2.Bundesliga Saison 1999/2000

Köln "Es ist uns eine Ehre, egal in welcher Liga." Das Spruchband der Offenbacher Fans stand in krassem Gegensatz zur Leistung der Profis. Während rund 500 Offenbacher Anhänger unter den 1 500 Zuschauern den Zweitliga-Abschied mit Polonaise und Gesängen ("Wir steigen wieder auf") feierten, lieferten die Profis im Kölner Südstadion eine ihre schwächsten Vorstellungen in dieser Saison ab. Mit der 1:4-Niederlage gegen Mitabsteiger Fortuna Köln waren die Offenbacher noch gut bedient. Das war eine amateurhafte Vorstellung. Schwächster Sturm (35 Tore) - schwächste Abwehr (58 Gegentore) - ein denkbar schlechter Abgang aus der 2. Liga.

Angesichts der Bedeutungslosigkeit des Spiels ließen einige Offenbacher Akteure den Einsatzwillen vermissen. Da waren die Fans auf den Stehplätzen aktiver. Die ersatzgeschwächten Kölner hatten leichtes Spiel gegen eine enttäuschende Offenbacher Mannschaft. Immer wieder spielten sie über die Außenbahnen und mit schnellen Kontern die behäbigen Kickers aus, die so gut wie keine Gegenwehr leisteten.

Peter Neururer wechselte die wieder einmal maßlos enttäuschenden Sohler (nach katastrophalem Fehler zum 0:1) und Maier frühzeitig aus. Doch an der Null-Bock-Einstellung änderte das nichts. Auch der Libero-Wechsel (Köpper für Dolzer) brachte keine Besserung. Die Kickers demonstrierten eindrucksvoll, dass sie zu Recht aus dieser Klasse absteigen. Unmittelbar nach dem Spiel begann die Urlaubszeit für die Absteiger.

Nicht alle Spieler nahmen gestern Abend an der Saisonabschlussfeier in Offenbach teil. Auch Trainer Peter Neururer blieb lieber zu Hause in Gelsenkirchen. Kickers-Manager Klaus Gerster kam gestern erst unmittelbar vor der Halbzeitpause ins Stadion. Vorher war er in Schalke bei der Vertragsunterzeichnung von Andy Möller und musste anschließend seinen Schützling nach Dortmund heimfahren.

Heute wollen Präsidium und Trainer in Offenbach die Planungen für die Regionalliga vorantreiben.

Detail am Rande: Der ehemalige Düsseldorfer Trainer Jürgen Gelsdorf war gestern aufmerksamer Beobachter im Südstadion. Noch offen ist, wer von den 16 Spielern, die noch einen Vertrag haben, zum Trainingsbeginn am 3. Juli wieder in Offenbach erscheinen wird. "Wir wollen alle Spieler, die noch Vertrag haben, in Offenbach halten", erklärte Klaus Gerster. Auch Dietmar Roth und Manfred Binz, deren Verträge auslaufen, will Gerster auf dem Bieberer Berg halten. Im Fall von Holger Gaißmayer, gestern mit seinem dritten Saisontreffer, "ist noch alles offen", so Gerster.

Über die Finanzierung wollte Gerster jedoch nichts verraten. "Wir haben den Spielern ein Modell vorgeschlagen, so wie wir uns das wünschen." Bisher, so Gerster, habe noch kein Spieler "gesagt, dass er uns verlassen wird". Sollte dies noch geschehen, würden die Kickers gegen entsprechende Ablösesumme niemandem einen Stein in den Weg legen.

"Wir haben den Spielern auch klar gemacht, wenn sie entsprechende Angebote haben, finden wir eine Lösung." Ein Wechselkandidat ist Stefan Simon, dem ein Angebot von Waldhof Mannheim sowie eine Anfrage aus der 1. Bundesliga vorliegt.

(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)  

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