Spielbericht vom 26.09.99 - Anstoß: 15:00 Uhr |
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Gerster nach dem 1:2 der Kickers: "So steigt man ab" Fan-Kritik an Boysen Nach Ausreden wollten sie auf dem Bieberer Berg erst gar nicht suchen. Manager Gerster brachte es schonungslos auf den Punkt: "So steigt man ab." Gerade hatten die Offenbacher Kickers 1:2 gegen Alemannia Aachen verloren. Das Schlusslicht ist jetzt als einzige Mannschaft der Liga ohne dreifachen Punktgewinn. Die Begegnung beim FC St. Pauli am kommenden Freitag sei "existenziell", prognostizierte Gerster. Ein deutlicher Wink auch für Trainer Boysen, dessen Kopf vom Publikum immer lautstärker gefordert wird. Und Gerster glaubt zu wissen: "Für unseren Erfolg sind die Fans ein immens wichtiger Faktor." Auch wenn der Manager offiziell nur Personalentscheidungen in Erwägung zieht, die die Mannschaft betreffen: "Wir dürfen jetzt nicht mehr lange darüber nachdenken, ob wir die spielerische Substanz des Teams verstärken. Sonst wird der Abstand zum rettenden Ufer zu groß." In der Tat wurde das Offenbacher Manko auch gegen Aachen wieder überdeutlich. Fitness und Leistungsbereitschaft stimmen. Allein im Spiel nach vorne präsentieren sich die Kickers nach wie vor nicht Zweitliga-tauglich. Dabei lag das kaum an den zahlreichen verletzungsbedingten Ausfällen. Die zwangen Boysen schließlich nur in der hinteren Abteilung zu einer gravierenden Änderung. Da mit Dama (krank), Dworschak (schwere Bänderdehnung) und dem gesperrten Dolzer gleich drei Glieder der Viererkette fehlten, griff der Coach auf ein konventionelles Abwehrsystem - Libero Binz sowie Kolinger und Dietmar Roth als Manndecker - zurück. Die Umstellung verdeutlichte immerhin, dass die vorherigen Misserfolge keinesfalls auf die Viererkette zurück zu führen waren. Bei den Gegentreffern nämlich wurde die Offenbacher Hintermannschaft regelrecht vorgeführt. Dabei hatte Aachens Trainer Hach nach einer von beiden Seiten mäßigen Halbzeit, in der sich OFC-Vorstopper Köpper im Mittelfeld einmal mehr vor allem als Bremse für den eigenen Spielaufbau erwies, die beiden Torschützen Diane und Emilio erst zur Pause eingewechselt. Seine Erklärung: "Zunächst mal wollten wir vorne die Bälle halten, um Offenbach den Wind aus den Segeln zu nehmen, erst danach wollten wir zuschlagen." Eine Taktik, die meisterlich aufging. In der 49. Minute ließ Diane Kolinger und Maier schlecht aussehen und düpierte auch noch den orientierungslosen Curko mit einem trockenen Schuss aus spitzem Winkel ins lange Eck. Freilich: Auch Boysen hatte einen Joker. Ertl, für Incesu gekommen, leitete zunächst zwei hundertprozentige Chancen durch Grevelhörster und Simon ein (57. und 58.) und erzielte in der 72. Minute nach Vorarbeit von Grevelhörster per Abstauber den Ausgleich. Nur fünf Minuten später rückte Aachen jedoch die Kräfteverhältnisse wieder zurecht, als Emilio nach sehenswerter Kombination Curko zum 1:2-Endstand keine Chance ließ.
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Kickers Offenbach | Alemannia Aachen |
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Curko - Binz - Kolinger, Dietmar Roth - Incesu (46. Ertl), Schmidt, Speth (79. Hartmann), Simon, Köpper (58. Sohler) - Maier, Grevelhörster | Lenz - Landgraf, Frank Schmidt, Bashi, Heeren - Zimmermann, van Aalen, Berchtold (79. Menzel), Meulenberg - Klein (46. Emilio), Lämmermann (46. Diane) |
Schiedsrichter | Tore | Gelbe Karten | Gelb-Rote Karten | Rote Karten | Zuschauer |
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Werthmann (Dortmund) | 0:1 Diane (49.), 1:1 Ertl (71.), 1:2 Emilio (76.) | Schmidt, Speth (OFC) / Landgraf (Aachen) | - | - | 13000 |