2.Bundesliga Saison 1999/2000

Tennis Borussia Berlin - Kickers Offenbach
Endergebnis: 0:0 (0:0)


Spielbericht vom 28.11.99 - Anstoß: 15:00 Uhr
Kickers holen einen Punkt bei TeBe Berlin 0:0

Der OFC hat am Sonntag einen wichtigen Punkt bei Aufstiegsfavorit TeBe berlin geholt. Nach neunzig Minuten endete die Partie mit 0:0.

3254 Zuschauer im Mommsen-Stadion sahen ein schwaches Spiel, was jedoch nicht an den Kickers lag. Der OFC begann stark und hatte im ersten Durchgang zwei gute Möglichkeiten durch Grevelhörster.

In der zweiten Halbzeit erhöhten die Berliner den Druck, kamen aber aufgrund von ungenauen Pässen zu wenigen Torchancen.  

 

0:0 in Berlin - OFC trauert um Präsident Winkler
Das Zwischenhoch der Offenbacher Kickers hält an, doch große Freude kam im Lager des Fußball-Zweitligisten nach dem gestrigen 0:0 bei Tennis Borussia Berlin nicht auf. Denn Lothar Winkler, der Präsident des Aufsteigers, ist in der Nacht zum Sonntag verstorben. Der 72-Jährige Rechtsanwalt hatte vor drei Jahren bei dem damaligen Oberligisten das Amt des Präsidenten übernommen. Wegen eines Leberleidens lag Winkler seit dem 16. November in einer Klinik, konnte allerdings am vergangenen Mittwoch die Intensivstation verlassen. Die Offenbacher Mannschaft wurde erst gestern nach dem Spiel über den Todesfall informiert. Heute Abend kommt das Präsidium der Kickers zusammen, um über den weiteren Weg des Zweitligisten zu beraten.

Vor nur 3200 Zuschauern im Berliner Mommsenstadion blieben spielerische Höhepunkte weitgehend Mangelware, die Gäste aus Offenbach versteckten sich bei dem Aufstiegsaspiranten zumindest in den ersten 45 Minuten keineswegs. Marco Grevelhörster hatte im ersten Abschnitt die größten Möglichkeiten zur Führung, doch er scheiterte in der 17. und 39. Minute. Die Berliner kamen erst nach einer halben Stunde zu ihren ersten Chancen. Nacheinander verpassten Bruno Akrapovic und Uwe Rösler einen Torerfolg. Nach der Pause erhöhten die Gastgeber den Druck, doch Francisco Copado (51.), Matthias Hamann (57.) und der eingewechselte Jens Melzig (62.) vergaben besten Möglichkeiten. Doppeltes Pech für Melzig: In der 78. Minute traf er nur den Innenpfosten.

Die Offenbacher kamen in der zweiten Halbzeit nicht mehr gefährlich vor das Tor des Gegners, bester Spieler im Dress der Hessen war Zeno Bundea, der ein hohes Laufpensum absolvierte.  

 

Die Kickers machen die Schotten dicht
Nur wenige Zuschauer beim 0:0 zwischen Tennis Borussia Berlin und Offenbach / Präsident Winkler verstorben

Es war ein öder Sonntagnachmittag. Und es war ein trauriger Tag. Denn der Präsident des Fußball-Zweitligisten Offenbacher Kickers, Lothar Winkler, ist in der Nacht zum Sonntag verstorben. Der 72-Jährige hatte vor drei Jahren den damaligen Oberligisten übernommen und bis in die 2. Liga geführt. Wegen eines Leberleidens lag Winkler seit dem 16. November im Krankenhaus, konnte allerdings am vergangenen Mittwoch die Intensivstation verlassen. Die Mannschaft der Offenbacher wurde erst nach dem 0:0 bei Tennis Borussia darüber informiert. Das grottige Gewürge, das sich als Fußballspiel verkaufte, hatte nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Thomas Frank also ein Ende gefunden. Tennis Borussia Berlin und Kickers Offenbach trennten sich 0:0. 3254 Zuschauer verfolgten die Partie im Berliner Mommsenstadion. Sie sahen kein Tor und - das Angenehme soll ja nicht vergessen werden - auch keine einzige leuchtend gelbe oder rote Verwarnungskarte.

Kickers Offenbach startete energisch. Bereits nach 25 Sekunden schoss Mittelstürmer Oliver Roth, der trotz seiner Leistenverletzung in der Elf stand, aufs Tor von Andreas Hilfiker. Danach passierte erst einmal nichts. Es dauerte bis zur 24. Minute, bis der OFC eine weitere gefährliche Aktion auf das TeBe-Tor startete. Stefan Simon köpfte. Daneben. Auch die Berliner spielten schwach. Der Aufstiegsaspirant, finanziell weich gebettet durch das Engagament der Göttinger Gruppe, traf zwar auf den Tabellenletzten. Doch blickt man auf die Ergebnisse der vergangenen drei Spieltage, so verschieben sich die Gewichte.

TeBe holte aus den Partien gegen Cottbus, Mönchengladbach und Mannheim nur zwei Punkte. Offenbach dagegen gewann unter Peter Neururer derer sechs, nach Erfolgen gegen Bochum und Greuther Fürth. Neururer wollte sich gegen den "quasi übermächtigen Gegner" aus Berlin nicht verstecken. Des Trainers Mutmaßung: "Die denken bestimmt, dass sie gegen den Tabellenletzten im Schongang gewinnen." Und: "Wie fahren nicht nach Berlin, um zu verlieren." Um zu gewinnen aber offenbar auch nicht.

Lediglich durch einen Pfostenschuss aus sieben Metern von Marco Grevelhörster in der 45. Minute war man in der ersten Hälfte einem Torerfolg nahe. Auf der Gegenseite machte es TeBe nicht besser. Die Spieler wurden beim Gang zum Halbzeittee ausgepfiffen. Wie nach Spielende auch. Notierenswert der Fallrückzieher von Uwe Rösler in der 32. Minute. Ansonsten zerstörten sich beide Teams den Spielfluss durch zahlreiche Fehlpässe und technische Unzulänglichkeiten.

Offenbach agierte im von Neururer wieder auferlegten System, mit Libero, Manndeckern und zwei Stürmern. TeBe spielte das identische System. Der OFC versuchte das Flügelspiel zu forcieren. Patrick Dama machte sich um die eine oder andere Flanke verdient. Diese versickerten aber meist irgendwo in des Gegners Strafraum.

So war also vor dem Kick mehr Brisanz, als auf dem Rasen. Aufgewärmt wurde vom Stadionsprecher das Statement Neururers, der nach Übernahme des Trainerpostens von Hans Jürgen Boysen sagte: "Ich trainiere einen Kultverein, dagegen ist es doch bei TeBe ein bisschen ärmlich." Das bezog sich auf die Zuschaueresonanz. In Offenbach gehen im Schnitt 16 900 Fans auf den Bieberer Berg, ins Mommsenstadion zieht es gerade mal 5033 im Schnitt zu den Partien der veilchenblauen Borussen.

Tennis Borussia kam mit runderneuertem Siegeswillen aus der Kabine, begann eine Wagenburg um den Strafraum des OFC zu ziehen. Ein Schuss von Jens Melzig (62.) konnte Curko an den Pfosten lenken, der Ball kullerte auf der Linie, bis ihn der Torwart schließlich fest hielt. Rösler köpfelte in der 79. Minute über das Tor. Offenbach wurde auch gefährlich. Einmal. Kurz vor Spielende ging ein Kopfball von Dolzer nach Eckball nur knapp übers Gehäuse. Die Spieler der OFC ließen sich trotzdem von den 300 mitgereisten Fans feiern. Immerhin: Ein Punkt.  

 

Tristesse bei Berlin
Tristesse herrschte bei den Berlinern über weite Strecken im, aber vor allem nach dem Spiel. Vor der Pause wurde es selbst den treuesten Fans zu viel, sie machten ihrem Unmut Luft. Ohne Feuer und Leidenschaft erspielte sich TeBe keine echte Torchance, musste vielmehr froh sein, dass der emsige OFC-Stürmer Grevelhörster mit einem Kopfball (37.) und einem Pfostenschuss (44) scheiterte.

TeBe-Trainer Schäfer brachte mit Ciric eine dritten Stürmer, um endlich für Druck und Torgefahr zu sorgen. Der Mazedonier belebte durchaus das Spiel, ebenso wie Melzig. Doch Ideen und Überraschungen waren weiterhin Mangelware. Das Schlusslicht kam zwar nur noch selten zu Entlastungsangriffen, doch die Abwehr gab sich gegen den Brechstangen-Fußball keine Blöße. In dieser Verfassung geht Berlin schweren Zeiten entgegen.  

 

Curko mit Herzschmerz
Den wenigen, die mal wieder den Weg ins Berliner Mommsenstadion gefunden hatte, versprach TeBe- Stadionsprecher Daniel Gäsche bereits vorm Anpfiff schon mit der Namensnennung des Gästetrainers Vielverprechendes: "Peter Neururer - da werden wir sicher wieder einige Sprüche hören."

Der freilich überließ anderen die Vorstellung. "Es hat sich gezeigt, dass wir in den letzten drei Wochen etwas für die Ausdauer getan hatten", meinte Stürmer Marco Grevelhörster nach dem überraschenden Punktgewinn an der Spree. OFC-Torhüter Goran Curko, bis Sommer noch TeBe-Keeper (Neururer: "Er hat mit Schmerzen im Herzen gespielt") meinte gar hinterher: "Wer war Aufstiegs-, wer Abstiegskandidat - ich weiß es nicht."

Sein Kollege gegenüber schaute ebenso ratlos drein. "Wir haben uns schwer getan, nie ein Mittel gefunden", meinte Torhüter Andreas Hilfiker lediglich. Sein Trainer wurde da etwas konkreter. Winfried Schäfer nimmt künftig seine Führungsspieler in Pflicht. "Es muss einen Ruck geben, einige Spieler müssen Akzente setzen - das war gegen Offenbach aber nicht der Fall."

Es sind allerdings nicht etwa die jüngsten vier sieglosen Spiele, die eine Bundesliga-Zukunft der Charlottenburger zunehmend in Frage stellen. Das Kernproblem von TeBe: Weder auf dem Platz noch hinter den Kulissen präsentiert man sich gegenwärtig als Einheit. Die Realität: Machtkämpfe, Intrigen, Schuldzuweisungen und Ausreden ohne Ende. Diesmal war es Ansgar Brinkmann, am Sonntag schwächster Akteur auf dem Platz, der seine Herausnahme zur Pause so recht nicht verstehen mochte. Immerhin zeigte der Ex-Frankfurter dann doch noch so etwas wie Selbstkritik: "Ich betone, ich habe diesmal unter meinen Möglichkeiten gespielt." Ein guter Spruch.

Kickers-Präsident Dr. Lothar Winkler (72) verstarb in der Nacht auf Sonntag an einem Leberleiden.  


Mannschaftsaufstellungen:

TeBe BerlinKickers Offenbach
Hilfiker - Hamann - Kozak, Walker - Brinkmann (46. Ciric), Ouakili (46. Melzig), Akrapovic, Copado, Tredup - Rösler, Kirjakow. Curko - Binz - Dolzer, Dietmar Roth - Maier, Bundea (90. Giersch), Schmidt, Simon, Dama - Oliver Roth (65. Dworschak), Grevelörster (75. Sohler).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Frank (Hannover)Fehlanzeige - (TeBe) / (OFC)--3254
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 1999/2000
Alle Ergebnisse vom 13.Spieltag (26.11.- 29.11.99)
Tabellenstand nach dem 13.Spieltag (26.11.- 29.11.99)
Spiele des OFC in der Hinrunde 1999/2000 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 1999/2000
Tabellenplatzstatistik Saison 1999/2000
Ergebnisse 1999/2000
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 29.11.99 aktualisiert