2.Bundesliga Saison 1999/2000

Hannover. Es hat wieder nicht gereicht. Der Fußball-Zweitligist Kickers Offenbach hat es auch im zehnten Anlauf nicht geschafft, den ersten Auswärtssieg in dieser Saison zu landen. Der Aufsteiger kam gestern bei Hannover 96, wie die Hessen stark abstiegsgefährdet, nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus.

Vor knapp 10 000 enttäuschten Zuschauern im Niedersachsenstadion brachte Daniel Stendel die Gastgeber nach einer sehenswerten Einzelleistung in der 23. Minute in Führung. Der Rumäne Ion Vladoiu war es, der sechs Minuten vor dem Pausenpfiff nach schöner Vorarbeit des Chinesen Li Bing den Ausgleich erzielte.

"Unsere Zielsetzung waren eigentlich drei Punkte, aber vor allem in der ersten halben Stunde hat man gesehen, wie sehr Anspruch und Realität bei uns noch auseinander klaffen. Vor allem in der Offensive waren wir heute sehr schwach", meinte Offenbachs Trainer Peter Neururer, der mit seiner Mannschaft zwar seit fünf Spielen ungeschlagen ist, aber weiter auf der Stelle tritt. Denn der Rückstand zu einem Nichtabstiegsplatz beträgt immer noch drei Punkte.

"Jetzt ist ein Sieg gegen Karlsruhe Pflicht, dann ist der Punkt gegen Hannover sogar etwas wert", gab Neururer bereits gestern die Marschroute für das nächste Heimspiel der Offenbacher am kommenden Samstag gegen das Schlusslicht aus Karlsruhe aus.

Aber auch Horst Ehrmantraut, der ehemalige Coach der Frankfurter Eintracht und jetzt in Diensten der Niedersachsen, war mit dem zweiten Spiel Hannovers unter seiner Regie natürlich ebenfalls unzufrieden. "Nach einer halben Stunde ging bei uns jegliche Grundordnung verloren, wir waren völlig konfus. Allerdings sind die Offenbacher Kickers weitaus besser als ihr derzeitiger Tabellenplatz", so Ehrmantraut nach einer über weite Strecken schwachen Begegnung, die in der zweiten Halbzeit völlig verflachte und nur noch wenige Höhepunkte zu bieten hatte. Hannover bliebt damit auch im fünften Spiel in Folge ohne Sieg.

Aus der kampstarken Mannschaft der Offenbacher ragten Torschütze Vladoiu, Libero Manfred Binz, Mittelfeldspieler Patrick Dama sowie Torhüter Goran Curko heraus, der im ersten Durchgang drei hervorragende Möglichkeiten der Gastgeber durch seine Glanzparaden entschärfte.

(Von ?, Frankfurter Neue Presse)  

Die Offenbacher Kickers bleiben im Jahr 2000 unbesiegt. Das 1:1 bei Hannover 96 war das dritte Unentschieden im vierten Spiel, mit dem der OFC auch dafür sorgte, dass die Niedersachsen weiter im Abstiegskampf dabei sind. "Ein verdienter Punkt für uns", meinte OFC-Trainer Peter Neururer, der eigentlich drei Zähler holen wollte. Doch das Vorhaben scheiterte an der mangelhaften Offensivleistung. Für Horst Ehrmantraut war die Leistung der Gastgeber "nicht befriedigend". Allerdings wies der ehemalige Coach der Frankfurter Eintracht ausdrücklich darauf hin, "dass diese Offenbacher Mannschaft wesentlich besser ist als ihr derzeitiger Tabellenplatz". Der aber ist für die Kickers weiterhin sehr Besorgnis erregend. Drei Punkte fehlen zum ersten Nichtabstiegsplatz.

Die Gäste begannen sehr passiv. Hannover konnte sich vornehmlich über die rechte Offenbacher Abwehrseite immer wieder gefährliche Szenen erarbeiten. Hatte Kickers-Keeper Curko bei einem Lattenschuss von Kobylanski (6.) noch Glück, so verhinderte der Torwart mit Glanzparaden gegen Kreuz (9.) und Lala (14.) den Rückstand. Doch nach 22 Minuten und einer Kette von persönlichen Fehlern war das 0:1 fällig. Simon verlor gegen Stendel einen sicheren Ball; Dolzer und Curko griffen zögerlich an und mussten mit ansehen, wie Stendel einschoss.

Ein Schock zum richtigen Zeitpunkt, denn von nun war der OFC endlich präsent. "Die Kickers fanden nach einer halben Stunde zu ihrem Spiel, das hat uns doch etwas verunsichert", fand Ehrmantraut kein Rezept gegen die sich steigernden Gäste. Mit der zuvor vermissten Aggressivität bekam Offenbach im zentralen Mittelfeld das Spiel in den Griff. Schmitt schaltete Kreuz aus, und Bundea sorgte für die öffnenden Pässe. Die Belohnung folgte schnell. Einen Bundea-Pass verlängerte Simon auf Maier, der flankte und Vladoiu staubte ab. Fast eine Kopie des 1:0 des OFC gegen Chemnitz.

In der Pause ordneten beide Trainer ihre Teams neu. Beide wollten offensiver spielen. Doch lange Zeit neutralisierten sich die beiden Abstiegsaspiranten durch viele verbissene Zweikämpfe im Mittelfeld. Die Offenbacher arbeiteten nach hinten sehr effektiv, dominierten in den meisten direkten Duellen. Über die Außenbahnen geriet das Tor von Curko kaum noch in Gefahr. Der OFC-Torhüter musste nur noch bei einem Kopfball von Kobylanski rettend eingreifen. Allerdings blieb im Spiel nach vorne fast alles Stückwerk. Der für Bundea eingewechselte Becker fiel vornehmlich durch Fehlpässe auf. Alle anderen Offenbacher Mittelfeldspieler beschränkten sich auf die Absicherung nach hinten. Im OFC-Angriff fehlte Vladoiu über 90 Minuten die nötige Unterstützung. Weder Li Bing noch Gaißmayer konnten das unermüdlich kämpfende "Kickers-Kraftwerk" aus Rumänien entlasten. "Kein Vorwurf an unsere Stürmer. Wir haben von hinten heraus keinen Fußball mehr gespielt", meinte Neururer. Ohne Torchance in der 2. Halbzeit erreichten die Kickers dennoch ihr Minimalziel. Da aber auch Hannover kaum eine Möglichkeit hatte, war im Niedersachsenstadion sicher mehr drin. Für Klaus Gerster kein Grund zur Besorgnis. Der Kickers-Manager jubelte über einen "goldenen Punkt, mit dem wir den Anschluss gehalten haben". Aber der Zähler ist nur etwas wert, wenn die Kickers am Samstag das Heimspiel gegen den Karlsruher SC gewinnen.

(Von ?, Offenbach-Post)