2.Bundesliga Saison 1999/2000

Waldhof Mannheim - Kickers Offenbach
Endergebnis: 2:3 (0:1)


Spielbericht vom 18.05.00 - Anstoß: 19:00 Uhr
3:2 in Mannheim: Wieder Hoffnung für die Kickers im Abstiegskampf
Bei 2:1-Rückstand kurz in der Regionalliga

Mannheim. Fußball-Zweitligist Kickers Offenbach wahrte die letzte Chance auf die Rettung: 3:2 (1:0) gewannen die Kickers gestern Abend bei Waldhof Mannheim - der erste Auswärtssieg der Saison. Zuvor hatte Trainer Peter Neururer seinen Vertrag auch für die Regionalliga verlängert, doch noch hofft der OFC auf ein weiteres Jahr im bezahlten Fußball. "Wir werden bis zum Schluss an unserer letzten Chance festhalten", freute sich der OFC-Coach.

Mit drei Spitzen starteten die Offenbacher nicht nur nominell offensiver als zuletzt. Ion Vladoiu, Holger Gaißmayer und Matthias Becker entfachten einen starken Vorwärtsdrang. Der Kampfgeist wurde bereits nach sechs Minuten belohnt, als Stefan Simon aus der zweiten Reihe abzog, Waldhof-Torwart Straub hatte keine Chance. Waldhof reagierte in der Folgezeit alles andere als geschockt. Ebenfalls mit viel Engagement und stärker in den Zweikämpfen, kam Mannheim mit Teber, Protzel und Vincze zu guten Torchancen. Doch Offenbachs Torkeeper Goran Curko war jederzeit auf der Höhe des Geschehens. Die Kickers, ab der 27. Minute in Überzahl - Mannheims Vata hatte nach einer Tätlichkeit an Dolzer Rot gesehen -, hatten in der Defensive vereinzelt Zuordnungsprobleme, kamen jedoch durch den agilen Simon zu zwei weiteren hochkarätigen Chancen.

Die Freude der Offenbacher über die zahlenmäßige Überlegenheit währte nicht lange. Mittelfeldspieler Florian Sohler sah kurz nach der Pause Gelb-Rot wegen Handspiels. Die Aufregung über den Platzverweis war kaum verflogen, da foulte Offenbachs Simon SVW-Stürmer Klausz im Strafraum. Den daraus resultierenden Elfmeter verwandelte Vincze zum 1:1 (58.). Offenbach musste nur sieben Minuten später den nächsten Treffer hinnehmen; nach einer Hereingabe von Rehm traf erneut Klausz zum 1:2. In einer hektischen Schlussphase warf Offenbach nun alles nach vorne. Mit Erfolg: Holger Gaißmayer avancierte per Doppelschlag (80. und 90.) zum Matchwinner.

(Von Holger Kliem, Frankfurter Neue Presse)  

 

Überlebenswillen bewiesen
OFC gelingt bei Waldhof Mannheim erster Auswärtssieg

Entweder machen sich die Offenbacher Kickers den Abschied aus der Zweiten Fußball-Bundesliga ganz schwer - oder sie arbeiten an einem Wunder. Nach dem 3:2-Erfolg bei Waldhof Mannheim, dem ersten Auswärtssieg der Saison, wähnen sie sich wieder im Geschäft beim Kampf um den Klassenerhalt. Zwei Spieltage vor Rundenende trennen sie drei Punkte vom FC St. Pauli, der auf dem 14. Platz steht.

Ein Zeichen ihres Überlebenswillens setzten die Kickers bereits nach sechs Minuten. Da kam Stefan Simon 18 Meter vor dem Tor an den Ball. Weil er so unbedrängt dort rumstand, zog er ab und traf zur Führung. Allerdings mussten die Gäste den Treffer teuer bezahlen. Ion Vladoiu verletzte sich und musste ausgewechselt werden. Ein herber Verlust, schließlich waren die Offenbacher ganz auf Angriff ausgerichtet, boten drei Stürmer auf. Doch an dieser Grundausrichtung änderte Neururer auch nach dem Ausfall seiner besten Offensivkraft nichts. Denn in Oliver Roth brachte der Trainer einen neuen Stürmer.

Trotz der geballten Offensivkraft konnten die Kickers in der Folgezeit nicht furchtbar viel Elan nach vorne entwickeln. Viel mehr waren sie es, die Ball und Gegner hinterher laufen mussten. Die Mannheimer zeigten einfach die wesentlich reifere Spielanlage, kombinierten ordentlich und versprühten entsprechende Gefahr vor dem Tor der Gäste. Dass der Druck nicht zu groß wurde, verdankten die Offenbacher Fatmir Vata. Der Waldhöfer ließ sich nach 28 Minuten zu einer Tätlichkeit gegen Stefan Dolzer hinreißen, schlug seinem Gegenspieler ins Gesicht. Der Unparteiische beendete danach seinen Arbeitstag. In Überzahl konnten die Kickers dann mithalten, waren bei einem Kopfball von Oliver Roth (35.) dem zweiten Treffer auch mal sehr nahe. Der Gelegenheit sollten sie aber bald nachtrauern.

In der zweiten Halbzeit schaffte es der OFC schnell, sich wieder in Schwierigkeiten zu bringen. Einen Bärendienst erwies besonders Florian Sohler seiner Mannschaft. Innerhalb von zwei Minuten holte sich der Mittelfeldspieler zwei gelbe Karten ab. Eine wegen Spielverzögerung (50.), die andere wegen absichtlichen Handspiels (52.). Erstaunlich aber auch, wie schnell die Mannheimer aus der Offenbacher Dezimierung profitierten.

Nur eine Viertelstunde dauerte es, da lagen die Gastgeber in Führung. Zunächst verwandelte Otto Vincze (56.) einen aus Offenbacher Sicht fragwürdigen Foulelfmeter, dann stubste Laszlo Klausz (65.) eine Flanke von Rüdiger Rehm über die Torlinie. Danach schien es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis sie die Kickers endgültig in die Regionalliga schicken würden. Doch entgegen den Erwartungen klingelte es plötzlich auf der Gegenseite. Holger Gaißmayer (79.) war nach einem langen Pass mit dem Kopf zur Stelle.

Obwohl sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch lieferten, bei dem Oliver Roth (88.) noch einmal an den Pfosten schoss, drohte sich nichts mehr am Stand zu ändern. Aber die Rechnung hatte keiner mit Holger Gaißmayer gemacht. Denn der bisher erfolglose Torjäger traf in der 89. Minute nach einer Ecke von Tom Stohn. "Das war lebensnotwendig", kommentierte OFC-Coach Neururer den Sieg. Bei aller Freude bahnt sich aber schon der nächste Streit an. Das Trainer-Gespann Peter Neururer und Werner Kasper hat die Option gezogen und will seinen Vertrag auch in der kommenden Saison - unabhängig von der Klassenzugehörigkeit - wahrnehmen. Sehr erfreut schien der Technische Direktor Klaus Gerster darüber nicht zu sein.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Polizei dämpft Kampfeslust der Hooligans
Bei Waldhof gegen Offenbach kam es nach dem Abpfiff nur zu kleineren Rangeleien

Belagerungszustand in Neuostheim und am Hauptbahnhof: Starke Präsenz von Polizei und Bundesgrenzschutz haben gestern beim Zweitligaspiel SV Waldhof gegen Kickers Offenbach (OFC) die verfeindeten Hooligans aus beiden Lagern auseinander gehalten. Nach Spielschluss gegen 21 Uhr brodelte es zeitweise heftig im Mannheimer Osten, kleinere Rangeleien hielten die mit fünf- bis sechshundert Beamten angetretenen Ordnungshüter ständig in Alarmbereitschaft. Es kam zu 18 Fest- und Gewahrsamnahmen. Aber die befürchtete "dritte Halbzeit" mit schweren Ausschreitungen rund um das Carl-Benz-Stadion blieb aus. Ein heftiger Regenguss dämpfte außerdem die aggressive Stimmung der Hooligans.

So mancher Fußball-Fan hatte es schwer, nach Spielschluss zu seinem Auto zu gelangen. Konsequent hielt der Kordon der Polizei, ein Durchkommen von einer Seite der Theodor-Heuss-Anlage zur anderen war kaum möglich. Hier die Offenbacher, dort die Waldhöfer, Einsatzleiter Köber wollte da nichts anbrennen lassen. Kleinere Jagdszenen auf dem Friedensplatz am Landesmuseum wurden im Keim erstickt. Immer wenn sich irgendwo ein Pulverfass auftat, die Polizei war sofort mit Mann und Frau sowie Einheiten der Reiterstaffel zur Stelle. Wer eine dicke Lippe riskierte, konnte auch unsanft mit dem Schlagstock Bekanntschaft schließen. Außerdem wurden drei Störenfriede durch Hundebisse verletzt.

Schon am Hauptbahnhof hatte die Polizei den gegnerischen Anhang am frühen Abend in ihre Obhut genommen. Streng getrennt von den blau-schwarzen Fans, die auf dem Vorplatz auf die Züge aus Offenbach warteten, wurden rund 100 "Rote" unter lautem Gejohle und massiver Polizeibegleitung in zwei Stadtbahnzüge verfrachtet. Beim Einsteigen der Gäste am Nordteil des Bahnhofs mussten der öffentliche Nahverkehrs für rund 20 Minuten gesperrt werden, so dass viele Fahrgäste im Feierabendverkehr stecken blieben. Auch die Autos stauten sich am Hauptbahnhof.

"Wenn die Offenbacher verlieren, wird's hart", befürchtete Dominik Alt (18) aus Neckarau. Doch bei Schlägereien will er sich raushalten: "Ich muss ja morgen wieder arbeiten." "Und ich hab Schule", seufzte Sebastian Wantoch (12), der zusammen mit seinen Kumpels David Ruffler (14) und Marcel Pieritz (11) allerdings auch nicht glaubt, dass es ein friedlicher Abend wird. "Schwachköpfe gibt's überall", zuckte ein Offenbacher Fans resignierend mit den Schultern, "ob in Frankfurt, Stuttgart, Offenbach oder Mannheim". Dabei wollten die meisten doch nur ein gutes Fußballspiel sehen. "Aber gerade am Mittwoch haben wir in Kopenhagen gesehen, was passieren kann", erinnerte der Offenbacher an die Straßenschlachten vor dem Europacup-Finale Arsenal gegen Istanbul.

Vor dem Stadion achteten die Ordnungshüter ebenfalls peinlich darauf, dass Rot und Blau-Schwarz getrennte Wege gingen. Am Haupteingang sollten sich keine aggressiven Potenziale bilden - und so wurden die Offenbacher über den Gartenschauweg auf ihre Plätze geleitet.

Gelassen OFC-Ehrenpräsident Waldemar Klein, obwohl für seinen Verein eine Menge auf dem Spiel stand. Aber der Mann ist Realist, neun Punkte aus drei Spielen hält er für unmöglich. "Ich hab' schon alles mitgemacht, vom Pokalsieg bis in die Amateurliga", erzählte er - und nach dem 3:2 Sieg keimte dann doch so etwas wie Hoffnung auf.

(Von Martin Tangl, MANNHEIMER MORGEN)  

 

Gaißmayer drehte das Spiel in zehn Minuten
Holger Gaißmayer erhält den Offenbachern die Hoffnung auf ein weiteres Jahr in der zweiten Liga. Durch zwei Tore in der Schlussphase drehte der OFC-Stürmer das Spiel und machte aus einem 1:2 ein 3:2.

Zuvor hatte zwar Simon die Mannschaft von Trainer Peter Neururer in Führung geschossen, doch Vincze per Foulelfmeter und Klausz hatten die zwischenzeitliche Waldhofer Führung markiert.

Die 8500 Zuschauer im Mannheimer Carl-Benz-Stadion sahen eine ruppige Partie, die mit der Roten Karte von Mannheims Vata und der Ampelkarte von Offenbachs Sohler seine negative Höhepunkte hatte.

(Vom KICKER)  

 

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Mannschaftsaufstellungen:

Waldhof MannheimKickers Offenbach
Straub - Cissé, Santos (87. Balitsch, Pasieka, Fickert (60. Ning) - Teber, Montero, Vincze, Protzel (46. Rehm) - Klausz, Vata. Curko - Binz - Dolzer, Kolinger - Schmidt, Simon, Sohler, Bundea (42. Stohn) - Becker (90. Dietmar Roth), Gaißmayer, Vladoiu (7. Oliver Roth).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Hans-Jürgen Weber0:1 Simon (6.),
1:1 Vincze (57. FE),
2:1 Klausz (66.),
2:2 Gaißmayer (79.),
2:3 Gaißmayer (90.)
Balitsch (Waldhof) / Becker, Binz, Bundea, Schmidt (OFC)Sohler (52. Handspiel)Vata (28. Tätlichkeit)8500
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 1999/2000
Alle Ergebnisse vom 32.Spieltag (18.05.- 22.05.2000)
Tabellenstand nach dem 32.Spieltag (18.05.- 22.05.2000)
Spiele des OFC in der Rückrunde 1999/2000 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 1999/2000
Tabellenplatzstatistik Saison 1999/2000
Ergebnisse 1999/2000
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