Polizei dämpft Kampfeslust der Hooligans
Bei Waldhof gegen Offenbach kam es nach dem Abpfiff nur zu kleineren Rangeleien
Belagerungszustand in Neuostheim und am Hauptbahnhof: Starke Präsenz von Polizei
und Bundesgrenzschutz haben gestern beim Zweitligaspiel SV Waldhof gegen Kickers
Offenbach (OFC) die verfeindeten Hooligans aus beiden Lagern auseinander gehalten.
Nach Spielschluss gegen 21 Uhr brodelte es zeitweise heftig im Mannheimer Osten,
kleinere Rangeleien hielten die mit fünf- bis sechshundert Beamten angetretenen
Ordnungshüter ständig in Alarmbereitschaft. Es kam zu 18 Fest- und Gewahrsamnahmen.
Aber die befürchtete "dritte Halbzeit" mit schweren Ausschreitungen rund um das
Carl-Benz-Stadion blieb aus. Ein heftiger Regenguss dämpfte außerdem die aggressive
Stimmung der Hooligans.
So mancher Fußball-Fan hatte es schwer, nach Spielschluss zu seinem Auto zu gelangen.
Konsequent hielt der Kordon der Polizei, ein Durchkommen von einer Seite der
Theodor-Heuss-Anlage zur anderen war kaum möglich. Hier die Offenbacher, dort
die Waldhöfer, Einsatzleiter Köber wollte da nichts anbrennen lassen. Kleinere
Jagdszenen auf dem Friedensplatz am Landesmuseum wurden im Keim erstickt. Immer
wenn sich irgendwo ein Pulverfass auftat, die Polizei war sofort mit Mann und
Frau sowie Einheiten der Reiterstaffel zur Stelle. Wer eine dicke Lippe riskierte,
konnte auch unsanft mit dem Schlagstock Bekanntschaft schließen. Außerdem wurden
drei Störenfriede durch Hundebisse verletzt.
Schon am Hauptbahnhof hatte die Polizei den gegnerischen Anhang am frühen Abend
in ihre Obhut genommen. Streng getrennt von den blau-schwarzen Fans, die auf
dem Vorplatz auf die Züge aus Offenbach warteten, wurden rund 100 "Rote" unter
lautem Gejohle und massiver Polizeibegleitung in zwei Stadtbahnzüge verfrachtet.
Beim Einsteigen der Gäste am Nordteil des Bahnhofs mussten der öffentliche Nahverkehrs
für rund 20 Minuten gesperrt werden, so dass viele Fahrgäste im Feierabendverkehr
stecken blieben. Auch die Autos stauten sich am Hauptbahnhof.
"Wenn die Offenbacher verlieren, wird's hart", befürchtete Dominik Alt (18) aus
Neckarau. Doch bei Schlägereien will er sich raushalten: "Ich muss ja morgen
wieder arbeiten." "Und ich hab Schule", seufzte Sebastian Wantoch (12), der zusammen
mit seinen Kumpels David Ruffler (14) und Marcel Pieritz (11) allerdings auch
nicht glaubt, dass es ein friedlicher Abend wird. "Schwachköpfe gibt's überall",
zuckte ein Offenbacher Fans resignierend mit den Schultern, "ob in Frankfurt,
Stuttgart, Offenbach oder Mannheim". Dabei wollten die meisten doch nur ein gutes
Fußballspiel sehen. "Aber gerade am Mittwoch haben wir in Kopenhagen gesehen,
was passieren kann", erinnerte der Offenbacher an die Straßenschlachten vor dem
Europacup-Finale Arsenal gegen Istanbul.
Vor dem Stadion achteten die Ordnungshüter ebenfalls peinlich darauf, dass Rot
und Blau-Schwarz getrennte Wege gingen. Am Haupteingang sollten sich keine aggressiven
Potenziale bilden - und so wurden die Offenbacher über den Gartenschauweg auf
ihre Plätze geleitet.
Gelassen OFC-Ehrenpräsident Waldemar Klein, obwohl für seinen Verein eine Menge
auf dem Spiel stand. Aber der Mann ist Realist, neun Punkte aus
drei Spielen hält er für unmöglich. "Ich hab' schon alles mitgemacht, vom Pokalsieg
bis in die Amateurliga", erzählte er - und nach dem 3:2 Sieg keimte dann doch
so etwas wie Hoffnung auf.
(Von Martin Tangl, MANNHEIMER MORGEN)
Gaißmayer drehte das Spiel in zehn Minuten
Holger Gaißmayer erhält den Offenbachern die Hoffnung auf ein weiteres Jahr
in der zweiten Liga. Durch zwei Tore in der Schlussphase drehte der
OFC-Stürmer das Spiel und machte aus einem 1:2 ein 3:2.
Zuvor hatte zwar Simon die Mannschaft von Trainer Peter Neururer in Führung
geschossen, doch Vincze per Foulelfmeter und Klausz hatten die
zwischenzeitliche Waldhofer Führung markiert.
Die 8500 Zuschauer im Mannheimer Carl-Benz-Stadion sahen eine ruppige
Partie, die mit der Roten Karte von Mannheims Vata und der Ampelkarte von
Offenbachs Sohler seine negative Höhepunkte hatte.
(Vom KICKER)
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