Erster OFC-Sieg / toller Einstand für Neururer
Die Offenbacher Kickers feiern ihre Erlösung: Am 10. Spieltag gelang dem
Schlusslicht der 2. Fußball-Bundesliga gestern Nachmittag mit einem 1:0 gegen die Spvgg.
Greuther Fürth endlich der erste Saisonsieg. Manndecker Dubravko Kolinger erzielte in der 80.
Minute nach einem Eckstoß von Lars Schmidt das Tor des Tages.
Wem das seit einer Ewigkeit so heiß ersehnte Erfolgserlebnis in erster Linie zugeschrieben
wurde, war klar: Trainer Peter Neururer, dessen Premiere gleich zum Triumph geriet. 14 000
Zuschauer empfingen den 44-Jährigen schon vor dem Anpfiff mit tosendem Applaus. Nach dem
Abpfiff wurde der Coach noch minutenlang in Sprechchören gefeiert.
Gegenüber der trostlosen jüngsten Vergangenheit war die Atmosphäre rund um den Bieberer
Berg nicht wiederzuerkennen. Im Gegensatz zur Kickers-Mannschaft, die sich zwar mit neuem
System und - anders als etwa beim 0:1 in Oberhausen - mit bedingungslosem Einsatz, aber
immer noch mit den alten spielerischen Schwächen präsentierte. Der gerne als Dampfplauderer
oder gar Sprücheklopfer titulierte Neururer analysierte das 90-minütige Geschehen denn auch
zu hundert Prozent treffend: "Gespielt haben wir grottenschlecht, gekämpft dafür sensationell.
Und bedanken dürfen wir uns in erster Linie beim Publikum. Ohne diese fantastische
Unterstützung hätten einige die Ärmel wohl kaum noch einmal derart hochgekrempelt."
In der Tat: Die Leidensfähigkeit des bis unter die Haarspitzen motivierten OFC-Anhangs war
wieder einmal fast übermenschlich. Gerade eine zwingende Torchance spielten sich die
Hausherren im ersten Abschnitt heraus (in der 44. Minute scheiterte Grevelhörster freistehend
am Fürther Schlussmann Reichold). Und nach der Pause drohte die Partie vollends zu
verflachen. Vom Auftreten einer Spitzenmannschaft waren dabei auch die Fürther weit entfernt.
Trainer Benno Möhlmann sprach hinterher indirekt sogar schon von Abstiegskampf: "Hoffentlich
wird's für uns jetzt nicht schwerer, als wir alle glauben wollen."
Erst als Möhlmanns Team im Hintertreffen lag, kamen die Franken durch Surmann noch
einmal zu einer Gelegenheit (83.), doch Kickers-Keeper Curko reagierte glänzend. Auf der
Gegenseite war es bezeichnend, dass mit Dubravko Kolinger ein Abwehrspieler und nicht etwa
einer der vier eingesetzten Stürmer Grevelhörster, Roth, Becker oder Jovic den Knoten platzen
ließ. Peter Neururer schien es zunächst einmal egal: "Ich hatte gehofft, dass wir großartig
kämpfen, gewinnen und dabei sauschlecht spielen, damit ich noch genügend Ansatzpunkte für
meine Arbeit habe. Und alle Hoffnungen haben sich erfüllt."
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