Spielbericht vom 07.05.2000 - Anstoß: 15:00 Uhr |
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Hurra, wir leben noch Hoffnung nach 2:1-Erfolg Offenbach. Mit einem Sieg der Leidenschaft haben die Offenbacher Kickers neue Hoffnungen geweckt. Der hochverdiente 2:1-Erfolg gegen Tennis Borussia Berlin hat den Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen von fünf auf drei Punkte verkürzt. "Hurra, wir leben noch", kommentierte ein sichtlich mitgenommener Trainer Peter Neururer den siebten Heimsieg gegen eine enttäuschende Berliner Mannschaft. Noch hat sich die Lage nicht entscheidend verbessert. Die Kickers stehen seit dem 2. Spieltag auf einem Abstiegsplatz. Angesichts des schweren Restprogramms ist übergroßer Optimismus nicht angebracht. Aber wer nach zwei Niederlagen (1:10 Tore) und vielen personellen Ausfällen eine so starke Vorstellung abliefert wie der Tabellen-16., der darf noch nicht abgeschrieben werden. "Mit drei Siegen in den letzten vier Siegen reicht es", sagt Neururer. Die Offenbacher glauben noch an ihre Chance. "Alle haben die Überzeugung, dass wir es noch schaffen", sagt Neururer, dem die Spieler beipflichten. "Bewundernswert, was hier abgelaufen ist. Auch von den Zuschauern, die immer an uns geglaubt haben", sagt Kapitän Lars Schmidt, der die positive Einstellung personifiziert. Obwohl der 34-jährige seit drei Wochen nicht trainieren kann (Neururer: ,,Er hat unmenschliche Schmerzen"), und für die Spiele fitgespritzt wird, rackerte er bis zur Erschöpfung - wie die gesamte Mannschaft. Der Druck, unbedingt gewinnen zu müssen, wirkte sich nur für die Offenbacher leistungsfördernd aus. Die Kickers zeigten eine hervorragende Moral, waren kämpferisch eine Klasse besser. Aber auch spielerisch hatten sie über weite Strecken gegen die teilweise lustlos agierenden Gäste Vorteile. "Spitzenteams zwingen uns zu unserer Stärke. Wenn wir gegen vermeintlich schwächere Mannschaften groß aufspielen wollen, klappt es nicht", lautete Neururers Erklärung für die starke Vorstellung. Die hochkarätigen Berliner Namen waren nur Schall und Rauch. Ciric und Rösler wurden von Kolinger und Dietmar Roth kalt gestellt, Simon zeigte dem ausgepfiffenen Brinkmann die Grenzen auf. Oliver Roth war im Zweikampf mit Jens Melzig klarer Sieger. Dabei hätten die Berliner mit einem Sieg noch einmal um Platz drei mitspielen können. Doch die Startruppe "zeigte erst in der letzten halben Stunde die Bereitschaft zu kämpfen", wie der ratlos wirkende Trainer Winfried Schäfer feststellte. Schon nach 13 Minuten zeigte sich der krasse Unterschied. Zwei Offenbacher setzten sich gegen vier Berliner durch. Ion Vladoiu (169 Zentimeter) köpfte die Bundea-Flanke zwischen Melzig (185 Zentimeter und Kozak (185 Zentimeter) in den Lauf von Matthias Becker, der den Ball mit den Stollen zwischen Hilfiker und Kapagiannidis zum 1:0 einnetzte. Die Kickers kontrollierten das Spiel besonders über die Außenbahnen, wo Maier sowie Sohler und Simon gute Abschirmdienste leisteten und ständig nach vorne marschierten. Weil Becker nach seinem ersten Tor für die Kickers bei einigen Kontern zu eigensinnig spielte, musste der OFC viel zu lange zittern. Dreimal rettete Keffel die knappe Führung, bis in der 89. Minute das 2:0 fällig war. Der stark spielende Florian Sohler bediente Oliver Roth mustergültig. Aber kein Spiel ohne den obligatorischen Offenbacher Black-out. Diesmal kollektiv in der 90. Minute, als der ehemalige Jügesheimer Ouakili (bester Berliner) gleich nach dem Anstoß durch die Abwehr spazierte und Keffel keine Chance ließ. Bleibt die Hoffnung, endlich den Auswärtsbann (kein Sieg in 14 Spielen) zu brechen. "In Mönchengladbach ist etwas machbar", glaubt Neuruer, "auch wenn wir wahrscheinlich nicht hoch gewinnen werden." (Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST) |
Kickers Offenbach | Tennis Borussia Berlin |
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Keffel - Binz - Kolinger, D. Roth - Maier (68. Dworschak), Schmidt (72. Speth), Bundea, Simon, Sohler - Becker, Vladoiu (18. Oliver Roth). | Hilfiker - Kozak - Kapagiannidis (42. Brinkmann), Melzig (80. Lünsmann) - Sakiri (66. Kirjakow), Weiland, Ouakili, Walker, Tredup - Rösler, Ciric. |
Schiedsrichter | Tore | Gelbe Karten | Gelb-Rote Karten | Rote Karten | Zuschauer |
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Margenberg (Wermelskirchen) | 1:0 Becker (13.), 2:0 Oliver Roth (89.),2:1 Ouakili (90. ) | Binz (5), Dietmar Roth (3), Becker (3), Maier (2) (OFC) / Ouakili (5/2), Brinkmann (5), Hilfiker (2) (TeBe) | - | - | 10500 |