2.Bundesliga Saison 1999/2000

Kickers Offenbach - Tennis Borussia Berlin
Endergebnis: 2:1 (1:0)


Spielbericht vom 07.05.2000 - Anstoß: 15:00 Uhr
Hurra, wir leben noch Hoffnung nach 2:1-Erfolg

Offenbach. Mit einem Sieg der Leidenschaft haben die Offenbacher Kickers neue Hoffnungen geweckt. Der hochverdiente 2:1-Erfolg gegen Tennis Borussia Berlin hat den Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen von fünf auf drei Punkte verkürzt. "Hurra, wir leben noch", kommentierte ein sichtlich mitgenommener Trainer Peter Neururer den siebten Heimsieg gegen eine enttäuschende Berliner Mannschaft.

Noch hat sich die Lage nicht entscheidend verbessert. Die Kickers stehen seit dem 2. Spieltag auf einem Abstiegsplatz. Angesichts des schweren Restprogramms ist übergroßer Optimismus nicht angebracht. Aber wer nach zwei Niederlagen (1:10 Tore) und vielen personellen Ausfällen eine so starke Vorstellung abliefert wie der Tabellen-16., der darf noch nicht abgeschrieben werden. "Mit drei Siegen in den letzten vier Siegen reicht es", sagt Neururer. Die Offenbacher glauben noch an ihre Chance. "Alle haben die Überzeugung, dass wir es noch schaffen", sagt Neururer, dem die Spieler beipflichten.

"Bewundernswert, was hier abgelaufen ist. Auch von den Zuschauern, die immer an uns geglaubt haben", sagt Kapitän Lars Schmidt, der die positive Einstellung personifiziert. Obwohl der 34-jährige seit drei Wochen nicht trainieren kann (Neururer: ,,Er hat unmenschliche Schmerzen"), und für die Spiele fitgespritzt wird, rackerte er bis zur Erschöpfung - wie die gesamte Mannschaft.

Der Druck, unbedingt gewinnen zu müssen, wirkte sich nur für die Offenbacher leistungsfördernd aus. Die Kickers zeigten eine hervorragende Moral, waren kämpferisch eine Klasse besser. Aber auch spielerisch hatten sie über weite Strecken gegen die teilweise lustlos agierenden Gäste Vorteile. "Spitzenteams zwingen uns zu unserer Stärke. Wenn wir gegen vermeintlich schwächere Mannschaften groß aufspielen wollen, klappt es nicht", lautete Neururers Erklärung für die starke Vorstellung.

Die hochkarätigen Berliner Namen waren nur Schall und Rauch. Ciric und Rösler wurden von Kolinger und Dietmar Roth kalt gestellt, Simon zeigte dem ausgepfiffenen Brinkmann die Grenzen auf. Oliver Roth war im Zweikampf mit Jens Melzig klarer Sieger.

Dabei hätten die Berliner mit einem Sieg noch einmal um Platz drei mitspielen können. Doch die Startruppe "zeigte erst in der letzten halben Stunde die Bereitschaft zu kämpfen", wie der ratlos wirkende Trainer Winfried Schäfer feststellte.

Schon nach 13 Minuten zeigte sich der krasse Unterschied. Zwei Offenbacher setzten sich gegen vier Berliner durch. Ion Vladoiu (169 Zentimeter) köpfte die Bundea-Flanke zwischen Melzig (185 Zentimeter und Kozak (185 Zentimeter) in den Lauf von Matthias Becker, der den Ball mit den Stollen zwischen Hilfiker und Kapagiannidis zum 1:0 einnetzte. Die Kickers kontrollierten das Spiel besonders über die Außenbahnen, wo Maier sowie Sohler und Simon gute Abschirmdienste leisteten und ständig nach vorne marschierten. Weil Becker nach seinem ersten Tor für die Kickers bei einigen Kontern zu eigensinnig spielte, musste der OFC viel zu lange zittern. Dreimal rettete Keffel die knappe Führung, bis in der 89. Minute das 2:0 fällig war. Der stark spielende Florian Sohler bediente Oliver Roth mustergültig. Aber kein Spiel ohne den obligatorischen Offenbacher Black-out. Diesmal kollektiv in der 90. Minute, als der ehemalige Jügesheimer Ouakili (bester Berliner) gleich nach dem Anstoß durch die Abwehr spazierte und Keffel keine Chance ließ.

Bleibt die Hoffnung, endlich den Auswärtsbann (kein Sieg in 14 Spielen) zu brechen. "In Mönchengladbach ist etwas machbar", glaubt Neuruer, "auch wenn wir wahrscheinlich nicht hoch gewinnen werden."

(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)  

 

Eine gute Bank lässt die OFC-Aktien wieder steigen

Offenbach (joko) Vier Spieler, die erst durch Sperren und Verletzungspech in die Mannschaft kamen, waren gestern die entscheidenden Figuren beim 2:1-Sieg der Offenbacher Kickers. "René Keffel war unser Matchwinner", lobte Neururer den 31-jährigen Torwart, der Curko fehlerfrei ersetzte und fast alle prekären Situationen souverän bereinigte. "Ich bin froh, dass ich auch einmal meinen Teil zu einem Sieg beitragen konnte", meinte Keffel, der in seinem sechsten Saisonspiel den ersten Sieg feiern konnte.

Premiere auch für Matthias Becker. Im 23. Spiel das erste Saisontor. "Wenn wir heute nicht gewonnen hätten, hätten wir die Koffer packen können", meinte Becker, der von Gaißmayers Verletzung profitierte. Nun hofft nicht nur Neururer, dass dieses Tor die Initialzündung für den 26-jährigen war.

20 Minuten bevor Sohler das entscheidende 2:0 vorbereitete, war der Ex-Mainzer schon auf dem Weg zur Ersatzbank. ,,Ich dachte ich soll ausgewechselt werden." Irren ist menschlich. "Sohler hat stark gespielt", lobte Neururer den Vertreter des gesperrten Patrick Dama.

Von Sohlers Vorbereitung profitierte dann Oliver Roth beim 2:0. Das 2. Tor in der 2. Liga für den Publikumsliebling, dessen Trikot mit der Nummer 8 bei den Fans noch immer ein Verkaufsschlager ist. Der 32-jährige war zum 11. Mal in dieser Saison eingewechselt worden, die wahrscheinlich die letzte im OFC-Trikot sein wird. Obwohl der ehemalige Kapitän in bisher 18 Spielen seinen Wert ("Ich war noch nie so fit") erneut unter Beweis gestellt hat. "Ich arbeite ab 1. Juli wieder an der Frankfurter Börse", will Roth das Kapitel Profifußball zuklappen, zuvor aber die OFC-Aktie weiter steigen lassen. Dafür stapeln sich mittlerweile die Anfragen von Regionalligisten und Oberligavereinen im Hause Roth. Aber die Kickers haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. "Wir haben vereinbart, dass wir noch einmal über eine gemeinsame Zukunft sprechen", erklärt Manager Gerster.

(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)  

 

2:1 - In Offenbach macht sich wieder Hoffnung breit

Offenbach. Die Offenbacher Kickers hoffen wieder. Mit dem gestrigen 2:1-Heimsieg über Tennis Borussia Berlin bleibt der Kontakt zu den Nichtabstiegsrängen der Zweiten Fußball-Bundesliga bestehen. Die "brutalste Offensive" hatte Offenbachs Trainer Peter Neururer vor der Partie gefordert. Personell bedeutete dies: Zeno Bundea rückte als Offensivkraft ins zentrale Mittelfeld. Ebenfalls mit Vorwärtsdrang beauftragt: Florian Sohler im linken Mittelfeld. Beide kamen als Ersatz für die gelbgesperrten Stefan Dolzer und Patrick Dama.

Wie geplant, begannen die Kickers mit viel Engagement, hatten scheinbar das Debakel der vergangenen beiden Spieltage aus den Köpfen verdrängt. Noch nicht einmal eine Viertelstunde war gespielt, da passte der agile Günther Maier in den Berliner Strafraum. Ion Vladoiu, nach Muskelfaserriss wieder in der Startelf, legte auf Matthias Becker ab, und der schob den Ball ins Netz (13.). Fortan war von den Berlinern bis zur Pause nichts mehr zu sehen. Ohne Engagement in den Zweikämpfen und unsicher im Passspiel, fand die hochkarätige Truppe kein Gegenmittel. Vielmehr hätten OFC-Libero Manfred Binz (16.) und Oliver Roth (25.) die Kickers-Führung ausbauen können. Einen herben Rückschlag mussten die Offenbacher allerdings nach 16 Minuten verdauen: Vladoiu bereitete sein lädierter rechter Oberschenkel erneut Probleme; der Rumäne musste ausgewechselt werden, für ihn kam Oliver Roth. Dennoch stellte Neururer anerkennend fest: "Allein der Einsatzwille von Ion, trotz Blessur aufzulaufen, war vorbildlich."

Nach dem Wiederanpfiff bäumte sich Tennis Borussia zumindest kurzfristig auf, ohne jedoch daraus Kapital schlagen zu können. Nach 20 Minuten war der Schub verbraucht. Dann nämlich kam Offenbach wieder - und durch Sohler und Becker zu guten Chancen. Einzig ein engagierter Ouakili leistete bei Berlin noch Gegenwehr. In der Schlussphase drängten die Kickers dann vehement auf die Entscheidung und wurden belohnt. Oliver Roth traf in der 89. Minute zum 2:0. Der Gegentreffer durch Ouakili war nur noch Makulatur, die Erleichterung bei den Offenbachern groß: "Wir haben bewiesen, dass wir uns noch nicht aufgegeben haben", so Neururer, der hofft, in den ausstehenden Begegnungen trotz des schwierigen Restprogrammes das Unmögliche noch möglich zu machen: den Klassenerhalt.

Positive Kritiken bekam ebenfalls Ersatzkeeper René Keffel, der mit seinen Paraden in der Schlussphase die Kickers vor Schlimmerem bewahrte. Negativ waren allerdings die Vorkommnisse vor der Begegnung. Offenbachs Defensivspieler Michael Köpper war nämlich von Neururer aus dem Kader verbannt worden. Disziplinarische Gründe hatten den Ausschlag gegeben. Köpper soll sich in der Vorbereitung unprofessionell verhalten und zusätzlich negativ über Mitspieler geäußert haben.

(Von Holger Kliem, Frankfurter Neue Presse)  


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachTennis Borussia Berlin
Keffel - Binz - Kolinger, D. Roth - Maier (68. Dworschak), Schmidt (72. Speth), Bundea, Simon, Sohler - Becker, Vladoiu (18. Oliver Roth). Hilfiker - Kozak - Kapagiannidis (42. Brinkmann), Melzig (80. Lünsmann) - Sakiri (66. Kirjakow), Weiland, Ouakili, Walker, Tredup - Rösler, Ciric.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Margenberg (Wermelskirchen)1:0 Becker (13.),
2:0 Oliver Roth (89.),
2:1 Ouakili (90. )
Binz (5), Dietmar Roth (3), Becker (3), Maier (2) (OFC) / Ouakili (5/2), Brinkmann (5), Hilfiker (2) (TeBe)--10500
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 1999/2000
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