sah, kann sich diese Mannschaft beim besten Willen nicht in der 2. Bundesliga vorstellen. „Aber wer solche Spiele gewinnt, in denen der Gegner besser ist, dem ist alles zuzutrauen”, sagte Mannheims frustrierter Trainer Rudi Bommer. „Wenn du so einen Lauf wie die Kickers hast, gewinnst du, und weißt überhaupt nicht warum”, erinnert Bommer an den ebenfalls glücklichen l:0-Heimsieg gegen Burghausen.

Aber mit einem in der Regionalliga einmaligen Kampfgeist, der drittbesten Abwehr der Liga und dem Glück des Tüchtigen setzen die Kickers-Spieler im Wechselspiel mit den Zuschauern (VfR-Trainer Bommer: „Ohne die würde gar nichts gehen. Das Publikum ist der entscheidende Faktor.”) den Dreikampf um die Meisterschaft fort. Die fünf Punkte Rückstand können schon am Sonntag zusammenschrumpfen, wenn Fulda gegen Ulm spielt.

Auf dem Bieberer Berg ist ein ganz sensibles Gebilde zusammengewachsen. Mannschaft, Trainer, Umfeld und Zuschauer harmonieren, wie es nur im absoluten Erfolgsfall möglich ist. Die erste Bewährungsprobe wurde nach den beiden Niederlagen gegen Augsburg und Karlsruhe bravourös bestanden. Die Bilanz danach: 10 Punkte und 5:1-Tore in vier Spielen.

Langsam bröckelt auch die Front der Tiefstapler im Kickers-Lager. Je unergründlicher das Rätsel wird, wie die Kickers ihre vielen Punkte mit den mäßigen spielerischen Leistungen in Einklang bringen, um so intensiver machen sich die OFC-Verantwortlichen Gedanken über die 2. Liga. „Für die weitere Entwicklung müssen wir uns bereithalten”, erklärt OFC-Präsident Dr. Lothar Winkler und macht deutlich, was er damit meint. Nämlich unter anderem „einen Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse.”

Viel vorsichtiger geht Manager Klaus Gerster an das Thema Aufstieg heran. „Wir brauchen weiterhin volle Konzentration, um auf dem dritten Platz zu bleiben.” Aufgepaßt. Da fühlt man sich an den Wolf erinnert, der immer dann besonders gefährlich ist, wenn er Kreide gefressen hat. Aber jener Gerster hat als einziger vor der Saison auch einen einstelligen Tabellenplatz prophezeit. Während weder Trainer noch Mannschaft beim Aushandeln der Prämien an einen Aufstiegsbonus – es sei erinnert, daß in dieser Saison auch über Platz zwei und Entscheidungsspiele der Weg in die 2. Bundesliga geöffnet wird – gedacht haben, würde sich der Aufstieg für Gerster richtig auszahlen. Der Manager erhält in der 2. Bundesliga zehn Prozent der Fernsehgelder als Erfolgshonorar. Knapp fünf Millionen kassiert jeder Zweitligist.

Für Gerster kein Grund, den Aufstieg jetzt mit allen Mitteln – sprich Neuverpflichtungen, - zu riskieren. „Wir wollen uns Stück für Stück weiterentwickeln. So wie man Klöße ißt. Denn wenn man zuviel in den Mund nimmt, verschluckt man sich.” Aber Verdauungsschwierigkeiten würde die 2. Liga den Kickers auch nicht bereiten. Zum einen hat der Verein erstmals seit vielen Jahren wieder eine Hausbank gefunden. Zum anderen würde der Etat für die 2. Bundesliga das Präsidium angeblich weniger Nerven kosten als derzeit ein 90minütiges Zitterspiel in der Regionalliga. Gerster: „Den Etat haben wir doch in einer Stunde ausgearbeitet.”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 01.12.97)


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachVfR Mannheim
Keffel, Dolzer, Gramminger, Meyer, Walz, Speth (81. Methfessel), Kastner (46. Koutsoliakos), Simon, Doma, Roth, Vollmar (68. Ispir). Höck, Perfetto, König, Hohmann, Sommer (83. Scherdel), Hanus, Schächter, Lutz (65. Ebner), Commodore (84. Weber), Karamehmedovic, Dakic.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Schmidt (Stuttgart)1:0 Simon (11.)Roth, Simon (OFC) / Hanus, König (Mannheim)-Karamehmedovic (89.)10000
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison '97/98
Tabellenstand nach dem 19.Spieltag (28.11.- 30.11.97)
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Seite wurde am 01.12.97 aktualisiert